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Im Kontext der demografischen Entwicklung müssen Instrumente der Mitarbeiterbindung neu hinterfragt werden. Um die Fachkräfte, die auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr verfügbar sind im Unternehmen zu halten, müssen HR-Praktiken im Unternehmen möglicherweise an altersspezifische Bedürfnisse angepasst werden. Es kann angenommen werden, dass die Bindung an die Organisation – bedingt durch Entwicklungsverläufe über die Lebensspanne – in verschiedenen Altersgruppen von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst wird (Conway, 2004; Finegold, Mohrman & Spreitzer, 2002). Ziel dieser Arbeit ist es, entsprechende altersbedingte Veränderungen und Priorisierungen zu identifizieren, die einen differenziellen Einfluss auf Mitarbeiterbindung haben. Aus Phasenmodellen der Entwicklungspsychologie werden diese Differenzierungen herausgearbeitet, um daraus Hypothesen zu unterschiedlichen Zusammenhangsstärken situativer Entstehungsbedingungen und affektiver Bindung herzuleiten. Zur Überprüfung der Hypothesen wurden zwei empirische Studien durchgeführt: 1) In einer unternehmensinternen Untersuchung wurden 121 Mitarbeiter in den Altersgruppen 20 bis 30, 31 bis 45 und 46 bis 65 Jahre befragt; 2) Im Rahmen einer Online-Befragung wurden 420 Arbeitnehmer der gleichen Altersgruppen befragt. Die angenommenen moderierenden Effekte wurden mit Hilfe verschiedener Methoden überprüft. Zunächst wurden moderierte Regressionsanalysen gerechnet, um die linearen Hypothesen zu überprüfen. Aus diesen Analysen zeigten sich in beiden Studien kaum Effekte. Eine Subgruppenanalyse, in der die Korrelationsstärken der drei Altersgruppen miteinander verglichen wurden, zeigte zum Teil substanzielle Unterschiede in den Zusammenhangsstärken zwischen Entstehungsbedingungen und affektivem organisationalem Commitment (ACO), teils aber auch stabile Zusammenhänge über alle Altersgruppen hinweg. Wenige Ergebnisse zeigten sich in beiden Studien gleich. Einige Ergebnisse widersprechen den Hypothesen: So zeigte hier die Möglichkeit zu generativem Verhalten am Arbeitsplatz auch in der jüngeren Gruppe substanzielle Zusammenhänge mit ACO, während die gebotene Entwicklungsmöglichkeiten auch in der älteren Gruppe starke Zusammenhänge mit ACO zeigten. Auf Besonderheiten und Unterschiede der beiden Studien wird eingegangen, Implikationen für weitere demografierelevante Forschung werden aufgezeigt und Hinweise für die Gestaltung des Personalmanagements gegeben. Insbesondere untermauert die Arbeit die Notwendigkeit a) einer individuellen Betrachtung von Mitarbeitern jeden Alters, um Bindung zu fördern sowie b) einer Berücksichtigung des jeweiligen Unternehmenskontexts.
Arbeiten und Lernen in Gruppen wird zunehmend im schulischen und beruflichen Kontext umgesetzt, wobei hierdurch Synergieeffekte erzielt werden sollen. Sozialpsychologischer Studien zufolge fehlt allerdings nicht nur der Nachweis von generellen Synergieeffekten bei Gruppenleistungen, sondern es muss vielmehr mit negativen Effekten – sprich Leistungsverlusten – durch den Einsatz von Gruppen gerechnet werden. Bislang liegen noch keine befriedigenden und erschöpfenden Antworten darüber vor, wann und warum Arbeiten und Lernen in Gruppen effektiv und effizient ist. Ursache hierfür ist, dass Studien zu Gruppenleistungen zumeist ausschließlich Inputvariablen (z.B. Aufgabentyp und Gruppenstruktur) berücksichtigen, jedoch Prozessvariablen als wesentliche Ursache für unterschiedliche Leistungsergebnisse von Gruppen angesehen werden können. Als Prozessvariable sind Interaktionsprozesse in Gruppen von besonderer Bedeutung, da diese das emotionale Befinden beeinflussen, welches wiederum zentrale Bedeutung für Lern- und Leistungsprozesse besitzt. Interaktionsprozessanalysen, in denen explizit das beobachtbare Verhalten als auch das Erleben der Lernenden berücksichtigt werden, werden zwar seit langem von Vertretern unterschiedlichster Forschungsrichtungen gefordert, sind bislang aber kaum durchgeführt worden. Die vorliegende Studie ist eine der ersten Studien, in denen explizit Interaktionen sowie deren emotionale und motivationale Wirkung im Prozessverlauf empirisch untersucht werden. Unter Berücksichtigung aktueller Emotions- und Motivationstheorien werden in der vorliegenden explorativen Studie Interaktionsprozesse zweier real existierender Lerngruppen analysiert. Um der prozessualen Ausbildung von emotionalen Prozessen gerecht zu werden, wurden Angaben zur emotionalen Befindlichkeit während der selbstorganisierten Lernprozesse im 5-Minuten-Rhythmus erhoben. Alle Interaktionen wurden mittels eines validierten Kategoriensystems hinsichtlich sechs ausgewählter Motive kodiert, die besondere Relevanz für Lern- und Arbeitsprozesse besitzen. Die Studie liefert unter anderem eine theoretische fundierte Beschreibung der Beziehungsdynamik durch die motivrelevanten Kodierungen der Interaktionsprozessdaten. Anders als bei reinen „Wer-zu-Wem“-Analysen gelingt es durch diese inhaltliche Prozessanalyse ursächliche Erklärungen für die hierarchische Position der Gruppenmitglieder zu liefern. Die Ergebnisse deuten weiter darauf hin, dass beziehungsrelevante Interaktionen die Motivation der Gruppemitglieder, sich intensiv mit den Lerninhalten zu beschäftigten, erheblich beeinflusst. Insbesondere eine länger andauernde Ausgrenzung einzelner Gruppenmitglieder aus der Gruppe wird einen negativen Einfluss auf die Lern- und Leistungsergebnisse des betroffenen Individuums als auch der Gesamtgruppe nehmen. Gleiches trifft auf nicht befriedigte Machtansprüche und das Infragestellen der Rangposition zu. In beiden Fällen scheint das Verhalten der Gruppenmitglieder so stark auf die Befriedigung des Zugehörigkeits- bzw. des Machtmotivs zu sein, das eine intensive Auseinandersetzung mit den Lerninhalten nicht mehr stattfindet. Die Befunde enthalten weiterhin Hinweise darauf, dass sich „günstige“ und „ungünstige“ Interaktionsprozesse – aufgrund ihrer emotionalen und motivationalen Wirkung –selbst verstärken oder zumindest stabilisieren. Günstig verlaufende Interaktionen werden sich im weiteren zeitlichen Verlauf qualitativ verbessern, ungünstig verlaufende Interaktionen hingegen weiter verschlechtern. Könnten diese Befunde in weiteren Studien bestätigt werden, so müsste in der Praxis der Gruppenzusammensetzung sowie den Interaktionen der Gruppenmitglieder auf der Beziehungsebene mehr Beachtung als bisher geschenkt werden, zumal sich emotionsrelevante Interaktionen im erheblichen Maß auf Lern- und Leistungsergebnisse auswirken scheinen. Die vorliegende Studie trägt zu einem tieferen Verständnis des dynamischen Zusammenwirkens von Verhalten, sozialen Motiven und emotionalem Erleben in Lern- und Arbeitsgruppen bei. Insgesamt kann aus der vorliegenden Untersuchung das Fazit gezogen werden, dass es sowohl bei der praktischen Gruppenarbeit als auch in der Forschung angebracht ist, die emotionale und motivationale Wirkung sozialer Interaktionsprozesse stärker als bisher zu berücksichtigen.
Employee health is an important factor for individual and organizational performance. In particular the healthcare sector is characterized by high physical and mental demands that result in poor employee health and high levels of sick leave. One way to support employee health at the workplace is through leadership. By creating a healthy work environment and climate, leadership can promote employee health and well-being, in particular health-specific leadership. Health-specific leadership can be understood as managers explicit focus on employee health. However, there has been scant insights into contextual factors that are relevant for health-specific leadership. This dissertation aims to investigate the relevance of contextual factors for health-specific leadership and its relationship with employee health. Three studies were conducted to identify relevant individual and work-related characteristics for health-specific leadership as well as to investigate the influence of specific individual and organizational factors. The first study is a questionnaire-based survey with 861 healthcare employees. Its findings show a positive relationship between health-specific leadership and employee health in the healthcare sector. Social demands and social resources are analysed as mediating factors. Furthermore, the affective commitment of employees is considered as an additional outcome of health-specific leadership. The second study identifies drivers and barriers for health-specific leadership in an explorative design based on 51 interviews with healthcare managers and collates these factors with the theoretical background. The findings show various influencing factors relating to leadership, employees, and the organization. The third study investigates the influence of individual factors on health-specific leadership and is based on a questionnaire survey among 525 healthcare employees. Managers personal initiative and employee self-care influence the relationship between health-specific leadership and employee burnout in different ways. In summary, this dissertation contributes to the literature by putting health-specific leadership into context and providing insights into influencing factors. The findings broaden the understanding of how health-specific leadership can influence employee health. The implications for theory and practice are discussed and directions for future research are outlined.