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Keywords
- Gewässerbelastung (1)
- Governance (1)
- Wassergüte (1)
- Wasserqualität (1)
- Wasserrahmenrichtlinie (1)
- Wasserverschmutzung (1)
- Water pollution (1)
- governance (1)
- water framework directive (1)
- water quality (1)
Die schlechte Qualität von Binnengewässern ist ein weit verbreitetes und herausforderndes Problem für die Menschheit. Das Konzept der Komplexität ist ein besonders vielversprechendes Konzept zur Analyse und Lösung dieses Problems und von Problemen der öffentlichen Ordnung im Allgemeinen. Der Hauptgrund ist die Stärke des Konzepts, strukturelle Problemmerkmale innerhalb eines umfassenderen strukturellen Ansatzes für die politische Problemlösung zusammenzufassen. Bislang blieben diese möglichen Vorteile jedoch verborgen, da kein klares Verständnis der Komplexität vorhanden war, was letztendlich eine systematische Analyse der Auswirkungen der Komplexität auf Lösungen und Governance-Strategien behinderte. Diese Studie zielt darauf ab, den Wert des Komplexitätsbegriffs für systematische vergleichende Analysen von Wasserproblemen und von Problemen der öffentlichen Politik im Allgemeinen zu stärken. Um dieses Ziel zu erreichen, werden in dieser Arbeit das Konzept der Komplexität sowie die Implikationen der Komplexität für Lösungen und Governance-Strategien sowohl aus theoretischer als auch aus empirischer Sicht spezifiziert. Zu diesem Zweck werden fünf grundsätzliche Ansätze angewandt, die sich auf die zugrunde liegenden Prämissen, die Rolle eines interdisziplinären Ansatzes, die Europäische Wasserrahmenrichtlinie als empirischen Bezugspunkt, die Integration von praktischem Wissen und den Fokus auf externe Validität beziehen. Hauptergebnisse sind: Operationalisierung und Messung: Diese Dissertation bietet eine detaillierte Operationalisierung der Komplexität in Bezug auf die Dimensionen der Ziele, Variablen, Dynamiken, Vernetzungen und Informationsunsicherheiten. Sie zeigt zudem, dass sich Wasserqualitätsprobleme in Deutschland entlang dieser fünf Komplexitätsdimensionen unterscheiden. Dies gilt für 37 Typen von Wasserqualitätsproblemen und vier Problemcluster, die sich hier auf ´zahme´, ´bösartige´, ´sysytemkomplexe´ und ´mit Unsicherheit behaftete´ Probleme beziehen. Implikationen von Komplexität für Lösungen: Diese Dissertation legt nahe, dass die Beziehungen zwischen Komplexität und Politikumsetzung sowohl positiv als auch negativ sein können und je nach Dimension der Komplexität und Politikumsetzung variieren können. In Bezug auf die untersuchten Wasserqualitätsprobleme zeigt diese Arbeit zudem verschiedene Auswirkungen der Komplexität auf die Politikumsetzung auf, sowohl bei den 37 Problemtypen als auch bei den vier Problemclustern. Implikationen von Komplexität für die Governance: Diese Dissertation schlägt einen differenzierten theoretischen Ansatz vor, um Governance-Strategien für komplexe Problemlösungen zu definieren. Dabei wird gezeigt, dass die Rolle verschiedener Institutionen, Akteure und Interaktionen für Lösungen entlang der fünf Schlüsseldimensionen der Komplexität (Ziele Variablen, Dynamiken, Vernetzungen und Informationsunsicherheiten) sowie entlang verschiedener Managementstrategien (Informationsgenerierung, Modellierung, Verwendung von Entscheidungsunterstützungs-instrumenten, Priorisierung von Maßnahmen, Konfliktlösung, Entscheidung unter Unsicherheit und Anpassungsfähigkeit und Flexibilität) variieren. Zukünftiger Forschung wird empfohlen, auf diesen Ergebnissen aufzubauen, indem weitere empirische Nachweise geliefert werden und der Governance-Ansatz für komplexe Problemlösungen weiter kontextualisiert wird. Auf diesem Weg kann dazu beigetragen werden, die ´Logik des Scheiterns´ (Dörner 1996) in Bezug auf komplexe Problemlösungen in eine ´Erfolgslogik´ umzuwandeln, um Probleme unterschiedlicher Komplexität im Wasserressourcenmanagement und bei Problemen öffentlicher Ordnung anzugehen.