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Das Aufschieben oder Vermeiden von intendierten oder relevanten Tätigkeitenist ein weitverbreitetes Phänomen, das zu vielfältigen Nachteilen oder Problemen führen kann. Etwa die Hälfte aller Studierenden und zwischen 15 % und 20 % der Allgemeinbevölkerung berichten, ernsthaft und chronisch unter Prokrastination zu leiden.Vorherige Forschungsarbeiten konnten zeigen, dass erstens aversive Emotionen die Tendenz zum Aufschieben verstärken und dass zweitens Prokrastination als dysfunktionale FormderEmotionsregulation betrachtet werden kann. Bislang wurde jedoch nicht systematisch untersucht, ob die Fähigkeit zum adaptiven Umgang mit Emotionen Prokrastination reduziert. Inder vorliegenden publikationsbasierten Dissertation soll diese Forschungslücke geschlossen werden. Weil Prokrastination sich negativ auf Gesundheitsverhalten auswirkt,wurde in einer ersten Studie untersucht, ob die Fähigkeit zum adaptiven Umgang mit aversiven Emotionen (emotionale Kompetenz; Moderator)den Zusammenhang zwischen gesundheitsbezogener Absicht (UV) und tatsächlichem Verhalten (AV) moderiert. Am Ende der Auftaktveranstaltung eines Stressmanagement-Trainings gaben119 Lehrkräftean, wie häufig sie eine zuvor gelernte Achtsamkeits-und Entspannungsübung in der darauffolgenden Woche praktizieren wollten (Trainingsabsicht). Eine Woche später wurde ihr tatsächliches Trainingsverhalten erfragt. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass emotionale Kompetenz, die vor Trainingsbeginn erfasst wurde, denZusammenhang zwischen Absicht und Verhalten moderiert: Mit steigender emotionaler Kompetenz steigt auch der Zusammenhang zwischen Trainingsabsicht und Trainingsverhalten. Das kann als Hinweis darauf gewertet werden, dass
emotionale Kompetenzeinen reduzierenden Einfluss auf Prokrastination hat. Allerdings wurde in der Studie nur eine spezifische Verhaltensweise beobachtet. Prokrastination umfasst jedoch ein breites Spektrum von Verhaltensweisen.Deswegen wurde in drei zu einer Publikation verbundenenStudien (Studie 2.1-2.3) der Einfluss von emotionalen Kompetenzen auf Prokrastination untersucht: In Studie 2.1 wurde der querschnittliche Zusammenhang zwischen den neun Subskalen des Fragebogens zur standardisierten Selbsteinschätzung emotionaler Kompetenzen und akademischer Prokrastination an 172 Studierenden ermittelt. Alle neun Subskalen korrelierten signifikant negativ mit Prokrastination. In einer Regressionsanalyse dieser neun Subskalen auf Prokrastination war jedoch nur die Fähigkeit, aversive Emotionen zu tolerieren, ein signifikanter Prädiktor. In einer anschließenden Mediationsanalyse wurde gezeigt, dass der Zusammenhang zwischen jeder einzelnen Subskala und Prokrastination von der Fähigkeit,aversiveEmotionen zu tolerieren, vermittelt wurde. Um die fehlende kausale Interpretierbarkeit dieser querschnittlichen Ergebnisse zu überwinden, wurde in Studie 2.2 an 79 Studierenden der prospektive Einfluss von emotionaler Kompetenz auf zeitlich nachgelagerte Prokrastination mittels cross-lagged panels ermittelt. Die Ergebnisse geben erste Hinweise auf eine kausale Interpretierbarkeit. Da kausale Aussagen jedoch nur mit einem randomisiert-kontrollierten Studiendesign ermittelt werden können, wurden 83 Teilnehmende in Studie 2.3 auf eine Trainings-oder eine Wartekontrollbedingung gelost. Die Teilnehmenden der Trainingsbedingung erlernten emotionsfokussierte Strategien, um mit emotional aversiven Aufgaben umzugehen. Die Ergebnisse zeigen einen Rückgang der Prokrastination in der Interventionsgruppe im Vergleich zu der Wartekontrollgruppe. In der Zusammenschau der Studien 2.1bis 2.3legen die Ergebnisse nahe, dass der reduzierende Einfluss emotionaler Kompetenz auf Prokrastination kausal interpretiert werden kann.
In Studie 3(dritte Publikation) wurde die Wirksamkeit eine sonlinebasierten Trainings zur Überwindung von Prokrastination evaluiert, das der Autor neu entwickelt hat. Die in Studie 2.3 getesteten emotionsfokussierten Strategien zum Umgang mit aversiven Aufgaben wurden in das Training integriert. Mit Blick auf die Adhärenz, die bei onlinebasierten Trainings im Allgemeinen und bei Menschen mit Prokrastinationsproblemen im Besonderen eine Herausforderung darstellt, wurde eine tägliche SMS-Unterstützung für die Teilnehmenden implementiertund evaluiert. Die Wirksamkeit und die Adhärenz wurden in einem dreiarmigen randomisiert-kontrollierten Design (WKG vs. IG vs. IG + SMS) an 161 Teilnehmenden untersucht. Das Training bewirkte einen signifikanten Rückgang der Prokrastination. Die tägliche SMS-Unterstützung schien die Wirksamkeit zu verstärken (d= .29 nur online; d= .57 online + SMS) und die Adhärenz zu verbessern. Allerdings wurde der Effekt der SMS auf die Adhärenz erst sichtbar, wenn die Teilnehmenden ausgeschlossen wurden, die kaum oder gar nicht trainiert hatten. Einemögliche Erklärung wurde darin gesehen, dass ein Mindestmaß an Training notwendig ist, damit die SMS einenAdhärenz steigernden Effekt haben. Um weitere plausible Erklärungen ausschließen zu können, bedarf es hier weiterer Forschungsarbeit.Die Zusammenschau der Ergebnisse aller Studien legt nahe, dass erstens emotionale Kompetenzen einen reduzierenden Einfluss auf Prokrastination haben, dass diese zweitens gezielt gefördert werden können und dass sich drittens die zusätzliche Implementation einer SMS-basierten Unterstützung förderlich auf die Adhärenz auswirkt und die Effektivität einer onlinebasierten Intervention steigert. Die Ergebnisse werden mit Blick auf weitere Forschungsarbeiten vor dem Hintergrund neuropsychologischer Erkenntnisse zu exekutiven Funktionen diskutiert.
In addition to a short introduction, this thesis contains five chapters that discuss various topics in the context of labor economics in general and the manufacturing sector in Egypt in particular. Chapter one presents the institutional framework of the Egyptian labor market and the different datasets that could be used by researchers and summarizes some previous empirical studies. Then, different microeconometric methods are applied in the subsequent four chapters, using the World Bank firm-level data for the manufacturing sector in Egypt to get an empirical evidence for the following issues: determinants of using fixed-term contracts in the Egyptian labor market in the manufacturing sector in chapter two, determinants of female employment in Egyptian manufacturing firms in chapter three, ownership structure and productivity in the Egyptian manufacturing firms in chapter four and, finally, exporting behavior of the Egyptian manufacturing firms is analyzed with a special focus on the impact of workforce skills-intensity in chapter five.
Die Senkung der Abgasemissionen von Dieselmotoren ist ein zentraler Bestandteil der Motoren-Entwicklung. Die positive Beeinflussung kann auf verschiedene Arten erfolgen. Zum einen werden durch die Optimierung der innermotorischen Verbrennung die Abgasbestandteile gesenkt. Zum anderen kann mit Hilfe von Abgasnachbehandlungs-systemen der Ausstoß von umweltschädlichen und toxikologischen Abgasbestandteilen minimiert werden. Die Rückführung von Abgas in den Frischluft-Massenstrom (Abgasrückführung, AGR) ist eine konstruktive Maßnahme zur Reduktion von Stickstoffoxid-Emissionen bei Dieselmotoren. Bei diesen Abgasrückführungs-Systemen ist das AGR-Ventil ein zentraler Bestandteil und wird häufig mit einem Kühler kombiniert. Je nach Abgaskonzept des Motors werden Hoch- oder Niederdruck-Abgasrückführung - d.h. das Abgas wird vor oder nach dem Abgasturbolader entnommen - oder eine Kombination aus beiden System eingesetzt. In der vorliegenden Arbeit werden die Wechselwirkungen und Einflüsse von Ablagerungen in Turbo-aufgeladenen Dieselmotoren betrachtet. Der Schwerpunkt der Untersuchungen wird auf das Teilgebiet dieser Ablagerungen im Hochdruck-AGR-System gelegt, da der zu untersuchende Volkswagen Motor in Fahrzeugen zur Einhaltung der Abgasemissionsstufe Euro 5 mit einer wassergekühlten Hochdruck-AGR und einem Abgasnachbehandlungssystem ausgerüstet ist. Das Abgas der Hochdruck-AGR wird direkt vor dem Abgasturbolader entnommen und wieder der Frischluft-Ansaugstrecke zugeführt. Das entnommene Abgas wird dabei nicht durch Abgasnachbehandlungs-Systeme gereinigt, sondern alle Abgasbestandteile werden über den Kühler und über das Ventil geführt. Dabei kann es zu Verschmutzungen kommen, die potentiell die Kühlleistung, sowie die zurück geführte Abgasmasse und das Brennverfahren beinträchtigen könnten. Im Laufe der Arbeit wird die Arbeitsweise der genannten Abgasrückführung und der verschiedenen Brennverfahren im Dieselmotor eingehend beschrieben. In der vorliegenden Dissertation werden drei Aspekte der genannten Verschmutzungen bzw. Ablagerungen im AGR-System näher untersucht. Erster Aspekt: Zunächst werden die physikalischen und chemischen Ablagerungs-mechanismen aufgezeigt, die zu Verschmutzungen bzw. zu Ablagerungen in AGR-Systemen führen können. Zweiter Aspekt: Die Ablagerungen wurden hinsichtlich ihrer chemischen Zusammensetzung untersucht. Es konnte dabei festgestellt werden, dass die gefundenen Ablagerungen vollständig organisch-chemischer Natur sind und zum größten Teil aus Dieselruß, polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen, unverbranntem Kraftstoff, sowie diversen polymeren Strukturen bestehen. Letztere werden in situ durch die vorherrschenden Temperaturen und vorliegenden Molekül-Kombinationen dargestellt. Dritter Aspekt: Die Einfluss-Faktoren und der Mechanismus der Ablagerungsbildung werden beschrieben und in Motor-Funktionsprüfstand- und in Labor-Versuchen nachgestellt. Insbesondere der Einfluss von polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen und der Aufbau von organischen Polymeren auf Basis von Phenol-Aldehyd-Harzen, als auch Netzwerk Bildungsmechanismen mit Biodiesel-Molekülen und Veresterungs-Reaktionen haben sich als signifikante Mechanismen herausgestellt. Darüber hinaus kann ein starker Einfluss der Abgas- und Kühler-Temperaturen nachgewiesen werden. Je größer die Temperaturdifferenz zwischen Kühlwasser-Temperatur und Abgas-Temperatur ist, desto besser werden die chemischen Komponenten auf der Kühler-Oberfläche abgeschieden. Zusätzlich verstärken Abgas-Temperaturen bis zu 800 Grad C die Pyrolyse-Reaktionen und damit die Bildung von Netzwerken aus polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen. In Verbindung mit anschließenden Abkühlphasen werden die kondensierten Abgas-Bestandteile abgekühlt und der Status einer Netzwerk-Bildungs-Reaktion ´eingefroren´. In Zusammenspiel mit Dieselruß-Partikeln wird eine Oberfläche geschaffen, die weitere Abgas-Komponenten aufzunehmen vermag. Die sich daran anschließenden Hoch-Temperatur-Phasen pyrolysieren das organische Material und erzeugen damit eine feste und festhaftende Oberfläche bzw. Isolationsschicht. Die im Abgas enthaltene Wärme kann nicht mehr über den Wärmetauscher abgeführt werden und die Pyrolyse-Reaktionen werden durch steigende Temperaturen an der Oberfläche verstärkt. Die Ablagerungsbildung katalysiert sich selbst.
The agreement on the 17 Sustainable Development Goals (SDGs) by the UN General Assembly in September 2015 was a milestone in the common history of international development and sustainability governance. However, in order to be effective, it is necessary to identify and to define suitable instruments that can be applied in order to fulfill the ambitious goal catalogue. Therefore, the underlying thesis examines the concept of Village Savings and Loan associations (VSLAs) with regard to its mechanisms that operate towards an attainment of the respective goal category. VSLAs are self-government, autonomous and democratically organized Microfinance Institutions (MFIs). They consist of a maximum of 25 mostly female members, who know and trust each other. The work is carried out within a qualitative-empirical research design applied in central Cameroon, which has to some extent exemplary character for sub-Saharan Africa. In this manner, guided experts interviews were conducted with VSLA-presidents as well as with field officers that are creating and accompanying VSLAs. A first part addresses the historical evolution of the SDGs and the theoretical and actual implications of Microfinance and the VSLA-methodology. After considering the methodological proceeding, the results are presented, discussed and summarized in a conclusion. All in all, 22 mechanisms for the attainment of nine SDG-categories are identified and described. Of particular importance is the key role of the credits to trigger fruitful activities that generate financial wealth, economic growth and employment. Furthermore, the savings of the members are an important factor for the school enrollment of the members´ children. Additionally, a combination of the credits and the solidarity fund improves the medical treatment of the members and their families. In contrast to that, direct mechanisms supporting the nutritional situation or gender equality in the research field are found to have a limited importance. Moreover, none of the identified mechanisms targets the environmental sphere of the SDG-catalogue. This is weighty in light of an increasing noticeability of the impacts of climate change for the involved population group. Nonetheless, the VSLA-concept is a simple way to effectively address the social and the economic aspects of the SDG-catalogue. In this manner, a further development of the instrument could include the canalization of the capital of international de-velopment cooperation through the VSLAs as democratic and transparent grassroots-institutions.
Since 2000, data generation has been growing rapidly from various sources, such as Internet usage, mobile devices and industrial sensors in manufacturing. As of 2011, these sources were responsible for a 1.4-fold annual data growth. This development influences practice and science equally and led to different notations, one of the most popular one is Big Data. Besides organization with a business model based solely on Big Data, companies have started to implement new technologies, methodologies and processes in order to deal with the influx of data from different sources and structures and benefit the most of it. As the progress of the implementation and the degree of professionalism regarding data analysis differs amongst industries and companies, latter ones are faced with a lack of orientation regarding their own stage of development and existing relevant capabilities in order to deal with the influx of data as only a few best practices exist. Therefore, this research project develops a maturity model for the assessment of companies capabilities in the field of data analysis with a focus on Big Data. Basis for the model development is a construction model, developed along the criteria of Design Science Research. The developed model contains the different levels of maturity and related measurements for the evaluation of a companies Big Data capabilities with a focus on topics along the dimensions data and organization. The developed model has been evaluated based an application to different companies in order to ensure the practical relevance. The structure of the thesis is the following: In a first step, a structured literature review is carried out, focussing on existing maturity models in the field of Big Data and nearby fields as Business Intelligence and Performance Management Systems. Based on the identified white spots, a design science research oriented construction model for the maturity model development is designed. This model is applied subsequently.
Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, wie sich die Qualität der sozialen Beziehung zwischen einem Mitarbeiter und seinem Vorgesetzten auf den Umgang mit Konflikten auswirkt. Zur Charakterisierung der Beziehungsqualität unterscheiden wir fünf Beziehungstypen: die Proto-Beziehung, die Tausch-Beziehung, die regulierte Beziehung, die Werte-Beziehung und die Lern-Beziehung. Als empirische Grundlage dienen sieben konkrete Konflikte aus der Arbeitswelt. Die Beschreibung und Analyse dieser Konflikte erfolgt in getrennten Gesprächen mit den beiden Konfliktparteien. In der explorativ angelegten Studie erweisen sich so-wohl die theoretische Grundlage als auch der methodische Ansatz als tragfähige Konzepte zur Analyse von Vorgesetzten-Mitarbeiter-Beziehungen.
Die Bedeutung einer ausgewogenen Nachhaltigkeitskommunikation wächst in der Unternehmenswelt sowohl auf nationaler als auch auf globaler Ebene kontinuierlich. Das Ziel dieser Dissertation ist es, die unterschiedlichen Arten der Nachhaltigkeitskommunikation multinationaler Unternehmen (MNE) zu analysieren und den Stellenwert des Herkunftslandes innerhalb der Nachhaltigkeitskommunikation von MNE zu ermitteln.
Die theoretische Annahme, dass Partizipation - definiert als aktive Teilhabe an relevanten Entscheidungsprozessen - einen positiven Effekt auf das psychische Wohlbefinden hat, spiegelt sich in einer fragmentarischen empirischen Befundlage. Vor diesem Hintergrund und in Hinblick auf die defizitäre Bildungslandschaft Brasiliens, widmet sich diese Arbeit der Untersuchung des Prinzips Partizipation als wesentliches Merkmal einer guten gesunden Schule. Die Ergebnisse zeigen, dass Partizipation ein mehrdimensionales Konstrukt ist, das als Produkt der Partizipationssituationen unter Berücksichtigung des Partizipationsgrades und der Partizipationskohärenz im Querschnitt aller möglichen Handlungsfelder von Schule und damit als Partizipationsqualität verstanden werden muss. Mit Hilfe einer Fragebogenerhebung wurden Daten von insgesamt 175 Lehrkräften staatlicher und privater Primarschulen der südbrasilianischen Stadt Joinville ausgewertet. Ein Effekt von Partizipationsqualität auf das psychische Wohlbefinden lässt sich für die Zielgruppe der Lehrkräfte privater Schulen bestätigen.
Diese Arbeit stellt eine Pionierarbeit zum Thema Keyline Design als ganzheitliches Gestaltungskonzept für landwirtschaftliche Betriebe im deutschsprachigen Raum dar und ist aus der Zusammenarbeit mit Akteuren der Gemeinschaft Schloss Tempelhof in Süddeutschland entstanden. Keyline Design hat zum Ziel, durch systematische Planung von landwirtschaftlicher Flächennutzung und Tiefenlockerung in einem topographieabhängigen Kultivierungsmuster, die Bodenfruchtbarkeit zu steigern sowie Wasserfluss auf Landschaften kontrolliert zu nutzen und gleichmäßig zu verteilen. Vor dem Hintergrund von Bodendegradation durch landwirtschaftliche Praktiken und sich verändernde klimatische Bedingungen, stellen divers gestaltete Landschaften eine wichtige Anpassungsstrategie zum Schutz gegen Extremwetterereignisse dar. Keyline Design hat bisher innerhalb dieses Diskurses in Zentral- und Nordeuropa wenig Beachtung erfahren. Für die transdisziplinäre Zusammenarbeit wurde innerhalb dieser Arbeit eine Vorgehensweise zur Erstellung eines Keyline Entwicklungsszenarios entwickelt: Mithilfe eines transdisziplinären Arbeitstreffens und einem online Fragebogen wurden die Ziele und Entwicklungswünsche der 140 Personen umfassenden Gemeinschaft Schloss Tempelhof erfasst und auf Basis eines Keyline Kultivierungsmusters ein Entwicklungsszenario für die landwirtschaftliche Flächennutzung erstellt. Keyline Design wurde als Planungskonzept für die topographieabhängige Integration von Agroforstsystemen, wie Pufferzonen, Waldweiden und Alley Cropping, sowie für die Platzierung von Wasserkörpern genutzt. Die Ergebnisse des Entwicklungsszenarios zeigen, dass das erarbeitete Kultivierungsmuster von der Topographie abhängig ist, die Ausgestaltung des Szenarios jedoch vor allem vom Kontext der Akteure.
Verbräuche von Arzneistoffen, die auf das menschliche Nervensystem wirken (Neurologika), unterliegen aufgrund der auf dem Markt befindlichen Arzneistoffvielfalt einem ständigen Wandel. Zudem waren die Haupteintragspfade für Neurologika in die aquatische Umwelt bisher nicht eindeutig geklärt. Haushalte (diffuser Eintrag) und Einrichtungen des Gesundheitswesens (punktueller Eintrag), wie psychiatrische Fachkliniken oder Pflegeheime, wurden als maßgebliche Eintragspfade diskutiert. Ziel dieser Arbeit war es deshalb, Arzneimittelverbräuche und damit verbundene Arzneistoffemissionen durch Haushalte und Einrichtungen des Gesundheitswesens mit Hilfe einer neu entwickelten Methode abzuschätzen. Bei dieser Methode wurde das jeweilige Ausmaß der Emissionen durch die Kalkulation von Abwasserkonzentrationen und den Vergleich von Verbrauchsmengen an Arzneistoffen bestimmt. Im Ergebnis konnte gezeigt werden, dass sich Arzneimittelverbrauchsmuster in psychiatrischen Fachkliniken und Pflegeheimen von denen in allgemeinen Krankenhäusern und Haushalten unterscheiden. Außerdem konnte mit dieser Methode deren jeweiliger Beitrag am gesamten Arzneistoffeintrag in das kommunale Abwasser eingeschätzt und in hohen Mengen in das Abwasser eingetragene Arzneistoffe identifiziert werden. Durch Haushalte wurde das hinsichtlich des Umweltverbleibs und -verhaltens wenig untersuchte Antiepileptikum Gabapentin in hohen Mengen in das Abwasser eingetragen. Die Bedeutung von Einrichtungen des Gesundheitswesens am Arzneimitteleintrag in das kommunale Abwasser konnte für alle untersuchten Einrichtungstypen im Vergleich zu Haushalten als gering eingestuft werden. Bestimmte einrichtungstypische Arzneistoffe, insbesondere Neurologika, können bei regionaler Betrachtung jedoch eine größere Rolle spielen. Insbesondere Quetiapin wurde in psychiatrischen Fachkliniken und Pflegeheimen als Substanz mit hohen Verbrauchsmengen und hohem Emissionspotential identifiziert. Ausgehend von diesen Erkenntnissen wurden Gabapentin und Quetiapin tiefergehend hinsichtlich ihres Verbleibs und ihres Verhaltens in der aquatischen Umwelt charakterisiert. Beide Arzneistoffe wurden bei verschiedenen Startkonzentrationen zur Simulation eines technischen Behandlungsverfahrens mit UV-Licht bestrahlt. Im weiteren Verlauf wurden Gabapentin und Quetiapin und die jeweilige Muttersubstanz im Gemisch mit gebildeten Phototransformationsprodukten hinsichtlich biologischer Abbaubarkeit im Closed Bottle Test und im Manometrischen Respirationstest nach OECD-Richtlinien und hinsichtlich toxischer Eigenschaften im Leuchtbakterientest und im Umu-Test beurteilt. Die Strukturaufklärung von Photo- und Biotransformationsprodukten erfolgte mittels hochauflösender Massenspektrometrie. Im Ergebnis konnten weder Gabapentin noch Quetiapin bei hohen Startkonzentrationen durch Photolyse über 128 min mineralisiert oder vollständig eliminiert werden. Identische Phototransformationsprodukte wurden bei unterschiedlichen Startkonzentrationen für die UVBehandlung gebildet. Die Arzneistoffe Gabapentin und Quetiapin waren nach OECD-Richtlinien im Closed Bottle Test nicht leicht biologisch abbaubar. Die photolytischen Gemische von Gabapentin sind nicht besser als Gabapentin selbst abbaubar und die Phototransformationsprodukte wurden im Closed Bottle Test ebenfalls nicht eliminiert. Auch das photolytische Gemisch von Quetiapin im Closed Bottle Test war nicht besser biologisch abbaubar als Quetiapin selbst. Die Phototransformationsprodukte von Quetiapin und Quetiapin selbst unterlagen beim Closed Bottle Test und im Manometrischen Respirationstest verschiedenen biologischen Transformationsprozessen und führten zur Bildung von verschiedenen Biotransformationprodukten. Das in biologischen Abbautests von Quetiapin maßgeblich gebildete Biotransformationprodukt BTP 398 konnte in diversen Flusswasserproben nachgewiesen werden. Dies lässt sich höchstwahrscheinlich damit erklären, dass BTP 398 unter anderem auch beim humanen Metabolismus gebildet wird. Die Langzeit-Leuchthemmung und die Zellvermehrungshemmung im Leuchtbakterientest stiegen im Verlauf der Photolyse von Gabapentin durch Bildung von Phototransformationsprodukten. Dies deutet auf eine erhöhte Toxizität der Phototransformationsprodukte im Vergleich zu Gabapentin hin. Bei Quetiapin war unter Photolyse keine Abnahme der schon vorhandenen Toxizität beim Leuchtbakterientest zu erkennen. Gabapentin, Quetiapin und deren Phototransformationsprodukte wiesen im Umu-Test keine Genotoxizität auf. …
In der vorliegenden kumulativen Dissertation geht es um das Selbstkonzept von Schülerinnen und Schülern im Kontext schulischer Inklusionsprozesse und aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen. Für empirische Studien aus dem Bereich der Selbstkonzept- und Inklusionsforschung stellt die valide und zielgruppengerechte Messung des Selbstkonzepts eine wichtige Voraussetzung dar. In der ersten und dritten Studie wird daher die Entwicklung und Validierung eines deutschsprachigen Messinstruments zur Erfassung des Selbstkonzepts bei Jugendlichen der Sekundarstufe I (Studie I) und bei Grundschülern (Studie III) beschrieben. Es wurden Testanalysen auf der Datenbasis einer Stichprobe von N = 1 907 Schülerinnen und Schülern verschiedener Schulformen (n = 294 Förderschülerinnen und Schüler) und N = 416 Kindern der 4ten Klassenstufe durchgeführt. Konfirmatorische Faktorenanalysen bestätigten die postulierte achtfaktorielle Struktur. Die Messinvarianz über Geschlecht und Schulform konnte belegt werden. Zusammenhänge mit Außenkriterien wiesen auf eine zufriedenstellende Validität der Selbstkonzeptskalen hin. Die Reliabilitätsschätzungen fielen allgemein gut aus. In der zweiten Studie wurde empirisch überprüft, inwieweit sich multiple Selbstkonzeptfacetten von Schülerinnen und Schülern mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf im Schwerpunkt Lernen (SPF-L) in Abhängigkeit von der Beschulungsart unterscheiden. Zusätzlich wurden das allgemeine und das schulische Wohlbefinden von Schülerinnen und Schülern mithilfe quantitativer und qualitativer Befragungen, im Sinne eines Mixed-Method-Ansatzes, erfasst. Inklusiv beschulte Schülerinnen und Schüler mit SPF-L wiesen ein deutlich schlechteres akademisches Selbstkonzept auf als die Jugendlichen an Förderschulen und die Schülerinnen und Schüler ohne SPF. Für das generelle Selbstwertgefühl, Aussehen und die sozialen Selbstkonzeptfacetten Eltern- und Mitschülerbeziehung zeigten sich keine Unterschiede. Jugendliche mit SPF-L hatten unabhängig von der Beschulungsform ein besseres Selbstkonzept der Lehrerbeziehung. In der vierten Studie wurde anhand einer Stichprobe von N = 2 950 Schülerinnen und Schülern verschiedener Schulformen untersucht, welche Facetten des Selbstkonzepts die wichtigsten Prädiktoren für ein positives generelles Selbstwertgefühl bei Jugendlichen darstellen und ob es Unterschiede hinsichtlich des Geschlechts und der Schulform gibt. Die Ergebnisse zeigten, dass das Selbstkonzept des Aussehens den wichtigsten Prädiktor für ein positives Selbstwertgefühl darstellt; insbesondere für Mädchen. Andere Selbstkonzeptfacetten spielen eine deutlich geringere Rolle.
Water is an essential natural resource, yet we are experiencing a global water crisis. This crisis is first and foremost a crisis of governance rather than of actual physical resources. Capacities of single, unitary states are severely challenged by the complex, multi-scalar, and dynamic structure of contemporary problems in water resource management. New modes of governance stress the potential of public participation and scalar restructuring for effective and legitimate environmental decision-making. However, a lack evidence on the actual implementation and instrumental value of novel governance modes stands in stark contrast to the strong beliefs and assumptions that often see these being propagated as ´panaceas´ or ´universal remedies´. With this doctoral dissertation I aim to contribute to a deeper understanding of the implementation and performance of public participation and scalar restructuring in environmental governance, and particularly to engage in systematic research into the contextual factors that shape the performance of such governance innovations. Based on the conceptual approaches of participatory, multi-level governance and scale, I advance a conceptual framework specifying mechanisms and important contextual factors describing the potential of participation and rescaling to impact on the efficacy of environmental decision-making. Applying this framework, I employ a mixed-methods approach combining qualitative, quantitative, set-theoretic, and review methods, with the aim of maximising the validity of results. Drawing on the institutional frame of the European Water Framework Directive (WFD), I first assess the extent and conditions under which participation and rescaling are actually implemented in the European water resource management regime. Subsequent analyses examine whether these governance shifts, where implemented, actually lead to environmentally effective and legitimate political decisions, and foster social outcomes. Results indicate that actual changes in governance structures remain modest, whereas previous institutional structures and experiences prove rather durable. Hence, despite recent shifts distributing authority towards alternative actors and scales, the state has persisted in its role as central authority in the European water resource management regime. To the extent that they were implemented, public participation and rescaling were generally positively related with the environmental effectiveness and legitimacy of political outcomes. The analysis provides a context-sensitive understanding, by unravelling the supposedly linear relationship between governance inputs and outputs to develop a more nuanced picture of the governance process rather as a composition of multiple, interdependent causal mechanisms that, depending on their actual configuration, lead to various outcomes. In this way, particularly the tension between legitimacy and effectiveness of political outcomes is disentangled, with both being seen as the result of distinct but interrelated properties of the governance system and its contextual circumstances. The thesis furthermore provides insights of practical and policy relevance, highlighting the need and potential to take a context-sensitive perspective in policy design and decision-making. The framework paper and the Ph.D. thesis thus together enhance academic understanding of environmental governance and its potential contributions to sustainability transitions.
Die vorliegende Bachelorarbeit gibt einen Einblick in das Konzept der Transkulturalität nach Wolfgang Welsch. Angesichts der Erkenntnisse Welschs wird ein Modell für transkulturelle Kompetenz entwickelt und vorgeschlagen, welches sich maßgeblich an dem 3-Säulen-Modell transkultureller Kompetenz nach Dagmar Domenig sowie dem Kompetenzmodell für den Lernbereich Globale Entwicklung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) orientiert. Orientierungswissen (Erkennen), Selbstreflexion (Bewerten) und Empathie (Handeln) bilden die drei Säulen des hier neu vorgeschlagenen Konzeptes. Ausgehend von dem handlungs-orientierten Kommunikationsprinzip der Gewaltfreien Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg soll die Bedeutung der Selbstempathie in Bezug auf die drei genannten Säulen dargestellt werden. Ziel der Arbeit ist es daher - neben der Entwicklung des Kompetenzmodells - zu diskutieren, inwiefern Selbstempathie notwendige Voraussetzung für die Förderung transkultureller Kompetenz ist.
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema der Erlebnisqualitätsmessung. Hierfür werden sowohl der Erlebnisbegriff als auch der Customer Experience Management Ansatz herangezogen als auch Modelle zur Qualitätsmessung analysiert. Das Customer Experience Management kann als Weiterentwicklung des klassischen Qualitätsmanagements verstanden werden und integriert insbesondere die Ansätze des Markenmanagements. Schließlich liefert der empirische Teil der Arbeit wesentliche Erkenntnisse darüber, wie Erlebnisqualität gemessen werden kann und wodurch sie beeinflusst wird. Dies erfolgt am Beispiel einer durch einen Reiseveranstalter organisierten Badepauschalreise, sodass die Ergebnisse unmittelbar in Implikationen für die künftige Gestaltung einer Urlaubsreise münden.
This study aims to answer four main research questions regarding the roles, strategies, barriers, and representation of the media and environmental nongovernmental organisations (ENGOs) in environmental communication in Malaysia. From a theoretical lens, this study has incorporated the essential concepts of media, ENGOs, and environmental communication from both Western and Asian, particularly Malaysian perspectives as primary points of reference. For the purpose of this study, a total of 13 interviewees from Media A and Media B and 11 interviewees from ENGO A and ENGO B were chosen for the qualitative interview while 2,050 environmental articles were collected as samples from Media A´s and Media B´s newspapers along with ENGO A´s and ENGO B´s newsletters from the period 2012 to 2014 for the quantitative content analysis. Specifically, the findings from interview confirmed that both the Malaysian media and ENGOs have shared quite similar roles in environmental communication, particularly in environmental legitimacy (creating trust, credibility, and relationships with the public), in democracy (acting as a watchdog and mobilising the public sphere), and in constructing public mind about environmental problems. Pictures undoubtedly were one of the most vital tools in social construction, especially for presenting the reality of the environmental problems to the public. This was in harmony with the results of the quantitative content analysis, where more than 60% of pictures were found on environmental articles in media newspapers and ENGOs newsletters. Malaysian media and ENGOs have shared two common strategies in environmental communication, namely campaigning and collaboration with other stakeholders, while the ENGOs have two extra strategies: advocacy and lobbying strategies. Malaysian media and ENGOs also have collaborated with each other and the level of collaboration between them was at the coordination (medium) level. Both social actors especially the media were also relied heavily on their sources for environmental articles and the result of quantitative content analysis showed that the government was the main source for media newspapers, whereas other ENGOs and laypersons were the main sources for ENGOs´ newsletters. There are also colossal barriers faced by both Malaysian media and ENGOs throughout the process of environmental communication and some of the barriers faced by both media and ENGOs include the problem with limited knowledge of the environment, while some other barriers, like media laws and ownership, were only faced by the media; other barriers such as funding problems were specifically faced by the ENGOs. In terms of representation of environmental information, the Malaysian media make more presentations on environmental problems, especially on topics like floods, wildlife and water crises in their newspapers, while ENGOs have given more attention to environmental effort topics such as conservation and sustainable living in their newsletters. Surprisingly, not only the media but also the ENGOs used the same (news) values like timeliness, proximity, and impact as criteria for the selection of environmental issues for their publications. Other factors such as the background of the organisation and the interest of journalists or editors also influence the selection of environmental issues. It is hoped that the proposed theoretical framework of this study can serve as a crucial guideline for the development of environmental communication studies, especially among the media and ENGOs not only in Malaysia but also in other (Southeast) Asian regions that share a similar background.
Durch die fortschreitende Intensivierung der landwirtschaftlich genutzten Flächen in Deutschland wird im Rahmen der Ertragsteigerung oftmals ein erhöhter Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden beobachtet. Da bislang nur wenige Abstandsauflagen zu Saumbiotopen bei der Zulassung von Substanzen festlegt wurden und darüber hinaus durch Abdrift, vor allem in Hauptwindrichtung von Agrarflächen, eine ungewollte Applikation ausgebrachter Fungizide auf Waldsäume (hier: Nichtzielfläche) anzunehmen ist, kann eine Gefährdung von Nichtzielorganismen nicht ausgeschlossen werden. Durch einen zulässigen Einsatz von Fungiziden im Forst und in Baumschulen werden Bestände auch unmittelbar mit Pestiziden exponiert. Im Rahmen dieser Arbeit wurde die Symbiose zwischen Bäumen als Nichtzielpflanzen und Ektomykorrhiza-Pilzen (ECM) als Nichtzielorganismen unter Fungizid- und Herbizid-Exposition untersucht. Als Modellsubstanzen wurden sowohl Pestizide mit einer Zulassung für Forstwirtschaft und Baumschulen wie auch mit Ackerbauzulassung gewählt. Die Anwendungsbereiche werden durch Konzentrationsniveaus (100% bzw. 10% der empfohlen Aufwandmenge, AM) abgebildet. Buchen, welche eine intakte Symbiose mit Ektomykorrhiza aufweisen, sind besser an ihre Umwelt angepasst und verfügen über Standortvorteile aufgrund einer effektiveren Nährstoff- und Wasseraufnahme. Diese Symbiose reagiert sensibel auf anthropogene Störungen wie Pestizidanwendungen. Die Substanzen können dabei sowohl über eine direkte Wirkung auf die Mykorrhiza-Pilze, wie auch über eine indirekt schädigende Wirkung auf die Wirtspflanze, die Symbiose beeinflussen. Ziel der Arbeit war es zu untersuchen, ob und welche Auswirkungen auf den Endpunkt Myzelwachstum von Ektomykorrhiza Pilzen durch eine Exposition zu beobachten sind. Zur Gefährdungsabschätzung wurden gemessene Pestizidkonzentrationen (MEC) in Gewächshausversuchen bestimmt; ECx Werte aus Konzentrations-Wirkungskurven ermittelt und die daraus resultierenden ökotoxikologischen Kenngrößen QR (Quotient Ratio) und TER (Toxic Exposure Ratio) berechnet. Dazu wurden zunächst in vitro Hemmversuche unter definierten Laborbedingungen durchgeführt. Als Endpunkt wurde das Myzelwachstum von Ektomykorrhiza-Pilzen definiert und entsprechende Kenngrößen wie EC10, EC50 und EC90 Werte für verschiedene Pestizid- ECM Modelle ermittelt. Als Modellorganismen wurden Pisolithus arhizus, Hebeloma crustuliniforme, Lyophyllum sp. und Cenococcum geophilum eingesetzt. Als Pestizide wurden die Wirkstoffe Quinoxyfen, Boscalid, Tebuconazol, Azoxystrobin sowie die Formulierungen Orius, Collis und Basta untersucht. Ergänzend dazu wurden Expositionsversuche im Gewächshaus durchgeführt und die Konzentrationen und Verteilungen der Wirkstoffe Tebuconazol und Boscalid in den Kompartimenten Boden1, Wurzelnaher Boden2 und Wurzel bestimmt. Hierzu wurde eine Methode zur Aufbereitung, Extraktion und Analyse mittels LC- MSMS in den verschiedenen Kompartimenten entwickelt. Ebenfalls wurde eine Methode zur Messung der Substanz Tebuconazol im Myzel von Pisolithus arhizus entwickelt. Aufgrund der Ergebnisse konnte gezeigt werden, dass die Toleranz der Mykobionten auf eine Exposition von dem untersuchten Testorganismus und dem eingesetzten Wirkstoff sowie dessen Konzentration abhängt. Hierbei wurde für den sensibelsten Testorganismus im Versuch, Pisolithus arhizus, ein EC50 Wert kleiner 0,026 ng g-1 für eine Exposition mit Orius ermittelt. Für eine Exposition von Pisolithus arhizus mit dem Herbizid Basta wurde ein EC50 Wert von 0,4% AM entsprechend 6 g ha -1 Glufosinat berechnet. in dem für die Symbiose relevanten Kompartiment Wurzelnaher Boden Wirkstoffkonzentrationen im Bereich von 100 - 500 ng g-1 für Boscalid und 150 - 700 ng g-1 für Tebuconazol bestimmbar sind. in dem Kompartiment Wurzel sowohl der Wirkstoff Tebuconazol wie auch Boscalid nachgewiesen werden konnte. im exponierten Myzel von Pisolithus arhizus der Wirkstoff Tebuconazol nachgewiesen werden konnte. Es wird somit von einer Bioverfügbarkeit der Substanz Tebuconazol ausgegangen. aufgrund der Datenlage und einer Berücksichtigung eines TER-Wertes < 5, für nahezu alle Kombinationen ein erhöhtes ökotoxikologisches Risiko anzunehmen ist. Einzig für eine Exposition mit 10% AM Boscalid auf den Testorganismus Cenococcum geophilum konnte ein TER > 9 ermittelt werden. Somit erscheinen weitere Untersuchungen bezüglich der Auswirkung von Pestiziden auf die Nichtzielorganismengruppe Ektomykorrhiza sinnvoll und notwendig. Für die Bewertung muss ein geeignetes Testsystem für Bodenmikroorganismen wie Mykorrhiza-Pilze standardisiert und validiert werden. Die entwickelte und angewendete Plattenmethode als Standardmesssystem erscheint dafür geeignet. Im Rahmen der Pestizidzulassungen müssen in Zukunft möglicherweise Mykorrhiza-Symbiosen bedacht werden und Schutzmaßnahmen wie Anwendungsbeschränkungen oder Abstandsregelungen zu Saumbiotopen überdacht werden.
Die Verwendung lokaltypischer Baumaterialien gilt als ein wichtiges prägendes Merkmal von Städten mit historischer Bausubstanz. Für Norddeutschland ist es i. d. R. der sichtbar verbaute rote Backstein, dem diese prägende Wirkung zugeschrieben wird. Mit Begriffen wie ›Backsteingotik‹ oder ›Backsteinstadt‹ wird die herausragende Bedeutung des Materials für Architektur und Stadtbild noch betont. Die niedersächsische Stadt Lüneburg ist eine solche ›Backsteinstadt‹. Backsteine wurden hier schon im Mittelalter hergestellt und verbaut; keine Fassadengestaltung wird auch bei Neubauten als so selbstverständlich angesehen wie die aus rotem Ziegelmaterial. Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, warum das Material Backstein für das Stadtbild von Lüneburg eine so zentrale Rolle spielt. Es wird untersucht inwieweit sich dieses Stadtbild als logische Folge der Nutzung lokal vorhandener Rohstoffe erklären lässt und in welchem Maß weitere Umstände Einfluss auf die Bausubstanz und das Bild der Stadt hatten bzw. haben. Um sowohl rohstoffgeologische, technik- und bauhistorische Aspekte als auch den zeitspezifischen Wandel gesellschaftlicher Aneignungsprozesse und deren Auswirkungen in die Untersuchungen einbeziehen zu können, wird ein bestehender kulturgeographisch-konstruktivistischer Ansatz aus der Landschaftsforschung um eine historisch-geographische Perspektive erweitert und auf den Begriff des Stadtbilds übertragen. Diese Herangehensweise ermöglicht es, bisher ungeklärte Fragen zum Lüneburger Backstein zu beantworten und übergeordnete Zusammenhänge zu verdeutlichen. Darüber hinaus wird klar, wie unauflösbar dicht die physisch-materielle Dimension der Backsteinstadt mit der Historizität ihrer sozialen Konstruktion verwoben ist.
Die kumulative Dissertation ´CSR-Berichterstattung als Teil unternehmerischen Kommunikationsmanagements und als Beitrag zur Unternehmensreputation´ stellt dar, wie CSR-Berichterstattung als Kommunikationsinstrument einen Beitrag zur Unternehmensreputation leisten kann. Zwei Artikel befassen sich mit CSR-Berichterstattung im deutschen bzw. im weltweiten Bankensektor. Die Ergebnisse des ersten Artikels zeigen, dass die zehn größten deutschen Banken in vier verschiedene Kategorien von Berichterstattern eingeteilt werden können. Der zweite Artikel zeigt, wie die 106 weltweit größten Banken ihre Corporate Websites für CSR-Kommunikation und -Berichterstattung nutzen und welche Kommunikationsmuster es gibt. Der dritte Artikel diskutiert CSR-Berichterstattung anhand von Theorien zum Signalling und zur Wahrnehmung durch Stakeholder. Sein wichtigster Beitrag ist ein konzeptionelles Framework für CSR-Berichterstattung, das zeigt wie ein CSR-Bericht als Kommunikationssignal zwei Filter passieren muss, sodass sich hierdurch die CSR-Reputation vorteilhaft oder unvorteilhaft verändern kann.