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Ziel der vorliegenden Studie ist eine Evaluation des universellen Präventionsprogrammes Kindergarten plus, das konzipiert wurde, um Vorschulkinder bei der Entwicklung ihrer sozialen und emotionalen Kompetenzen zu fördern. Verglichen werden 228 drei- bis sechsjährige Kinder aus 24 Interventionskindergärten mit 196 Kindern einer Kontrollgruppe aus 13 Kindergärten aus Niedersachsen. Zu drei Messzeitpunkten (vorher, nachher, Follow-up) wurde während eines Jahres die Entwicklung der Kinder mit dem "Fragebogen zu Stärken und Schwächen" (SDQ-deu Erzieherauskunft), mit Fragen zum positiven Konfliktverhalten (Erzieherauskunft) und der "Skala zur Erfassung des Emotionswissens" (SEW- Kinderinterview) erhoben. Mittels Varianzanalysen mit Messwiederholung und der Berechnung von differenziellen Effektstärken (Cohen’s d) werden die kurz- und langfristigen Effekte analysiert. Direkt nach der Durchführung von Kindergarten plus zeigen sich bei den Kindern der Interventionsgruppe durchgängig eine Abnahme der psychischen Auffälligkeiten und eine Zunahme der Kompetenzen auf allen Skalen im Sinne kurzfristiger positiver Effekte, die bei den Kindern der Kontrollgruppe nicht zu beobachten sind (mit Ausnahme des Emotionswissens, das in beiden Gruppen zunimmt). Langfristig, d.h. nach acht Monaten, lassen sich diese vorteilhaften Effekte des Programmes allerdings nicht verstetigen, was vor allem in einer besonders positiven Entwicklung der Kinder in der Kontrollgruppe begründet liegt. Die zusätzlich durchgeführten Analysen der Risikogruppen der Kinder (unauffällig, grenzwertig, auffällig) erbrachten eine kurz- und langfristige Verbesserung der Probleme mit Gleichaltrigen bei den grenzwertig eingeschätzten Kindern. Bei den auffälligen Kindern können kurzfristig positive Effekte bei den externalisierenden Verhaltensauffälligkeiten, bei der Hyperaktivität/ Aufmerksamkeitsproblemen, dem prosozialen und positiven Konfliktverhalten nachgewiesen werden. Langfristig holen die auffälligen Kinder der Interventionsgruppe die Kinder der Kontrollgruppe hinsichtlich des Emotionswissens auf, sodass sie zum dritten Messzeitpunkt das gleiche Niveau aufweisen. Auf mögliche methodische Einschränkungen der Studie und Begrenzungen der Interpretierbarkeit der Ergebnisse wird ausführlich eingegangen. Im Unterschied zu den sich ergebenden Schwierigkeiten, die Frage nach einer längerfristigen Wirksamkeit von Kindergarten plus durch die Fragebogeneinschätzungen der Alltagserzieherinnen der Kinder eindeutig zu beantworten, ergibt die formative Befragung der durchführenden Trainerinnen (N = 28) zu ihren Erfahrungen mit dem Programm ein unzweifelhaft positives Bild. Ungefähr zwei Drittel von ihnen beurteilen alle neun Module des Programmes als geeignet zur Förderung der sozialen und emotionalen Kompetenzen der Kinder. Bei ungefähr einem Drittel der Kinder hätten sie kurz- und langfristige Verbesserungen der Kompetenzen wahrgenommen. Drei Viertel der Trainerinnen würde Kindergarten plus uneingeschränkt weiterempfehlen und bei knapp der Hälfte der Trainerinnen wurde das Programm in der Einrichtung anschließend noch einmal durchgeführt. Darüber hinaus erweist sich eine nachhaltige Verwendung von Materialien und Methoden von Kindergarten plus als erfolgversprechend hinsichtlich eines besser ausgebildeten prosozialen Verhaltens und Emotionswissens der Kinder. Zusätzlich erfolgt eine Gegenüberstellung der vorliegenden Evaluationserkenntnisse mit den Befunden aus den Evaluationen der Programme "Papilio" und "Faustlos".
Emotionen sind keineswegs immer hilfreich! Nahezu durchgehend müssen sie reguliert werden (vgl. Werner & Gross, 2010). Die Emotion „Ärger“ ist allgegenwärtig und von großer Bedeutung im Leben der Menschen. Jugendliche empfinden bei der Lösung ihrer Entwicklungsaufgaben häufig starke Emotionen, vor allem negativer Art (vgl. Seiffge-Krenke, 2004). In ihren Freundschaften haben sie die Möglichkeit, Unterstützung beim Absolvieren dieser Aufgaben zu erhalten (vgl. von Salisch, 2008). Dabei ist es wichtig, dass sie sich ihrem jeweiligen Partner gegenüber emotional und sozial kompetent verhalten, um die Freundschaft nicht zu gefährden. Die Forschung konnte zeigen, dass eine adaptive Emotionsregulierung beim Erleben negativer Emotionen mit wesentlichen positiven outcomes verknüpft ist und sich positiv auf die Freundschaften von Jugendlichen auswirkt (z.B. Grob & Smolenski, 2005). Welche langfristigen Folgen eine maladaptive Emotionsregulierung in Bezug auf problematische Verhaltensweisen im Jugendalter haben kann ist dem gegenüber noch unzureichend erforscht. Vor dem Hintergrund einer adaptiven und maladaptiven Regulation der Emotion „Ärger“ in Freundschaften werden die Zusammenhänge mit den Problemverhaltensweisen „Depression, depressive Symptome und depressive Stimmungen“, „hoher Alkoholkonsum und Einstellung zu Alkohol“ und „pathologischer Internetgebrauch“ untersucht. In der hier vorliegenden Studie wurden Jugendliche aus sieben Oberschulen des Bundeslandes Brandenburg (14 - 17 Jahre, Querschnitt - N = 380, Längsschnitt - N = 299) im Selbst- und Fremdbericht zu emotionsregulativen Strategien im Umgang mit Ärger auf ihre beste Freundin/ ihren besten Freund befragt. Weiter berichten die Jugendlichen in dem genutzten Fragebogen über ihre Einstellung zu Alkohol und ihre Nutzungsgewohnheiten, Formen ihres Internetgebrauchs und ihre emotionale Lage. Es wird angenommen, dass die Nutzung maladaptiver Ärgerregulationsstrategien (in Form von relational und direkt-aggressiven Verhaltensweisen) mit höheren Ausprägungen auf den Problemverhaltensskalen einhergeht. Die Ergebnisse weisen auf spezifische Formen und Funktionen ärgerregulativer Strategien bei Jugendlichen hin. Sie lassen weiter vermuten, dass die Art der Regulierung der Emotion Ärger im Umgang mit dem besten Freund einen Einfluss auf die Ausprägung problematischer Verhaltensweisen haben kann.