360 Soziale Probleme und Sozialdienste; Verbände
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Freiwilligenarbeit spielt in der Schweiz wie in vergleichbaren Ländern eine wichtige Rolle für Nonprofit- und öffentliche Organisationen. Betroffen sind die Anbieter von Freiwilligenarbeit vom gesellschaftlichen Wertewandel, den Herausforderungen der Globalisierung, den Chancen und Risiken neuer Technologien, dem Umgang mit demographischen und bildungspolitischen Entwicklungen, mit konkreten Auswirkungen auf die Arbeitstätigkeit der Freiwilligen. Die zunehmende Spezialisierung der Freiwilligenarbeit erfordert zusätzliche Investitionen in Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, differenzierte Formen der Anerkennung und neue Karrieremuster. Ebenso zeichnet sich eine zunehmende Formalisierung in den personalen und sozialen Rahmenbedingungen ab, mit denen die Anbieter von Freiwilligenarbeit konfrontiert sind. Diese Trends belasten in erster Linie die personal- und finanzschwächeren Organisationen mit limitierten Ressourcen und Wissenspotenzialen. Während die Bedeutung der Freiwilligenarbeit für Gesellschaft, Wirtschaft und NPO gut dokumentiert ist, insbesondere anlässlich des UNO-Jahres der Freiwilligen und der Studien in dessen Folge, geben nur wenige Studien detailliert Auskunft über das Management von Freiwilligen. Da der Begriff Freiwilligenmanagement ebenso unklar und unerforscht ist wie die benötigten Werkzeuge und Instrumente, Strategien und Ansätze und die sich ergebenden Konsequenzen, wird auch die Frage der Relevanz eines Managements von Freiwilligen in der Literatur kontrovers diskutiert. Erste Recherchen brachten Quellen zu Tage, die sich mit unterschiedlichen Aspekten des Managements von NPO befassen. In grossem Umfang liegt Literatur vor zu Organisation, Marketing und Unternehmensführung. Spezifische Publikationen, die sich ganzheitlich mit der systematischen Führung von Freiwilligen befassen, sind dünn gesät. Angesichts der Tatsache, dass sich NPO zunehmend mit einer Professionalisierung der Freiwilligenarbeit auseinandersetzen müssen, besteht hier ein Defizit an theoretischer und praxisorientierter Literatur. Grundsätzlich lässt sich erkennen, dass sich die Wissenschaft allgemein schwer tut, quantitativ- empirische Erkenntnisse über NPO zu gewinnen, da die staatlichen Kontrollen und damit auch die gesetzliche Datenerfassung häufig ungenügend sind. Bis anhin existiert für die Schweiz kein Gesamtbild darüber, wie Freiwilligenmanagement praktiziert wird. Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass NPO den Einsatz von Freiwilligen bewusst führen und managen. Allerdings stützen sie sich dabei eher auf praktische Erfahrung als auf systematisiertes Managementwissen. Angesichts der vorgefundenen Forschungsdefizite möchte die vorliegende Arbeit helfen, das Gesamtverständnis über das Freiwilligenmanagement zu verbessern, sowohl hinsichtlich der vorliegenden Praxis als auch der dazugehörigen Personalpolitik. Im engeren Fokus stehen Notwendigkeit und Entwicklung des Freiwilligenmanagements innerhalb Schweizer NPO und die Frage, wieweit Freiwilligenmanagement relevant ist im Kontext unbezahlter Arbeit sowie die Identifikation relevanter Einflussgrössen. Das Ziel dieser Studie ist es, basierend auf einer Bestandsaufnahme des Freiwilligenmanagements in NPO der Schweiz, einen Überblick zu vermitteln zum Verständnis der Rolle des Freiwilligenmanagements im Kontext der Organisation und der unterschiedlichen Ausprägungen insbesondere der personalen Arbeit innerhalb der unterschiedlichen Typen von NPO. Es wird versucht, verschiedene Ansätze des Freiwilligen-managements zu qualifizieren und grössenklassen-adäquate Empfehlungen zu geben für die Gestaltung effizienter und effektiver Einsätze des Freiwilligenmanagements im Sinne des Auftrags der NPO. Darüber hinaus steht die Entwicklung eines Praxisführers an. Abschliessend wird im engeren Kontext der Arbeit auf offene Forschungsfragen hingewiesen.
In Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe befinden sich zunehmend Menschen, die nicht nur wohnungslos, sondern gleichzeitig auch psychsich krank sind. Allerdings lassen sich diese Menschen meist nur schwer oder überhaupt nicht dazu motivieren, zur Behandlung ihrer Störungen fachpsychiatrische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Woran liegt das? Das Herzstück dieser Arbeit bildet eine qualitative Untersuchung, die diese Frage zu erhellen sucht. Dazu wurde in zwei Kulturbereichen - Deutschland und den USA - geforscht, um die psychiatrische Versorgung jeweils aus der Sicht ihrer odachlosen Nutzerinnen und Nutzer kennen zu lernen. Insgesamt 44 psychiatrieerfahrene und überwiegend zum Interviewzeitpunkt nach wie vor wohnungslose Menschen waren dazu in Hamburg und Columbus, Ohio in ihrer Lebenswelt befragt worden. Als Erhebungsinstrument diente ein halbstrukturierter Interviewleitfaden. Das methodische Vorgehen orientierte sich an den Maßgaben der Grounded Theory sowohl in ihrer klassischen Variante nach Glaser & Strauss (1969) als auch unter Berücksichtigung ihrer Erweiterungen aus konstruktivistischer Perspektive (Charmaz, 2006). Kapitel 1 gibt zunächst einen Überblick über Problemstellung, Forschungslage und Fortbildungssituation im Hinblick auf obdachlose Menschen in Deutschland. In Kapitel 2 wird dieser Überblick auf obdachlose, psychisch kranke Menschen hin präzisiert. Mit der Darstellung von Phänomenen wie Trauma, dem Stigmatisierungsansatz nach Goffmann, verschiedenen Modellen seelischer Gesundheit und stärkeorientierter Beziehungsgestaltung und nicht zuletzt neuer Theorieperspektiven in der Sozialen Arbeit werden theoretische Rahmenkonzepte benannt. Für die Entdeckungslogik der Grounded Theory ist allerdings entscheidend, dass diese theoretischen Orientierungen die Datenerhebung nicht als exante Hypothesen strukturiert haben. Ihre Rezeption war im Gegenteil durch die empirischen Befunde aufgegeben. Kapitel 3 führt in die Forschungsstrategie der Grounded Theory ein und zeichnet anschließend durch 20 ausgewählte Einzeldarstellungen ein Bild von der Lebensrealität der Zielgruppe. Die Auswertung der Interviews offenbart große Unverträglichkeiten zwischen den Bedürfnissen der Adressatinnen und Adressaten und der tatsächlichen Versorgungsrealität auf den drei Ebenen eigene Person, Institution und Gesellschaft. Diese führen vielfach zu misslungenen Aneignungs- und Austauschprozessen, die mit fehlender sozialer Anerkennung einhergehen und ein Verständnis der Zielgruppe als Opfer anstelle von Tätern ihrer eigenen Geschichte begünstigt. In Vorbereitung auf das Schlusskapitel werden in Kapitel 4 die Grundlagen einer bildungstheoretischen Didaktik mit ihrem emanzipatorischen Impetus erläutert und der Gedanke exemplarischen Lernens vorgestellt. Kapitel 5 führt schließlich die Erkenntnisse aus Kapitel 3 zu drei Fortbildungsmodulen zusammen. Ausgehend von den empirisch ermittelten am Interaktionsprozess beteiligten Akteurinnen und Akteuren wird das Krankheitserleben aus drei Perspektiven reflektiert: 1. Die leibgebundene Betroffenenperspektive (Greb, 2009) 2. Das Individuum im Austausch mit anderen (Interaktionsperspektive) 3. Das Individuum im Aufeinandertreffen mit Institutionen (Institutionelle Perspektive) Die methodisch-didaktische Ausgestaltung dieser drei Lernsituationen wird Gegenstand künftiger Forschungstätigkeit der Verfasserin sein. Als Lernziele für die Helferinnen und Helfer lassen sich schon jetzt u. a. folgende benennen: - Würdigen der in bestimmte Symptome und Handlungen investierten Kraft - Auseinandersetzung mit eigenen Stärken und Ängsten und Arbeit an der eigenen Haltung - Entwicklung einer kritischen Distanz zu den Institutionen, in denen sie arbeiten - Erarbeitung von Strategien zur Beseitigung/Rückgängigmachung von Praktiken, die die Souveränität der Klientel unnötig einschränken
Eine emanzipatorisch orientierte Qualitätsentwicklung in Wohneinrichtungen für geistig behinderte Menschen kann sich nicht damit begnügen, Prozessabläufe auf rein formaler Ebene nach standardisierten Mustern zu „optimieren“. Qualität muss vielmehr als inhaltliche Güte der Betreuungsleistungen und als Güte der Lebensbedingungen der betroffenen Menschen verstanden und aktiv verbessert werden. Für die Wissenschaft bedeutet dies, den kontemplativen Außenstandpunkt zu verlassen und sich im sozialen Feld der geistigen Behinderung verändernd einzumischen. Eine solche Wissenschaft steht in der Tradition der Kritischen Theorie nach Max Horkheimer und sieht sich dem übergeordneten Auftrag zur Emanzipation aller Menschen, die an der vollen Entfaltung ihrer Persönlichkeit gehindert werden, verpflichtet. In der Empirie fällt dabei der Kategorie der „Zufriedenheit“ eine zentrale Bedeutung zu. Zufriedenheit kann nicht in künstlichen Interviewsituationen „gemessen“, sondern muss in gemeinsamen Handlungsvollzügen mit den betroffenen Menschen sinnlich, konkret erfahrbar werden. Unzufriedenheit wird dabei umso wertvoller, sofern sie reale Widersprüche sichtbar werden lässt und Veränderungen begünstigt. Der Forscher muss im Prozess einer Evaluation den Heimbewohnern Vergleichsmöglichkeiten anbieten und mitunter sogar provozierend auf das soziale Feld einwirken, damit eingeschliffene stationäre Strukturen neu hinterfragt werden. Konflikte sind dabei fast unvermeidbar. Schließlich kommt eine derart verstandene Qualitätsentwicklung nicht umhin, die grundlegenden Begriffe der Wohnformen „ambulant“ und „stationär“ auf rechtlicher, soziologischer und historischer Grundlage neu zu definieren. Ein entscheidendes Kriterium für eine ambulante Wohnform ist die deutliche Trennung zwischen privatem Wohnraum der Klienten und dem „Hoheitsgebiet“ des Trägers. Die Grenzen beider Sphären dürfen sich nicht verwischen. In der untersuchten Einrichtung ist genau diese Trennung nicht gelungen. Auch ist deutlich geworden, dass eine Ambulantisierung auf erhebliche Widerstände seitens der pädagogischen Mitarbeiter stößt. Sie halten an den alten stationären Strukturen fest, weil sie ihnen Orientierung und Entlastung bieten. Umso wichtiger wird somit das Empowerment der Bewohner. Sie müssen dabei unterstützt werden, sich gegen institutionell vorgegebene, Grenzen, die Entwicklungsmöglichkeiten behindern, aufzulehnen. Die Auswertung dieses Forschungsprozesses erfolgt qualitativ, überwiegend durch Feinanalyse einzelner Handlungssequenzen, in denen die Grundstrukturen des untersuchten Feldes deutlich werden. Auch die Konflikte zwischen den Mitarbeitern, der Leitung und der Forschungsgruppe werden abschließend reflektiert.
Das Ziel dieser Arbeit war es, ein Lernarrangement (=Modul) zur Gesundheitsförderung durch „Emotions-zentrierte Selbstreflexion und kollegiale Supervision“ zu entwickeln, zu erproben und hinsichtlich seiner Effekte auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit angehender Sozialassistentinnen und Erzieherinnen zu überprüfen. Mit dieser Untersuchung wurden außerdem erstmalig gesundheits- und leistungsrelevante Persönlichkeits- und Verhaltensvariablen angehender Sozialassistentinnen und Erzieherinnen erhoben, die als Ressourcen, Hilfen und Schutzfaktoren für die gesundheitsförderliche Bewältigung der beruflichen und privaten Anforderungen von besonderer Bedeutung sind. Vor diesem Hintergrund wurde auch das Training der „Emotions-zentrierten Selbstreflexion und kollegialen Supervision“ konzipiert. Neben einer generellen und differenziellen Wirkungsanalyse im Hinblick auf das Modul „Emotionszentrierte Selbstreflexion und kollegiale Supervision“, realisiert durch ein Vorher-Nachher-Kontrollgruppen-Design an einer Stichprobe von knapp 400 Teilnehmerinnen, leistet die vorliegende Untersuchung vor allem einen Klärungsbeitrag darüber, über welche gesundheitsdienlichen Ressourcen Erzieherinnen und Sozialassistentinnen während ihrer Ausbildung verfügen, welche Beziehung zwischen diesen Ressourcen bestehen und welche Skalen sich für eine Eignungsanalyse eignen würden. Ferner wurde ein Instrument zur Erfassung der berufsspezifischen Selbstwirksamkeit von Erzieherinnen und Sozialassistentinnen in Anlehnung an ein Berufseignungsinventar für das Lehramtsstudium entwickelt und hinsichtlich seiner Korrelationen zu den bereits erprobten Skalen überprüft. Die erhobenen Persönlichkeits- und Verhaltensvariablen der Erzieherinnen und Sozialassistentinnen unterstreichen die Relevanz einer frühzeitigen Intervention zur Stärkung personaler Ressourcen, vor allem deshalb, weil einige Erzieherinnen und Sozialassistentinnen nur über besonders gering ausgeprägte personale Ressourcen verfügen. Wichtig wäre vor allem, dass schon zu Beginn der Ausbildung angehende Sozialassistentinnen und Erzieherinnen ihre Passung zwischen den künftigen Berufsanforderungen und ihrem individuellen Eignungsprofil selbst diagnostizieren und sie mit differenziellen Maßnahmen begleitet werden, damit sie sich in eine für sie und ihre Berufsaufgaben günstige Richtung entwickeln können. Gezielte Selbstreflexionen emotionsrelevanter Tagesereignisse und kollegiale Supervision sollten als ein Modul in Aus- und Fortbildung zur Steigerung der Reflexionsfähigkeit, der emotionalen Kompetenz und anderer personaler Ressourcen implementiert und intensiv trainiert werden.