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Die Alkoholproblematik am Arbeitsplatz stellt einen wichtigen Teilaspekt der allgemeinen Suchtproblematik dar. In der vorliegenden Arbeit wird dargestellt, welche Möglichkeiten, aber auch welche Grenzen des hilfreichen Handelns am Arbeitsplatz allgemein und am Arbeitsplatz Universität insbesondere gegeben sind. Die Arbeit ist in vier Hauptteile gegliedert, die Gegenstand und Prozeß nachvollziehbar beschreiben. Im Teil I wird ausgehend von der Ätiologie und der Pathogenese die Funktion und Bedeutung der Droge Alkohol in der Gesellschaft beschrieben und der Zusammenhang zwischen Arbeitsbedingungen und Konsumverhalten dargelegt. Die Vorstellung eines Modells betrieblicher Alkoholprävention schließt sich im Teil II an. Die Implementierung eines Alkoholprogrammes an der Pilot-Universität wird im Teil III beschrieben. Unter Berücksichtigung erster Forschungsergebnisse wird ein Handlungskonzept für die Alkoholprävention an der Pilot-Universität formuliert, in dem jedoch Organisationsstruktur und Organisationskultur von Universitäten und Hochschulen noch nicht ausreichend berücksichtigt sind. Im letzten Teil der Arbeit wird daher der Versuch unternommen, ein Konzept zu entwerfen, das sich an der Methode der Organisationsentwicklung orientiert.
Anstelle von Untersuchungen zum fachbezogenen professionellen Handeln und zur fachlich-didaktischen Expertise der Lehrkräfte offenbart sich ein 'weißer Fleck' auf der Landkarte. In dieser Arbeit wird die These vertreten, dass sich an dieser Stelle ein besonderer 'Ansatzpunkt' findet, Unterricht zu verbessern. Das mag zunächst nur für einen Teilausschnitt aus dem Spektrum von Schule und Unterricht gelten: Für den Mathematikunterricht in der vierten Klasse der Grundschule. Aber aus der Beschäftigung mit diesem Teilausschnitt dürften sich Schlussfolgerungen ziehen lassen, die auch für die von den genannten interkulturellen Vergleichsstudien betrachteten Zusammenhänge durchaus Schlussfolgerungen für Gründe und Verbesserungschancen ermöglichen.
Das Ziel dieser Arbeit war es, ein Lernarrangement (=Modul) zur Gesundheitsförderung durch „Emotions-zentrierte Selbstreflexion und kollegiale Supervision“ zu entwickeln, zu erproben und hinsichtlich seiner Effekte auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit angehender Sozialassistentinnen und Erzieherinnen zu überprüfen. Mit dieser Untersuchung wurden außerdem erstmalig gesundheits- und leistungsrelevante Persönlichkeits- und Verhaltensvariablen angehender Sozialassistentinnen und Erzieherinnen erhoben, die als Ressourcen, Hilfen und Schutzfaktoren für die gesundheitsförderliche Bewältigung der beruflichen und privaten Anforderungen von besonderer Bedeutung sind. Vor diesem Hintergrund wurde auch das Training der „Emotions-zentrierten Selbstreflexion und kollegialen Supervision“ konzipiert. Neben einer generellen und differenziellen Wirkungsanalyse im Hinblick auf das Modul „Emotionszentrierte Selbstreflexion und kollegiale Supervision“, realisiert durch ein Vorher-Nachher-Kontrollgruppen-Design an einer Stichprobe von knapp 400 Teilnehmerinnen, leistet die vorliegende Untersuchung vor allem einen Klärungsbeitrag darüber, über welche gesundheitsdienlichen Ressourcen Erzieherinnen und Sozialassistentinnen während ihrer Ausbildung verfügen, welche Beziehung zwischen diesen Ressourcen bestehen und welche Skalen sich für eine Eignungsanalyse eignen würden. Ferner wurde ein Instrument zur Erfassung der berufsspezifischen Selbstwirksamkeit von Erzieherinnen und Sozialassistentinnen in Anlehnung an ein Berufseignungsinventar für das Lehramtsstudium entwickelt und hinsichtlich seiner Korrelationen zu den bereits erprobten Skalen überprüft. Die erhobenen Persönlichkeits- und Verhaltensvariablen der Erzieherinnen und Sozialassistentinnen unterstreichen die Relevanz einer frühzeitigen Intervention zur Stärkung personaler Ressourcen, vor allem deshalb, weil einige Erzieherinnen und Sozialassistentinnen nur über besonders gering ausgeprägte personale Ressourcen verfügen. Wichtig wäre vor allem, dass schon zu Beginn der Ausbildung angehende Sozialassistentinnen und Erzieherinnen ihre Passung zwischen den künftigen Berufsanforderungen und ihrem individuellen Eignungsprofil selbst diagnostizieren und sie mit differenziellen Maßnahmen begleitet werden, damit sie sich in eine für sie und ihre Berufsaufgaben günstige Richtung entwickeln können. Gezielte Selbstreflexionen emotionsrelevanter Tagesereignisse und kollegiale Supervision sollten als ein Modul in Aus- und Fortbildung zur Steigerung der Reflexionsfähigkeit, der emotionalen Kompetenz und anderer personaler Ressourcen implementiert und intensiv trainiert werden.
Im Kontext der demografischen Entwicklung müssen Instrumente der Mitarbeiterbindung neu hinterfragt werden. Um die Fachkräfte, die auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr verfügbar sind im Unternehmen zu halten, müssen HR-Praktiken im Unternehmen möglicherweise an altersspezifische Bedürfnisse angepasst werden. Es kann angenommen werden, dass die Bindung an die Organisation – bedingt durch Entwicklungsverläufe über die Lebensspanne – in verschiedenen Altersgruppen von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst wird (Conway, 2004; Finegold, Mohrman & Spreitzer, 2002). Ziel dieser Arbeit ist es, entsprechende altersbedingte Veränderungen und Priorisierungen zu identifizieren, die einen differenziellen Einfluss auf Mitarbeiterbindung haben. Aus Phasenmodellen der Entwicklungspsychologie werden diese Differenzierungen herausgearbeitet, um daraus Hypothesen zu unterschiedlichen Zusammenhangsstärken situativer Entstehungsbedingungen und affektiver Bindung herzuleiten. Zur Überprüfung der Hypothesen wurden zwei empirische Studien durchgeführt: 1) In einer unternehmensinternen Untersuchung wurden 121 Mitarbeiter in den Altersgruppen 20 bis 30, 31 bis 45 und 46 bis 65 Jahre befragt; 2) Im Rahmen einer Online-Befragung wurden 420 Arbeitnehmer der gleichen Altersgruppen befragt. Die angenommenen moderierenden Effekte wurden mit Hilfe verschiedener Methoden überprüft. Zunächst wurden moderierte Regressionsanalysen gerechnet, um die linearen Hypothesen zu überprüfen. Aus diesen Analysen zeigten sich in beiden Studien kaum Effekte. Eine Subgruppenanalyse, in der die Korrelationsstärken der drei Altersgruppen miteinander verglichen wurden, zeigte zum Teil substanzielle Unterschiede in den Zusammenhangsstärken zwischen Entstehungsbedingungen und affektivem organisationalem Commitment (ACO), teils aber auch stabile Zusammenhänge über alle Altersgruppen hinweg. Wenige Ergebnisse zeigten sich in beiden Studien gleich. Einige Ergebnisse widersprechen den Hypothesen: So zeigte hier die Möglichkeit zu generativem Verhalten am Arbeitsplatz auch in der jüngeren Gruppe substanzielle Zusammenhänge mit ACO, während die gebotene Entwicklungsmöglichkeiten auch in der älteren Gruppe starke Zusammenhänge mit ACO zeigten. Auf Besonderheiten und Unterschiede der beiden Studien wird eingegangen, Implikationen für weitere demografierelevante Forschung werden aufgezeigt und Hinweise für die Gestaltung des Personalmanagements gegeben. Insbesondere untermauert die Arbeit die Notwendigkeit a) einer individuellen Betrachtung von Mitarbeitern jeden Alters, um Bindung zu fördern sowie b) einer Berücksichtigung des jeweiligen Unternehmenskontexts.
Diese Arbeit widmet sich mit dem Übergang von der Grundschule ins Gymnasium einem der sensibelsten Punkte schulischer Lehr-Lernprozesse. Gerade aus schreibdidaktischer Sicht ist ein Blick auf diese Schwelle zwischen Primarstufe und Sekundarstufe vielversprechend: Die Schreibförderung im Unterricht muss Schülern helfen immer neue textuelle Anforderungen zu bewältigen. Die Schreibanlässe, mit denen der Schreiber im schulischen und außerschulischen Alltag konfrontiert ist, verändern sich und sind abhängig von kommunikativen und situativen Kontexten. Grundschule und Gymnasium müssten daher gemeinsam an der Förderung der Schreibkompetenzen arbeiten - Ergebnisse der erziehungswissenschaftlichen Übergangsforschung zeigen jedoch, dass die Lernkulturen beider Schulformen nicht nur unterschiedlich sind, sondern dass auch die Lehrenden der beiden Schulformen mit Unverständnis auf die Praxis der jeweils anderen Schulform blicken. In letzter Zeit nimmt das Bewusstsein im Forschungsdiskurs zu, dass Übergänge von besonderer Relevanz für den Schreibunterricht sind. Die vorliegende Arbeit leistet hier einen Beitrag, indem sie die Vorstellungen und Überzeugungen von Gymnasiallehrkräfte auf den Schreibunterricht der Grundschule untersucht und diese mit den Vorstellungen und Überzeugungen der Grundschullehrkräfte zum Schreiben in der Grundschule kontrastiert. Für das Vorhaben wurden 17 Lehrer beider Schulformen interviewt. Die Auswertung orientierte sich an der Grounded Theory Method nach Strauss/Corbin (1990) und dem integrativen Basisverfahren nach Kruse (2015). Das Ziel war es herauszufinden, wie Grundschullehrer und Lehrer am Gymnasium den Schreibunterricht der Grundschule wahrnehmen, was sie über ihn denken und welchen Stellenwert sie ihm für die gesamte schulische Schreibentwicklung einräumen. Die Studie zeigt, dass die Gymnasiallehrer die Vorleistungen des Schreibunterrichts der Grundschule teilweise gering einschätzen. Andere haben zwar keineswegs ein negatives Bild von der Schreibförderung in der Grundschule. Dennoch sind ihre Kenntnisse darüber, wie der Schreibunterricht der Grundschule gestaltet ist, gering. Insbesondere die Überzeugungen über das Schreiben und die Schreibentwicklung prägen das Bewusstsein der Lehrenden über den Schreibunterricht der Grundschule. Auch in Lehrplänen tradierte Vorannahmen scheinen hier einflussreich zu sein. Zudem bietet die Studie interessante Einblicke in die Vorstellungen und Überzeugungen, die Grundschullehrende und Gymnasiallehrende über das Schreiben und den Schreibunterricht im Allgemeinen besitzen. Auf Basis der Ergebnisse werden schließlich Schlussfolgerungen für die Lehrerbildung und eine Kooperation von Lehrenden der beiden Schulformen gezogen.
Ziel der Linkingstudie ist, die Ergebnisse aus dem Mathematiktest für die 5. Jahrgangsstufe des "Nationalen Bildungspanels" (NEPS) in die Kompetenzstufenmodelle der "Trends in International Mathematics and Science Study" (TIMSS) und der nationalen Ländervergleichsstudie einzuordnen. Voraussetzung hierfür ist u.a. eine hohe Ähnlichkeit der Studien bezüglich der Rahmenkonzeptionen. Die in der Äquivalenzstudie gefundenen Übereinstimmungen bilden die Grundlage für die Verlinkung der Skalen mittels Equipercentile Linking. Die Ergebnisse zeigen, dass Schlussfolgerungen für die Gesamtpopulation stabil eingeschätzt werden, auf individuellem Niveau jedoch vermeiden werden sollten.
Die Öffnung der Universitäten in Deutschland für nicht-traditionelle Zielgruppen schafft neue Bildungsmöglichkeiten für Studienanwärter mit beruflichen Vorbildungen. Eine entscheidende Funktion kommt hierbei den außeruniversitär akkumulierten Berufserfahrungen zu. Diese lassen sich mittlerweile auf Studienleistungen anrechnen. Vor dieser Ausgangslage werden Berufserfahrungen als berufliches Kapital verstanden, das verstärkt von dieser neuen und nicht homogenen Gruppe zukünftiger Studierender als Zugangsmöglichkeit zur Universität genutzt wird. Zudem bieten Universitäten in wachsendem Umfang weiterbildende Studiengänge an, die den Erwerb von beruflichem Kapital synchron zum Erwerb von universitärem akademischem Kapital ermöglichen. Das Auftauchen neuer, nicht-traditioneller Studierendengruppen führt zu Veränderungen im System der Universität, auf welche die bereits etablierten Akteure in diesem Feld, insbesondere die akademischen Mitarbeitenden, reagieren müssen. Die Dissertation untersuchte mit Hilfe eines Mixed-Method-Designs habitualisierte Verhaltens-, Denk- und Wahrnehmungsmuster von akademischen Hochschulmitarbeitenden im Hinblick auf Studierende mit beruflichem Kapital. Es wurde zum einen eine quantitative Befragung von akademischen Mitarbeitenden an einer Universität und zum anderen eine explorative qualitative Interviewstudie über akademische Hochschullehrende an insgesamt sechs deutschen Universitäten durchgeführt. Die Universitäten und Fächer in beiden Studien unterschieden sich in dem Grad, in dem die Hochschulöffnung bereits vorangeschritten war. In beiden Studien wurden geschlechtsbezogene, fachspezifische und organisationale Unterschiede analysiert, die Rückschlüsse auf den Habitus der Hochschulmitarbeitenden und deren Blick auf die (angehenden) Studierenden mit beruflichem Kapital ermöglichen. Die Analyse konnte in beiden Studien aufzeigen, dass akademische Hochschulmitarbeitende mehrheitlich Einstellungen geäußert haben, die zwischen Ambivalenz und einer ausgesprochen inklusiven Haltung gegenüber der Hochschulöffnung zu verorten sind. Durch die quantitative Studie ließ sich ermitteln, dass weibliche Befragte und Angehörige der sogenannten weichen Wissenschaften, hinsichtlich der Hochschulöffnung solche Positionen einnahmen, die durch ein hohes bzw. ein Höchstmaß an Inklusion gekennzeichnet sind. Die Auswertung der qualitativen Analyse konnte zeigen, dass Befragte, die ihrerseits offen auf die neuen Studierendengruppen zugehen, überwiegend auch eine konstruktivistische Lehr-Lern-Überzeugung haben und eine verstärkte Anwendungsorientierung in der Lehre praktizieren, organisationale Faktoren hatten hingegen einen vernachlässigbaren Einfluss auf die Einstellungen und den Habitus der untersuchten Wissenschaftler.
Gegenstand der Wissenssoziologischen Diskursanalyse (WDA) ist der sozialpolitische Diskurs zur Weiterentwicklung der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderungen in der Zeit von 2005 bis 2016. Im Rahmen der WDA wurden zwei Diskursformationen, die die Weiterentwicklung der Eingliederungshilfe notwendig machen erarbeitet: Der Kapazitätendiskurs, der einen monetären Sachzwang konstituiert, auf der einen und der emanzipatorisch-bürgerrechtliche Diskurs, der die Nichtpassung des gegenwärtigen Hilfesystems mit menschenrechtlichen Bestrebungen einer gleichberechtigten und selbstbestimmten Teilhabe am Leben in der Gesellschaft thematisiert, auf der anderen Seite. Zudem wurde die diskursive Konstituierung des zentralen Reformkonzepts "Personenzentrierung", das produzierte Wissen über dieses Konzept, die Strategien der beteiligten Akteure, die mit dem Konzept verfolgt werden, und die dahinterliegenden Deutungsmuster de- und rekonstruiert. Personenzentrierung konstituiert sich insbesondere durch ihre Abgrenzung zu der nicht mehr gewollten, paternalistischen und tendenziell kostenaufwendigen Institutionenzentrierung. Sie beschreibt einen Steuerungsmodus, der mit der Zentrierung des Individuums als zentrales Steuerungsmoment im Leistungsgeschehen und deren Vorstellungen, ihre Leben zu führen, die je passgenauen Leistungen je individuell komponiert (Hilfe folgt Bedarf). Die doppelte Anschlussfähigkeit von Personenzentrierung an die ausgehenden Problemdiskurse offenbart zwei zentrale Deutungsfiguren: Personenzentrierung wird einerseits zu einem sozialpolitischen Steuerungsinstrument, das bedarfsgerechtere und effizientere Leistungen organisiert und Leistungsberechtigte zur Mitwirkung aktiviert, um damit Kosten zu sparen, und andererseits zu einem Selbstbestimmungskonzept, das Leistungsberechtigte aus paternalistisch-fürsorglichen Strukturen befreit und sie als Experten ihrer eigenen Teilhabebedarfe in den Mittelpunkt rückt.
Im Zuge der Einführung inklusiver Schulen verändern sich berufliche Anforderungen. Lehrkräfte sehen sich durch inklusionsspezifische Tätigkeiten zusätzlichen Belastungen ausgesetzt. Diese Belastungen sind häufig negativ konnotiert, weil nicht alle Lehrkräfte über die notwendige Expertise zur Bewältigung derer verfügen. Neue Arbeitsroutinen müssen aufgebaut und etabliert werden. Da sich die Belastungen auch auf das Gesundheitserleben der Lehrkräfte niederschlagen können, ist es wichtig Ressourcen in den Blick zu nehmen, die zur Bewältigung der beruflichen Anforderungen benötigt werden. Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Analyse der Gesundheitswahrnehmung von Lehrkräften in Bezug auf inklusionsspezifische Tätigkeiten. Dabei ist von Interesse, wie sich das Konstrukt Gesundheit mit Blick auf konkrete Tätigkeiten empirisch abbilden lässt und wovon das inklusionsspezifische Gesundheitserleben beeinflusst wird (Teilstudie 1). In welchem Zusammenhang die Häufigkeit der Ausführung inklusionsspezifischer Tätigkeiten (Erfahrung) mit dem Gesundheitserleben steht (Teilstudie 2) und inwiefern sich das Gesundheitserleben von Lehrkräften unterschiedlicher Schulformen unterscheidet (Teilstudie 3). Die Arbeit leistet einen Forschungsbeitrag durch die Prüfung eines Instruments zur tätigkeitsbezogenen Gesundheitserfassung sowie in Bezug auf das Desiderat an Daten zur Gesundheitswahrnehmung von Lehrkräften im Kontext schulischer Inklusion.
Das Emotionswissen umfasst verschiedene Bereiche des Erkennens und des Verständnisses von den Emotionen und Emotionsauslösern in anderen Menschen. Die Entwicklung des Emotionswissens findet zu einem großen Teil in der frühen und mittleren Kindheit statt und hängt mit verschiedenen weiteren emotionalen, sozialen und kognitiven Kompetenzen zusammen. In der aktuellen Forschung bestehen jedoch große Unterschiede in der Operationalisierung des Konstruktes. Diese Dissertation hat das Ziel, einige Zusammenhänge des Emotionswissens mit weiteren Variablen genauer zu untersuchen und ein neues Instrument zur Erfassung des Emotionswissens bei Kindern vorzustellen. Es wird der Zusammenhang des Emotionswissens von Kindern in der frühen und mittleren Kindheit mit schulischem Erfolg in Form von der Peerakzeptanz, der Einstellung zur Schule und der akademischen Leistungen betrachtet. Zudem werden die Entwicklung des Emotionswissens bei Kindern mit und ohne Migrationshintergrund, unter Einbezug ihres Sprachverständnisses und ihrer behavioraler Selbstregulation, verglichen. Außerdem werden die psychometrischen Eigenschaften des neu entwickelten Adaptiven Tests des Emotionswissens für drei- bis neunjährige Kinder untersucht. In dem ersten Beitrag der Dissertation, der drei Metaanalysen zum Zusammenhang zwischen dem Emotionswissen und schulischem Erfolg vorstellt, ergaben sich ein mittlerer Zusammenhang des Emotionswissens mit akademischem Schulerfolg und kleine Zusammenhänge mit Peerakzeptanz und der Einstellung zur Schule. Es zeigte sich unter anderem der sozioökonomische Status als ein moderierender Faktor auf diese Zusammenhänge. Im zweiten Beitrag der Dissertation, in dem ein Zuwachsmodell des Emotionswissens unter Einbezug von drei Messzeitpunkten innerhalb eines Jahres berechnet wurde, zeigten Kinder mit Migrationshintergrund zu allen Messzeitpunkten ein statistisch bedeutsam geringeres Emotionswissen als Kinder ohne Migrationshintergrund. Der Zusammenhang des Migrationshintergrundes mit dem Anfangswert des Emotionswissens wurde dabei vom Sprachverständnis und der behavioralen Selbstregulation mediiert. Der Adaptive Test des Emotionswissens für drei-bis neunjährige Kinder wurde mit dem Ziel entwickelt, eine differenzierte und gleichzeitig zeitökonomische Erhebung des Emotionswisssens bei dieser Altersgruppe zu ermöglichen. Der dritte Beitrag der Dissertation stellt die psychometrischen Eigenschaften des Tests vor, der bei einer Stichprobe von 581 Kindern angewendet wurde. Die vorliegende Dissertation unterstreicht die Relevanz des Emotionswissens bezüglich des sozialen und akademischen Erfolges von Kindern und verdeutlicht die Herausforderungen, vor denen Kinder mit Migrationshintergrund stehen. Der Adaptive Test des Emotionswissens für drei-bis neunjährige Kinder stellte sich als ein reliables und valides Instrument heraus, welches die Forschung zum Emotionswissen von Kindern vergleichbarer machen könnte.
Die Arbeit thematisiert den in der Frühen Bildung spezifischen Bereich des Leitens der Institution Kindertageseinrichtung. Im Zentrum steht eine an Erkenntnissen der Führungsforschung und Educational Governance Forschung mehrebenenorientierte qualitative Studie zu den Kontexten bzw. Einflüssen auf Leiten. Durchgeführt wurden mit insgesamt 35 Teilnehmern aus dem System Kindertageseinrichtung fünf problemzentrierte Experteninterviews, sowie begleitend Mappingverfahren. Die Auswertung wurde als zusammenfassende und inhaltlich-strukturierende qualitative Inhaltsanalyse realisiert. Es wurde herausgearbeitet, dass das Leiten von Kindertageseinrichtungen eingebettet ist in ein komplexes und kontingentes Gefüge verschiedener Kontextfelder, die das Leiten mitgestalten. In den Ergebnissen spiegeln sich u.a. drei thematische Ergebniscluster wider, mit denen neben den in der Fachdiskussion häufig thematisierten personalen Kontexten, die mit der Person der Kita-Leiter selbst verknüpft sind, und strukturell verankerten Kontexten vielfach sozial-kommunikative Kontexte verschiedener Akteursgruppen im System Kindertageseinrichtung sowie kulturelle Kontexte sichtbar werden, die soziale Interaktionen als aufeinander bezogenes Handeln als bedeutsame Einflüsse auf Leiten beschreiben. Sie verdeutlichen die von den Experten wahrgenommenen gegenwärtigen Einflüsse auf das Leiten von Kindertageseinrichtungen und zeigen auch für eine positive Zukunft auf, dass neben personalen Einflüssen auf der einen Seite und strukturbezogenen Einflüssen auf der anderen Seite in breitem Umfang der Zusammenarbeit, der Kooperation und Beteiligung im System Kindertageseinrichtung eine wesentliche Funktion zukommt.
Die vorliegende Dissertationsschrift orientiert sich an dem soziologischen Verständnis von Zeit als Gestaltungsprinzip (Elias 1984) und der damit verbundenen Bedeutung für institutionell-pädagogische Zeitgestaltungen. Im Rahmen einer qualitativen - und ethnografisch orientierten - Fallstudie wird herausgearbeitet, wie sich die kindlichen Zeitpraktiken in unterschiedlichen Institutionen der frühen Bildung und im Übergang zur Grundschule mit ihren je besonderen institutionellen Zeitordnungen ausprägen. Die empirischen Befunde zeigen, dass die Fach- und Lehrkräfte auf normierte Ablaufmuster und Vorgaben zur Zeitnutzung zurückgreifen und sich spezifischer Disziplinierungspraktiken bedienen, um die Kinder in die vorherrschende soziale Zeitordnung und das darin verwobene generationale Arrangement einzupassen. Verstärkt durch die zeitlichen Anforderungen des institutionellen Alltags verengen sich die erwachsenen Zeitpraktiken immer wieder zu den gleichen Handlungsweisen; insbesondere die Tendenzen zur Beschleunigung und Verdichtung sind als Gestaltungsmodi beobachtbar. Ungeachtet dessen verdeutlichen die Erkenntnisse weiterhin, dass sich die kindlichen Zeitpraktiken in Formen ausprägen, die häufig nicht den sozial vorherrschenden Handlungspraktiken und Handlungslogiken folgen, sondern vielmehr auf einer eigenen Sinngebung beruhen. Im Vergleich zu den Erwachsenen kommt diese zeitliche Eigenart dadurch zum Ausdruck, dass Kinder Gegenständen andere Bedeutungen und Funktionen beimessen, andere Formen des Handlungsvollzuges praktizieren und sich auch in je besonderen Geschwindigkeitsmodi bewegen. In ihrem spezifischen zeitlichen Handeln lassen sich die Kinder bewusst nicht von den Vorgaben zur Zeitnutzung stören bzw. unterwandern diese immer wieder auch zielgerichtet. Angesichts der divergierenden Handlungspraktiken von Erwachsenen und Kindern geht der Alltag mit regelhaften Zeitkonflikten einher, die sich zulasten der kindlichen Persönlichkeitsentwicklung, des Erwerbs von Zeitkompetenz wie auch der Arbeitsbedingungen des Personals auswirken können, weshalb eine weitere Intensivierung einschlägiger Zeitforschungen bedeutsam erscheint.
The present doctoral dissertations seeks to shed theoretical and empirical light on how complexity and different approaches to manage it affect perceptions, behaviors, and outcomes in integrative negotiations. Chapter 1 summarizes the following chapters, describes their individual contribution to the present thesis, and outlines avenues for future research. In Chapter 2, a theoretical model comprising of task- and context-based determinants of complexity in negotiations is developed. In Chapter 3, the effects of the number of issues (high vs. low) as one essential determinant of complexity on parties' trade-off behavior and joint outcomes are investigated in a series of four experiments. Furthermore, negotiators' cognitive categorizing of issues (i.e., their mental-accounting approach) is examined as the underlying psychological mechanism. Results reveal that more issues lead to a higher risk of scattering the integrative potential between cognitive categories (i.e., mental accounts), reducing trade-off quality and joint outcomes. In Chapter 4, the generalizability of the detrimental effect of the number of issues on joint outcomes is tested across varying numbers of issues in a meta-analysis. Moreover, boundary conditions for the effect are investigated. Results confirm the generalizability of the number-of-issues effect, but no relevant boundary conditions are identified. In Chapter 5, the effects of different mental-accounting approaches on negotiators' judgment accuracy, trade-off behaviors, and negotiation outcomes are examined in a series of five experiments. Results demonstrate that categorizing a moderate number of issues into each mental account leads to a higher judgment accuracy, trade-off quality, and joint outcomes, but only if negotiators manage to pool the integrative potential within these accounts. Finally, Chapter 6 takes a broader perspective on different integrative strategies in negotiations (i.e., expanding the pie, logrolling, solving underlying interests), thereby laying the groundwork for future research.
This doctoral thesis contributes to the vibrant discourse on boundary-crossing collaboration in the German teacher education system. It offers theoretical advancements, programmatic guidelines, and empirical findings which advocate for a transdisciplinary perspective. In order to do so, the framing paper critically links persistent challenges and current reform processes in the teacher education system with theoretical foundations and conceptual positions of transdisciplinarity. Against this backdrop, four articles provide further insights on: a) how to expand the prevalent systematic of innovation and transfer approaches (top-down, bottom-up, cooperative) by a transdisciplinary perspective, b) outlining guiding principles for the realization of transdisciplinary collaboration in the context of a boundary-crossing research and development project, c) providing empirical findings on effect relationships between transdisciplinary dimensions of integration characteristics, and d) identifying empirical types of actors based on specific assessment patterns towards these characteristics.
Educational research has shown that reflection and feedback are crucial for substantial development of pre-service teachers' professional competence. However, reflection and feedback sessions are not a standard element of teaching practicums due to time- and location-constraints. Digital practicum environments can lift these constraints. Digital reflection and feedback environments have typically applied either textual accounts or video sequences of classroom practice, with varying effects. Consequently, the studies presented in this cumulative dissertation are focused on how the use of text- or video-based digital reflection and feedback environments during a practicum influence specific components of pre-service teachers' professional competence (i.e., beliefs about teaching and learning, self-efficacy, professional vision of classroom management, feedback competence). All studies followed a quasi-experimental, pre-test-post-test design. Pre-service teachers at the fourth-semester bachelor level in a German university took part in the studies. Pre-service teachers participated in a four-week teaching practicum at local schools. During the teaching practicum, pre-service teachers were divided into five different groups. The control group (CG) took part in a traditional practicum with live observations and face-to-face reflection and feedback with peers and experts. Pre-service teachers of the intervention groups (IG 1, IG 2, IG 3, IG 4) reflected and received feedback in highly structured text- or video-based digital environments. Intervention groups 1 (IG 1) and 2 (IG 2) participated in a text-based digital reflection and feedback environment. While IG 1 participants only received feedback from peers, IG 2 pre-service teachers also received expert feedback. Intervention groups 3 (IG 3) and 4 (IG 4) took part in a video-based digital reflection and feedback environment. IG 3 pre-service teachers only received peer feedback, whereas IG 4 participants also received expert feedback. Mixed methods were applied by generating quantitative and quantitative-qualitative data was with questionnaires, a standardized video-based test and content analysis. The studies demonstrated that classroom videos and video-based digital reflection and feedback environments can effectively enhance pre-service teachers' professional competence. This finding can be predominantly attributed to two characteristics of the application in the digital reflection and feedback environments: (a) being able to revisit a multitude of authentic teaching situations without time pressure and (b) the degree of decomposition by deliberate, focused practice and scaffolding elements. Furthermore, expert feedback seemed to be of better quality and entailed more substantial effects than peer feedback. The results of the conducted studies on professional vision of classroom management, beliefs about teaching and learning and feedback competence showed that expert feedback can be seen as a lens reducing and focusing classroom complexity, enabling pre-service teachers to perceive crucial teaching situations that would have otherwise gone unnoticed and to benefit from expert modelling of high-quality feedback. Consequently, video-based digital reflection and feedback environments with expert feedback can significantly improve pre-service teachers' professional competence during teaching practicums and, thus, better prepare pre-service teachers for future classroom challenges, leading to better learning environments for school students.
"Einfachheit" gehört zu den maßgeblichen Begriffen, mit denen in der Kunst-, Kultur- und Literaturgeschichte unterschiedliche Wertzuschreibungen einhergehen. Seit Ende des 20. Jahrhundert setzt sich nebenher ein globalisierter Lifestyle durch, der mit geschickten Werbetriggern eine "Sehnsucht nach Einfachheit" weckt und hohe Erwartungen an das Ideal der Komplexitätsbewältigung knüpft. Das damit einhergehende breite Funktionalisierungspotential wird hier aufgegriffen, um den neuen Fragen nachzugehen, warum die Einfachheit einen bemerkenswerten Erfolg in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur feiert und was uns vergleichbare Bewegungen in Architektur, Design und den visuellen Künsten über den aktuellen Ruf nach Einfachheit erzählen. Am Beispiel des erzählerischen Werks von Judith Hermann, Peter Stamm und Robert Seethaler wird erstmalig gefragt, mit welcher Intention und Qualität sich die Einfachheit in den Texten dieser Autoren formiert und ob es sich bei der Kunst der erzählerischen Reduktion um ein spezifisch für die Gegenwart relevantes Konzept handelt. Die Studie leistet damit einen wesentlichen Beitrag zu der noch ausstehenden literaturwissenschaftlichen Systematisierung einer "Ästhetik der Einfachheit".
Der Übergang aus der Kindertagesstätte (Kita) in die Grundschule gilt als Veränderungsprozess für angehende Schulkinder sowie deren Erziehungsberechtigte, aber auch für die begleitenden Erzieher und Lehrkräfte. Somit treten Potenziale auf verschiedenen Ebenen hervor. Gelungene Kooperation zwischen den Institutionen Kita und Grundschule kann also einen wichtigen Beitrag zur Gestaltung und Begleitung des Übergangs leisten. In dieser Masterarbeit wird daher eine eigene Studie zur Übergangsgestaltung aus der Perspektive von Erzieherinnen und Erziehern näher vorgestellt. Es handelt sich um einen Vergleich verschiedener Institutionen bzgl. ihrer Kooperationssituation, Vorgehensweise und eingesetzten Unterstützungsmaßnahmen. Da die Kooperation aus institutioneller Sicht als Schlüssel zum gelingenden Übergang gilt, werden vorrangig kooperative Situationen zwischen den Fachkräften fokussiert. Die Festlegung dieser Thematik basiert auf dem aktuellen Forschungsstand über die ausbaufähigen Kooperationsbeziehungen zwischen Kitas und Grundschulen. Um durch die eigene Studie einen Einblick in die Praxis zu erlangen, wurden zunächst sechs qualitative Interviews geführt. Aus diesen Erkenntnissen wurde eine quantitative schriftliche Befragung abgeleitet, an der sich 52 Erzieher aus 14 Kitas beteiligten. Besonders interessant ist an den Ergebnissen, dass das Wissen über Kooperationsmöglichkeiten - auch innerhalb von Einrichtungen – unterschiedlich verbreitet ist. Außerdem konnten Schwerpunkte in der Kooperation identifiziert werden, und es stellten sich verschiedenste Problematiken (dargestellt in Form einer 5-Punkte-Liste) heraus, an denen angesetzt werden kann, um die Übergangsgestaltung zu optimieren. Zudem wurden erste Erkenntnisse zur Lage / Region der Kitas, d. h. städtische Kitas im Vergleich zu ländlichen Kitas, gesammelt.
Die fortschreitende Aktivierung vieler Lebensbereiche führt zu einer gezielten Nutzbarmachung von menschlichen Ressourcen. Dies gilt speziell für die Ressourcen von Frauen und Kindern. Ausgehend von einem sozialpädagogisch-sozialpolitischen Sozialmanagementverständnis und aufbauend auf u.a. oststrukturalistischen, soziologischen, pädagogischen und professionspolitischen Theorien untersucht diese Studie die politischen Diskurse zum Prozess der Realisierung des Kinderförderungsgesetzes (KiföG) im Deutschen Bundestag (2009-2013) und punktuell in anderen Diskursarenen in Form einer Wissenssoziologischen Diskursanalyse (Keller 2011). In dieser werden Diskurs- und Subdiskursstränge herausgearbeitet sowie Konstruktionen wie bspw. Familienbilder der Akteure analysiert, unter Berücksichtigung von Sprache als Mittel im politischen Diskurs sowie von Frames (Wehling 2017). Die verschiedenen Deutungsmuster der Diskursakteuren werden rekonstruiert und es wird u.a. herausgearbeitet, welche Deutungsmuster in Bezug auf die Realisierung des Kinderförderungsgesetzes konstruiert wurden. Subdiskurse sind dabei u.a.: die Zuständigkeit für den Betreuungsausbau und die Finanzierung; Familienbilder; das Betreuungsgeld als Alternative zur institutionellen Betreuung; die sozialen Berufe. Zudem wird dargestellt, welche Auswirkungen und Bedeutungen die Diskurse auf die Profession der Sozialen Arbeit und das Sozialmanagement haben. Deutlich wird, dass Kinder als Ressourcen der Gesellschaft eine wichtige Rolle in den Diskursen einnehmen. Sie sollen gefördert werden, damit sie für sich aber auch die Gesellschaft einen Mehrwert erwirken. Auch nimmt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, speziell für Frauen, einen wichtigen Stellenwert in den Diskursen ein. Die familienpolitische Maßnahme des Betreuungsgeldes wiederspricht hingegen teilweise der dominanten Argumentation der Aktivierung der Subjekte und bildet damit ein besonderes Element in den analysierten Diskursen. Wichtig ist hierbei auch das jeweilige Familienbild der Diskursparteien, dass Einfluss auf u.a. die Positionierung zum Betreuungsgeld hat. Die sozialen Berufe werden in den Diskursen als wichtige Akteure konstruiert, da sie die Subjekte aktivieren und damit die Potenziale der Subjekte bzw. die Subjekte als Ressource entwickeln helfen.
Depressionen spielen eine gewichtige Rolle im Forschungsfeld der mentalen Gesundheit. Durch eine zunehmende Digitalisierung erscheint es naheliegend, depressive Störungen auch mithilfe internetbasierter Maßnahmen zu behandeln. Für den effektiven Einsatz internetbasierter interventionen existiert bereits vielfältige Evidenz. Bisher gibt es allerdings nur begrenzte Erkenntnisse darüber, ob internetbasierte Maßnahmen zur Behandlung von majoren Depressionen auch aktiven Kontrollbedingungen überlegen sind. Die Ergebnisse einer randomisiert-kontrollierten Studie (RCT = randomized controlled trial) zum Vergleich einer internetbasierten Intervention mit reiner Online-Psychoedukation (Studie 1) zeigen, dass dies zutrifft. Darüber hinaus ist die Erkenntnislage für Personen mit subklinischen depressiven Symptomen hinsichtlich ihrer langfristigen Wirksamkeit inkonsistent. Eine Meta-Analyse auf Basis der individuellen Teilnehmerdaten (IPD-MA = individual participant data meta-analysis) zur Evaluation der Wirksamkeit internetbasierter Maßnahmen zur Behandlung von subklinischen depressiven Symptomen (Studie 2) führte zu einer kurz-, mittel- und langfristigen Überlegenheit der Behandlungsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe. Eine zusätzliche Analyse ergab, dass das Risiko für die Entwicklung einer majoren Depression innerhalb von 12 Monaten in der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe 28 % geringer ist. Für die Implementierung internetbasierter Maßnahmen in die Routineversorgung ist es gegebenenfalls erforderlich, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um mit den Studienergebnissen vergleichbar hohe Effekte bei den Betroffenen zu erreichen. Die Identifizierung von Faktoren, die den Behandlungserfolg beeinflussen, ist von großem Interesse, um internetbasierte Maßnahmen geeigneten Populationen kosteneffektiv und mit maximalem Nutzen zur Verfügung stellen zu können. Die IPD-MA für Personen mit subklinischen Symptomen (Studie 2) zeigte, dass eine hohe initiale Symptomschwere und höheres Alter zu einer niedrigeren depressiven Symptomatik zum Post-Messzeitpunkt führten. Eine weitere IPD-MA für Personen mit majorer Depression (Studie 3) identifizierte darüber hinaus ein geringes Bildungsniveau als Risikofaktor für eine Symptomverschlechterung. Die Ergebnisse des RCT (Studie 1) lassen vermuten, dass für Teilnehmer mit vorangehender Psychotherapieerfahrung Online-Psychoedukation bereits hilfreich ist, während diese Maßnahme für Therapie-Neulinge keinen Nutzen zeigt, sie aber erheblich von der internetbasierten Intervention zur Behandlung ihrer Symptome profitieren. Angesichts der zunehmenden Nutzung internetbasierter Maßnahmen zur Behandlung von depressiven Symptomen erscheint es erforderlich, das Augenmerk neben dem Behandlungsnutzen auch auf die unerwünschten Nebenwirkungen zu lenken, für deren Berichterstattung und Handhabung es in diesem Forschungsfeld bisher kaum einen Konsens gibt. Die IPD-MA zur Behandlung von majoren Depressionen (Studie 3) konnte zeigen, dass das Risiko für eine reliable Verschlechterung von der Ausgangssituation bis zum Post-Messzeitpunkt in der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant geringer war. Eine langfristige Überlegenheit ließ sich nicht konsistent bestätigen. Der RCT (Studie 1) zeigte keinen signifikanten Unterschied in den Verschlechterungsraten zwischen den beiden Versuchsgruppen. In Studie 2 war die Interventionsgruppe der Kontrollgruppe zum Post-Messzeitpunkt und nach 12 Monaten hinsichtlich einer Symptomsteigerung um 50 % überlegen. Wie negative Effekte von internetbasierten Maßnahmen zukünftig idealerweise definiert und berichtet werden sollten, bedarf weiterer Klärung.
Mittlerweile wird auch im Hinblick auf Kindertageseinrichtungen (Kitas) zunehmend über die Verwendung digitaler Medien diskutiert. Die pädagogischen Fachkräfte stoßen dabei auf neue Herausforderungen. Einerseits geht es um die Nutzung digitaler Medien bei der unmittelbaren Arbeit mit den Kindern, andererseits um die Nutzung digitaler Medien für mittelbare Aufgaben wie die Verwaltung oder beispielsweise die Bildungs- und Entwicklungsdokumentation. Der Einsatz digitaler Medien im Rahmen der Bildungs- und Entwicklungsdokumentation in Kindertageseinrichtungen erfolgt nicht einheitlich. Mittlerweile gibt es auch sogenannte Dokumentations-Apps, mit denen Kindertageseinrichtungen ihre Dokumentation ausschließlich digital durchführen können. Im Rahmen dieser Dissertation geht es im Schwerpunkt um eine Auseinandersetzung mit diesen Dokumentations-Apps für Kindertageseinrichtungen. Nach einer Bestandsaufnahme zum Thema Bildungsdokumentation und Entwicklungsdokumentation in Kindertageseinrichtungen, die durch die erste Teiluntersuchung vorgenommen wurde, werden durch die zweite Teiluntersuchung die Sichtweisen von Kita-Leitungen und Erzieherinnen / Erziehern zum Einsatz von Dokumentations-Apps in Kindertageseinrichtungen betrachtet. Dabei werden die Akzeptanz sowie die tatsächliche Nutzung der Dokumentations-Apps von Seiten der pädagogischen Fachkräfte untersucht. Zudem werden Vor- und Nachteile der Verwendung von Dokumentations-Apps aus Sicht der pädagogischen Fachkräfte herausgearbeitet, wobei diese auf die Qualität der Dokumentation bezogen werden. Mithilfe des Rahmenpapiers werden die im Rahmen der zwei Teiluntersuchungen konzipierten drei Beiträge theoretisch eingebettet und in einen übergeordneten Zusammenhang gebracht. Die Ergebnisse werden abschließend im Hinblick auf die Implementierung und Nutzung von Dokumentations-Apps in Kindertageseinrichtungen diskutiert.
Die empirische Unterrichtsforschung verfolgt das Ziel, Unterricht und die darin stattfindenden Prozesse zu beschreiben und zu beurteilen und deren Einfluss auf den Lernerfolg von Schülern zu analysieren. Auch wenn Videostudien zu den aufwändigeren Verfahren in der empirischen Unterrichtsforschung zählen, werden sie vermehrt eingesetzt, um sich diesen Unterrichtsprozessen anzunähern. Mittels Videografie werden Verhaltensweisen und Prozesse sicht- und messbar, die den Lernerfolg von Schüler maßgeblich beeinflussen können. Die detaillierte, reliable und valide Erfassung von Unterrichtsprozessen ist jedoch an Bedingungen geknüpft, die spezifische Herausforderungen für Videostudien darstellen und im Rahmen dieser Dissertation in drei Teilstudien empirisch untersucht werden. Allen Teilstudien liegen Unterrichtsvideos zugrunde, die mittels eines schülerzentrierten Aufnahmesystems aufgenommen wurden. Bei einem schülerzentrierten Aufnahmesystem werden ergänzend zu der Lehrkraftkamera und der Überblickskamera an jedem Gruppentisch weitere Kameras aufgestellt, um die Handlungen und Interaktionen aller am Unterricht beteiligten Personen im Detail erfassen zu können. In Teilstudie 1 wird ein potenzieller Reaktivitätseffekt bei Schülern als eine zentrale Herausforderung von Videostudien untersucht, der zu Verzerrungen des Datenmaterials aufgrund der Anwesenheit von Kamera(personen) führen kann. Dadurch kann die Validität der Daten einschränkt werden. In Teilstudie 2 wird der Herausforderung des in Videostudien oftmals geringen Beobachtungszeitraums begegnet, indem untersucht wird, wie stabil das verhaltensbezogene Engagement von Schülern im Verlauf einer videografierten Unterrichtsstunde ist bzw. wie lange Schüler in ihrem verhaltensbezogenen Engagement beobachtet werden müssen, um dieses zuverlässig erfassen zu können. In Teilstudie 3 wird der methodische Ansatz der Netzwerkanalyse vorgestellt, durch welchen der Herausforderung bezüglich der Beschreibung und Bewertung komplexer Wirkgefüge im Unterricht begegnet werden kann. Mittels einer Netzwerkanalyse können dynamischen Interaktionsprozesse im Unterricht detailliert und im zeitlichen Verlauf des Unterrichts beschrieben werden. Insgesamt werden im Rahmen dieser kumulativen Dissertation zentrale Herausforderungen der videobasierten Unterrichtsforschung betrachtet und Lösungsansätze zu deren Überwindung vorgeschlagen. Nur wenn diese Herausforderungen berücksichtigt werden bzw. ihnen begegnet wird, kann die empirische Unterrichtsforschung fruchtbare Erkenntnisse liefern, die zum Verstehen von Unterricht beitragen und schlussendlich zu einer Verbesserung der Unterrichtspraxis führen können.
Die institutionelle Bildung, Erziehung und Betreuung für Kinder im Alter von 0-3 Jahren erfährt seit Beginn der Diskussionen um einen quantitativen Ausbau der institutionellen Betreuungsplätze für diese Altersgruppe, einen intensiven Wandel. Die vorliegende Dissertation eröffnet eine Metaperspektive auf das Feld der Aus-, Fort- und Weiterbildungen im Bereich der Frühpädagogik (Kinder von 0 bis 3 Jahren) und leistet einen Beitrag zur (didaktischen) Weiterentwicklung und Reflexion dieser vielfältigen Lehr-/Lernsettings. Den Kern der Dissertationsstudie bilden qualitative leitfadengestützte (Experten-) Interviews. Das forschungsleitende Interesse ist auf Lehrende im oben genannten Bereich gerichtet, die zum Zeitpunkt der Erhebungen bereits langjährig in diesem Feld tätig sind. Ausgewählte Ebenen und Dimensionen einer Professionalisierung des Feldes werden daher primär aus der Perspektive der dort lehrend tätigen Akteure transparent gemacht. Integriert wird hierbei u.a. die Offenlegung der Anforderungen an die Fachkräfte (die Lernenden) und ihre Aus-, Fort- und Weiterbildner (die Lehrenden) im Kontext der zu gestaltenden (lebenslangen) Lehr-/Lernprozesse. Es werden zentrale Zusammenhänge und Abhängigkeiten aufgezeigt, um eine weitere Systematisierung des Feldes der Aus-, Fort- und Weiterbildungen im Bereich der institutionellen Bildung, Erziehung und Betreuung für Kinder von null bis drei Jahren zu unterstützen. Es wird gezeigt, dass Lehrende aus diesem Bereich Perspektiven, Strategien und Ansätze entwickelt haben, um mit der vorhandenen Komplexität, den Anforderungen und Strukturen des Feldes, bei der Planung sowie Realisierung von Lehr-/Lernprozessen zukunftsorientiert umzugehen. Für die Erarbeitung einer Aus- oder Fort- und Weiterbildung müssen schwerpunktspezifisch, grundlegende, feldbezogene Implikationen und Zusammenhänge aufgearbeitet und den Lernenden transparent gemacht werden. Für die Erarbeitung eines Themas/einer Theorie werden von Lehrenden Reflexionsfolien zur Kontextualisierung dieser sowie Fokussierung und Individualisierung der Lehr-Lernprozesse eingesetzt. Es wird deutlich, dass die am/im Lehr-/Lernprozess beteiligten/wirkenden Ebenen, Akteure und Anforderungen/Konstruktionen sich dabei in wechselseitigen Prozessen der Gestaltung und Aushandlung befinden. Durch ihre vielfältigen Tätigkeitsfelder und Impulse leisten die Lehrenden selbst einen elementaren Beitrag zur Weiterentwicklung des Feldes.
Beginning with the theology of Martin Luther and drawing on a selection of feminist theologians, this thesis proposes a relational, agential model of human flourishing. It is rooted in Luther's doctrines of the hiddenness of God and of God’s alien and proper work in the lives of believers. Such an approach gives rise to questions concerning human freedom and agency, sin, and the nature of our relationship with God and with other persons. Many feminist theologies provide an inadequate account of sin and its effects on the person and their relationships. This thesis asserts that taking sin and its effects seriously is essential to developing a secure and healthy self, and a healthy relationship with God and other persons. It therefore proposes a reworked understanding of religious incurvature as a relational model of sin which supports the goal of human flourishing. This concept of the self curved either inwards, or towards another, speaks to the nature of sin in its traditional understanding of sin as pride, as well as addressing feminist criticisms that the notion of sin as pride is not relevant to the needs and experiences of women. The model of human flourishing proposed here is specifically Christian in its assertion that we do not exist as persons, are not fully human, without our being in relationship with the triune God and other created persons. We flourish in community. Further, it supports the idea that true Christian freedom consists of a life dedicated to service of God and others.
In contrast to the U.S., little research on the impact of structural racism in education in Germany has been conducted so far. Also, the Critical Race Theory (CRT) has little to no relevance in education. As school significantly influences the further life of children and young people, equal opportunities must be ensured to prevent the reinforcement of the social division in Germany. Therefore, this work will examine whether findings from studies in the U.S. can be transferred to the German educational system since both countries struggle with a substantial rise in racism, racially motivated violence, and hate.Hence this work aims to answer the following research question: How does the CRT influence the U.S. educational system and to what extent can these findings be transferred to the German context? First, key terms and the Critical Race Theory will be defined, which are at the core of education reforms and controversies in the US. Then, the history of the U.S. will be examined to contextualise the status quo of the educational system in the U.S. With this background knowledge and drawing from the theoretical framework of CRT, recent educational reforms and their impact will be analysed. Lastly, based on these findings, possible implications for Germany will be formulated.
Im deutschsprachigen Raum fehlt es an gezielten präventiven Maßnahmen für Kindergartenfachkräfte, um das Emotionswissen von Kindern kontextsensibel und alltagsintegriert über die Sprache in Routinesituationen zu fördern. Diese Lücke soll durch die Entwicklung und Evaluation eines Emotionswissen-Trainings ("Em:-)s") für Kindergartenfachkräfte geschlossen werden. Im ersten Teil soll auf den theoretischen Hintergrund des Konstrukts "Emotionswissen" eingegangen werden. Darüber hinaus wird erklärt, wie sich das Emotionswissen im Kindergartenalter entwickelt, welche Rolle die Sprache spielt, warum die Förderung wichtig ist und welche aktuellen kommunikationsbasierten Tools geeignet sind, um das Emotionswissen bei Kinder zu fördern. Der folgende Abschnitt beschäftigt sich mit den Auswirkungen fehlender Förderung des Emotionswissens sowie den Fördermöglichkeiten im Kindergarten. Dabei wird auf bereits existierende Präventions- und Interventionsprogramme eingegangen. Im Anschluss folgt die theoretische Einbettung sowie die Entwicklung und Umsetzung von Emojis. Die verschiedenen Trainingsinhalte sowie die angewendeten Methoden werden vorgestellt. Dann folgen theoretische Vorüberlegungen sowie die Evaluation von Emojis auf vier verschiedenen Ebenen. Abschließend werden in diesem Abschnitt Zielsetzungen und Fragestellungen der Evaluation formuliert. Im folgenden Abschnitt werden dann die verwendeten Methoden näher vorgestellt. Im Ergebnisteil erfolgt zuerst die Analyse der fehlenden Werte. Da in der vorliegenden Arbeit eine hohe Anzahl an fehlenden Werten vorlag, wurden die Daten imputiert und anschließend separat (originale und gepoolte Daten) dargestellt. Es folgt im Anschluss eine Darstellung der methoden- und erwartungsbezogenen Ergebnisse. Im letzten Abschnitt der Arbeit werden die Ergebnisse der Evaluationsstudie interpretiert und in die aktuelle Forschung eingeordnet. Darüber hinaus werden die Ergebnisse der Dissertation mit drei anderen deutschsprachigen Präventionsprogrammen verglichen. Abschließend werden die Limitationen der Evaluationsstudie besprochen.
Angststörungen gehören im Kindes- und Jugendalter zu den häufigsten psychischen Störungen. Sie führen zu mittel- und langfristigen psychosozialen individuellen und gesellschaftlichen Beeinträchtigungen und Belastungen, sind entwicklungspsychopathologisch verbunden mit Defiziten in der Emotionsregulation, zeigen eine hohe Komorbidität mit anderen psychischen Störungen wie insbesondere mit depressiven Störungen und weisen zudem eine hohe Rezidiv- und Persistenzneigung sowie eine niedrige Remissionswahrscheinlichkeit auf. Auf dieser Grundlage kommt der Prävention von Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen eine besondere Bedeutung zu. Aufgrund eines konstatierten Forschungsdefizits im Zusammenhang mit universeller Angstprävention im Kindes- und Jugendalter ist im Kontext dieser Dissertation das Trainingsprogramm "Super Skills for Life" von Essau & Ollendick evaluiert worden. Dabei ging es insbesondere um die Überprüfung eines Treatment-Effektes. Das "Super Skills for Life"-Programm ist ein CBT-geführtes Modell, das neben Exposition auch Methoden der Entspannungstherapie und des sozialen Kompetenztrainings impliziert. Als Resilienzaufbauprogramm zeichnet es sich besonders durch die Anwendung der Videofeedbackmethode aus. Im Kontext der schulbasierten Evaluation wurde eine zweifaktorielle Varianzanalyse mit Messwiederholung (Follow-Up-Messung nach sechs Monaten) unter Einbezug von Kovariaten (Bildung, Klassenstufe und Familienstand) und zusätzlich unter Berücksichtigung von Post hoc-Tests (Geschlecht) durchgeführt. Innerhalb der Stichprobe von Grundschulkindern nahmen an der Interventionsgruppe n=77 und an der Kontrollgruppe n=87 Probanden teil. Im Ergebnis konnten in der Zusammenfassung im Wesentlichen keine ausreichenden signifikanten Effekte des Programms hervorgebracht werden. Somit konnte kein Treatment-Effekt belegt werden. Abschließend für diese Dissertation wurden Limitationen dieser empirischen Untersuchung wie bspw. die fehlende Randomisierung, der geringe Stichprobenumfang und der einschränkende Regionalitätsbezug diskutiert.
Stretching is primarily used to improve flexibility, decrease stiffness of the muscle- tendon unit or reduce risk of injury. This cumulative dissertation includes six studies aiming to investigate the effects of long-lasting static stretching training on maximum strength capacity, hypertrophy and flexibility in the skeletal muscle. Before starting own experimental studies, a meta-analysis of available animal research was conducted to analyze the potential of long-lasting stretching interventions on muscle mass and maximum strength. To induce long-lasting stretching on the plantar flexors and to improve standardization of the stretch training by quantifying the angle in the ankle joint while stretching, a calf muscle stretching orthosis was developed. In the following experimental studies, the orthosis was used to induce daily long- lasting static stretching stimuli with different stretching durations and intensities in the plantar flexors to assess different morphological and functional parameters. For this, a total of 311 participants were included in the studies and, dependent on the investigation, the effects of daily stretching for 10-120 minutes for six weeks were analyzed. Therefore, effects on maximal isometric and dynamic strength as well as flexibility of the plantar flexors were investigated with extended and flexed knee joint. The investigation of morphological parameters of the calf muscle was performed by determining the muscle thickness and the pennation angle by using sonographic imaging and the muscle cross-sectional area by using a 3 Tesla magnetic resonance imaging measurement. In animals, the included systematic review with meta-analysis revealed increases in muscle mass with large effect size, muscle cross-sectional area, fiber cross-sectional area, fiber length and fiber number. The thereafter performed experimental studies from the laboratory showed a range of trivial to large increases in maximum strength and ROM dependent on stretching time, training level and testing procedure. Furthermore, significant moderate to large magnitude hypertrophy effects in muscle thickness and trivial to small increases in muscle crosssectional area were demonstrated. The results are discussed based on physiological parameters from animal studies and in the front of knowledge in resistance training, suggesting mechanical tension to be one important factor to induce muscle hypertrophy and maximal strength increases. Further explanatory approaches such as hypoxia and changes in the muscle tendon unit are debated in the following. Since these studies are the first investigations on long-lasting stretch-mediated hypertrophy in humans, further research is needed to explore the underlying mechanisms and confirm the results in different populations to enhance the practical applicability for example in clinical populations when, e.g. counteracting muscular imbalances or sarcopenia in the elderly.
Aufbauend auf einem interdisziplinären Modell, das sowohl kognitionspsychologische als auch mathematikdidaktische Fähigkeiten beim Schätzen von visuell erfassbaren Größen (Längen, Flächeninhalte, Fassungsvermögen, Rauminhalte) beinhaltet, und einem Modell zur Systematisierung verschiedener Aufgabenmerkmale wurde im Rahmen dieses Dissertationsprojekts ein schriftlicher Schätztest entwickelt. Der Schätztest beinhaltet insgesamt 48 Items, deren Merkmale zwischen den Größen parallelisiert und gleich verteilt sind (12 Items pro Größe) Die Daten des Tests werden genutzt, um verschiedene Arten der Ermittlung und Bewertung von Schätzgenauigkeit zu untersuchen, die Schätzgenauigkeit von Kindern der vierten, fünften und sechsten Klasse zu ermitteln und um den Zusammenhang der vier Größen zu beschreiben. Die Untersuchung verschiedener klassischer Fehlerberechnungs- und Bewertungsarten zeigt wesentliche Unterschiede in Testleistung und Testgüte. Die Berechnung des logarithmischen Fehlers in Verbindung mit einem logarithmischen Scoring wird als ein alternatives Verfahren genutzt. Die Analyse der Schätzergebnisse von 900 Kindern zeigt, dass sich die Schätzgenauigkeit von Kindern der vierten und sechsten sowie fünften und sechsten Klassen signifikant unterscheidet: Kinder aus höheren Jahrgängen schätzen genauer als Kinder aus niedrigeren Jahrgängen. Es konnte kein signifikanter Unterschied bei der Schätzgenauigkeit zwischen Kindern der vierten und fünften Klassen festgestellt werden. Darüber hinaus unterscheidet sich Schätzgenauigkeit signifikant zwischen den Größen: Längen werden am genauesten geschätzt, gefolgt von Fassungsvermögen, Flächeninhalten und Rauminhalten. Alle Größen korrelieren bezüglich der Schätzgenauigkeit moderat miteinander. Die Schätzgenauigkeit von Längen kann als Prädiktor für die Schätzgenauigkeit der anderen Größen herangezogen werden.
Die Nutzung von YouTube-Tutorials in Lernprozessen wird häufig informellen Lernstilen zugeordnet. Betrachtet man die kommunikative Funktionsweise von Tutorials, können diese durch ihren instruktionalen Charakter jedoch auch als non-formales Lernangebot interpretiert werden. Strukturierung, Umfang und Thema werden durch die Videourheber bestimmt, ohne dass eine Anpassung an situative Bedürfnisse der Lernenden vorgesehen ist. Je nach Urheber kann ein Tutorial sogar einen formalen Kontext darstellen. In dieser Arbeit werden Fallbeispiele für beide Lernangebote herangezogen. Die Probanden, professionelle Musiker, sind dabei konfrontiert und treten in Interaktion mit einem postdigitalen "MusikmachDing" (Ismaiel-Wendt, 2016) auf der einen Seite und dem Computer, welcher die Plattform YouTube, Tutorials und gegebenenfalls Musik-Softwares abbildet, auf der anderen Seite. Das betrachtete Datenmaterial besteht aus filmischen Selbstdokumentationen (Maleyka et al., 2018). Anhand dieser Fallbeispiele wird innerhalb dieser Arbeit analysiert, inwiefern die Lernenden in die in den Tutorials angelegte Vorstrukturierung des Lernprozesses eingreifen. Idealerweise können so Hinweise gewonnen werden auf (1) Qualitätskriterien für die Gestaltung von digitalen Lernumgebungen und Musik-Tutorials sowie (2) auf speziell durch postdigitale "MusikmachDinge" erzeugte Herausforderungen. (3) Zudem werden die herausgearbeiteten Praktiken mit dem aktuellen Forschungsstand zu informellem und digitalem Lernen verknüpft und dadurch beispielhaft die spezifische Gestaltung postdigitaler Lernprozesse dargestellt.