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Alltagspraxis zwischen Regularisierung und Wohnungsmarkt am Beispiel der Villa 31 in Buenos Aires
(2016)
Die vorliegende Arbeit ´Alltagspraxis zwischen Regularisierung und Wohnungsmarkt´ beschäftigt sich mit der Villa 31, einer informell gewachsenen Siedlung im Stadtzentrum von Buenos Aires. Die bereits in den 1930er Jahren entstandene Villa ist heute Lebensraum von mehr als 27.000 Menschen, die zum Teil noch immer unter prekären Wohnbedingungen und in ungeklärten Besitzverhältnissen leben. Den Ausgangspunkt des Forschungsvorhabens bildet in diesem Zusammenhang das lange Zeit kontrovers diskutierte, letztlich jedoch im Dezember 2009 erlassene Gesetz No 3.343 welches den Erhalt und die Aufwertung (die sog. Urbanisierung) der Villa 31 rechtlich verankert. Ausgehend von dem spezifischen Ort konzentriert sich die Arbeit auf zwei gegenwärtige Entwicklungen, zum einen wird die Etablierung des städtisch initiierten Aufwertungsprozesses der Villa 31 untersucht, zum anderen fokussiert sich die Analyse auf die Entstehung eines parallel funktionierenden Wohnungsmarktes innerhalb der Siedlung. Im Vordergrund steht dabei die kritische Analyse der bislang wissenschaftlich nicht erforschten Themenfelder aus der Perspektive der Bewohner_Innen. Der erste Teil der Dissertation konzentriert sich auf den Urbanisierungs- bzw. den Aufwertungsprozess der Villa 31. Die Untersuchung erfolgt dabei ausgehend von zwei verschiedenen Blickrichtungen: auf der einen Seite werden die Vorgehensweisen und Absichten der formellen Planung der Stadtverwaltung dargelegt und hinterfragt, zum anderen wird der Prozess ausgehend von der urbanen Praxis und Alltagsperspektive der Bewohner_Innen betrachtet. In diesem Zusammenhang wird der Fragestellung nachgegangen, welche Auswirkung die öffentlich gelenkte Urbanisierung auf den Siedlungsraum und die Menschen vor Ort hat. Es entsteht eine umfassende Momentaufnahme des laufenden Urbanisierungsprozesses, die sowohl die zugrundeliegenden stadträumlichen Lebensrealitäten aufzeigt als auch verschiedene Perspektiven der Bewohner_Innen darstellt, die sonst meist außerhalb der allgemeinen Wahrnehmung liegen. Im zweiten Teil der Arbeit liegt der Forschungsfokus auf der Etablierung und Entwicklung des eigenständigen Wohnungsmarktes innerhalb der Villa 31. Die Praktiken der Wohnraumaneignung und deren Veränderung durch die Prinzipien des Wohnungsmarktes werden dabei in den Mittelpunkt gestellt. In diesem Zusammenhang wird der Fragestellung nachgegangen, in welchem Verhältnis die Funktionsweise des Wohnungsmarktes und die Umsetzung der Urbanisierung stehen. Ausgehend von den lokalen Akteur_Innen auf dem Wohnungsmarkt werden anhand von Interviews die Veränderung der Eigentums- und Mietverhältnisse, die Transformation des Wohnraumangebotes sowie die vorherrschenden ökonomischen Rahmenbedingungen und Sicherheiten untersucht. Es entsteht ein umfassendes Bild der Aushandlungsmechanismen und Funktionsweise des Wohnungsmarktes. Durch die Kenntnis der lokalen Bedingungen und deren Analyse wird eine empirische Grundlage generiert, die zum besseren Verständnis der spezifischen Siedlungsdynamik beiträgt.