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Die Industriebetriebe erwirtschaften knapp ein Viertel des deutschen Bruttoinlandsprodukts. Der Monatsbericht für Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes sowie des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden stellt für diese Betriebe eine Reihe wichtiger Daten bereit. Seit Ende 2006 ist dieses Datenmaterial, aufbereitet als Panel für die Jahre 1995 bis 2004 (und für 1995 bis 2002 ergänzt um die Angaben industrieller Kleinbetriebe), für ganz Deutschland in den Forschungsdatenzentren der Statistischen Ämter für Wissenschaftler zugänglich. Dieser Beitrag zeigt an drei Beispielen die Forschungspotenziale dieser Paneldaten für die Aufdeckung von empirischen Fakten, die statistische Überprüfung von theoretischen Hypothesen und die wissenschaftliche Politikberatung auf.
Am Beispiel von Daten über die subjektive Wahrnehmung der Lernumwelt von Schülern aus 7. Hauptschulklassen wird gezeigt, dass es eine maßgebliche Differenz zwischen der realen Umwelt (so wie sie wahrgenommen wird) und der idealen Umwelt (so wie sie sich von den Schülern gewünscht wird) gibt. Dies wird als Hinweis dafür gedeutet, dass die schulische Umwelt nicht schülergerecht strukturiert ist oder zumindest den Schülern nicht deutlich ist, dass gewisse Schulspezifika unvermeidbar sind. Desweiteren wird gefragt, ob diese Differenz zwischen realer und idealer Umwelt als Zufriedenheitsindex angesehen werden können. Dabei stellte sich heraus, dass dies nur inhaltsspezifisch möglich ist, Zufriedenheit also kein Globalphänomen als Resultat eines Soll-Ist-Vergleiches ist.
Die Problem-Balance-Bilanz
(2001)
Im Jahr 1991 fand in Lueneburg im dortigen Museum ein Ausstellungsprojekt statt, geplant und realisiert von Lehrenden und Studierenden unserer Universitaet. Anna Oppermann war eine der eingeladenen Kuenstlerinnen und steuerte ihr "Friduttchen"-Ensemble bei. Aus diesem Treffen entstand die Idee, den Versuch zu wagen, ihre hoch komplexe, fragile, vergaengliche Arbeit mit den informatischen und kunstwissenschaftlichen Methoden zu dokumentieren, die wir Gelegenheit hatten, ihr vorzustellen. Im folgenden Jahr entstanden dann in enger Absprache mit der Kuenstlerin erste Versionen eines digitalen Archivs ihres Ensembles "Umarmungen, Unerklaerliches und eine Gedichtzeile von R.M.R." Der Beitrag berichtet ueber das Projekt und die Dokumentation der Arbeit Anna Oppermanns mit dem XML-Standard PeTAL.
Empirische Befunde zeigen, dass exportierende niedersächsische Industriebetriebe produktiver als vergleichbare nicht exportierende Betriebe sind, wobei diese Unterschiede bereits vor dem Exportstart bestehen (also eine Selbstselektion der produktiveren Betriebe auf Exportmärkte stattfindet), während es für Lerneffekte im Zusammenhang mit Exportaktivitäten und daraus folgendem höherem Produktivitätswachstum in exportierenden Betrieben keine Evidenz gibt. Mit neu verfügbaren Paneldaten für deutsche Industriebetriebe und auf der Grundlage der Ergebnisse einer neuen international vergleichenden Studie zeigt dieser Beitrag, dass die Produktivitätsprämie in Niedersachsen so hoch wie im Durchschnitt für den Rest von Westdeutschland, aber höher als für Ostdeutschland ist. Niedersachsen nimmt im internationalen Vergleich damit einen Mittelplatz unter den hier betrachteten Ländern ein. Ein interregionaler bzw. internationaler Vergleich der Größenordnungen der Selektions- und Lerneffekte ist hier allerdings nicht möglich. Zwar zeigt eine Gegenüberstellung der Ergebnisse für Niedersachsen mit denen für das übrige West- bzw. für Ostdeutschland und mit den übrigen EU-Ländern in den meisten Fällen ein Bild ähnlich wie für Niedersachsen, aber die Gruppen der Starter umfassen dabei in der Regel nur wenige Firmen, und die geschätzten Koeffizienten sind sehr häufig statistisch insignifikant, so dass ein quantitativer Vergleich nicht möglich ist.
Mikroökonometrische Studien mit Firmendaten aus vielen Ländern zeigen, dass exportierende Firmen eine höhere Produktivität aufweisen als Firmen, die lediglich den jeweiligen Binnenmarkt ihres Sitzlandes beliefern, und dass es einen Selbstselektionsprozess der produktiveren Firmen auf Auslandsmärkte gibt, während anderseits Exporttätigkeit nicht unbedingt die Produktivität verbessert. Der vorliegende Beitrag präsentiert empirische Befunde hierzu mit Daten für niedersächsische Industriebetriebe aus den Jahren 1995 bis 2004. Folgende Fragen stehen im Mittelpunkt: Wie unterscheiden sich Produktivität und Produktivitätswachstum zwischen exportierenden und nicht-exportierenden mittelständischen Betrieben? Gehen die produktiveren Betriebe den Schritt auf den Weltmarkt? Führen Exporte zu höherer Produktivität? Die Implikationen der Ergebnisse werden dann vor dem Hintergrund der internationalen Evidenz zum Zusammenhang zwischen Exporttätigkeit und Produktivität diskutiert.