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Interaktivität stellt fürr Virtualität eine notwendige Bedingung dar, denn zur subjektiven Konstruktion einer Realitätt aus computererzeugten Sinnesdaten muss sich die Feedback-Schleife aus Handlung, Wahrnehmung und darauf reagierender erneuter Handlung eng schließen. Der Text beleuchtet aus Sicht der Kulturinformatik die technikgeschichtlichen und kunsttheoretischen Zusammenhänge zweier Begriffe, die zentral sind für den Diskurs um und die Verortung von interaktiver Computerkunst.
Vor und nach dem Buch
(2006)
Die Arbeit, von der die Rede sein soll, ist keine historische und keine philologische, sondern eine mediale. Wir haben vor vielen Jahren eine mediale Transformation an der Großen Ebstorferin vorgenommen, eine vom Pergament auf den Computerbildschirm, und dabei eine Zeitspanne der Medientechnik von 700 Jahren überbrückt, dabei die Ära des Buches übersprungen, die so stark unsere heutige Kultur geprägt, vielleicht besser: hervorgebracht, hat.
Digitale Archive
(2002)
Die Funktion des Archivs ist eine unmögliche. Der Aufgabe, die Archivalien zu bewahren, indem man sie vor dem zerstörerischen Zugriff ihrer Nutzer bewahrt, ist unvereinbar mit der Aufgabe, die eingelagerten Materialien allgemein zugänglich zu machen. Digitale Datenhaltung könnte die Lösung des archivarischen Dilemmas sein, sie ermöglicht so gut wie verlustfreies kopieren und vervielfältigen von Daten. Die sich daraus ergebenden Ewigkeits-Vorstellungen zum Digitalen, legen den Schluß von »digital« auf »Archiv« nahe. Es ist allerdings, um die Pointe vorwegzunehmen, ein Kurz-Schluß, ein Phantasma und kein technisches Faktum, um das es hier geht. Das Digitale, wir werden es noch sehen, ist ein archivarischer Albtraum, und zwar aus vielerlei Gründen, die im Folgenden zur Sprache kommen sollen.
Kultur.Informatik
(2004)
Wie viele andere Anregungen, so ist auch das Thema »Zeitpfeil« im Gespräch mit Claus Pias entstanden. Irgendwie sind wir auf das Thema gestoßen, inwieweit und ob Computer Maschinen mit Geschichte sind, ob reversibel oder nicht. Meine Physiker-Antwort, dass sie natürlich nicht-reversibel sind, weil sie bei der Arbeit warm werden, also Energie dissipieren, hat mich dann selbst nicht befriedigt, und so kam es, danach zu fragen, welche Arten von Entwicklung, welche Gesetzmäßigkeiten oder Zufälligkeiten benennbar sind, die der digitalen Informationstechnik einen Zeitpfeil, ein Jetzt, Zuvor und ein Danach geben.
Die Ensembles der bildenden Künstlerin Anna Oppermann (1940-1993) zeichnen sich durch ihre Selbstreferentialität, durch ihre vielfältigen Verknüpfungen und Verflechtungen der einzelnen Elemente untereinander aus und bilden so tiefgründige Erfahrungs- und Assoziationsräume. Im Rahmen des Forschungsprojekts "Hypermediale Bild-, Text-, Videoarchive zur Dokumentation komplexer Artefake der Bildenden Kunst" beschäftigt sich seit 1997 eine Gruppe von Wissenschaftlern und Studenten an der Universität Lüneburg mit der strukturerhaltenden Dokumentation einiger wichtiger Ensembles in Bild, Text, innerem Aufbau und wechselseitiger Verknüpfung.