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Der vorliegende Beitrag präsentiert ein (Simulations-) Modell zur Erklärung des Verhaltens von Organisationen. Der Modellentwurf basiert auf einem funktionalistischen Ansatz. Danach kann eine Organisation nur überleben, wenn es ihr gelingt, den Systemanforderungen, die sich auf Or-ganisationen richten, zu genügen. Veränderungen von Systemanforderungen bewirken daher An-passungsreaktionen, die allerdings nicht reibungslos ablaufen. Das Modell beschreibt den Verhal-tensprozess, der durch ein gestörtes Systemgleichgewicht ausgelöst wird. Als Modellvariable fun-gieren die Systemanforderungen und das zu seiner Bewältigung implementierte Institutionelle Ar-rangement sowie außerdem Sensitivität, Handlungsbereitschaft, Beharrung, Realismus, Identifika-tion, Handlungsdruck, Unsicherheit, Dysfunktion und Dissonanz. Die Simulationsrechnungen zei-gen, wie sich aus den jeweiligen Variablenkonstellationen bestimmte Verhaltensmuster herausbil-den und welche Mechanismen dafür verantwortlich sind.
Der vorliegende Beitrag liefert eine deskriptive Analyse von wichtigen Einflussgrößen auf die Zu-friedenheit. Betrachtet werden drei bedeutsame Arbeitsbedingungen und vier auf die Lebensbe-wältigung bezogene Einstellungen. Als Ausgangshypothese dient die Vermutung, dass die Korrela-tionen zwischen den Arbeitsbedingungen und der Arbeitszufriedenheit enger sind als die Korrela-tionen zwischen den Arbeitsbedingungen und der Lebenszufriedenheit. Umgekehrt ist zu vermu-ten, dass die Einstellungen einer Person sich enger mit ihrer Lebenszufriedenheit als mit der Ar-beitszufriedenheit verbinden. Als Datenbasis dient das Sozioökonomische Panel.
Wenn in empirischen Studien nach der Arbeitszufriedenheit gefragt wird, dann zielen die verwen-deten Fragen in aller Regel auf die gesamthafte Beurteilung der Arbeitssituation und nicht etwa auf das mit der Arbeitstätigkeit verbundene Gefühlserleben. Um letzteres geht es im vorliegenden Bericht. Das Arbeitserleben ist zweifellos ein wichtiges Element, das in die Beurteilung der Arbeits-situation einfließt, es ist aber nur ein – wenngleich bedeutsamer – Faktor unter vielen anderen, die die Arbeitszufriedenheit bestimmen. Als Analysebasis dienen die Daten der Telefonumfrage des European Survey of Working Conditions (EWCTS) von 2021 in 36 europäischen Ländern. Er-gänzend werden die Daten des European Survey of Working Conditions (EWCS) von 2015 analy-siert. Berichtet wird über die Unterschiede im Arbeitserleben von Unternehmern und Arbeitneh-mern. Außerdem wird untersucht, welche Belastungsfaktoren auf das Arbeitserleben einwirken. Auf der Basis der Analyseergebnisse wird ein allgemeines Verhaltensmodell entwickelt, das, neben der Erlebniskomponente, auch die Urteilskomponente enthält. Das Arbeitserleben und die Zufrie-denheit mit den Arbeitsbedingungen werden danach ganz wesentlich von der Wertschätzung be-stimmt, die man für seine Arbeit erfährt. Die Arbeitsbelastungen und die Autonomie spielen dage-gen kaum eine Rolle. Das mindert allerdings nicht die grundsätzliche Bedeutung dieser beiden Va-riablen. Die diesbezüglich schwachen Korrelationen finden ihren Grund mutmaßlich im engen Re-ferenzrahmen der subjektiven Skalierung.