Refine
Year of publication
- 2007 (88)
- 2006 (81)
- 2005 (80)
- 2019 (73)
- 2001 (55)
- 2003 (55)
- 2015 (52)
- 2016 (48)
- 2018 (47)
- 2013 (46)
- 2014 (44)
- 2017 (44)
- 2004 (42)
- 2002 (41)
- 2000 (40)
- 2012 (40)
- 2020 (39)
- 2008 (30)
- 2010 (22)
- 2011 (18)
- 1999 (15)
- 1998 (13)
- 2009 (13)
- 1996 (12)
- 1992 (9)
- 2021 (7)
- 1991 (5)
- 1995 (5)
- 1997 (4)
- 1986 (2)
- 1989 (2)
- 1990 (2)
- 1988 (1)
- 1993 (1)
Document Type
- Doctoral Thesis (389)
- Article (159)
- ResearchPaper (125)
- Report (73)
- Bachelor Thesis (68)
- Diploma Thesis (65)
- Master's Thesis (45)
- Part of a Book (43)
- Book (33)
- Part of Proceeding (28)
Language
- German (791)
- English (269)
- Multiple languages (13)
- (2)
- French (1)
Keywords
- Nachhaltigkeit (56)
- Deutschland (23)
- Kultur (22)
- Informatik (19)
- Schule (19)
- Export (16)
- Management (16)
- Unternehmen (16)
- Produktivität (15)
- Personalentwicklung (14)
Institute
- Frühere Fachbereiche (393)
- BWL (79)
- Psychologie/Wirtschaftspsychologie (54)
- Nachhaltigkeitsmgmt./-ökologie (52)
- Fakultät Wirtschaftswissenschaften (38)
- Fakultät Nachhaltigkeit (33)
- Philosophie (29)
- Informatik/Wirtschaftsinformatik (27)
- Chemie (26)
- VWL (26)
Im vorliegenden Beitrag geht es um die Veränderung der Arbeitszufriedenheit und um die Identifikation von zeitlichen Verlaufsmustern der Arbeitszufriedenheit. Als Grundlage der Analyse dienen die Daten des Sozioökonomischen Panels aus mittlerweile 35 Erhebungswellen (1984 bis 2018). Die Analyse umfasst 3.345 Zeitreihen, die jeweils einen Zeitraum von 15 Jahren umspannen. Zur Typisierung der einzelnen Arbeitszufriedenheitsverläufe werden die Regressionsrechnung und die Clusteranalyse verwendet. Der Haupttypus folgt dem generellen Trend, wonach die Arbeitszufriedenheit, von einem mäßig hohen Niveau ausgehend, stagniert bzw. sich im Lauf der Zeit leicht vermindert. Es gibt daneben allerdings auch Fälle, die auf einem hohen Arbeitszufriedenheitsniveau verbleiben. Und auf der anderen Seite findet man nicht wenige Personen, deren Arbeitszufriedenheit im negativen Bereich verharrt. Eine weitere Gruppe wird von Personen gebildet, deren Arbeits-zufriedenheit relativ großen Schwankungen ausgesetzt ist. Von den soziographischen Variablen Alter, Geschlecht und Berufsstatus gehen keine nennenswerten Wirkungen aus. Eine gesonderte Betrachtung der Unternehmensgröße erbringt, dass Personen, die dauerhaft in einem Kleinbetrieb arbeiten, eine größere Arbeitszufriedenheit aufweisen als Personen in größeren Unternehmen. Neben der Darstellung der inhaltlichen Einsichten, die die Zeitreihenanalyse erbringt, erfolgt eine Diskussion über die Verwendung der Modellergebnisse für auf die Zukunft gerichtete Szenario-Analyse.
Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich, wie zwei vorangegangene Berichte, mit den Arbeits-bedingungen von Unternehmern. Als Analysebasis dienen die Daten des European Survey on Working Conditions aus den Jahren 2000, 2005 und 2010 sowie, nun ergänzend, die Daten aus der Erhebung aus dem Jahr 2015. Über die vier Erhebungswellen hinweg betrachtet ergeben sich, was die Beschreibung der Arbeitssituation der Unternehmer angeht, keine wesentlichen Verän-derungen. Die Unternehmer sind, was ihre Arbeitsbedingungen angeht, zum Teil, aber nicht durchgängig, besser gestellt als die übrigen Erwerbspersonen. Grundlage der Analyse ist ein ein-faches Modell, das positive und negative Aspekte der Arbeitssituation gegenüberstellt. Aus the-oretischer Sicht von Interesse sind die sich wechselseitig verstärkenden Effekte von Belastungs- und Motivationsfaktoren.
Entwicklungen und Potenziale der Kultur- und Kreativwirtschaft im ländlichen Raum - Der Kreis Höxter
(2014)
Mit dem Thema „Kultur- und Kreativwirtschaft“ kam ich zum ersten Mal 2009 im Rahmen eines Praktikums in der Staatskanzlei des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen in Kontakt. Damals waren in der Kulturverwaltung des Landes alle Weichen auf die Vorbereitung und die politische sowie administrative Begleitung der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 gestellt. Dass mit dem Ruhrgebiet eine gesamte Region den Zuschlag für die Ausrichtung
des Jahres erhielt, war ein Novum. Von der Entwicklung diverser Vorgängerprojekte und - veranstaltungen über die tatsächliche Ausgestaltung des Rahmenprogramms bis hin zur anschließenden Nachbereitung und Evaluation der einzelnen Programmpunkte und des gesamten Jahres: Bei allen Projektschritten nahmen Unternehmen und Akteure der Kultur-und Kreativwirtschaft eine essenzielle Rolle ein. Besonders reizvoll an einer eingehenden Beschäftigung mit dem Thema „Kultur- und Kreativwirtschaft“ war für mich dessen Interdisziplinarität. Neben Fragen, die aus der Interdependenz von Kultur und Ökonomie hervorgehen, entwickelte ich spezielles Interesse an der Ausgestaltung einer Policy für diese neu limitierte Wirtschaftsbranche.
Nach meiner Bachelor-Arbeit zu einer kulturpolitischen Fragestellung schloss ich während meines Master-Studiums an der Leuphana Universität Lüneburg eine Praxisphase in der Abteilung „Kulturelle Angelegenheiten“ der Senatskanzlei Berlin an. Während dieses Praktikums leitete ich in der Berliner Kulturverwaltung die Ausschreibung einer empirischen Erhebung ein, die die wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen für
Kultur- und Kreativschaffende in Berlin und Brandenburg misst und die in besonderer Weise die spezifischen Standortfaktoren für die Kultur- und Kreativwirtschaft in den beiden Bundesländern untersucht. Ziel des Projektes war es, fortan eine regelmäßige Befragung ins Leben zu rufen, um mittels Zeitreihen Entwicklungen festzuhalten und konstant Handlungsempfehlungen für kultur- und wirtschaftspolitisch Verantwortliche
bereitstellen zu können. Während der Mitarbeit in der Senatskanzlei Berlin und der fokussierten Analyse der umtriebigen Kultur- und Kreativwirtschaft in der Bundeshauptstadt entstand die Idee einer Untersuchung von kultur- und kreativwirtschaftlichen Strukturen im ländlichen Raum.
Meine Schwerpunktsetzung auf ländliche Regionen erklärt sich folgendermaßen: Zum einen blieb eine wissenschaftliche Betrachtung von Kultur- und Kreativwirtschaft bisher in 5 erster Linie städtischen Ballungsräumen vorbehalten. Zum anderen zeigt sich mit Blick auf den veröffentlichten Report zur Kultur- und Kreativwirtschaft in Nordrhein-Westfalen, dass bei der Betrachtung des Wirtschaftssektors bis dato ein starker Fokus auf das Ruhrgebiet, das Rheinland und mit einigen Einschränkungen auf das Münsterland gelegt
wurde (vgl. Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk 2012: 16). Gezielte Analysen zu Entwicklungen und Potenzialen der Kultur- und Kreativwirtschaft in ländlich geprägten Räumen, zum Beispiel in ostwestfälischen Verwaltungsbezirken, gibt es bis dato nicht. Hier setzt mein Forschungsvorhaben an.
Hinweisen möchte ich an dieser Stelle noch darauf, dass aus Gründen der Lesbarkeit in der Thesis auf die weibliche Form verzichtet wurde, diese jedoch selbstverständlich immer mit gemeint ist.
„Inklusion ist eines der dringlichsten Themen, mit denen sich das Bildungssystem und
die Gesellschaft derzeit auseinander zu setzen haben.“ (Autorengruppe Handlungsoptionen
2017, S.4)
Dieses Zitat des niedersächsischen Kultusministers aus dem Jahr 2017 macht deutlich,
welche Relevanz das Thema Inklusion in den letzten Jahren in der Gesellschaft gewonnen
hat. Im Bildungssystem hat sich neben den allgemeinbildenden Schulen auch die Berufsbildende
Schule neuen Anforderungen zu stellen und die entstehenden Chancen zu nutzen. Das niedersächsische Kultusministerium hat zur Unterstützung der Berufsbildenden Schulen im Juli 2017 die Handreichung „Handlungsoptionen für die inklusive Berufsbildende Schule“ erstellt.
Im Rahmen dieser Arbeit wird dieses Dokument auf Chancen und Herausforderungen, welche sich für die Berufsbildenden Schulen ergeben, untersucht. Es stellt sich folgende Forschungsfrage: Welche Chancen und Herausforderungen bergen die „Handlungsoptionen für die
inklusive Berufsbildenden Schule“ für die Inklusion in Berufsbildenden Schulen
in Niedersachsen und wie kann diesen begegnet werden?
Despite growing research on sustainability transformations, our understanding of how transformative transdisciplinary research can support local actors who foster change towards sustainability is still somewhat limited. To contribute to this research question, I conducted research in a transdisciplinary case study in Southern Transylvania, where non-governmental organizations (NGO) drive sustainability initiatives to foster desired changes (e.g., supporting small-scale farmers or conserving natural and cultural heritage). Interactions with these local actors and reflections on my research question shaped the research of this dissertation, which I present in four papers.
In paper 1, I conducted a literature review on amplification processes that describe actions, which local actors can apply to increase the impact of their sustainability initiatives. This is of interest in sustainability transformations research and practice because the impact of initiatives challenges incumbent regimes and consequently prepares transformations. I developed an integrated typology of amplification processes, which introduces new and innovative ways to conceptualize and study how initiatives increase their impact. The typology integrates theoretical insights on amplification processes from different frameworks that draw on diverse theories, such as resilience theory on transformations of social-ecological systems or sustainability transitions theory on transitions of socio-technical systems. This typology combines contemporary conceptualizations of amplification processes, informs transdisciplinary researchers working with local actors on increasing impact from initiatives, and has inspired debate and empirical research which contributes to theory development concerning amplifying impact of initiatives in diverse contexts.
In paper 2, I conducted a literature review on the application of indigenous and local knowledge (ILK) in sustainability transformations research to understand whether this research engages with the conceptualization of transformations from local actors. The results show that ILK is generally applied to confirm and complement scientific knowledge in contexts of environmental, climate, social-ecological, and species change. Only four out of 81 papers (5%) applied ILK to conduct research on transformations. In addition, I identified four research clusters that apply ILK in contexts of transformation, transition, or change in Arctic, terrestrial, coastal, and grass and rangelands environments. Consequently, the review shows that only few empirical studies apply ILK to understand transformations. This indicates that sustainability transformations research lacks to include knowledge from local actors to conceptualize transformations, such as in the case of ILK. This has the potential to question scientific conceptualizations of transformations for theory development (e.g., resilience theory on transformations of social-ecological systems) and to enrich transformative transdisciplinary research.
In paper 3, I derived principles that provide guidance for how to integrate sustainability initiatives from local actors in transformative transdisciplinary research. Based on my transdisciplinary research with the NGOs in Southern Transylvania and by using systems and futures thinking as an approach for analysis, I derived three principles that provide guidance for the co-design of sustainability intervention strategies that build on, strengthen, and complement existing initiatives from local actors. These principles contribute to transformative transdisciplinary research by highlighting and operationalizing the need to integrate initiatives from local actors to foster bottom-up, place-based transformations.
In paper 4, I explored empirically how to identify relevant local actors for collaborations that seek to intervene in specific characteristics of a system (e.g., parameters or design of a system). I applied a leverage points’ perspective to analyse the social networks of the NGOs in Southern Transylvania that amplify the impact of their initiatives. My results suggest that there are two types of local actors for potential collaborations: local actors who have the ability to intervene in both shallow (i.e., parameters and feedbacks of a system) and deep (i.e., design and intent of a system) system characteristics, and local actors who have the ability to intervene only in specific system characteristics. In addition, my results indicate that the application of specific amplification processes is associated with the positions of local actors in their networks. Thus, paper 4 provides a novel methodological approach and first empirical insights for identifying potential relevant partners for specific system interventions. This supports in transformative transdisciplinary research the categorization of relations and networks of local actors according to the system characteristics that they address, and the selection of relevant partners for specific system interventions.
This dissertation as a whole contributes insights to three recommendations of how transformative transdisciplinary research can support local actors fostering change towards sustainability: First, by conducting research that studies and supports local actors who increase the impact of their sustainability initiatives via amplification processes (Paper 1 and 4); Second, by engaging specifically with the initiatives, networks, and knowledge from local actors, who foster bottom-up, place-based transformations (Paper 1-4); Third, by identifying and collaborating with local actors that are relevant for strategic systems interventions that build on, strengthen, and complement existing initiatives (Paper 3-4). These three recommendations pave the way for an enhanced transformative transdisciplinary research that can potentially support local actors who with their initiatives, networks, and knowledge foster bottom-up, place-based sustainability transformations.
Die Kulturlandschaft im Alpenraum war in den letzte Jahrzehnten einem besonders starken Strukturwandel ausgesetzt. Als Region mit einem hohen Anteil an Grenzertragsstandorten lassen sich hier zwei gegenläufige Entwicklungen feststellen: zum einen findet eine Intensivierung der Landnutzung in Bereichen mit guter Zugänglichkeit und maschineller Nutzbarkeit statt, zum anderen kommt es häufig zu einem Rückgang der Nutzungsintensität oder Nutzungsaufgabe in Bereichen, in denen die landwirtschaftliche Bearbeitung schwierig ist. Die Auswirkungen auf die Biodiversität werden bei beiden Entwicklungen kritisch gesehen, allerdings mangelt es an detaillierten Untersuchungen.
Im Rahmen eines sechsjährigen Forschungsvorhabens wurden auf einer Weidefläche in den Allgäuer Alpen Laufkäfer, Spinnen und Vegetation untersucht. Auf der Fläche fand zu Beginn der Untersuchung eine Nutzungsänderung statt: ein großer Teil der vormals intensiv von Schafen beweideten Fläche wurde auf extensive Rinderbeweidung umgestellt, kleine Teilflächen wurden aus der Nutzung genommen.
Der Fokus dieser Dissertation liegt in den Untersuchungen der Laufkäfer. Hier wurde zunächst ein Erfassungsschema für Laufkäfer in schwer erreichbaren Gebieten der Alpen erarbeitet, um intensive und mehrjährige Untersuchungen logistisch durchführen zu können. Dabei wurden die Ergebnisse der Laufkäfererfassung über die gesamte Vegetationsperiode mit den Ergebnissen einer reduzierten Erhebung verglichen. Es konnte gezeigt werden, dass eine Beprobung über jeweils zwei Wochen Anfang Juni und Anfang Juli den gesamten Datensatz hinreichend repräsentiert.
Des weiteren wurde untersucht, ob die Vegetation als Surrogat für die beiden untersuchten Arthropodengruppen (Spinnentiere und Laufkäfer) dienen kann, d.h. die Ergebnisse der Vegetation auf die anderen Artengruppen übertragbar ist. Dies wurde sowohl auf Ebene der Artzusammensetzung als auch des Artenreichtums für die drei Taxa geprüft. Zudem wurde überprüft, ob die unter vegetationskundlichen Aspekten abgegrenzten geschützten Lebensraumtypen auch besonders wertvolle Habitate für die Arthropodengruppen darstellen. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass eine ausreichende Kongruenz nicht gegeben und damit die Übertragbarkeit von Ergebnissen bei der Vegetation auf die untersuchten Arthropodengruppen in den Gebirgslebensräumen nicht gewährleistet ist. Dies hat eine hohe praktische Relevanz, da im Rahmen von Managementplanungen für die FFH-Richtlinie als auch bei der Bayerischen Alpenbiotopkartierung überwiegend ein starker Fokus auf vegetationskundlichen Aspekten liegt und insbesondere artenreiche Arthropodengruppen meist nicht betrachtet werden.
Abschließend wurde mittels gemischter Modelle (mixed effects models) untersucht, welche Veränderungen bei den Laufkäfern nach der Nutzungsänderung im Untersuchugnsgebiet auftraten. Sämtliche errechneten Modelle zeigten Veränderungen der abhängigen Variablen über die Zeit: nach Aufgabe der intensiven Schafbeweidung nahmen die Arten- und Individuenzahlen sowie die Biomasse an Laufkäfern zu. Die Tiere wurden durchschnittlich größer und es traten mehr herbivore Laufkäfer auf. Auch konnten unterschiedliche Entwicklungen zwischen den Standorten beobachtet werden. Die beobachteten Veränderungen werden im Artikel detailliert diskutiert. Die meisten Veränderungen, insbesondere die Zunahme der Artenzahlen sowie der durchschnittlichen Körpergröße, deuten auf eine Erholung der Laufkäferfauna von der intensiven Schafbeweidung hin. Die Nutzungsumstellung und die aktuell praktizierte extensive Rinderbeweidung werden im Gebiet naturschutzfachlich positiv bewertet. Die Arbeit liefert eine gute Vorlage und fundierte Begründung, gerade auch im Alpenraum verstärkt Laufkäfer bei der Beantwortung naturschutzfachlicher Fragestellungen einzubinden.
This doctoral thesis contributes to the vibrant discourse on boundary-crossing collaboration in the German teacher education system. It offers theoretical advancements, programmatic guidelines, and empirical findings which advocate for a transdisciplinary perspective. In order to do so, the framing paper critically links persistent challenges and current reform processes in the teacher education system with theoretical foundations and conceptual positions of transdisciplinarity. Against this backdrop, four articles provide further insights on: a) how to expand the prevalent systematic of innovation and transfer approaches (top-down, bottom-up, cooperative) by a transdisciplinary perspective, b) outlining guiding principles for the realization of transdisciplinary collaboration in the context of a boundary-crossing research and development project, c) providing empirical findings on effect relationships between transdisciplinary dimensions of integration characteristics, and d) identifying empirical types of actors based on specific assessment patterns towards these characteristics.
Keywords
Boundary-Crossing Collaboration; Innovation and Transfer Strategies; Integration; Teacher Education; Theory-Practice Interrelation; Transdisciplinarity
untitled document
(2021)
untitled document
(2021)
This doctoral thesis examines how European merger control law is applied to the energy sector and to which extent its application may facilitate the liberalisation of the electricity, natural gas and petroleum industries so that only those concentrations will be cleared that honour the principles of the liberalisation directives (IEMD and IGMD ). In its communication on an energy policy for Europe, adopted on 10/01/2007, the Commission emphasized that a real internal European energy market is essential to meet Europe’s three energy objectives, i.e. competitiveness to cut costs for citizens and undertakings to foster energy efficiency and investment, sustainability including emissions trading, and security of supply with high standards of public service obligations (Art. 106 TFEU). The EU issued three pre-liberalisation directives since the 1990s. Dissatisfied with the existing monopolistic structures, i.e. in Germany through demarcation and exclusive concession agreements for the supply of electricity and natural gas, which were until 1998 exempted from the cartel prohibition provision (§ 1 GWB), and the prevalence of exclusive rights on the energy markets, the Commission triggered infringement proceedings against four member states under Art. 258 TFEU. The CJEU confirmed that the Commission has the power to abolish monopoly rights under certain circumstances and the rulings had the effect of convincing the member states to enter into negotiations for an opening up of energy markets owing to the internal market energy liberalization directives of 1996 / 1998 / 2003 / 2009 / 2019 (IEMD and IGMD) . The core element of the IEMD and IGMD is to abolish exclusive rights and offer primarily at least large industrial electricity and gas consumers to choose their supplier (market opening for eligible consumers) and to grant negotiated or regulated third party access to transmission and distribution grids so to address natural monopolies. The second liberalization package of 2003 brought a widening of market opening and acceleration of pace of market opening to a greater number of eligible customers (all non-household consumers since July 2004 and all consumers since July 2007) and an increase in the provisions on management and legal unbundling. In parallel, two regulations regulate the access to cross-border electricity infrastructure (interconnectors) and the third party access to gas transmission networks. Two further Directives addressed the security of natural gas and power supply and a third deals with energy end use efficiency and services , a fourth dealt with the promotion of co-generation and a fifths covers marine environmental policy (Marine Strategy Framework Directive in combination with the Hydrocarbons-Licensing Directive ) backed by the public procurement directive in the energy sector. A regulation covers energy statistics. The implementation of the second energy package was slow and the Commission launched infringement proceedings against 5 member states in front of the CJEU (Art. 258, 256 TFEU). The 3rd energy package of 2009 addressed ownership unbundling of key-infrastructure ownership and energy wholesale and retail supply consisting of three regulations and two directives, deals with independent regulators, an agency for the cooperation of energy regulators (ACER) and cross-border cooperation (the European Network for transmission system operators for electricity and gas [ENTSO-E/G] and a regulation on cross-border grid access for electricity and natural gas. Another new regulation deals with market integrity and transparency . Hence, new regulations regulate guidelines on electricity balancing, congestion management, long-term capacity allocation, the code for grid access and transmission system operation . Other regulations address the guidelines for a European cross-border energy infrastructure, which has to be interpreted in the context of European environmental impact assessment law, the submission of data in electricity markets, establish a network code on demand connection , rule on a network code for grid access for direct current transmission systems, define guidelines on electricity transmission system operation, regulate a network code on electricity emergency , deal with security of natural gas supply and establish a programme to aid economic recovery by granting financial assistance. Finally, Directives promote the usage of renewable energies, regulate common oil stocks, the safety of offshore oil and gas production and the quality of petrol and diesel fuels.
The 4th liberalization package consists of a new IEMD2019 and IGMD2019, of a new regulation on European cross-border electricity trade, of a regulation on risk preparedness in the electricity sector, of a new agency for the cooperation of European energy regulators, addresses energy efficiency and rules on good governance in the energy union.
Since 2008, the Art. 194 I-II TFEU governs the ordinary legislation procedure in the energy sector (internal market in energy, security of energy supply, energy efficiency, energy saving, renewable energies, interconnection of energy grids) notwithstanding of unanimous decision making in case of energy taxation matters (Art. 194 III TFEU).
A brief analysis of the economic implications of concentrations is followed by an assessment of the evolution of European merger control law under Art. 66 ECSCT, Art. 101 and 102 TFEU, the merger control regulation of 1989 and its significant amendments of 1997 and 2004. Then, the theoretical findings are contrasted to the results of recent merger proceedings in the energy sector with a focus on the VEBA/VIAG decision. Several deficiencies are established which limit the efficacy of merger control as a tool of offsetting shortcomings in the secondary EC law with regard to the liberalisation of the electricity and gas supply industry (IEMD and IGMD). Commitments proposed by the parties of a given concentration and accepted by the Commission as being sufficient to remedy a serious potential of dominance may only be of subsidiary relevance to the liberalisation of sectors owing to a number of analytical and practical drawbacks. One dominant drawback relates to the fact that the commitments depend always on parties' proposals and can never be imposed ex officio. Others relate to the blunt authorisations provided by the wording of Art. 6 and 8 MR1997 and MR2004 as to the implementation of undertakings.
With regard to acquisitions of U.K. regional electricity companies by EdF, it is elaborated that the current merger control law leaves no scope for reciprocity considerations regarding acquisitions by incumbent companies in liberalised markets even though the acquirer is a protected public undertaking. Moreover, it is established that different decisions apply inconsistent market definitions. By means of the VEBA/VIAG and RWE/VEW cases, the question is addressed which causes are responsible for the established analytical and practical deficiencies of merger control in the energy sector. It is stated that the weaknesses of the IEMD 2009/72/EC and IGMD 2009/73/EC are partly responsible for weak undertakings which do not sufficiently remove the scope for dominance on the affected markets and which do not rule out any possibility of impediments of effective negotiated or regulated TPA and do not remove any commercial incentive of the grid subsidiaries of the vertically integrated companies as to access which discriminates between intra and extra group applicants. It is reported that another argument relates to the limited scope that the Commission has if it wants to remedy deficiencies of written primary law owing to the extraordinary nature of the implied powers doctrine based on the principle of constitutional state. Adverse political influence against competition authorities is also judged. Further, it is analysed that accidental regulation based on incidental provisions imposed on undertakings which may or not implement a concentration is by no means a consistent and non-discriminatory and predictable tool to overcome drawbacks of primary or secondary European law in a given sector owing to the democratic principle and the constitutional state doctrine. It is discussed that secondary legislation with regard to energy networks is inter alia restricted by Art. 345 TFEU and provisions of national constitutions which protect property rights against dis-proportionate expropriations or re-definitions of property. Further, legal authorisations of said calibre will have to be connected to a system of state liability law. Adverse political pressures are considered. The same is true for egoistic national policies which abstain from transnational task forces in order to settle difficulties and disputes. Furthermore, the adverse effect of different stages of the maturity of domestic markets, different consumer patterns and a potential isolation of the system is not neglected, because these conditions make it more difficult to apply consistent standards as to the appropriate market definition in order to facilitate harmonisation. The implementation of the VEBA/VIAG merger is discussed, as the former was further complicated owing to specifically evaluated circumstances which were difficult to predict. Nevertheless, the Commission is not exempted from the duty to take due care concerning potential impediments as to the realisation of parties' commitments. In contrast to the negative aspects, it can be highlighted that the Commission quickly realised flaws of the energy liberalisation project as expressed by the present form of the IEMD and IGMD. Consequently, the co-ordinative and innovative mechanisms of Florence and Madrid were created in order to boost the development of effective cross border trade - i.e. tariff systems and interconnector congestion management. It will be concluded that undertakings put forward by the parties and accepted by the Commission should be restricted to a subsidiary legal instrument, only applied if strictly necessary to overcome certain detrimental aspects of given concentrations in order to provide a hint for the legislator, to specify its legislation. Competition as a de-central distributor of risk, wealth and power will be extended to its maximum extent, if wholesale consumers benefit from lower energy prices which allow greater productivity of European products on the world markets in combination with higher environmental standards owing to modern, cost-efficient plants. A successful implementation will be described by liquid spot markets for power accompanied by tools of financial risk management like forwards, futures and options. These will be valuable indicators of efficient liberalisation of the European electricity and gas supply industries.
Um das noch bestehende Reichweitenproblem von Elektrofahrzeugen zu lösen, sind Fahrzeugkonzepte wie Plug-in Hybridfahrzeuge sehr vielversprechend, sofern mit ihm überwiegend im Batteriebetrieb gefahren wird. Sie kombinieren die Vorteile des Verbrennungsmotors und des Elektromotors, sodass das lokale Emissionsproblem in Ballungszentren gelöst werden kann, ohne dass der Kunde dabei auf die Reichweite verzichten muss. Wenn das Fahrzeug allerdings überwiegend für Kurzstrecken genutzt wird, sind alterungsbedingte Veränderungen des Kraftstoffes möglich, da dieser länger im Tank verbleibt als üblich.
In dieser Arbeit wird ein Konzept zur sensorischen Bestimmung der Qualität des Kraftstoffes vorgestellt. Hierzu wurde ein Prototyp entwickelt, in dem mithilfe des Real- und Imaginärteils der Permittivität alternde Kraftstoffe erkannt werden können. Dabei konnte durch das frequenzabhängige Permittivitätssignal des Sensors spezifisch zwischen nieder- und hochmolekularen Oxidationsprodukten in Kraftstoffen unterschieden werden.
Da das Verbrennungs- und Emissionsverhalten des Motors von der Kraftstoffmischung vorgegeben ist, bietet eine zusätzliche sensorische Erfassung der Kraftstoffzusammensetzung weitere Optimierungspotenziale, um Emissionen zu reduzieren: So ist das Motormanagement im Fahrzeug zumeist auf Referenzkraftstoffe mit gleichbleibender Qualität abgestimmt. Variable Kraftstoffzusammensetzungen, die durch die Erdöllagerstätte und den zusätzlichen Konversionsverfahren zur Herstellung von fortschrittlichen Kraftstoffen vorgegeben sind, werden in dieser Anpassungsstrategie bisher nicht berücksichtigt. Als weitere Aufgabe wird in dieser Arbeit daher ein multisensorischer Ansatz verfolgt, wonach zusätzlich zur Kraftstoffalterung noch die Kraftstoffzusammensetzung erkannt werden kann.
Insgesamt bietet die Sensorik das Potenzial zur kontinuierlichen Kraftstoffüberwachung in Plug-in Hybridfahrzeugen, um so einen Beitrag zum sicheren und nachhaltigen Betrieb solcher Fahrzeuge gewährleisten zu können.
Viable communication systems
(2020)
Since the middle of the 20th century, human society experiences a “Great Acceleration” manifesting in historically remarkable growth rates that create severe sustainability problems. The globally exploding potentials of information and knowledge exchange have been and are vital drivers for this acceleration. Society has now come to the point that it requires a “Great Transformation” towards sustainability to ensure the viability of the planet for a vital society. The energy transition plays a central role for this transformation. In this context, human society has developed a comparably good understanding of the necessary infrastructural changes of this transition. For transforming the patterns of energy production and use in an energy transition as part of the “Great Transformation”, this process of change now needs to strengthen its focus on information, communication, and knowledge systems. Human society needs to establish a knowledge system that has the potential to create usable knowledge for sustainability solutions. This requires organizing a communication system that is sufficiently complex, interconnected, and, at the same time, efficient for integrating reflexive, open-ended, inter- and transdisciplinary learning, evaluation, and knowledge co-production processes across multiple levels. This challenge opens a wide field of research.
This cumulative dissertation contributes to research in this direction by applying a systemic sustainability perspective on the content and organization of communication in the field of research on sustainable energy and the operational level of municipal climate action as part of the energy transition. Regarding sustainability, this thesis uses strong sustainability and its principles as a frame for evaluating the content of communication. Regarding the systemic perspective, the thesis particularly relies on the following theories: (i) the human-environment system model by R. Scholz as an overarching framework regarding interactions between humans and nature, (ii) social systems theory by N. Luhmann to reflect the complexity of society, (iii) knowledge management to consider the human character of knowledge and a practice-oriented perspective, and (iv) management cybernetics, in particular, the Viable System Model by S. Beer as a framework to analyze and assess organizational structures. Furthermore, the thesis leverages the potential of text mining as a method to identify and visualize patterns in texts that reflect prevalent paradigms in communication.
The thesis applies the above conceptual and methodological basis in three case studies. Case Study 1 investigates the measures proposed in 16 municipal climate action plans of regional centers in Lower Saxony, Germany. It uses a text mining approach in the form of an Summary interpretation network analysis. It analyzes how different societal subsystems are connected at the semantic level and to what extent sustainability principles can be recognized. Case Study 2 analyzes and reflects paradigms and discursive network structures in international scientific publications on sustainable energy. The study investigates 26533 abstracts published from 1990 to 2016 using a text mining approach, in particular topic modeling via latent Dirichlet allocation. Case Study 3 turns again to the cases of municipal climate action in Lower Saxony examined in Case Study 1. It examines the involvement of climate action managers of these cities in multilevel knowledge processes. Using design principles for knowledge systems, it evaluates to what extent knowledge is managed in this field across levels for supporting the energy transition and to what extent local innovation potential is leveraged or supported.
The three case studies show that international research on sustainable energy and municipal climate action in Germany provide promising contributions to achieve a transformation towards sustainability but do not fully reflect the complexity of society and still support a growth paradigm, in contrast to a holistic sustainability paradigm. Further, the case studies show that research and local action are actively engaging with the diversity of energy technologies but are lagging in dealing with the socio-epistemic (communication) system, especially with regard to achieving cohesion. Using the example of German municipalities, Case Studies 1 and 3 highlight the challenges of achieving coherent local action for sustainability and bottom-up organizational learning due to incomplete or uncoordinated multilevel knowledge exchange. At the same time, the studies also point out opportunities for supporting the required coherent multilevel learning processes based on local knowledge. This can be achieved, for instance, by strengthening the coordinating role of intermediary organizational units or establishing closer interactions between the local operational units and the national level.
The thesis interprets and synthesizes the results of the three case studies from its systemic sustainability perspective. On this basis, it provides several generalized recommendations that should be followed for establishing viable communication systems, especially but not exclusively in policy-making:
Systemic holism: Consider matter, energy, and information flows as an integrated triplet in the context of scales, structures, and time in the various subsystems. Knowledge society: Focus on the socio-epistemic (communication) system, e.g., using the perspective of knowledge systems and associated design principles considering, for instance, working environments across horizontal and vertical levels, knowledge forms and types, and knowledge processes. Sufficiency communication: Emphasize sufficiency approaches, make it attractive, and find differentiated ways for communicating them. Multilevel cohesion and innovation: Achieve cohesion between the local and higher levels and leverage local innovations while avoiding isolated local action. Organizational interface design: Define the role of organizational units by the interactions they create at the interfaces with and between societal subsystems. Local transdisciplinarity: Support local transdisciplinary approaches integrating various subsystems, especially industry, while coordinating these approaches from a higher level for leveraging local innovation. Digital public system: Exploit existing digital technologies or infrastructures in the public system and recognize the value of data in the public sphere for achieving cohesion. Beyond the above recommendations, this thesis suggests that potential for further research lies in: Advancing nature-inspired systemic frameworks. Understanding the structure and creation of human knowledge. Developing text mining methodologies towards solution-oriented approaches.
Die Energiewende steht im Zentrum aktueller gesellschaftlicher Debatten. Die Frage ist: Wie kann die gegenwärtige Klimakrise aufgehalten und gleichzeitig der Energiebedarf gedeckt werden? Einigkeit besteht darüber, dass eine Strategie zur Energiewende die Umstellung auf erneuerbare Energieträger beinhalten muss. Das Problem ist: Zentrale Begriffe wie ‚erneuerbare Energieträger‘ sind uneindeutig und deshalb besonders für naturwissenschaftliche Laien missverständlich. Ihnen wird dadurch die gesellschaftliche Teilhabe an der Debatte erschwert.
Wie kann der naturwissenschaftliche Unterricht dazu beitragen, die oben benannten Missverständnisse aufzuklären? Er muss die Schüler*innen dabei unterstützen, die naturwissenschaftlichen Schlüsselprinzipien der verschiedenen Energieträger und darauf aufbauend die Energiewende angemessen zu verstehen. Zu diesem Zweck muss der Unterricht entsprechend strukturiert werden. Welche Leitlinien sowohl die Lehrkräfte der Naturwissenschaften als auch die Entwickler*innen der Unterrichtsmaterialien dabei beachten sollten: Das klärt die vorliegende Studie.
Hierfür wird das Modell der didaktischen Rekonstruktion als Forschungsrahmen genutzt. Ausgehend von einem gemäßigt konstruktivistischen Lehr-Lernverständnis werden drei Unterfragen beantwortet: 1. Welche vorunterrichtlichen Vorstellungen bringen Schüler*innen in den Unterricht mit? 2. Welche Vorstellungen haben Wissenschaftler*innen? 3. Welche Unterschiede ergeben sich im Vergleich der Vorstellungen?
Für die Beantwortung dieser Fragen wurden in der Erhebung problemzentrierte, leitfadengestützte Interviews mit 27 Achtklässler*innen geführt und Auszüge aus zwei wissenschaftlichen Gutachten ausgewählt. Mit einer qualitativen Inhaltsanalyse konnten in der Auswertung Inhaltsaspekte identifiziert werden, die Potenzial für die unterrichtliche Vermittlung haben. Mit dem so reduzierten Datenmaterial wurde eine systematische Metaphernanalyse durchgeführt. Damit wurden erfahrungsbasierte Muster hinter den Vorstellungen rekonstruiert. Aus dem systematischen Vergleich der Ergebnisse lassen sich Lernchancen und Lernhindernisse für das Verstehen von naturwissenschaftlichen Hintergründen der Energiewende ableiten. Diese werden in Form von Leitlinien für den naturwissenschaftlichen Unterricht zusammengefasst.
Diese Leitlinien können von Lehrpersonen und Entwickler*innen von Lehrmaterialien genutzt werden, um ein fachlich angemessenes Verstehen der naturwissenschaftlichen Schlüsselprinzipien der Energieträger und der Energiewende zu fördern. Darüber hinaus sind diese Ergebnisse interessant für Forschende, die an der Energiewende und deren wissenschaftlicher Kommunikation interessiert sind. Denn sie helfen zu verstehen, wie Missverständnisse vermieden und fachliche Begriffe geklärt werden können.
Contemporary liberal-democracies are under stress and traditional political parties have become detached from their electorates. Since the 1980s, parties have been experiencing a crisis of legitimation, whose effects have become intensive especially in the early twenty-first century. New populist challengers have tried to fill the representative void left by mainstream parties; at the same time, technocracy has become one of the most prominent form of representation. Political responsibility and responsiveness appear often incompatible in the eyes of voters. Moreover, political personalization and processes of presidentialization have led to a situation where single political leaders have become the crucial political actors, to the detriment of party organizations. This Habilitation thesis investigates the linkage between representative democratic institutions in parliamentary and semi-presidential systems and political elites, trying to understand how this linkage has been affected by the change of party democracy. In particular, the thesis analyzes political institutions’ functioning in democratic contexts as well as parties’ responses and elites’ paths to power as indicators of a process of adaptation. Four main research questions inform the analysis: what structural opportunities and constraints do political elites meet when it comes to exercising political power?; how have the decline of party government and political personalization modified opportunity structures?; how do parties and elites cope with democratic change?; has democratic change produced new criteria for successful political careers? The institutional focus is on political executives and representative assemblies at different levels of government. Findings highlight that political elites adopts strategies of resistance and respond to democratic change through incremental steps. In other words, rather than anticipatory, political elites appear reactive, when they are confronted with substantial modifications of the political opportunity structure. Overall, the study contributes to the debate about the changing role of parties and political elites as connectors between the state and the society and provides insights about future developments.
Both sustainability and transdisciplinary research can change academic research, especially with regard to its relevance for, and relationship with, its environments. Transdisciplinary sustainability research (TSR), thus, offers the opportunity to change non-sustainable development paths of sciences themselves. In order to fully exploit this possibility, this PhD project addresses the question of how TSR, in the first place, does conceptualize and, in the second place, could conceptualize knowledge, research, and science. Firstly, this PhD project analyzes, from a discourse studies perspective, the term problem in TSR, against the background of discourses on sustainable development. Secondly, it explores the historicalanalytical and transformative concept of the problematic. The results, firstly, show the consequences of a problem-solving focus for TSR, and secondly, differentiate it from a transformative direction of problematic designing, as a more appropriate view on the dimensions of transformation and their qualities of change that matter for TSR. This PhD project aims to contribute to a self-understanding of, and a philosophical communication about, TSR, as a research form in the sustainability sciences. Keywords: Discourse studies, problem-solving, transdisciplinary sustainability research, transformative potential, dimensions of transformation.
Personally meaningful tourist experiences foster subjective mental wellbeing. Modern, human-centred technologies such as gamified technology have been recognised as a promising means to support tourists in their co-creation of meaningful tourist experiences. However, a deeper understanding and conceptualisation of tourists’ engagement with gamified technologies in the tourist experience has remained absent so far.
This study draws on positive psychology as the guiding theoretical lens to conceptualise and explore tourists’ underlying motives for engaging with gamified technology, as well as the gratifications thereof for the tourist experience. In doing so, this thesis identifies how tourists generate meaning through interacting with gamified technology in the tourist experience, thereby fostering the co-creation of meaningful tourist experiences and contributing to subjective mental wellbeing. Being among the first studies to link the concepts of positive psychology, gamified technology, and tourist experiences, the results of this thesis provide rich findings on the underlying motives for tourists to engage with gamified technology during vacation, as well as the gratifications of gamified technology for the creation of meaning in the tourist experience.
Using the theoretical lens of positive psychology and achievement motivation theory as the main theoretical underpinning, this study is positioned at the intersection of social psychology, human-computer interaction, and tourism as the field of application. Conceptually, this thesis provides an in-depth understanding of tourists’ engagement with gamified technology, including the socio-psychological motivators for engagement and the outcomes thereof for the tourist experience.
This thesis contributes to the theoretical advancement of two principal streams: a) tourists’ motives for engaging with gamified technologies and the gratifications thereof in the vacation context and b) the understanding of motivational affordances of gamified technology in general. The substantial theoretical contribution of this study is the advancement of knowledge as it demonstrates the value of gamified technologies in the tourist experience. The findings eventually provide tourism destinations with nuanced insights into the feature-specific values of gamified technology to contribute to the co-creation of meaningful tourist experiences.
Gentechnische Anwendungen werden in den USA über einen vertikalen Verfahrensansatz geregelt, der meist zu einer Gleichbehandlung konventioneller und genetisch veränderter Lebens- und Futtermittel führt. Im Gegensatz dazu resultiert die strengere europäische Regulierung mit ihrem horizontalen Verfahrensansatz in einer grundsätzlichen Unterscheidung konventioneller und genetisch veränderter Lebens- und Futtermittel. Diese Unterschiede bergen im Kontext bilateraler Handelsabkommen ein erhebliches Konfliktpotential, das sich durch die derzeit in Verhandlung stehende Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft noch verschärfen könnte. Trotz starker Geheimhaltung zeichnet sich ab, dass in dem Abkommen der vertikale Verfahrensansatz bevorzugt wird. In Verbindung mit den ebenfalls diskutierten Investor-Staat-Schiedsgerichten könnte dies langfristig die europäischen Gentechnikregulierungen aufweichen oder mit hohen Klagen auf Schadenersatz von US-amerikanischen Investoren einhergehen.
Die Vogelschutzrichtlinie verpflichtet die EU-Mitgliedstaaten dazu, Vogelschutzgebiete (VSG) nach nationalem Recht zu besonderen Schutzgebieten zu erklären. Am Beispiel des VSG Unterelbe wurde die Eignung der ordnungsrechtlichen Instrumente des Natur- und andschaftsschutzgebietes (NSG, LSG) sowie normersetzender Verträge zur Sicherung von VSG untersucht. Oft gehen Schutzgebietsausweisungen mit Konflikten zwischen Naturschutz und Landwirtschaft einher. Neben einer detaillierten Betrachtung der europa-, bundes- und landesrechtlichen Vorgaben zur Sicherung von VSG, fanden daher Agrarumweltmaßnahmen Beachtung. Im Ergebnis zeigt sich, dass normersetzende Verträge europarechtswidrig sind, während das Instrument des NSG rechtlich uneingeschränkt geeignet ist. Ob ein LSG zur Sicherung eines VSG rechtskonform ist, muss stets in einer Einzelfallprüfung geklärt werden.
Die Beurteilung von Unterrichtsqualität stellt in der schulischen Praxis eine Schwierigkeit dar, weil sie eng mit der Frage danach, wer den Unterricht bewertet, verknüpft ist. Üblicherweise schätzen Lehrkräfte ihren Unterricht selbst ein. Seltener wird Unterrichtsqualität von geschulten, externen Beobachtern beurteilt. Eine weitere relevante Perspektive auf die Qualität des gehaltenen Unterrichts stellt die der Schülerinnen und Schüler dar. Die Qualität dieser Perspektive steht im Fokus dieser Arbeit. Der Begriff Unterrichtsqualität gliedert sich im deutschsprachigen Raum in drei Qualitätsdimensionen auf: die Kognitive Aktivierung, die Konstruktive Unterstützung und die Klassenführung. In dieser Arbeit wird die Unterstützungsdimension aufgefächert in zwei Qualitätsdimensionen, in die Instruktionale Unterstützung und die Emotionale Unterstützung. So ergeben sich vier Basisdimensionen von Unterrichtsqualität, die aus der Perspektive von Schülerinnen und Schülern in dieser Arbeit untersucht werden sollen. Die überwiegende Mehrheit von Studien zur Unterrichtsqualität geht davon aus, dass die Lehrqualität von Lehrerinnen und Lehrern ein stabiles Verhaltensmuster der Lehrperson ist (Wagner et al., 2015). Die Anzahl der beobachteten Stunden, die für die reliable und valide Feststellung der Lehrqualität nötig ist, wird in den verschiedenen Studien unterschiedlich eingeschätzt. Nach Brophy (2006) sind es mindestens 20 bis 30 Unterrichtsstunden. Praetorius (2014) kommt zu dem Ergebnis, dass die unterrichtliche basisdimension der Klassenführung sehr stabil ist und es zur Einschätzung nur einer einzigen Unterrichtsstunde bedarf. Die Basisdimension der Kognitiven Aktivierung hingegen benötigt mindestens 9 beobachtete Unterrichtsstunden, um ein verlässliches Reliabilitätsniveau zu erhalten. Die Validität solcher Aussagen wird dann nicht selten an ihrem Zusammenhang mit Leistungen der Schülerinnen und Schüler festgestellt. In aller Regel beziehen sich die gewonnenen Erkenntnisse auf die Klassenebene. Der bisherige Wissensstand zur Stabilität des Qualitätsniveaus von Unterricht in den einzelnen Qualitätsdimensionen ist noch unzureichend und nicht in jeder Qualitätsdimension umfassend erforscht. Weiterer Forschungsbedarf besteht in der Untersuchung der Stabilität der Rangfolge interindividueller Unterschiede zwischen den Qualitätsdimensionen bei der Beurteilung durch Schülerinnen und Schüler. Bisherige Studien haben bisher nur unzureichend untersucht, ob es einen Zusammenhang zwischen den Unterrichtsthemen und der Beurteilung der Qualitätsdimensionen durch Schülerinnen und Schüler gibt. Die meisten Studien in dem Forschungsfeld stützen ihre Ergebnisse auf Erkenntnisse, die auf Durchschnitten der gesamten Klasse beruhen, nicht auf Individualergebnissen. Die hier vorliegende Arbeit knüpft mit ihren Fragestellungen an diese Wissenslücken an. Es werden dabei zwei Hauptfragestellungen untersucht. Zum einen wird die Stabilität der Unterrichtswahrnehmung in folgenden drei Teilfragestellungen untersucht: - Wie stabil ist das beobachtete Qualitätsniveau in den einzelnen Dimensionen? - Wie stabil sind die Einschätzungen der Unterrichtsqualität in den vier Dimensionen Kognitive Aktivierung,Instruktionale Unterstützung, Emotionale Unterstützung und Klassenführung über die Zeit? - Sind die Beurteilungen der Unterrichtsqualität themenunabhängig? Zum anderen wird der Frage - Welchen Zusammenhang zeigen Mathematikleistungen und das mathematikbezogene Selbstkonzept mit den Unterrichtsbeurteilungen der Schülerinnen und Schüler? nachgegangen. Die vorliegende Arbeit wurde in 8 längsschnittlichen Erhebungen mit einer Gruppe von in drei Klassen parallel unterrichteten Fünftklässlerinnen und Fünftklässlern eines Hamburger Gymnasiums durchgeführt (N = 85). Das Instrument zur Erfassung der Unterrichtsqualität aus der Perspektive von Schülerinnen und Schülern in den vier Basisdimensionen Kognitive Aktivierung (7 Items), Instruktionale und Emotionale Unterstützung (9 Items und 5 Items) sowie Klassenführung (5 Items) wurde auf der Grundlage der Skalen Fauth, Decristan, Rieser, Klieme und Büttner (2014b) und Kauertz et al. (2011) entwickelt. Das Instrument kam zu acht Messzeitpunkten zum Einsatz. Die Skala zur Erfassung des mathematikbezogenen Selbstkonzeptes (4 Items) der Schülerinnen und Schüler stammt aus Bos, Dudas, Gröhlich, Guill und Scharenberg (2010) und wurde zu Beginn und am Ende der Messreihe einmal verwendet. Die Reliabilitäten der jeweiligen Skalen zu den jeweiligen Messzeitpunkten nimmt immer akzeptable (Cronbachs € α >.70), oft sogar gute Werte an (Cronbachs € α > .80). Die Leistungsfähigkeit in Mathematik wurde im Rahmen des standardisierten Tests KERMIT5 erfasst und auf der Grundlage von 4 Klassenarbeiten und Schulnoten im Laufe des Schuljahres durch die Lehrkraft eingeschätzt. Es wurden lineare Strukturgleichungsmodelle (LGM) zur Messung der Veränderungen der eingeschätzten Unterrichtsdimensionen über die acht Messzeitpunkte mit der Software Mplus (L. K. Muthén & Muthén, 2014) berechnet. In weiteren Schritten wurden dann die Mathematikleistung und das mathematikbezogene Selbstkonzept als Prädiktorvariablen eingefügt und ihr Effekt auf die Unterrichtsbeurteilungen untersucht. Es wurde die Korrelation zwischen der Mathematikleistung und dem mathematikbezogenen Selbstkonzept zu den linearen Strukturgleichungsmodellen hin untersucht. Der Zusammenhang zwischen Unterrichtswahrnehmung und Lernleistung wurde für jede Qualitätsdimension als Regressionsanalyse berechnet und jeweils als Pfaddiagramm dargestellt. Klassenspezifische Tendenzeffekte bei der Beantwortung der Items durch Schülerinnen und Schüler wurden herausgerechnet. Die Modellfits der berechneten linearen Strukturgleichungsmodelle zur Untersuchung der Beobachtungsstabilität weisen akzeptable Werte auf. Die Wachstumsanalysen zeigen, dass das Niveau der Kognitiven Aktivierung über die Zeit stabil bleibt. Beide Unterstützungsdimensionen werden mit zunehmender Zeit etwas niedriger beurteilt, gleiches gilt für die Klassenführung. weiterhin zeigen Stabilitätsanalysen, dass die Unterrichtsbeurteilungen über die Zeit eine relativ hohe interindividuelle Stabilität aufweisen. Höhere mathematische Leistungen (im Test) führen zu signifikant niedrigeren Beurteilungen der Kognitiven Aktivierung und der Emotionalen Unterstützung des Unterrichts. Bessere Noten gehen mit höherer wahrgenommener Unterstützung einher. Ein besseres mathematikbezogenes Selbstkonzept führt zu einer signifikant höheren Beurteilung der Kognitiven Aktivierung und zu einer signifikant niedrigeren Beurteilung der Klassenführung des Unterrichts. Insgesamt belegen die Ergebnisse, dass alle Basisdimensionen der Unterrichtsqualität relativ stabil von den Schülerinnen und Schülern und unabhängig von den unterrichteten Themen eingeschätzt werden. Die häufigere Erhebung erlaubt aber die bessere Modellierung von Niveauveränderungen über die Zeit.
Die vorliegende Arbeit untersucht das Reiseverhalten verschiedener Generationen in Deutschland (68er, Babyboomer, Generation X und Generation Y) anhand der Kohortenanalyse. Mit Hilfe des Intrinsic Estimators und der Rohdaten der Reiseanalyse für die Jahre 1971 bis 2012 wurden Kohorten-, Alters- und Periodeneffekte für die verschiedenen Merkmale des Reiseverhaltens geschätzt. Deutliche Unterschiede zwischen den Generationen, die unabhängig von Alter und Jahr bestand haben sollten, wurden in Bezug auf die Wahl des Verkehrsträgers, der Unterkunft, der Reiseart und der Destination identifiziert. Bei anderen Merkmalen gab es hingegen weniger oder nur geringe Generationenunterschiede. Die Ergebnisse ermöglichen einen genaueren Blick in die Zukunft des Reisens und geben wichtige Hinweise für die tourismuswirtschaftliche Praxis.
It is understood among research and policy makers that addressing unsustainable individual consumption patterns is key for the vision of sustainable development. Education for Sustainable Consumption (ESC) is attributed a pivotal role for this purpose, aiming to improve the capacity of individuals to connect to and act upon knowledge, values and skills in order to respond successfully and purposefully to the demands of sustainable consumption. Yet despite growing political, scientific, and educational efforts to foster more sustainable consumption practices through ESC, and increasing awareness about the negative ecological and socio-economic impacts of individual consumer behavior in the general population, little has been achieved to substantially change behavioral patterns so far. As part of the explanation for this shortcoming, it has been argued that current ESC practices have neglected the personal dimension of sustainable consumption, especially the affective-motivational processes underlying unsustainable consumption patterns. Against this background, this cumulative thesis is guided by the question how personal competencies for sustainable consumption can be defined, observed, and developed within educational settings. Special attention is given to mindfulness practices, describing the practice of cultivating a deliberate, unbiased and openhearted awareness of perceptible experience in the present moment. These practices have received growing attention within ESC as a means to stimulate competencies for sustainable consumption. Drawing upon an explorative, qualitative research methodology, the thesis looks at three different mindfulness-based interventions aiming to stimulate competencies for sustainable consumption, reaching out to a total number of 321 participants (employees and university students).
In this thesis, I suggests to define personal competencies for sustainable consumption as abilities, proficiencies, or skills related to inner states and processes that can be considered necessary or sufficient to engage with sustainable consumption (SC). These include ethics, self-awareness, emotional resilience, selfcare, access to and cultivation of personal resources, access to and cultivation of ethical qualities, and mindsets for sustainability. It is argued that these competencies directly relate to those challenges individuals face when attempting to consume in a way that corresponds to their sustainability-related intentions or engage in SC-related learning activities. It provides evidence that the cultivation of (some of) these competencies allows individuals to overcome (some of) these challenges. The thesis holds that the observation of personal competencies benefits from a combination of different methodological and methodical angles. When working with self-reports as empirical data, a pluralistic qualitative methods approach can help overcoming shortcomings that are specifically related to individual methods while increasing the self-reflexivity of the research. This is especially important in order to reduce the risk of looking for desired outcomes and misinterpreting statements of the inquired population. This risk can also be diminished by discussing and adjusting interim findings with this population. Moreover, it is suggested to let learners analyze their own personal statements in groups, applying scientific methods. The products of the group analyses represent data based on an inter-subjectively shared perspective of learners that goes beyond self-estimation of personal competencies. In terms of developing personal competencies for SC, it can be concluded that mindfulness practice alone is not sufficient to build personal competencies for SC. While it can stimulate generic personal competencies, individuals do not necessarily apply these competencies within the domain of their consumption. Furthermore, even though the practice increases individuals’ self-awareness for current inner states and processes, practitioners do not seem to become aware of and reflect upon the more latent, personal predispositions out of which the current sensations occur.
Nevertheless, mindfulness practice can play an important role in ESC, insofar as it lays the inner foundation to engage with sustainability-related issues. More precisely, it allows learners to experience the relevance of their inner states and processes and the influence they have on actual behaviors, leading to a level of selfawareness that would not be accessible solely through discursive-intellectual means. Furthermore, participants experience mindfulness practice as a way to develop ethical qualities and access psychological resources, entailing stronger emotional resilience and improved well-being. In order to unleash its full potential for stimulating personal competencies for SC, however, the findings of the thesis suggest that mindfulness practice should be (a) complemented with methodically controlled self-inquiry and (b) related to a specific behavioral change. In this vein, self-inquiry-based and self-experience-based learning – two pedagogical approaches developed during the period of research for this thesis – turned out to be promising pedagogies for educational settings striving to stimulate the development of personal competencies for SC. Overall, the thesis makes a novel contribution to the field of competency-based ESC by suggesting personal competencies for sustainable consumption as important and desirable learning outcomes of ESC practices Furthermore, it provides specific pedagogies and learning activities in order to achieve these learning outcomes. As such, the thesis answers to general calls from education for sustainable development scholars to take the inner, affective-motivational dimension of individuals into consideration and makes a first suggestion as to how this can be systematically achieved.
Ziel der Studie ist es die Determinanten für das Komforterleben bzw. die Zufriedenheit in der Flugzeugkabine zu identifizieren. Wenige empirische Modelle zum Flugzeugkabinenkomfort gibt es und vereinzelt werden Umgebungsfaktoren wie Akustik, Turbulenzen, Temperatur und Luftqualität untersucht, aber kein Vorhersagemodell für den Gesamtkomfort existiert bislang.
Ein Methodenmix aus drei Datenerhebungen wird angewendet:
1. In der ersten Untersuchung werden zehn Flugzeugkabinenbilderpaare zehn Sekunden pro Bild präsentiert. Über die multidimensionale Skalierung wird auf einer fünfstufigen Skala die Ähnlichkeit von sehr bis gar nicht dargeboten. Die eindimensionale Darstellung der Bilder legt nahe, dass es einen Faktor wie „Platz zum Sitzen“ gibt. In Interviews wird der Annahme nachgegangen.
2. In Interviews assoziierten 61 Psychologiestudierende Nomina zum Fliegen. Bei den Kategorien stellt Platz/ Beinfreiheit der am häufigsten genannte Komfortaspekt innerhalb einer Flugzeugkabine dar. Sitzkomfort, Flugbegleiter, Inflight-Entertainment, Essen, Trinken, Sicherheit, Sauberkeit wurden oft genannt und Temperatur, Design, Toiletten, Geräusche, Turbulenzen, Geruch, Luftqualität, Beleuchtung, Raucherbereiche, ein gutes Preis-Leistungsverhältnis nur vereinzelt.
3. Die Fragebögen am Hamburger Flughafen greifen die in den Interviews genannten Komfortaspekte auf. 301 Passagiere beantworteten Zufriedenheitsitems auf einer fünfstufigen Skala. Mittels einer explorativen Faktorenanalyse werden fünf Faktoren aus den Items extrahiert, die räumliche, physiologische, psychologische, physikalische und organisatorische Aspekte beinhalten. Eine lineare multiple Regression mit den fünf Faktoren zum Item „Gesamtzufriedenheit“ ist hochsignifikant und klärt 40,5 %t Varianz auf. Die Moderatoreinflüsse und Interaktionen werden teils signifikant und klären 1,6 % weniger (Fluglänge) oder 1,5 % mehr (Fluggesellschatt und -angst) Varianz auf.
Mittelwertsvergleiche zeigen, dass die Star Alliance Fliegenden und nicht Flugängstlichen bei allen fünf Faktoren und fast allen Items hochsignifikant höhere Zufriedenheitswerte als Billigfliegende und Flugängstliche aufweisen. Bei Kurz- über Mittel- zum Langstreckenflug wurde eine v-Form gefunden mit der geringsten Zufriedenheit bei Mittelstreckenflügen mit hochsignifikanten Unterschieden.
Entscheidend ist das durch die Kombination aus Zusammenhangs- und Vorhersageanalyse für den Forschungsbereich „Komfort in der Flugzeugkabine“ neu generierte Gesamtkomfortmodell.
The dissertation contains four journal articles which are embedded within a framework manuscript that interconnects the individual articles and provides relevant background information. The dissertation’s overall objective is to provide a multilayered and critical in-depth engagement with the timely phenomenon of integrated reporting (IR), a new reporting concept that is envisaged to revolutionize firms’ present reporting infrastructure. While extant corporate reports (e.g., annual financial- and CSR report) often are criticized for being disconnected and to suffer from a lack of coherence, IR intends to provide all information that is material to a firm’s short-, medium- und long-term value creation within one single, succinct document. To contribute to a set of previously defined relevant research gaps in literature, the dissertation makes use of a combined empirical-quantitative and explorative-qualitative research design. The first article entitled ‘Determinants of materiality disclosure quality in integrated reporting: Empirical evidence from an international setting’ investigates a set of different IR-, corporate governance and financial accounting-specific factors that are expected to determine European and South African firms’ materiality disclosure quality. To this purpose, an original, hand-collected materiality disclosure score was developed. The second article ‘Managers’ incentives and disincentives to engage with integrated reporting, or why managers might not adopt integrated reporting: an exploratory study in a nascent setting‘ explores IR perceptions of SME managers that have not embarked on IR, but are potential candidates to do so in future. Based on a review of extant literature, the article develops a theoretical framework to subsequently discuss motives for and barriers to IR adoption. The critical discussion contributes to the academic debate on incentives for and barriers to voluntary IR adoption. The third article named ‘Does it pay off? Integrated reporting and cost of debt: European evidence’ investigates whether voluntary IR adoption among European firms is associated with lower cost of public debt. While earlier studies suggest that IR leads to lower information asymmetries, increases analyst forecasts, and decreases cost of equity, corresponding evidence for the debt market is largely missing. Subsequent analyses test as to whether such an association is even more pronounced by a firm’s environmental, social and governance (ESG) performance or its belonging to an environmentally sensitive industry. The fourth article ‘Do nonprofessional investors value the assurance of integrated reports? Exploratory evidence’ uses an experimental design to investigate nonprofessional investors’ reactions to an IR assurance. To this purpose, two separate experiments with two different groups of nonprofessional investors were carried out: one with Masters students and one with managers of large corporations. Results help to answer the question as to whether an IR assurance as well as its determinants, namely the assurance provider and the assurance level, affect nonprofessional investors’ financial decision-making. In the second step, subsequent in-depth interviews reveal an IR assurance-critical attitude among managers, who draw upon their practical experience with assurance engagements.
Games und Gamification
(2019)
Die in dieser Sammlung zusammengetragenen Texte reichte der Autor als kumulative Habilitationsleistung bei der Fakultät Kulturwissenschaften der Leuphana Universität Lüneburg zum Zwecke des Erwerbs der Lehrbefugnis für die Fachrichtung „Medien- und Kulturwissenschaften“ ein.
Als Einzelveröffentlichungen behandeln die Buchkapitel und Journalbeiträge jeweils unterschiedliche Themen, sind aber alle den Fragestellungen der Game Studies und insbesondere dem Phänomen der Gamification verpflichtet. Seit dem Zeitpunkt der ersten hier zusammengestellten Publikation hat sich das Fachgebiet der Gamification Forschung gewaltig weiterentwickelt. Von verschiedenen Autoren wird das Jahr 2010 als die Geburtsstunde der Gamification Forschung angegeben Yongwen Xu (2011) bezieht sich auf einen Vortrag Jesse Schells aus dem Jahr 2010 auf der D.I.C.E.- Konferenz in Las Vegas. Fast zeitgleich erschien Sebastian Deterdings Vortrag „Pawned. Gamification and its Discontents“ (2010).
Der Zeitraum von 2010 bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist daher bedeutsam für das Verständnis digitaler Formen von lediglich ludisch drapierten oder vollständig ins Spiel implementierten Praxen. Ich möchte allerdings mit den hier vorgelegten Schriften die Behauptung ausführen, dass vordigitale Formen von Gamification entscheidend für das Verständnis zeitgenössischer Verschiebungen ins Ludische sind und den kulturwissenschaftlichen Hintergrund dafür auffächern, wie das Gegenwartsphänomen aus seinen kulturhistorischen, medienwissenschaftlichen, politischen und ästhetischen Rahmenbedingungen heraus begriffen werden kann.
„Bücher auf die Bühne!“ lautet der Slogan einer Werbeanzeige des Thalia Theaters Hamburg und trifft einen aktuellen Trend im deutschsprachigen Theater auf den Punkt: Es werden immer mehr Romane auf die Bühne gebracht. In der vom Deutschen Bühnenverein jährlich herausge-gebenen Werkstatistik ist dies ersichtlich. In der Spielzeit 1990/91 gab es kaum Romandrama-tisierungen im Erwachsenentheater zu sehen, in der Saison 2008/09 waren es schon drei unter den fünfzehn eistgespielten Stücken im Schauspiel. 2015/16 schaffte es schließlich eine solche Dramatisierung auf Platz 1 der am häufigsten gespielten und inszenierten Werke. Aus der gerade erschienenen Werkstatistik der Spielzeit 2017/18 geht hervor, dass fast ein Drittel aller Produktionen im Schauspiel Bearbeitungen waren. Es gibt zudem Theater, die sich der Inszenierung von Romanen verschrieben haben, wie beispielsweise das Altonaer Theater in Hamburg. Eine Betrachtung der Produktionen, die sich in der laufenden Spielzeit 2019/20 im Repertoire des Thalia Theaters Hamburg befinden, bestätigt die Tendenzen: Von den 67 Insze-nierungen basieren 25 auf Romanen, das sind immerhin 37 %. Dazu kommen weitere Bearbeitungen anderer nicht genuin dramatischer Werke. Dem daraus ersichtlichen wachsenden Interesse der Theaterpraxis steht jedoch eine herbe Kritik in Feuilletons von großen und kleinen (Fach-)Zeitungen gegenüber. Begründet ist diese Ablehnung möglicherweise durch die seit ARISTOTELES bestehende grundsätzliche Trennung zwischen dramatischer und nicht dramatischer Literatur. Das entscheidende abgrenzende Kriterium bildet die Narration: Während in der Epik durch einen Erzähler vermittelt wird, ist das Drama unvermittelt. Das Drama und der Roman, der der Epik angehört, stehen sich als Gegensätze gegenüber.
When presidents try to expand their tenure in office, are protesting social movements, or even youth movements, able to stop them from candidating unconstitutionally and thus to prevent a democratic backslide? So far, the literature on term bids by presidents tends to focus on the institutional arrangements to hinder such term bids in the first place, on presidential strategies to circumvent the constitutional law, or on counteractions of political elites. Mobilizations against such attempts by presidents to run for office again, after reaching the end of their last allowed term, are often solely included as “pressures from below”. To address these shortcomings, this dissertation explores the issue of term amendment struggles through the lenses of contentious politics systematically combined with insights of revolution theories and democratization studies. Its conceptual perspective therefore lies on the interactions of actors and their constellations to each other as well as to institutions. The author deduces three diverse pathways to promote institutional change and prevent democratic backslidings – through political elites, (political) allies, and security forces. By selecting two cases that are most similar in terms of institutions and youth movements at the forefront, Senegal (2011-12) and Burkina Faso (2013-14), this analysis offers insight in the divergence of the struggles and their outcome. Because in both cases, the announcement of the presidents to run for another term in office led to broad mobilization led by youth movements against such tenure amendments, the political system in general and socioeconomic inequalities - but with diverging results. In Burkina Faso, Blaise Compaoré eventually resigned while Abdoulaye Wade in Senegal candidated again, legitimized by the Constitutional Court. Based on extensive fieldwork, including interviews with movement leaders and their allies, as well as a comprehensive media analysis and the SCAD databank for the analysis of protest events, the author differentiates and reconstructs the various phases of the conflict. The results of the dissertation point at two dimensions most relevant to comprehend the dissimilar pathways the struggles took – the reach of mobilization and, closely interlinked to the first, the refusal of soldiers to obey orders. It shows further that these differences go back to the respective history of each country, its former protest waves, and political culture. Although both presidents faced mass mobilization against their unconstitutional candidature, only in Burkina Faso it eventually led to an ungovernable situation. The dissertation concludes by reflecting on lessons learned for future democratic backslidings by presidents to come and avenues for future research – and thus offers fruitful insights not only for academics but for those who aim to save democratic norms and institutions.
In dieser Arbeit wird das Thema der Überfischung vor der Küste Westafrikas behandelt. Der Schwerpunkt liegt auf der industriellen und auf der illegalen Fischerei, welche hauptsächlich von den Industrienationen ausgehen. Hierbei werden die Rechtslage und die Auswirkungen auf die Ökonomie und die Soziologie in Westafrika behandelt. Im Hinblick
auf die intensive Fischerei lautet die zentrale Frage, ob die industrielle und die illegale Fischerei zu einem Zusammenbruch des Fischereisektors in Westafrika führen. Fazit der Arbeit ist, dass die lokalen Fischer und die Arbeiter aus den Weiterverarbeitungsbetrieben massiven Existenzproblemen ausgesetzt sind. Des Weiteren führt der Mangel an Fischereiprodukten zu einer Vielzahl von Problemen in der Bevölkerung, als Beispiel ist hier die Mangelernährung zu nennen. Den Abschluss dieser Arbeit bilden umfassende Lösungsvorschläge aus den Bereichen Recht, Politik und
Sozialwissenschaften.
Im Zuge der Energiewende wird Strom zunehmend in dezentralen erneuerbaren Energieanlagen produziert und der
Verbraucher für eine regenerative Energieversorgung sensibilisiert. Ökostromprodukte nehmen dadurch einen immer
höheren Stellenwert ein. Regionale Ökostromprodukte haben dabei das Potential, dem Verbraucher die Herkunft seines Stroms nachvollziehbar zu vermitteln und die Vermarktung von Ökostromprodukten zu erleichtern. Diese Arbeit untersucht daher die Frage, inwieweit der regionale Bezug von Ökostrom gegenüber dem Kunden ausgewiesen werden kann. Das Instrument der Stromkennzeichnung kann in Verbindung mit Herkunftsnachweisen eine solche Ausweisung ermöglichen. Die Arbeit zeigt jedoch, dass dies unter den aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen an einer zu geringen Wirtschaftlichkeit und mangelnden Vergleichbarkeit der Ökostromprodukte scheitert.
Grünstrukturen und Ausgleichsflächen im Geltungsbereich von Bebauungsplänen (B-Plänen) tragen zu einer ökologischen Aufwertung von Siedlungsflächen sowie zur Steigerung der Lebensqualität für Bewohnerinnen bei. Entscheidend dafür ist die Qualität der Umsetzung. Vor diesem Hintergrund wurden 29 B-Pläne der Hansestadt Lüneburg, die der Eingriffsregelung nach § 1a Abs. 3 BauGB unterliegen, einem Soll-Ist-Vergleich unterzogen. Ergebnis der Erhebung ist, dass Maßnahmen auf öffentlichen Flächen i.d.R. implementiert sind, wobei die Ausdehnung von Privatgär
ten in öffentliche Flächen hinein und z.T. die Pflege problematisch sind. Tendenziell zeigte sich auch, dass Maßnahmen auf Privatflächen weniger oft umgesetzt werden oder nur zufällig vorhanden zu sein scheinen. Hier wird zum
einen die Notwendigkeit eines konsequenteren Vollzugs deutlich; zum anderen sollte im Planungsprozess neben dem ökologischen Mehrwert der Planung die realistische Durchführbarkeit fokussiert werden.
In dieser Arbeit wird das Thema der Suffizienz als Aspekt der Frage nach dem guten Leben betrachtet. Der Rekurs auf das gute Leben ermöglicht den Rückgriff auf die Konzeptionen des guten Lebens von Epikur und der Stoa. Diese Konzeptionen werden hinsichtlich ihrer Suffizienz untersucht und es wird der Frage nachgegangen, ob sich durch deren Aktualisierung individualethische Zugänge zu Suffizienz ergeben. Ergebnis der Arbeit ist, dass die von den Philosophen vorgeschlagenen Lebensweisen suffizient sind und sich unter verschiedenen Anknüpfungspunkten an heutige gesellschaftliche Probleme aktualisieren lassen. Über die in den Konzeptionen thematisierten Zielen des lustvollen Lebens (Epikur) und der Selbstmächtigkeit (Stoa) ergeben sich individualethische Zugänge zu Suffizienz. Diese benötigen nicht den Rückgriff auf das Konzept der Nachhaltigkeit.
Jedes Jahr landen weltweit rund 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel auf dem Müll. Deren Produktion verbraucht knapp ein Drittel des globalen Ackerlandes sowie 250 Kubikkilometer Wasser und entlässt dabei mehr als drei Milliarden Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre. Gleichzeitig leidet mehr als ein Zehntel der
Weltbevölkerung an Hunger und Unterernährung. Deshalb ist es erklärtes Ziel der Europäischen Kommission, die Zahl der entsorgten Lebensmittel bis 2020 in der EU zu halbieren. Dieses Vorhaben ist für Bäckereien besonders ehrgeizig, da Brot und Backwaren meist nur einen Tag lang verkauft werden können. Diese Arbeit beschäftigt sich mit innerbetrieblichen Potentialen an der Schnittstelle von Produktion und Verkauf zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen. Außerdem liefert sie einen konkreten Konzeptvorschlag zur Optimierung des innerbetrieblichen Bestellprozesses.
Befreiung aus dem Kreislauf des Konsums. Über den Beitrag von Yoga zu einer suffizienten Lebensweise
(2014)
Suffizienz ist ein Strategieansatz, dessen Verfolgung für das Erreichen einer nachhaltigen Entwicklung unerlässlich ist. In ihrer praktischen Umsetzung trifft die Suffizienzstrategie jedoch auf vielfältige Hindernisse, die die Etablierung von konkreten Maßnahmen verhindern. Im Rahmen dieser Arbeit wurde untersucht, inwiefern die Philosophie und Praxis des Yoga einen Schlüssel für die Umsetzung der Suffizienz auf privater Ebene darstellen kann. Nach der Methodik der qualitativen Sozialforschung wurden Einzelinterviews mit Yogalehrer*innen durchgeführt, deren Auswertung das Transformationspotenzial des Yoga in Richtung einer suffizienten Lebensweise näher erläutert. Die Forschungsergebnisse bestätigen eine Suffizienzorientierung der befragten Personen seit dem Beginn ihrer Yogapraxis und deuten auf eine erhöhte Bereitschaft für die Akzeptanz von Suffizienzmaßnahmen hin. Ein direkter Zusammenhang zwischen Yoga und dem Wissen um die Notwendigkeit einer suffizienten Lebensweise konnte nicht nachgewiesen werden.
Die Ergebnisse dienen der Suffizienzforschung als Ansatzpunkte für die Entwicklung neuer Umsetzungsstrategien.
Auch wenn das Entflechtungsmodell des Independent Transmission Operators vorsieht, dass die Muttergesellschaft durch Anteile Eigentum an dem Übertragungs- bzw. Fernleitungsnetzbetreiber behält, bestehen organisationsrechtliche Vorgaben, um die Unabhängigkeit zu gewährleisten. Allein durch den Aufsichtsrat kann die Muttergesellschaft ihre Interessen mittelbar vertreten. Doch über die Auslegung der Zusammensetzung gemäß § 10d Abs. 3 EnWG besteht Unklarheit. Vor allem bei Anwendung des DrittelbG besteht eine Inkompatibilität zwischen energie- und mitbestimmungsrechtlichen Vorgaben, die sich in der uneinheitlichen Zusammensetzung in der Praxis niederschlägt. Diese Arbeit beschäftigt sich daher mit Auslegungsmöglichkeiten und Vorschläge hinsichtlich der Zusammensetzung.
Herausforderungen wie Klimawandel, Ressourcenmangel oder steigende Energiepreisen erfordern eine höhere Energieeffizienz. Der Gebäudesektor ist für hohe Energieverbräuche verantwortlich. Ein Instrument zur Steigerung
der Gebäudeenergieeffizienz ist das Energiespar-Contracting (ESC). Ein externer Contractor verpflichtet sich vertraglich zur Durchführung effizienzsteigernder Maßnahmen eines Gebäudes. Die Aufwendungen werden refinanziert durch realisierte Energiekosteneinsparungen. Obwohl das ESC Vorteile bietet wird es selten angewandt. Die
Arbeit fokussiert sich besonders auf Möglichkeiten und Probleme des ESC als Geschäftsmodell für Stadtwerke. Die Arbeit verknüpft wissenschaftliche Erkenntnisse und Praxiswissen und konzentriert sich auf rechtliche Aspekte.
Insbesondere in den sogenannten entwickelten Ländern findet Nachhaltigkeit immer mehr Anklang. Die meisten dort lebenden Menschen würden sowohl ihre Ziele befürworten, als auch ihre Hindernisse überwinden wollen. Aber wir stellen fest, dass Nachhaltigkeit im Augenblick der Handlungsentscheidung nicht vorrangig behandelt wird. Im Gegenteil, sie wird hinten angestellt. Dieser Aufsatz erklärt, woran es liegt, dass sich Menschen letztendlich kaum mit Nachhaltigkeit emotional identifizieren können - weder im positiven noch im negativen Sinne. Das Erreichen von Nachhaltigkeit kann somit nur dann gelingen, wenn ein Ziel gefunden wird, das Menschen tatsächlich motiviert - und das gleichzeitig Nachhaltigkeit hervorbringt
Der massive Ausbau der Photovoltaik (PV) stellt das deutsche Stromversorgungssystem vor Herausforderungen. Es gilt, die Stromerzeugung aus PV dem Bedarf anzupassen, Netzüberlastungen durch Solarstrom zu verhindern und den Strom in den Markt zu integrieren. Diese Arbeit untersucht, inwiefern dezentrale Stromspeicher als Lö-sungsansatz zur Bewältigung dieser Herausforderungen geeignet sind und inwieweit der derzeitige Rechtsrah-men diesen Ansatz fördert. Es zeigt sich, dass dezentrale Speicher einen Beitrag zur System- und Marktintegrati-on der PV leisten könnten, die rechtliche Förderung aber unzureichend ist, um dieses Potential auszuschöpfen.
Vorbereitung zur Wiederverwendung: Regelung und Regelungsbedarf - Umsetzungs- und Erfolgsaussichten
(2013)
Wiederverwendung (WV) von Erzeugnissen ist als Ansatz hinsichtlich der Ressourcenschonung zu verstehen. Durch Verwertungsmaßnahmen mit dieser Zielsetzung - Vorbereitung zur Wiederverwendung (VWV) - kann man bewirken, dass einst als Abfall eingestufte Erzeugnisse ihre ursprüngliche Funktion wieder erfüllen, so dass im Prinzip weniger Ressourcen für die Bereitstellung von neuen Produkten beansprucht werden müs-sen. Zumindest theoretisch wäre es dann möglich, nachhaltige Entwicklung mit Wirtschaftswachstum zu vereinbaren. Aus diesem Potenzial ergibt sich die hohe Stellung sowohl von WV als auch von VWV in der so-genannten Abfallhierarchie. Nichtsdestotrotz zeigt die Realität, dass die Umsetzungsmöglichkeiten von WV bzw. VWV bescheiden sind. Auf die Ursachen und Folgen dieses Phänomens geht dieser Aufsatz ein.
Schlüsselwörter: Wiederverwendung, Abfallhierarchie, Effizienz, Suffizienz, Konsum-entenverhalten, Ressourcenschutz, Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft
Many fewer women than men try the entrepreneurial way in Germany. Any explanation for this phenomenon must be complex, as many factors are relevant for its production. Among other things, it is possible to speculate on sexual/gender discrimination, on more or less voluntary decisions of women or on different starting conditions for potential entrepreneurs. We assume that these options are closely related. This paper will concentrate, though, on the third alternative. Its focus will be set on the “family field,” or more precisely, on the role of family law in hindering women from trying self-employment. The family field in Germany has not evolved in the sense of gender equality along with all other areas of society - e.g., entrepreneurship. No gender equality is possible if the family field is not part of it. This paper analyses causes and consequences for this phenomenon.
Key Words: Gender studies, Family Law, Entrepreneurship, chance equality, social sustainability
The currently widespread agricultural practices have been increasingly criticised in recent years. They are especially criticised for being unsustainable on an ecological, economic and social level (compare Kalfagianni & Skordili, 2019). Recent developments in the global food system lead to a lack of transparency and unethical practices with negative impacts on human health and the environment from the consumer’s perspective (Wellner & Theuvsen, 2017, p. 235) and to pressure of modernisation and intensification processes from the producer’s perspective. This results in fear for farmers’ existences (Boddenberg et al., 2017, p. 126) and leads to an increased vulnerability of the current food system (Kalfagianni & Skordili, 2019, pp. 3–4). It endangers long-term reliable food provisions and therefore calls for a change of supply and production practices.
In der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Normen und für die Untersuchung der darin impliziten normativen Strukturen stellt Humor eine aufschlussreiche Quelle dar. Witze, humorvolle Darstellungen und Comedy sind dabei nützliche Instrumente, um jene Normen aufzudecken und ihre oftmals arbiträren und zum Teil unterdrückenden Ideologien zu entlarven. „Humor can disrupt ideas of what is ‚normal‘ and encourage people to question their assumptions.“2, erklärt die
Kulturwissenschaftlerin Janet Bing. Laut der Linguistin Helga Kotthoff ist eine Analyse von expliziten Beispielen, in denen Humor praktiziert wird, ein aussagekräftiges Mittel, um Verständnis über Identitätskonstrukte zu erlangen, die innerhalb normativer Gesellschaftsstrukturen verhandelt werden: „Studies of humor in interaction can help us trace how ‚identities in interaction‘ are
formed. For example, they can show how people negotiate and confirm specific gender identities in their humor.“3 Stand-up Comedy beispielsweise kann repräsentativ dafür sein, wie durch Humor Genderidentitäten verhandelt werden. Diesem Ansatz soll in der vorliegenden Arbeit am Beispiel von Hannah Gadsbys Stand-up Comedy-Show Nanette nachgegangen werden. In der Analyse von Nanette soll gezeigt werden, wie Gadsby die Erwartungen des Publikums an diese Unterhaltungsform unterläuft, gängige Methoden des Genres dekonstruiert und an zahlreichen Stellen explizit feministische Gesellschaftskritik formuliert.
Apps für Tinnitusbetroffene - ein multidimensionales Qualitätsrating anhand der Mobile Application Rating Scale
Hintergrund: Repräsentativen Erhebungen zufolge leiden in Deutschland etwa die Hälfte aller Menschen im Laufe ihres Lebens an einer Art von Tinnitus. Ein Tinnitus und die daraus resultierenden Folgen können sich für die Betroffenen in ihrer Lebensqualität und ihrem gesellschaftliche Leben negativ auswirken. Diese Belastungen könnten mitunter durch die Benutzung von Gesundheits-Apps verbessert werden. Das Ziel dieser systematischen Übersichtsarbeit ist, die Qualität, Inhalte und Potenziale von deutsch- und englischsprachigen Apps für die Anwendung bei Tinnitus zu untersuchen.
Methode: Der deutsche Google Play- und Apple-Store wurden systematisch nach Apps durchsucht, welche sich konkret mit der Thematik von Tinnitus beschäftigen. Die Apps wurden nach bestimmten Ausschlusskriterien herausgefiltert, verglichen und mit Hilfe eines Qualitätsratings zur Einschätzung der Qualität von Apps, der MARS (Mobile Application Rating Scale) von zwei unabhängigen GutachterInnen bewertet. Im Anschluss wurden die Ergebnisse der Qualitätsbewertung verglichen und evaluiert. Der Fokus dieser Arbeit liegt auf dem Qualitätsrating, während die parallele Arbeit auf die Therapieelemente eingehender behandelt wird Ergebnisse: Von 1040 identifizierten Apps wurden 23 Apps in die Studie eingeschlossen. Inhaltlich reichten diese Apps von der Diagnostik des Tinnitus bis zu Apps zur Behandlung mit Geräuschen oder mit Entspannungsverfahren hin zu Interventionsapps mit Neuromodulation. Die Apps wiesen eine mittlere Gesamtqualität von M = 3,23 auf. Drei Apps zeigten überdurchschnittlich gute Werte (M = 4,18 bis M = 1 4,30). Zu keiner der eingeschlossenen Apps konnte eine Wirksamkeitsstudie gefunden werden.
Schlussfolgerungen: Deutschsprachige Tinnitus-Apps weisen insbesondere im
Google Play-Store qualitative Mängel auf. Es fehlen Wirksamkeitsstudien zum potenziellen Nutzen und den Risiken der Apps. Dementsprechend kann der Einsatz in der klinischen Praxis nur unter Vorbehalt empfohlen werden. Ein Gütesiegel für getestete Apps im Rahmen von Wirksamkeitsstudien, welche die Anwendung in der klinischen Praxis empfehlen, könnte NutzerInnen vor Fehlinformationen und unerwünschten Effekten der Nutzung von Tinnitus-Apps schützen.
In theory we pursue a sustainable development, but in reality we do not. An economy based on continuous growth, which evidently is not sustainable, is however the priority model almost everywhere. If we really aim at implementing sustainability, then we must radically change our economic model. Sufficiency - which calls for individuals mainly from so-called “developed countries” not to consume more than is really needed - may offer a useful alternative. We can still find some - last - examples of indigenous peoples living in a sufficient manner, all of them nowadays in those “developing countries”. We could learn at least from them that it is possible to live differently, i.e., in harmony with ourselves and our environment. This would pave the way for their - and for our all - protection, as well as the manner in which we understand at present development politics.
Personalpolitische Muster
(2020)
Der vorliegende Beitrag befasst sich mit Typisierungen der Personalpolitik, die sich darauf rich-ten, charakteristische Muster der Personalpolitik zu identifizieren und deren Zustandekom-men zu erklären. Beschrieben werden der Erkenntniswert, der typologischen Ansätzen zu-kommt, und die Schwierigkeiten, die sich der Identifikation personalpolitischer Muster entge-genstellen. Ungeachtet der sich dabei stellenden Probleme erscheint es wünschenswert und möglich, über lediglich intuitiv plausible Ansätze hinauszugehen und theoretisch gut veran-kerte Typologien zu entwickeln.
Einen breiten Raum nimmt im vorliegenden Beitrag die Darstellung der in der Literatur vor-findlichen Typisierungen der Personalpolitik ein. Zu unterscheiden ist hierbei zwischen Typo-logien, die sich auf das Gesamtsystem Organisation und Typologien, die sich, im engeren Sinne, auf einzelne Funktionsbereiche des Personalwesens beziehen. Das Spektrum der den Typisierungen zugrundeliegenden theoretischen Überlegungen erweist sich zwar als sehr breit, es wird aber dennoch von einigen wenigen Grundthemen bestimmt. Auch schließen sich die Typisierungen nicht gegenseitig aus, sie beleuchten oft einfach unterschiedliche Aspekte der Personalpolitik. Der Gedanke, dass sich verschiedenartige personalpolitische Ausrichtun-gen ergänzen und in ihrer Wirkung verstärken können, wird im Konzept der „Sozio-Bricks“ aufgenommen und vertieft. Hierauf wird gesondert eingegangen.
Danach werden die Erfahrungen aus einer Reihe von empirischen Erkundungen beschrieben, die darauf abzielten, das komplexe Untersuchungsobjekt Personalpolitik näher zu charakteri-sieren und anschaulich zu machen. Als theoretische Referenz diente das Sozio-Bricks-Konzept und es wurde geprüft, ob sich mit dessen Hilfe stimmige, in der betrieblichen Realität vorfind-liche, personalpolitische Muster identifizieren lassen.
Abschließend wird mit der Simulationsmethode noch ein Ansatz theoretischer Erkundungsar-beit skizziert. Der große Vorteil von Simulationsmodellen besteht darin, dass sie dazu zwingen, die Mechanismen zu operationalisieren, die man dafür verantwortlich macht, dass sich be-stimmte personalpolitische Muster herausbilden. Außerdem erlauben entsprechend konzi-pierte Modelle, den Wirkungsverbund der auf die Personalpolitik einwirkenden Kräfte zu un-tersuchen.
Der vorliegende Beitrag untersucht den Zusammenhang zwischen den Big Five Persönlich-keitsfaktoren und vier sozialen Teilfähigkeiten Empathie, Kommunikationsfähigkeiten, Koor-dinationsfähigkeiten und Visionsfähigkeiten gemäß dem Modell der gelingenden Interaktion. Außerdem wird untersucht, inwieweit die sozialen Fähigkeiten und die Big Five Persönlich-keitsfaktoren mit dem Berufs- bzw. dem Führungserfolg korrelieren. Als Datenquellen die-nen zwei Online-Befragungen und das Sozioökonomische Panel. Die in diesen Studien ver-wendeten Kurzskalen werden vorgestellt und die deskriptiven Ergebnisse hierzu werden aus-führlich erläutert. Die Zusammenhangsanalysen bestätigen die Ausgangsvermutung, wonach zwischen den sozialen Fähigkeiten, den Persönlichkeitsfaktoren und dem Berufserfolg zum Teil sehr enge Beziehungen bestehen.
Mobilität und Tourismus gehören untrennbar zusammen, denn ohne einen Ortswechsel gibt es keine Urlaubsreise. Der Tourismus aber verursacht ca. 5 % der anthropogenen Kohlendioxidemissionen, von denen etwa 75% auf den touristischen Verkehr entfallen. Neben dem Flugverkehr trägt insbesondere der motorisierte Individualverkehr einen hohen Anteil an den Emissionen. Angesichts des deutlichen Beitrags des touristischen Verkehrs zum Klimawandel erscheint es notwendig, sich mit Wegen zu einer ökologischen touristischen Mobilität zu beschäftigen. Zur Untersuchung der Einflussfaktoren auf die touristische Verkehrsmittelwahl wurde ein Erklärungsmodell basierend auf der Theorie des geplanten Verhaltens entwickelt. Neben den Basiskonstrukten der Einstellung, der subjektiven Norm und der wahrgenommenen Verhaltenskontrolle wurden als ergänzende Modellkonstrukte die persönliche Norm, das allgemeine Umweltbewusstsein sowie gewohnheitsmäßiges Handeln hinzugefügt. Eine empirische Untersuchung mit n=738 ermittelte durch multiple lineare Regression wichtige Ansatzpunkte für die Gestaltung von Handlungsempfehlungen. Signifikante Ergebnisse konnten für die Konstrukte der Einstellung, der subjektiven Norm, der wahrgenommenen Verhaltenskontrolle, der persönlichen Norm, der Gewohnheit sowie der Kontrollvariablen Alter und Einkommen erreicht werden. An diesen Einflussfaktoren auf die Intention, zukünftig ein umweltfreundlicheres Verkehrsmittel zur Reise in den nächsten Städte-Kurzurlaub zu wählen, setzen die Implikationen für die Praxis an und zeigen Möglichkeiten auf, die touristische Mobilität ökologischer zu gestalten.
Empirische Studien aus dem Bereich der Lehrerbildungsforschung haben gezeigt, dass die Arbeit mit Unterrichtsvideos eine wirksame Möglichkeit darstellt, um professionelle Kompetenzen von Lehramtsstudierenden zu erweitern. In der Unterrichtsforschung werden Unterrichtsvideos darüber hinaus auch als Messinstrument zur Wahrnehmung von Unterrichtsqualität genutzt. Dabei werden meist Filmaufnahmen verwendet, die mit einer Überblicks- oder Lehrerkamera gefilmt wurden. In diesem Kontext äußern Bildungswissenschaftlerinnen und Bildungswissenschaftler die Annahme, dass die gefilmte Kameraperspektive einen Effekt auf die Beobachtung und Beurteilung der Unterrichtsvideos haben kann. Empirische Befunde sind zu dieser Hypothese bisher wenig vorhanden.
Die vorliegende Dissertation hat sich daher - in der Tradition standardisierter Videostudien - das Ziel gesetzt, das bisherige standardisierte Kamerasetting inhaltlich-konzeptionell durch die Installierung mehrerer Schülerkameraperspektiven weiterzuentwickeln. Auf dieser Grundlage wurde geprüft, ob die Raterinnen und Rater durch den Einsatz multiperspektivischer Videos in ihrer Einschätzung der Unterrichtsqualität zu unterschiedlichen Ergebnissen gelangen. Die Befunde belegen, dass Raterinnen und Rater ein Unterrichtsgeschehen mit den etablierten Perspektiven der Überblicks- oder Lehrerkamera nahezu ähnlich einschätzen. Mit weiteren Kameraperspektiven, die auf die Schülerinnen und Schüler gerichtet sind, wird jedoch eine deutlich breitere Beurteilung in den Dimensionen „Kognitive Aktivierung“, „Klassenmanagement“ und „Individuelle Förderung“ deutlich.
Mehrere Kameraperspektiven ermöglichen detaillierte Aussagen über Unterricht - von diesem Ergebnis können auch Studierende in der Lehrpersonenausbildung profitieren. Schülerkameraperspektiven eröffnen Dozierenden insbesondere zur Thematik „heterogene Schülerschaft“ ein didaktisches Lehrmittel und Werkzeug, das eine Videoanalyse zu Mikrointeraktionen zwischen Schülerinnen und Schülern-Lehrpersonen-Interaktionen dynamisch und simultan erlaubt. Die befragten Studierenden dieser Arbeit gaben an, gern in weiteren Lehrveranstaltungen mit mehrperspektivischen Unterrichtsvideos zu arbeiten.
As modern society progresses, waste treatment becomes a pressing issue. Not only are global waste amounts increasing, but there is also an unmet demand for sustainable materials (e.g. bioplastics). By identifying and developing processes, which efficiently treat waste while simultaneously generating sustainable materials, potentially both these issues might be alleviated. Following this line of thought, this dissertation focuses on procedures for treatment of the organic fraction of waste. Organic waste is a suitable starting material for microbial fermentation, where carbohydrates are converted to smaller molecules, such as ethanol, acetic acid, and lactic acid. Being the monomer of the thermoplastic poly-lactic acid, lactic acid is of particular interest with regard to bioplastics production and was selected as target compound for this dissertation. Organic waste acted as substrate for non-sterile batch and continuous fermentations. Fermentations were initiated with inoculum of Streptococcus sp. or with indigenous consortium alone. During batch mode, concentration, yield, and productivity reached maximum values of 50 g L−1, 63%, and 2.93 g L−1 h −1. During continuous operation at a dilution rate of 0.44 d−1, concentration and yield were increased to 69 g L−1 and 86%, respectively, while productivity was lowered to 1.27 g L−1 h −1 . To fully exploit the nutrients present in organic waste, phosphate recovery was analyzed using seashells as adsorbent. Furthermore, the pattern of the indigenous consortium was monitored. Evidently, a very efficient Enterococcus strain tended to dominate the indigenous consortium during fermentation. The isolation and cultivation of this consortium gave a very potent inoculum. In comparison to the non-inoculated fermentation of a different organic waste batch, addition of this inoculum lead to an improved fermentation performance. Lactic acid yield, concentration, and molar selectivity could be increased from 38% to 51%, 49 g L−1 to 65 g L−1, and 46% to 86%, respectively. Eventually, fermentation process data was used to perform techno-economic analysis proposing a waste treatment plant with different catchment area sizes ranging from 50,000 to 1,000,000 people. Economically profitable scenarios for both batch and continuous operation could be identified for a community with as few as 100,000 inhabitants. With the experimental data, as well as techno-economic calculations presented in this dissertation, a profound contribution to sustainable waste treatment and material production was made.
Mechanismen der Veränderung personalpolitischer Konstellationen : Ergebnisse von Simulationsstudien
(2020)
Die vorliegende Simulationsstudie befasst sich mit der Etablierung und Veränderung der Personal-politik von Organisationen. Das den Simulationsrechnungen zugrunde liegende Modell beschreibt und erklärt den Einfluss personalpolitischer Kraftfelder auf die personalpolitischen Orientierungen von Organisationen. Berücksichtigt werden dabei die Rückwirkungen, die von der Personalpolitik auf die sie bestimmenden Kräfte ausgehen sowie die Beharrungskräfte, die einer einmal etablier-ten personalpolitischen Konstellation innewohnen. Und schließlich wird den Zufallsprozessen, die das personalpolitische Geschehen wesentlich mitbestimmen, die ihnen gebührende Beachtung ge-schenkt.
Als theoretische Grundlage dient eine erweiterte und auf die Erklärung der Personalpolitik hin aus-gerichtete Version der Anreiz-Beitrags-Theorie, wonach sich, je nach den gegebenen Feldkraft-konstellationen, angepasste Sozialordnungen herausbilden. Die Elemente und Strukturen dieser Sozialordnungen sind aufeinander abgestimmt und stützen sich gegenseitig. Daraus entwickeln sich interne „Bindungskräfte“, die den verschiedenen Sozialordnungen ihre je eigene Stabilität ver-leihen. Die in dieser Theorie thematisierten Zusammenhänge werden in dem Simulationsmodell konkretisiert und in entsprechende Rechenvorschriften transformiert. Damit wird es möglich, den Ablauf und die Wirkung der von der Theorie unterstellten Mechanismen anhand von konkret be-nennbaren Vorgängen zu analysieren.
The present doctoral dissertations seeks to shed theoretical and empirical light on how complexity and different approaches to manage it affect perceptions, behaviors, and outcomes in integrative negotiations. Chapter 1 summarizes the following five chapters, describes their individual contribution to the present thesis, and outlines avenues for future research. In Chapter 2, a theoretical model comprising of task- and context-based determinants of complexity in negotiations is developed. In Chapter 3, the effects of the number of issues (high vs. low) as one essential determinant of complexity on parties’ trade-off behavior and joint outcomes are investigated in a series of four experiments. Furthermore, negotiators’ cognitive categorizing of issues (i.e., their mental-accounting approach) is examined as the underlying psychological mechanism. Results reveal that more issues lead to a higher risk of scattering the integrative potential between cognitive categories (i.e., mental accounts), reducing trade-off quality and joint outcomes. In Chapter 4, the generalizability of the detrimental effect of the number of issues on joint outcomes is tested across varying numbers of issues in a meta-analysis. Moreover, boundary conditions for the effect are investigated. Results confirm the generalizability of the number-of-issues effect, but no relevant boundary conditions are identified. In Chapter 5, the effects of different mental-accounting approaches on negotiators’ judgment accuracy, trade-off behaviors, and negotiation outcomes are examined in a series of five experiments. Results demonstrate that categorizing a moderate number of issues into each mental account leads to a higher judgment accuracy, trade-off quality, and joint outcomes, but only if negotiators manage to pool the integrative potential within these accounts. Finally, Chapter 6 takes a broader perspective on different integrative strategies in negotiations (i.e., expanding the pie, logrolling, solving underlying interests), thereby laying the groundwork for future research.
Keywords: integrative negotiation, complexity, number of issues, mental accounting
Analysis of user behavior
(2020)
Online behaviors analysis consists of extracting patterns from server-logs.
The works presented here were carried out within the “mBook” project which aimed to develop indicators of the quantity and quality of the learning process of pupils from their usage of an eponymous electronic textbook for History. In this thesis, we investigate several models that adopt different points of view on the data. The studied methods are either well established in the field of pattern mining or transferred from other fields of machine learning and data-mining.
We improve the performance of archetypal analysis in large dimensions and apply it to unveil correlations between visibility time of particular objects in the e-textbook and pupils’ motivation. We present next two models based on mixtures of Markov chains. The first extracts users’weekly browsing patterns. The second is designed to process essions at a fine resolution, which is sine qua non to reveal the significance of scrolling behaviors. We also propose a new paradigm for online behaviors analysis that interprets sessions as trajectories within the page-graph. In this respect, we establish a general framework for the study of similarity measures between spatio-temporal trajectories, for which the study of sessions is a particular case. Finally, we construct two centroid-based clustering methods using neural networks and thus lay the foundations for unsupervised behaviors analysis using neural networks.
Keywords: online behaviors analysis, educational data mining, Markov models, archetypal analysis, spatio-temporal trajectories, neural network
Due to increased life expectancy, a growing number of retirees are spending more and more time in retirement. Life satisfaction in later life therefore becomes an increasingly important societal issue. Good work ability and health are prerequisites for a self-determined transition to retirement, for example allowing for a continuation of gainful employment beyond retirement age. Such continued employment is one way of dealing with the consequences of a historically unique long retirement phase: a self-determined continued employment can have a positive effect on individual well-being, on societal level relieve the burden on the pension insurance system, and on meso-level provide companies with urgently needed human capital. The self-determination of life circumstances is postulated by Self-Determination Theory (SDT) as a basic psychological need with effects on individual well-being. This dissertation investigates work ability as a concept that supports workers, employers, and societies in the extension of working lives, and how work ability is related to the level of self-determination in the transition to retirement, and ultimately life satisfaction.
In the first study of this dissertation, the Work Ability Survey-R (WAS-R) was translated from English into German and then evaluated regarding its psychometric properties and construct validity. The WAS-R operationalizes work ability as the interplay of personal and organizational resources and thus allows companies to derive targeted interventions to maintain work ability.
In the second study, the WAS-R was examined together with the questionnaire Work-Related Behavior and Experience Pattern (Arbeitsbezogenes Verhaltens- und Erlebensmuster, AVEM) regarding its construct validity. A striking feature of this study was the high number of participants with the answering pattern indicating low work-related ambitions and protection. Persons with this pattern are in danger of entering the risk pattern for burnout in the future. The findings support the validity of the WAS-R.
In the third contribution, two studies examined the experience of control (i.e., autonomy) in the transition to retirement as a mediator between previous work ability, health, and financial well-being, and later life satisfaction in retirement. Control was found to partially mediate the relationship between work ability and later life satisfaction. Different mechanisms on later life satisfaction of work ability and health, and the subjective and objective financial situation were found.
This dissertation contributes to research on and practice with aging workers in two ways: (1) The German translation of the WAS-R is presented as a useful instrument for measuring work ability, assessing individual and organizational aspects and therefore enabling employers to make targeted interventions to maintain and improve work ability, and eventually enable control during later work life, the retirement transition and even old age. (2) This dissertation corroborates the importance of good work ability and health, even in old age, as well as control in these phases of life. Work ability is indirectly related to life satisfaction in the long period of retirement, mediated by a sense of control in the transition to retirement. This emphasizes the importance of the need for control as postulated by the SDT also in the transition to retirement.
Network analysis methods have long been used in the social sciences. About 25 years ago, these methods gained popularity in various other domains and many real-world phenomena have been modeled using networks. Well-known examples include (online) social networks, economic networks, web graphs, metabolic networks, infrastructure networks, and many more.
Technological development made it possible to store and process data on a scale not imaginable decades ago — a development that also includes network data. A particular characteristic of network data is that, unlike standard data, the objects of interest, called nodes, have relationships to (possibly all) other objects in the network. Collecting empirical data is often complicated and cumbersome, hence, the observed data are typically incomplete and might also contain other types of errors. Because of the interdependent structure of network data, these errors have a severe impact on network analysis methods.
This cumulative dissertation is about the impact of erroneous network data on centrality measures, which are methods to assess the position of an object, for example a person, with respect to all other objects in a network. Existing studies have shown that even small errors can substantially alter these positions. The impact of errors on centrality measures is typically quantified using a concept called robustness.
The articles included in this dissertation contribute to a better understanding of the robustness of centrality measures in several aspects. It is argued why the robustness needs to be estimated and a new method is proposed. This method allows researchers to estimate the robustness of a centrality measure in a specific network and can be used as a basis for decision making. The relationship between network properties and the robustness of centrality measures is analyzed. Experimental and analytical approaches show that centrality measures are often more robust in networks with a larger average degree. The study of the impact of non-random errors on the robustness suggests that centrality measures are often more robust if missing nodes are more likely to belong to the same community compared to missingness completely at random. For the development of imputation procedures based on machine learning techniques, a process for the evaluation of node embedding methods is proposed.
In dieser Studie wurde untersucht, ab welcher Größe die statistische Effektstärke Cohen’s d klinisch relevant wird. In einer durch halbstandardisierte Interviews ergänzten Online-Studie wurden den 69 Teilnehmern jeweils vier Szenarien gezeigt, in denen sich Zwillinge in ihren depressiven Beschwerden mit einem d = .5, .8, 1.1 oder 1.4 unterschiedlich stark voneinander unterschieden. Diese Effektstärken wurden durch unterschiedliche Testausprägungen im Depressivitätstest PHQ-9 generiert und lassen sich in Punktunterschiede in den Beschwerdebildern übertragen. Die Beschwerden der Zwillinge wurden jeweils auf Intervallskalen eingeschätzt. Die Zwillinge unterschieden sich zum einen im Ausmaß ihrer Beschwerden, zum anderen entschieden sie sich für unterschiedliche Behandlungsansätze, um Verbesserungen ihrer Beschwerden zu erzielen. Der eine Zwilling wählte eine Psychotherapie, der andere bevorzugte es, zu beobachten und abzuwarten. Eine rmANOVA zeigt, dass die Teilnehmer ab einer Effektstärke von d = .8 verlässlich unterscheiden können, welchem Zwilling es besser geht und in welchem Ausmaß. Diese Effektstärke entspricht einer Punktdifferenz im PHQ-9 von 5 Punkten. Die vorliegende Studie wagt einen ersten Versuch, die klinische Relevanz der Effektstärke Cohen’s d durch subjektive Einschätzungen darzustellen und einen Schwellenwert zu identifizieren. Dieser kann in weiterführender Forschung näher untersucht, optimiert und weiterentwickelt werden.
The world currently faces important issues concerning climate change and environmental sustainability, with the wellbeing of billions of people around the world at risk over the next decades. Existing institutions no longer appear to be sufficiently capable to deal with the complexity and uncertainty associated with the wicked problem of sustainability. Achieving the required sustainability transformation will thus require purposeful reform of existing institutional frameworks. However, existing research on the governance of sustainability of sustainability transformations has strongly focused on innovation and the more ‘creative’ aspects of these processes, blinding our view to the fact that they go hand with the failure, decline or dismantling of institutions that are no longer considered functional or desirable. This doctoral dissertation thus seeks to better understand how institutional failure and decline can contribute productively to sustainability transformations and how such dynamics in institutional arrangements can serve to restructure existing institutional systems.
A systematic review of the conceptual literature served to provide a concise synthesis of the research on ‘failure’ and ‘decline’ in the institutional literature, providing important first insights into their potentially productive functions. This was followed up by an archetype analysis of the productive functions of failure and decline, drawing on a wide range of literatures. This research identified five archetypical pathways: (1) crises triggering institutional adaptations toward sustainability, (2) systematic learning from failure and breakdown, (3) the purposeful destabilisation of unsustainable institutions, (4) making a virtue of inevitable decline, and (5) active and reflective decision making in the face of decline instead of leaving it to chance. Empirical case studies looking at the German energy transition and efforts to phase out coal in the Powering Past Coal Alliance served to provide more insights on (a) how to effectively harness ‘windows of opportunity’ for change, and (b) the governance mechanisms used by governments to actively remove institutions. Results indicate that the lock-in of existing technologies, regulations and practices can throw up important obstacles for sustainability transformations. The intentional or unintentional destabilisation of the status quo may thus be required to enable healthy renewal within a system. This process required active and reflective management to avoid the irreversible loss of desirable institutional elements. Instruments such as ‘sunset clauses’ and ‘experimental legislation’ may serve as important tools to learn through ‘trial and error’, whilst limiting the possible damage done by failure. Focusing on the subject of scale, this analysis finds that the level at which failure occurs is likely to determine the degree of change that can be achieved. Failures at the policy-level are most likely to merely lead to changes to the tools and instruments used by policy makers. This research thus suggests that failures on the polity- and political level may be required to achieve transformative changes to existing power structures, belief-systems and paradigms. Finally, this research briefly touches on the role of actor and agency in the governance of sustainabilitytransformations through failure and decline. It finds that actors may play an important role in causing a system or one of its elements to fail and in shaping the way events are come to be perceived. Drawing on the findings of this research, this dissertation suggests a number of lessons policy makers and others seeking to revisit existing institutional arrangements may want to take into account. Actors should be prepared to harness the potential associated with failure and decline, preserve those institutional elements considered important, and take care to manage the tension between the need for ‘quick fixes’ to currently pressing problems and solution that maintain and protect the longterm sustainability of a system.
Forschungsprämisse und zentrale Fragestellung
Bestrebungen tertiäre Ausbildungsgänge im Bereich Populärer Musik zu innovieren sollten auf einem vertieften Verständnis des Berufsfelds basieren. Diese Prämisse setzt wiederum empirische Befunde zu den vorherrschenden Tätigkeitsprofilen sowie den entsprechenden Herausforderungen und maßgeblichen beruflichen Kompetenzbeständen voraus. Im Rahmen dieser Dissertationsschrift wurden daher zunächst die zentralen Aspekte berufsvorbereitender Popausbildungsprogramme und des Berufsmusikerarbeitsmarkts in Deutschland betrachtet, um im Anschluss Erkenntnisse zu prototypischen berufsfeldspezifischen Anforderungen zu präsentieren. Zentrale Forschungsfrage der Arbeit war dabei an welchen Parametern eine berufspropädeutische Ausbildung im Bereich Populärer Musik ausgerichtet sein sollte, um angehenden Berufsmusiker*innen den Erwerb einer zukunftsfähigen Kompetenzarchitektur zu ermöglichen.
Zur Beantwortung dieser Frage kam ein methodenintegratives Verfahren zum Einsatz, wobei zunächst, angelehnt an eine Untersuchung aus dem Klassiksektor (vgl. Gembris & Langner, 2005), eine quantitative Vorstudie durchgeführt wurde. Die Stichprobe (n = 159) enthielt Alumni von künstlerischen bzw. künstlerisch-pädagogischen Ausbildungsgängen in Deutschland. Die Daten wurden mittels Online-Fragebogen erhoben und deskriptiv analysiert. Darauf folgte eine qualitative Hauptstudie, im Zuge derer halbstrukturierte Experteninterviews durchgeführt wurden. Das Sample umfasste Alumni von unterschiedlichen tertiären Ausbildungsgängen (n = 9) sowie Expert*innen aus dem Bereich Ausbildung (n = 5) und Arbeitsmarkt (n = 4). Die Daten wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet.
Es zeigte sich zunächst, dass Ausbildungsgänge im Bereich Popmusik, insbesondere solche an musikhochschulischen Einrichtungen, einen starken Fokus auf musikalisch-künstlerische Inhalte legen, während sie Defizite im Bereich Professionalisierung und Berufsfeldorientierung aufweisen. Dies ist insofern im Hinblick auf die Berufspropädeutik problematisch, als die empirischen Daten deutlich machen, dass es gerade auch außermusikalische Kompetenzen sind, die von den Proband*innen als überaus bedeutsam für den Erfolg im Berufsfeld erachtet werden. Hierbei sind neben diversen geschäftlich unternehmerischen Fertigkeiten, Fähigkeiten und Wissensbeständen vor allem emotionsbasierte, personale und sozial-kommunikative Kompetenzfacetten von zentraler Relevanz. Diese liegen vor allem im Bereich der akkuraten Selbsteinschätzung, einer adäquaten Selbstregulation und Selbstmotivation, der Kreativität sowie der Fähigkeit mit anderen Menschen kompetent und zielführend zu interagieren.
Des Weiteren sind die Lernwege von Popmusiker*innen im Vergleich zu Kolleg*innen im Bereich europäischer Kunstmusik sehr heterogen. So zeigt sich eine Kombination aus informellem und formellem Lernen in mehr oder weniger formalen Lernsettings. Informelles Lernen geschieht dabei häufig in Form von Peer-Learning und autodidaktischem Lernen. Angesichts ihrer zentralen Rolle für den Kompetenzerwerb sollte einer solchen Vielfalt der Lernwege auch von curricularer Seite Platz eingeräumt werden.
Auch die Tätigkeitsportfolios der Befragten sind vielschichtig. Sie umfassen neben diversen musikalisch-künstlerischen vor allem pädagogische sowie musiknahe administrative und unternehmerische berufliche Aktivitäten. In einzelnen Fällen werden diese durch außermusikalische Tätigkeiten ergänzt. Es ist davon auszugehen, dass eine breitgefächerte Portfoliokarriere die vorherrschende Art der Beschäftigung im Berufsfeld Popmusik ist. Auch diesem Sachverhalt sollte in Hinblick auf eine breitere Ausbildungsausrichtung und der Vermittlung realitätsnaher Berufsbilder Rechnung getragen werden. Ziel ist nicht die fortwährende Erwerbstätigkeit an einem bestimmten Arbeitsplatz, sondern die fortwährende Erwerbsfähigkeit in verschiedenen Teilbereichen des Berufsfelds.
Ein wiederkehrendes Motiv in den Aussagen der Befragten sind die vielschichtigen Herausforderungen auf dem Musikerarbeitsmarkt. Gerade der Übergang von der Ausbildungsstätte ins Berufsfeld wird beispielsweise als „Sprung ins kalte Wasser“ beschrieben. Darüber hinaus berichten die Proband*innen generell von fordernden Rahmenbedingungen wie u. a. einer häufig prekären Einkommenssituation, einer hohen Arbeitsbelastung sowie Schwierigkeiten eine nachhaltige Künstlerkarriere aufzubauen. Im Zuge der qualitativen Erhebung zeigt sich darüber hinaus, dass einige der Befragten über eine hohe Stressbelastung klagen, die in manchen Fällen zu psychischen Erkrankungen geführt hat. Dementsprechend scheint es wichtig Aspekte der physischen und mentalen Selbstfürsorge in die Ausbildung angehender Berufsmusiker*innen zu implementieren. Die Kultivierung von Achtsamkeit wird in diesem Kontext als möglicher Weg zur Stressprophylaxe und Salutogenese präsentiert.
Auf den Ergebnissen der Untersuchungen fußend wird am Ende der Arbeit ein achtsamkeitsbasiertes, integriertes Modell zur curricularen Gestaltung von Popmusikausbildungsgängen vorgestellt. Dieses berücksichtigt die Dimensionen Ganzheitlichkeit, Individualisierung, Berufsfeld- und Praxisorientierung, Vernetzung sowie Selbstfürsorge und kann als Matrix in Hinblick auf ein holistisch orientiertes und berufsfeldoptimiertes Ausbildungsgeschehen herangezogen werden. Es ist davon auszugehen, dass dessen praktische Umsetzung aufgrund der Berücksichtigung aktueller Tätigkeitsprofile und berufsfeldspezifischer Herausforderungen sowie der individuellen Dispositionen, Lernwege und Bedürfnisse der Akteur*innen das Potenzial besitzt, den Absolvent*innen zu einer verbesserten Erwerbsfähigkeit und beruflichen sowie persönlichen Zufriedenheit zu verhelfen.
‚Reallabore‘ erleben als junges Format transformativer Nachhaltigkeitsforschung gegenwärtig eine beeindruckende Konjunktur – ohne das bislang hinreichend geklärt ist, was sie konzeptionell Neues bieten. Die Dissertation arbeitet den Reallabor‐Ansatz aus Perspektive der transdisziplinären Forschung methodisch aus. Die Basis hierfür bildet die Erfahrung mit dem Auf‐ und Ausbau von einem der ersten Reallabore in Deutschland: Das langfristig ausgelegte „Quartier Zukunft – Labor Stadt“ in Karlsruhe transformiert in Kooperation mit der Zivilgesellschaft ein Quartier modellhaft in einen nachhaltigeren Lebensraum. Es setzt dabei gleichermaßen auf Bildung, Forschung und Praxis.
Die vorgelegten Texte der kumulativen Dissertation bilden verschiedene Stadien der Entwicklung der Reallaborforschung und der methodologischen Reflexion ab. Die ersten beiden Texte entwickeln eine praxisnahe Definition und ordnen Reallabore ein in verwandte Diskurse. Die folgenden beiden Texte stammen aus der beginnenden Stabilisierung des Reallabordiskurses. Der eine stellt Ziele und Designprinzipien
für Reallabore als Rahmen transformativer und transdisziplinärer Forschung dar, der
zweite greift aktuelle Diskussionen um Lernprozesse konzeptionell auf. Die letzten beiden Texte fokussieren auf die Ebene der Projekte im Reallabor am Beispiel der Transformativen Projektseminare, einmal in analytischer Perspektive, einmal in methodisch‐didaktischer. Der Rahmentext abstrahiert die Ergebnisse der zuvor publizierten Texte entlang dreier Forschungsfragen und integriert sie zu einem Konzeptmodell transdisziplinärer Forschung im Reallabor, dem „Apfelmodell“.
Auf Basis von Diskursen zu Transdisziplinarität, Nachhaltigkeitswissenschaften, Bildungstheorie und Didaktik sowie zu Laboren mit sozialwissenschaftlicher oder interdisziplinärer Ausrichtung werden drei Forschungsfragen verfolgt: Was ist neu am Reallabor‐Ansatz? Welches Potenzial hat ein Reallabor für transdisziplinäre Forschung? Und welche Rolle spielt Lernen im Reallabor? Die methodologische
Reflexion führt zu einem Verständnis von Reallaboren als Format zwischen Urban Living Labs und Transition Labs, das sich gegenüber diesen insbesondere durch Langfristigkeit, Bildungsziele und eine klare Trennung zwischen Labor und Experimenten auszeichnet. Aus der kritischen Auseinandersetzung mit Reallaboren wird eine doppelte Bezugnahme auf Transdisziplinarität herausgearbeitet, einerseits als Infrastruktur für transdisziplinäre Projekte, andererseits als in sich transdisziplinäres Unterfangen. Ausgehend von dieser Unterscheidung wird ein Vorschlag gemacht, an welche experimentellen Methodologien jenseits der klassisch‐naturwissenschaftlichen die transdisziplinäre Forschung, die bislang kaum experimentell arbeitet, anknüpfen kann. Das Reallabor unterstützt solche Experimente durch einen Rahmen aus materieller Infrastruktur, durch Kompetenzen der Beteiligten,
durch Wissensbestände und soziale Vernetzung. Die Vernetzung über Projektgrenzen hinweg, ein weiteres wesentliches Charakteristikum eines Reallabors, dient dazu, parallele Experimente zu vernetzen und iterative Lernzyklen zu unterstützen.
Diese Aspekte werden verbunden zum „Apfelmodell“ transdisziplinärer Forschung im Reallabor, in dem das Reallabor als doppeltes Bindeglied fungiert, einerseits zwischen internen und externen Lernzyklen, und andererseits zwischen wissenschaftlichen, bildungsorientierten und praktischen. Durch die Interpretation der Abläufe im Reallabor als Lernprozesse wird ein Anschluss an Bildungsprozesse
auf unterschiedlichen Skalen möglich. Neben Lernprozessen im Reallabor als Lernumgebung lässt sich das Reallabor als lernende Institution und als Kristallisationspunkt gesellschaftlicher Lernprozesse verstehen. Das Apfelmodell kann gleichermaßen im Kontext theoretischer Fragen im Transdisziplinaritätsdiskurs
herangezogen werden als auch praktischen Zwecken dienen, insbesondere in der Planung von Reallaboren, in der quervernetzten Konzeption von Projekten darin, in der Evaluation und in der Kommunikation.
My dissertation embraces four empirical papers addressing socio-economic issues relevant to policy-makers and society as a whole. These papers cover important aspects of human life including health at birth, life satisfaction, unemployment periods and retirement decisions, and are intended to provide a contribution to the respective research areas. The analyses are carried out applying advanced econometric methods and are based on data sets consisting of survey data as well as administrative records.
The joint paper with Alessandro Palma and Daniela Vuri "Prenatal Air Pollution Exposure and Neonatal Health" in Chapter 2 investigates the causal impact of prenatal exposure to air pollution on neonatal health in Italy in the 2000s combining detailed information on mother’s residential location from birth certificates with PM10 concentrations from air pollution monitors. Variation in local weekly rainfall is exploited as an instrumental variable for non-random air pollution exposure. Using quasi-experimental variation in rainfall shocks allows to identify the effect of PM10, ruling out potential bias due to confounder pollutants. The paper estimates the effect of exposure for both the entire pregnancy period and separately for each trimester to test whether the neonatal health effects are driven by pollution exposure during a particular gestation period. This information enhances our understanding of the mechanisms at work and help prevent pregnant mothers from most dangerous exposure periods. Additionally, the effects of prenatal exposure to PM10 are estimated by maternal labor market status and maternal education level to understand how the pollution burden is shared across different population groups. This decomposition allows to identify possible mechanisms through which environmental inequality reinforces the negative impact of early-life exposure to air pollution. This study finds that average PM10 and days with PM10 level above the hazard limit reduce birth weight, gestational age, and measures of overall newborn health. Effects are largest for third trimester exposure and for low-income and less educated mothers. These findings imply that further policy efforts are needed to fully protect fetuses from the adverse effects of air pollution and to mitigate the environmental inequality of health at birth.
The joint paper with Christian Pfeifer "Life Satisfaction in Germany After Reunification: Additional Insights on the Pattern of Convergence" in Chapter 3 updates previous findings on the total East-West gap in overall life satisfaction and its trend by using data from the German Socio-Economic Panel for the years 1992 to 2013. Additionally, the effects are separately analyzed for men and women as well as for four birth cohorts. The results indicate that reported life satisfaction is, on average, significantly lower in East than in West German federal states and that part of the raw East-West gap is due to differences in household income and unemployment status. The conditional East-West gap decreased in the first years after the German reunification and remained quite stable and sizable since the mid-nineties. The results further indicate that gender differences are small. Finally, the East-West gap is significantly smaller and shows a trend towards convergence for younger birth cohorts.
The joint paper with Christian Pfeifer "Unemployment Benefits Duration and Labor Market Outcomes: Evidence from a Natural Experiment in Germany" in Chapter 4 explores the effects
2
of a major reform of unemployment benefits in Germany on the labor market outcomes of individuals with some health impairment. The reform induced a substantial reduction in the potential duration of regular unemployment benefits for older workers. This work analyzes the reform in a wider framework of institutional interactions, which allows to distinguish between its intended and unintended effects. The results based on routine data collected by the German Statutory Pension Insurance and a Difference-in-Differences design provide causal evidence for a significant decrease in the number of days in unemployment benefits and increase in the number of days in employment. However, they also suggest a significant increase in the number of days in unemployment assistance, granted upon exhaustion of unemployment benefits. Transitions to unemployment assistance represent an unintended effect, limiting the success of a policy change that aims to increase labor supply via reductions in the generosity of the unemployment insurance system.
The single-authored paper "How Older Workers Respond to Raised Early Retirement Age: Evidence from a Kink Design in Germany" in Chapter 5 explores how an increase in the early retirement age affects labor force participation of older workers. The analysis is based on a social security reform in Germany, which raised the early retirement age over several birth cohorts to boost employment of older people and ultimately alleviate the burden on the public pension system. Detailed administrative data from the Federal Employment Agency allow to distinguish between employment and unemployment as well as disability pensions and retirement benefits claims. Using a Regression Kink design in a quasi-experimental framework, I show that the raised early retirement age had positive employment effects and negative effects on retirement benefits claims. The reform did not affect unemployment benefits or disability pensions claims. My results also show that some population groups are more sensitive to a reduction in retirement options and more likely to seek benefits from other government programs. In this respect, I find that workers in manufacturing sector respond to the raised early retirement age by claiming benefits from the disability insurance program designed to compensate for reduced earnings capacity due to severe health problems. The treatment heterogeneity analysis further suggests that high-wage workers are more likely to delay exits from employment, which is in line with incentives but might also indicate an increased inequality within the affected birth cohorts induced by the reform. Finally, women seem to rely on alternative sources of income such as retirement benefits for women, or spouse's or partner's income not observed in the data. All things considered, workers did not adjust to the increased early retirement age by substituting early retirement with other government programs but rather responded to the reform in line with the policy intent. At the same time, the findings point to heterogeneous behavioral responses across different population groups. This implies that raising the early retirement age is an effective policy tool to increase employment only among older people who have the real choice to delay employment exits. Therefore, reforms that raise statutory ages should ensure social support for workers only marginally attached to the labor market or not able to work longer due to potential health problems or other circumstances.
Corruption in Europe in Comparative Perspective
Corruption as “the abuse of entrusted power for private gain” (Transparency International, 2013) is detrimental to economic, social and political development. It intensively violates the fundamental principles of democracy such as equality, fairness, transparency and accountability (Sandholtz and Taagepera, 2005). Europe exhibits a wide spectrum of corrupt activities and is characterized by large differences as to the extent and dynamics of corruption. Thus, it is astonishing that there is still little knowledge about the region-specific factors that determine corruption. Considering corruption as a multilevel phenomenon that takes place at the country level and is often measured by certain aggregated indices, this project examines corruption also at the individual level with data from the World Values Survey. The study includes 37 European countries at the macro level and 20 countries at the micro level (1995-2010). For comparative purposes and in order to uncover specific European determinants of corruption, all statistical calculations are run with an additional sample (“non-European country sample”), including countries world-wide. The results of the panel and multilevel analysis indicate that a country’s rate of inflation, international integration, the degree and duration of democracy, anti-corruption policy, the percentage of women in parliaments, religion, society’s history of corruption strongly influence the extent and dynamics of corruption at the country-level. At the individual level, an individual’s employment status, satisfaction with the financial situation, emancipative values, interpersonal trust and the justification of bribery are significant causes of corruption across and within European countries. A comparison of these results with the findings of the “world sample” clearly demonstrates that there are regional differences.
Die Protestlandschaft in Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert und ihre Methoden vervielfältigt, beispielsweise im Zuge der Anti-Atombewegung. Anlass für Proteste geben zumeist als ungerecht empfundene wirtschaftliche, politische oder gesellschaftliche Zustände, oft verbunden mit Zweifeln an der Legitimität von Regierungsentscheidungen.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Protestform des zivilen Ungehorsams in einer Demokratie, über deren Legitimität ein breit gefächerter Diskurs geführt wird. Manche Stimmen in der öffentlichen Diskussion vertreten die Position, ziviler Ungehorsam sei widerrechtlich und gefährde die Demokratie (Laschet 2018; RWE Power AG 28.10.2018). Sie argumentieren, dass die BürgerInnen den Problemlösungsprozess der demokratisch gewählten Regierung überlassen sollten, die sie bei Unzufriedenheit abwählen könnten. VerfechterInnen des zivilen Ungehorsams argumentieren dagegen, dass eine Demokratie nur funktionieren könne, wenn die BürgerInnen ausreichend Gelegenheiten zur Partizipation hätten und das Regierungshandeln hinreichend legitimiert sei. Wenn diese Voraussetzungen nicht erfüllt seien, sei ziviler Ungehorsam auch in einer Demokratie berechtigt, um in einer Notsituation die Gegebenheiten zu korrigieren und auf diese Weise für die Erhaltung der demokratischen Staatsform einzutreten (vgl. Kapitel 3). Nach dieser Argumentation wäre ziviler Ungehorsam somit ein aus der Not geborenes Korrektiv gegen staatliches Unrecht. Für diesen Sachverhalt wird hier der Neologismus „Notkorrektiv“ eingeführt.
Ziviler Ungehorsam hat sowohl historische als auch aktuelle Relevanz. Laut Martin Luther King Jr. ist beispielsweise die Boston Tea Party einer der bekanntesten und ältesten Akte des zivilen Ungehorsams (King Jr. 1963: 4). Als eines der aktuellsten Beispiele in Deutschland sind die Aktionstage des Bündnisses ‚Ende Gelände‘ am Rheinischen Braunkohlerevier im Herbst 2018 aufzuführen.
In der gegenwärtigen Dienstleistungs-, Wissens- und Digitalgesellschaft wird das soziale Leben durch unterschiedliche Zeittendenzen geprägt. Phänomene wie die Beschleunigung, Flexibilisierung, Entgrenzung und Virtualisierung haben Auswirkungen auf die vorherrschende Zeitkultur und beeinflussen im gleichen Maße die individuellen Lebensverläufe. Die Bevölkerungsgruppe der Kinder erlebt diese zeitlichen Veränderungen v.a. in Form einer zunehmenden Institutionalisierung der Kindheit, die sowohl in quantitativer wie auch in qualitativer Form zu Tage tritt. Neben der Bildungsquote steigt bspw. auch die tägliche Verweildauer in den Kinderinstitutionen an. Diese Befunde weisen darauf hin, dass elementar- und primarpädagogische Institutionen im Prozess der Zeitsozialisation eine Schlüsselposition einnehmen. Die Art und Weise, wie Zeit hier gedacht, strukturiert und gelebt wird, hat einen entscheidenden Einfluss auf die Herausbildung der zeitlichen Denk-, Wahrnehmungs- und Handlungsschemata. Trotz ihrer Relevanz sind zeitbezogene Fragestellungen in Kindheitsforschungen nach wie vor deutlich unterrepräsentiert und werden eher strukturell-rahmend als inhaltlich-gestaltend analysiert.
Die vorliegende Dissertationsschrift orientiert sich an dem soziologischen Verständnis von Zeit als Gestaltungsprinzip (Elias 1984) und der damit verbundenen Bedeutung für institutionell-pädagogische Zeitgestaltungen. Im Rahmen einer qualitativen – und ethnografisch orientierten – Fallstudie wird herausgearbeitet, wie sich die kindlichen Zeitpraktiken in unterschiedlichen Institutionen der frühen Bildung und im Übergang zur Grundschule mit ihren je besonderen institutionellen Zeitordnungen ausprägen.
Die empirischen Befunde zeigen, dass die Fach- und Lehrkräfte auf normierte Ablaufmuster und Vorgaben zur Zeitnutzung zurückgreifen und sich spezifischer Disziplinierungspraktiken bedienen, um die Kinder in die vorherrschende soziale Zeitordnung und das darin verwobene generationale Arrangement einzupassen. Verstärkt durch die zeitlichen Anforderungen des institutionellen Alltags verengen sich die erwachsenen Zeitpraktiken immer wieder zu den gleichen Handlungsweisen; insbesondere die Tendenzen zur Beschleunigung und Verdichtung sind als Gestaltungsmodi beobachtbar. Ungeachtet dessen verdeutlichen die Erkenntnisse weiterhin, dass sich die kindlichen Zeitpraktiken in Formen ausprägen, die häufig nicht den sozial vorherrschenden Handlungspraktiken und -logiken folgen, sondern vielmehr auf einer eigenen Sinngebung beruhen. Im Vergleich zu den Erwachsenen kommt diese zeitliche Eigenart dadurch zum Ausdruck, dass Kinder Gegenständen andere Bedeutungen und Funktionen beimessen, andere Formen des Handlungsvollzuges praktizieren und sich auch in je besonderen Geschwindigkeitsmodi bewegen. In ihrem spezifischen zeitlichen Handeln lassen sich die Kinder bewusst nicht von den Vorgaben zur Zeitnutzung stören bzw. unterwandern diese immer wieder auch zielgerichtet. Angesichts der divergierenden Handlungspraktiken von Erwachsenen und Kindern geht der Alltag mit regelhaften Zeitkonflikten einher, die sich zulasten der kindlichen Persönlichkeitsentwicklung, des Erwerbs von Zeitkompetenz wie auch der Arbeitsbedingungen des Personals auswirken können, weshalb eine weitere Intensivierung einschlägiger Zeitforschungen bedeutsam erscheint.
In der vorliegenden Textsammlung werden verschiedene kunst- und kultursoziologische Fragestellungen behandelt. Grundlage und Zentrum der Beiträge bildet die Kultur- und Sozialtheorie Pierre Bourdieus. Die wichtigsten Konzepte und Begrifflichkeiten Bourdieus werden anhand unterschiedlicher theoretischer Problematiken wie auch am Beispiel praktisch-künstlerischer Arbeiten diskutiert. Dabei wird ein Verständnis der Bourdieu´schen Kunstsoziologie als Kultursoziologie vertreten, das in Die ästhetische Disposition ausgeführt wird.
Die Arbeit thematisiert den in der Frühen Bildung spezifischen Bereich des Leitens der Institution Kindertageseinrichtung´. Im Zentrum steht eine an Erkenntnissen der Füh-rungsforschung und Educational Governance Forschung mehrebenenorientierte qualitative Studie zu den Kontexten bzw. Einflüssen auf Leiten. Durchgeführt werden mit insgesamt 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus dem System Kindertageseinrichtung fünf problemzentrierte Expertinnen- und Experteninterviews, sowie begleitend Mappingverfahren. Die Auswertung wird als zusammenfassende und inhaltlich-strukturierende qualitative Inhaltsanalyse realisiert. Es wird herausgearbeitet, dass das Leiten von Kindertageseinrichtungen eingebettet ist in ein komplexes und kontingentes Gefüge verschiedener Kontextfelder, die das Leiten mit gestal-ten. In den Ergebnissen spiegeln sich u.a. drei thematische Ergebniscluster wider, mit denen neben den in der Fachdiskussion häufig thematisierten personalen Kontexten, die mit der Person der Kita-Leiterinnen und Kita-Leiter selbst verknüpft sind, und strukturell verankerten Kontexten vielfach sozial-kommunikative Kontexte verschiedener Akteursgruppen im System Kindertageseinrichtung sowie kulturelle Kontexte sichtbar werden, die soziale Interaktionen als aufeinander bezogenes Handeln als bedeutsame Einflüsse auf Leiten beschreiben. Sie verdeutlichen die von den Expertinnen und Experten wahrgenommenen gegenwärtigen Einflüsse auf das Leiten von Kindertageseinrichtungen und zeigen auch für eine positive Zu-kunft auf, dass neben personalen Einflüssen auf der einen Seite und strukturbezogenen Einflüssen auf der anderen Seite in breitem Umfang der Zusammenarbeit, der Kooperation und Beteiligung im System Kindertageseinrichtung eine wesentliche Funktion zukommt. Schlagworte: Frühkindliche Bildung, Kindertageseinrichtung, Kita-Leitung, Führung und Mana-gement in der Frühkindlichen Bildung, Bildungssteuerung, Qualitätsentwicklung, Empirische Bildungsforschung
Durch die Neufassung des § 68f Abs.1 Satz 1 StGB tritt die Führungsaufsicht bei vollverbüßter Strafe von zwei Jahren oder bei schwerwiegenden Taten gemäß § 181b StGB nach einem Jahr kraft Gesetzes ein. Diese Reform im Jahr 2007 hat zu einem enormen Anstieg von Führungsaufsichten nach vollverbüßter Jugendstrafe geführt. Die Regelungen und Aufgaben der Verantwortlichen der Führungsaufsicht nach Jugendstrafe sind vielfältig und anders als beispielsweise bei der Führungsaufsicht nach einer Maßregel der Besserung und Sicherung (gem. §§ 63f). Für die Arbeit mit straffälligen Jugendlichen und Heranwachsenden unter Führungsaufsicht nach vollverbüßter Jugendstrafe gibt es für die Justizsozialarbeitenden keine explizite Handreichung. Im Vordergrund der Arbeit liegt die Frage: „Welche Faktoren können, aus Sicht der beteiligten Akteure, die Legalbewährung jugendlicher und heranwachsender Vollverbüßer unter Führungsaufsicht begünstigen?“ Die Praxisforschung wird, anhand von 15 Interviews mit den Verantwortlichen der Führungsaufsicht dargestellt und nimmt Bezug auf das in der Praxis erprobte Modellprojekt RESI und das Lebenslagenkonzept.
This doctoral thesis contains four empirical studies analysing the personal accountability of prime ministers and the electoral presidentialisation of parliamentary elections in European democracies. It develops the concept of presidentialised prime ministerial accountability as a behavioural element in the chain of accountability in parliamentary systems. The ongoing presidentialisation of parliamentary elections, driven by changes in mass communication and erosion of societal cleavages, that fosters an increasing influence of prime ministers’ and other leading candidates’ personalities on vote choices, has called performance voting – and the resulting accountability mechanism of electoral punishment and reward of governing parties – into question. This thesis analyses whether performance voting can be extended to the personal level of parliamentary governments and asks whether voters hold prime ministers personally accountable for the performance of their government. Furthermore, it explores how voters change their opinion of prime ministers and how differences in party system stability and media freedom between Western and Central Eastern Europe contribute to higher electoral presidentialization in Central Eastern European parliamentary elections. This thesis relies on several national data sources: the ‘British Election Study’, the ‘German Longitudinal Election Study’ and other German election surveys, the ‘Danish Election Study’, as well as, data from the ‘Forschungsgruppe Wahlen’. In addition, it utilises cross-national data from the ‘Comparative Study of Electoral Systems’. The findings contribute to the ongoing scholarly debate on the issue of accountability and electoral presidentialisation in parliamentary systems by providing extensive evidence on prime ministerial accountability under presidentialised electoral behaviour. Keywords: presidentialisation; prime ministers; voting behavior; accountability; personalisation.
Seit über 25 Jahren wird der Einsatz von Bürgerbeteiligungsverfahren zu Fragen der Technikentwicklung und -implementierung von unterschiedlichsten Erwartungen auf verschiedenen Seiten begleitet und führt regelmäßig zu Ernüchterungen bei Beobachtern und Beteiligten. Ausgehend von dieser Beobachtung untersucht diese Arbeit, welche Zuschreibungen an die Rolle des Bürgers in der Governance neuer Technologien durch Bürgerbeteiligungsverfahren erzeugt bzw. zum Ausdruck gebracht werden. Die Untersuchung geht der Annahme nach, dass in organisierten Bürgerbeteiligungsverfahren sich jeweils eine bestimmte Form der Bürgerrolle manifestiert, die sich jeweils auf ein bestimmtes Verständnis der Wissenschafts- und Technikkultur sowie der Wissenschafts- und Technikgovernance der Sponsoren und/oder Organisatoren des Verfahrens zurückführen lässt. So lassen sich über die Analyse von Bürgerbeteiligungsverfahren dominante oder sich wandelnde Verständnisse von der Rolle der Bürger in der Technikkultur und Technikgovernance ablesen. Danach müsste sich im Ländervergleich zeigen, dass die Rolle der Bürger in Beteiligungsverfahren zu vergleichbaren soziotechnischen Fragestellungen jeweils durch den länderspezifischen Kontext geprägt wird. Empirisch wird diese Annahme in einem Vergleich von gut dokumentierten Beteiligungsverfahren zur Nanotechnologie aus Großbritannien, Frankreich und Deutschland überprüft. Der Untersuchungsansatz geht dabei über den vieler Fallstudien zur Bürgerbeteiligung in der Wissenschafts- und Technikforschung hinaus und analysiert nicht nur einzelne Beteiligungsverfahren nach normativen Kriterien im Hinblick auf ihre Qualität und Performance. Bürgerbeteiligungsverfahren sollen vielmehr als ein Phänomen betrachtet werden, an welchem sich die Sichtweisen und Einstellungen ihrer Auftraggeber, Organisatoren und Adressaten über das Verhältnis zwischen den Bürgern auf der einen und Politik, Forschung und sonstigen in der Technologieentwicklung und -governance involvierten Akteuren auf der anderen Seite ablesen lassen. Im Vordergrund der Untersuchung steht die Fragestellung, wie in Bezug auf die Beteiligungspraxis Bedeutungen von der Rolle des Bürgers in der Technologiegovernance hergestellt, kommuniziert und interpretiert werden. Beteiligungsverfahren und die durch sie konstituierte Bürgerrolle werden dabei auch als Bestandteile von Diskursen betrachtet. Damit verfolgt diese Arbeit ein Erkenntnisinteresse, welches dem interpretativ-hermeneutischen Ansatz der Policyanalyse nahesteht.
Panic disorder is a common anxiety disorder, which is associated with high subjective burden as well as a high cost for the health economy. According to the National Treatment Guideline S3, cognitive behavior therapy is recommended as the most effective psychological treatment. However, many people in need do not have access to cognitive behavior therapy. Internet-based interventions have proven to be an effective way to provide access to evidence-based treatment to those affected, thereby reducing gaps in care. For anxiety disorders, such as panic disorder and agoraphobia, a good effectiveness of internet-based interventions has been proven in numerous international studies. However, the internet has changed over the last few years: mobile technologies have considerable potential to further improve the adherence and effectiveness of internet-based interventions. Against this background, we developed the hybrid online training
Wind energy is expected to become the largest source of electricity generation in Europe’s future energy mix with offshore wind energy in particular being considered as an essential component for secure and sustainable energy supply. As a consequence, future electricity generation will be exposed to an increasing degree to weather and climate. With planning and operational lifetimes of wind energy infrastructure reaching climate time scales, adaptation to changing climate conditions is of relevance to support secure and sustainable energy supply. Premise for success of wind energy projects is the ability to service financial obligations over the project lifetime. Though, revenues(viaelectricity generation) are exposed to changing climate conditions affecting the wind resource, operating conditions or hazardous events interfering with the wind energy infrastructure. For the first time, a procedure is presented to assess such climate change impacts specifically for wind energy financing. At first, a generalised financing chain for wind energy is prepared to(qualitatively) trace the exposure of individual cost elements to physical climate change. In this regard, the revenue through wind power production is identified as the essential component within wind energy financing being exposed to changing climate conditions. This implies the wind resource to be of crucial interest for an assessment of climate change impacts on the financing of wind energy. Therefore, secondly, a novel high-resolution experimental modelling framework with the non-hydrostatic extension of the regional climate model REMO is set up to generate physically consistent climate and climate change information of the wind resource across wind turbine operating altitudes. With this setup, enhanced simulated intra-annual and inter-annual variability across the lower planetary boundary layer is achieved, being beneficial for wind energy applications, compared to state-of-the-art regional climate model configurations. In addition, surrogate climate change experiments with this setup disclose vertical wind speed changes in the lower planetary boundary layer to be indirectly affected by temperature changes through thermodynamically-induced atmospheric stability alterations. Moreover, air density changes are identified to occasionally exceed the net impact of wind energy density changes originating from changes in wind speed. This supports the consideration of air density information (in addition to wind speed) for wind energy yiel assumptions. Thirdly, the generated climate and climate change information of the wind resource are transferred to a simplified but fully-fledged financial model to assess the financial risk of wind energy project financing with respect to changing climate conditions. Sensitivity experiments for an imaginary offshore wind farm located in the German Bight reveal the long-term profitability of wind energy project financing not to be substantially affected by changing wind resource conditions, but incidents with insufficient servicing of financial obligations experience changes exceeding -10% to 14%. The integration of wind energy-specific climate and climate change information into existing financial risk assessment procedures would illustrate a valuable contribution to enable climate change adaptation for wind energy. In particular information about intra-annual and inter-annual variability change of the wind resource originating from changing climate conditions permit the quantification of additional financial risk associated to debt repayment obligations and, subsequently, enable the development of suitable preventive economic measures. Though, additional efforts in combination with future technical development are necessary to provide essential additional information about the bandwidth of climate change and uncertainties associated to such sector-specific climate and climate change information.
In response to the challenges of the energy transition, the German electricity network is subjected to a process of substantial transformation. Considering the long latency periods and lifetimes of electricity grid infrastructure projects, it is more cost-efficient to combine this need for transformation with the need to adapt the grid to future climate conditions. This study proposes the spatially varying risk of electricity grid outages as a guiding principle to determine optimal levels of security of electricity supply. Therefore, not only projections of future changes in the likelihood of impacts on the grid infrastructure were analyzed, but also the monetary consequences of an interruption. Since the windthrow of trees was identified a major source for atmospherically induced grid outages, a windthrow index was developed, to regionally assess the climatic conditions for windthrow. Further, a concept referred to as Value of Lost Grid was proposed to quantify the impacts related to interruptions of the distribution grid. In combination, the two approaches enabled to identify grid entities, which are of comparably high economic value and subjected to a comparably high likelihood of windthrow under future climate conditions. These are primarily located in the mid-range mountain areas of North-Rhine Westphalia, Baden-Württemberg and Bavaria. In comparison to other areas of less risk, the higher risk in these areas should be reflected in comparably more resilient network structures, such as buried lines instead of overheadlines, or more comprehensive efforts to prevent grid interruptions, such as structural reinforcements of pylons or improved vegetation management along the power lines. In addition, the outcomes provide the basis for a selection of regions which should be subjected to a more regionally focused analysis inquiring spatial differences (with respect to the identified coincidence of high windthrow likelihoods and high economic importance of the grid) among individual power lines or sections of a distribution network.
Eine der Hauptaufgaben von Vorgesetzten ist die Feedbackgabe an ArbeitnehmerInnen (z.B. House, 1971; Larson, 1989; Locke, 1996; Rosenstiel, 2001, Hackman & Johnson, 2009; Jöns & Bungard, 2018). Das gegebene Feedback hat dabei einen maßgeblichen Einfluss auf das Wohlbefinden (z.B. Semmer & Jacobshagen, 2010) und das Arbeitsengagement (z.B. Bakker & Demerouti, 2014, 2017) von ArbeitnehmerInnen. Neben dem direkten Feedback im Arbeitsalltag, das häufig verbal vermittelt wird und spezifische Bewertungen enthält, kommunizieren Vorgesetzte darüber hinaus zu jeder Zeit über ihr Verhalten i.S.v. „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ (Watzlawick, Beavin & Jackson, 2007, S. 275). So konstatieren auch Semmer und Jacobshagen (2010) „Führungskräfte müssen damit rechnen, dass jeder ihrer Verhaltensweisen Absicht unterstellt wird“ (S. 48). In der Feedbackliteratur wird an einigen Stellen auf Führungsverhalten, welches als Feedback verstanden werden kann wie z.B. „unbeabsichtigtes Feedback“ (Semmer & Jacobshagen, 2010) oder hurtful events (Vangelisti & Hampel, 2012) verwiesen, jedoch nicht als eigenständiges Konstrukt untersucht (Ditton & Müller, 2014; London, 2015; Semmer, Jacobshagen & Meier, 2006, Semmer, Jacobshagen, Meier & Elfering, 2007; Semmer & Jacobshagen, 2010; Sutton, Hornsey & Douglas, 2012; Vangelisti & Hampel, 2012). In der vorliegenden Arbeit wurden zwei Ziele verfolgt: Zum einen wurde mithilfe umfangreicher qualitativer sowie quantitativer Skalenentwicklungsschritte befriedigend reliable Messinstrumente zur Erfassung sowohl direkten als auch indirekten und jeweils negativen als auch positiven Feedbacks entwickelt. „Indirektes Feedback“ wurde hierbei erstmals als eigenständiges Konstrukt definiert und messbar gemacht. Insbesondere die Skalenentwicklung zur Erfassung indirekten Feedbacks u.a. mithilfe von N = 20 Interviews mit ArbeitnehmerInnen stand im Fokus der Arbeit. Zum anderen wurden Wirkzusammenhänge von direktem und indirektem negativem Feedback zu Beanspruchungsfolgen (Irritation, psychosomatische Beschwerden) sowie von direktem und indirektem positivem Feedback zu Arbeitsengagement unter Einbezug personaler Einflussfaktoren untersucht. Den theoretischen Rahmen bietet die „Job-Demands-Resources Theory“ (JDR-Theorie; Bakker & Demerouti, 2014, 2017), die nach kritischer Betrachtung differenziert und um die „Stress-as-Offense-to-Self-Theory“ (SOS-Theorie; Semmer et al., 2006, 2007) erweitert wurde. Zur Berechnung der Wirkzusammenhänge wurde eine Onlinestudie mit zwei Messzeitpunkten durchgeführt. Die Stichprobe umfasst N = 224 ArbeitnehmerInnen mit 62.9% weiblichen Teilnehmern und einem Altersdurchschnitt von X = 44.5 Jahren (SD = 10.50). Es konnte in den längsschnittlichen Designs gezeigt werden, dass sowohl direktes negatives als auch indirektes negatives Feedback entsprechend der SOS-Theorie mit einer Selbstwertbedrohung in Zusammenhang stehen. Die Mediationen der Zusammenhänge von direktem negativem und indirektem negativem Feedback und Beanspruchungsfolgen über die Selbstwertbedrohung konnten im Quer- aber nicht im Längsschnitt bestätigt werden. Ergänzend wurden die Moderationen, d.h. das „Abpuffern“ der Selbstwertbedrohung durch den Selbstwert von Personen getestet. Es zeigten sich signifikante Moderationen der Zusammenhänge von direktem negativem Feedback und Selbstwertbedrohung durch den Selbstwert in ersten Querschnittsergebnissen und signifikante Moderationen der Zusammenhänge von indirektem negativem Feedback und Selbstwertbedrohung durch den Selbstwert in den Längsschnittmodellen. Weiterhin konnten entgegen der Annahmen des motivational process der JDR-Theorie keine längsschnittlichen Effekte von direktem positivem und indirektem positivem Feedback auf Arbeitsengagement ermittelt und auch die Zielorientierung nicht als Moderator bestätigt werden. Es zeigte sich jedoch eine zusätzliche Varianzaufklärung bei der Hinzunahme von direktem positivem Feedback zu relevanten Kontrollvariablen jeweils zu beiden Messzeitpunkten. Insgesamt werden inhaltliche und methodische Gründe für die hier nicht nachweisbaren Längsschnitteffekte diskutiert und Empfehlungen für die weitere Forschung abgeleitet. Als Forschungserkenntnis lässt sich festhalten, dass die vier Faktoren, d.h. direktes und indirektes mit jeweils negativem und positivem Feedback, trennbar sind und indirektes Feedback einen zusätzlichen Erklärungswert zu direktem Feedback bietet. Zudem weisen erste Ergebnisse darauf hin, dass Feedback nicht per se wie bislang als Arbeitsressource in der JDR-Theorie, sondern direktes negatives und indirektes negatives Feedback als Arbeitsanforderung im health-impairment-process verortet werden kann. Des Weiteren ergaben sich erste bestätigende Hinweise, dass die JDR-Theorie im health-impairment-process um die SOS-Theorie erweitert werden kann und damit direktes negatives und indirektes negatives Feedback mit Beanspruchungsfolgen über den Mediator Selbstwertbedrohung in Zusammenhang stehen. Der Selbstwert als Moderator konnte in ersten Teilergebnissen bestätigt werden. Es ist zu empfehlen, den Selbstwert zur weiteren Untersuchung der Wirkmechanismen in die zukünftige Forschung einzubeziehen. Für die Praxis können die entwickelten Messinstrumente zur differenzierten Erfassung von direktem und indirektem negativem bzw. positivem Feedback, zur Reflexion aus Sicht sowohl der Vorgesetzten als auch ArbeitnehmerInnen und zur Modifikation der Feedbackgabe beispielsweise im Rahmen von Coachings, Personalentwicklungsmaßnahmen etc. genutzt werden. Das Ziel kann dann eine bewusste Gestaltung des Feedbacks insbesondere durch Vorgesetzte sein. Damit können humane Arbeitsbedingungen geschaffen werden, in denen sich ArbeitnehmerInnen optimal entfalten können und handlungs- sowie leistungsfähig sind und bleiben (z.B. Bakker & Demerouti, 2014, 2017; Hacker, 1986, 2005; WHO, 2013).
Überzeugungen gelten als eines der bedeutsamsten Konstrukte der empirischen Bildungsforschung (Fenstermacher, 1979) und als grundlegender Bestandteil der professionellen Kompetenz von Lehrkräften (Baumert & Kunter, 2006). Professionelle Kompetenz wird derzeit vor allem vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen der Lehrkräftebildung diskutiert, zu denen unter anderem der Umgang mit sprachlich-kultureller Heterogenität zählt (Koch-Priewe & Krüger-Potratz, 2016). Die vorliegende kumulative Dissertation untersucht die Überzeugungen angehender Lehrkräfte hinsichtlich sprachlich-kultureller Heterogenität in Schule und Unterricht anhand der folgenden Forschungsanliegen, die in jeweils einer Publikation umgesetzt wurden: 1. Ableitung eines theoretischen Modells zu den professionellen Überzeugungen von Lehrkräften hinsichtlich sprachlich-kultureller Heterogenität (Fischer, 2018) 2. Entwicklung eines Instruments zur empirischen Erfassung der professionellen Überzeugungen angehender Lehrkräfte zu sprachlich-kultureller Heterogenität (Fischer & Ehmke, 2019) 3. Untersuchung der Veränderbarkeit von professionellen Überzeugungen angehender Lehrkräfte zu sprachlich-kultureller Heterogenität (Fischer & Lahmann, 2020) Das sich nun anschließende Rahmenpapier bettet die Publikationen in einen übergeordneten theoretischen Kontext ein und diskutiert übergreifend die Frage, welche Beiträge die theoretische Konzeptualisierung und empirische Erfassung des Konstrukts der Überzeugungen hinsichtlich sprachlich-kultureller Heterogenität für die Lehrkräftebildung leisten können. Das Rahmenpapier schließt mit Empfehlungen für Forschung und Lehrkräftebildung.
The geographical situation of Germany considerably affects the final energy consumption of the country. Thermally intensive processes are the largest consumer of energy. In contrary, the level of energy consumed by air conditioning systems and utilized on process cooling is relatively low. Thermal energy storage systems have a high potential for a sustainable energy management, as they provide an efficient integration of thermal energy from renewables and heat recovery processes through spatial and temporal decoupling. Low temperature thermochemical energy stores based on gas-solid reactions represent appealing alternative options to sensible and latent storage technologies, in particular for heating and cooling purposes. They convert heat energy provided from renewable energy and waste heat sources into chemical energy and can effectively contribute to load balancing and CO2 mitigation. Reasonable material intrinsic energy storage density and cooling power are demanded. At present, several obstacles are associated with the implementation in full-scale reactors. Notably, the mass and heat transfer must be optimized. Limitations in the heat transport and diffusions resistances are mainly related to physical stability issues, adsorption/desorption hysteresis and volume expansion and can impact the reversibility of gas-solid reactions. The aim of this thesis was to examine the energy storage and cooling efficiency of CaCl2, MgCl2, and their physical salt mixtures as adsorbents paired with water, ethanol and methanol as adsorbates for utilization in a closed, low level energy store. Two-component composite adsorbents were engineered using a representative set of different host matrices (activated carbon, binderless zeolite NaX, expanded natural graphite, expanded vermiculite, natural clinoptiolite, and silica gel). The energetic characteristics and sorption behavior of the parent salts and modified thermochemical materials were analyzed employing TGA/DSC, TG-MS, Raman spectroscopy, and XRD. Successive discharging/charging cycles were conducted to determine the cycle stability of the storage materials. The overall performance was strongly dependent on the material combination. Increase in the partial pressure of the adsorbate accelerated the overall adsorbate uptake. From energetic perspectives the CaCl2-H2O system exhibited higher energy storage densities than the CaCl2 and MgCl2 alcoholates studied. The latter were prone to irreversible decomposition. Ethyl chloride formation was observed for MgCl2 at room and elevated temperatures. TG-MS measurements confirmed the evolution of alkyl chloride from MgCl2 ethanolates and methanolates upon heating. However, CaCl2 and its ethanolates and methanolates proved reversible and cyclable in the temperature range between 25 °C and 500 °C. All composite adsorbents achieved intermediate energy storage densities between the salt and the matrix. The use of carbonaceous matrices had a heat and mass transfer promoting effect on the reaction system CaCl2-H2O. Expanded graphite affected only moderately the adsorption/desorption of methanol onto CaCl2. CaCl2 dispersed inside zeolite 13X showed excellent adsorption kinetics towards ethanol. However, main drawback of the molecular sieve used as supporting structure was the apparent high charging temperature. Despite variations in the reactivity over thermal cycling caused by structural deterioration, composite adsorbents based on CaCl2 have a good potential as thermochemical energy storage materials for heating and cooling applications. Further research is required so that the storage media tested can meet all necessary technical requirements.
To improve the properties of thermochemical heat storage materials, salt mixtures were evaluated for their heat storage capacity and cycle stability as part of the innovation incubator project “Thermochemical battery” of the Leuphana university Lüneburg. Based on naturally occurring compound minerals, 16 sulfates, 18 chlorides and 5 chloride multi-mixtures, 18 bromides and 5 intermixtures between sulfates, chlorides and bromides were synthesized either from liquid solution or by dry mixing for TGA/DSC screening before continuing the heat storage evaluation with five different measurement setups at a laboratory scale. The TGA/DSC analysis served as a screening process to reduce the number of testing materials for the upscaled experiments. The evaluation process consisted of a three-cycle dehydration/hydration measurement at Tmax = 100°C and Tmax = 200°C. In case of the bromide samples a measurement of hydration conditions with Tmax = 110°C and a water flow at e = 18.68mbar, were added to the procedure to detect the maximum water uptake temperature. Also, a single dehydration to a temperature of Tmax = 500°C was implemented to observe melting behavior and to easier calculate the samples’ stages of hydration from the remaining anhydrous mass. Materials which showed high energy storage density and improved cycle stability during this first evaluation were cleared for multi-cycle measurements of 10 to 25 dehydration and hydration cycles at Tmax = 100 to 120°C and the evaluations at m = 20 to 100g scale. An estimate for the specific heat capacities at different temperatures of the materials which passed the initial stage was calculated from the TGA/DSC results as well. The laboratory scale measurement setup went through five stages of refining, which led to reducing the intended maximum sample mass from m = 100g to m = 20g. A switch from supplied liquid water to water vapor as the used reactant was also implemented in exchange for improved dehydration conditions. Introducing a vacuum pump for evaporating the water limited the influence of outside heat sources during hydration and in-situ dehydration was enabled as to not disturb the state the samples were settling in between measurements. Baseline calculation from blanc measurements with glass powder and attempts to calculate the specific heat capacity cp of the tested materials by 6 applying the Joule-Lenz-law to the measurement apparatus was another step of method development. The evaluation process of the laboratory scale tests at the final setting consisted of 1 to 5 cycle measurements of in-situ dehydration and hydrations with applied vacuum for t = 30 minutes at p ~ 30mbar. Upscaling the sample mass to m = 20g allowed for a close observation of different material behaviors. Agglomeration, melting and dissolving of the m = 10mg samples during the TGA/DSC analysis can be deducted from the recorded measurement curves and the state of the sample after measurement. However, at laboratory scale the visible volume changes, observed sample consistency after agglomeration and an automatic removal of molten and dissolved sample mass during the measurement allowed for a better characterization and understanding of the magnitude of the actual changes. This was done for the first time, particularly for mixed salts. Of the original number of 62 samples, 4 mixtures which passed the initial TGA/DSC screening namely {2MgCl2+ KCl}, {2MgCl2+CaCl2}, {5SrBr2+8CaCl2} and {2ZnCl2 + CaCl2} were chosen for further evaluation. The multi-cycle TGA/DSC measurements of {2MgCl2+ KCl}, {2MgCl2+CaCl2} and {5SrBr2+8CaCl2} showed an improved cycle stability for all three materials over the untreated educts. Of the four materials {2ZnCl2 + CaCl2} displayed the strongest deliquescence during hydration in the upscaled experimental setup. {2MgCl2+CaCl2} proved to be the most stable material regarding the heat storage density. The {MgCl2} content of the mixture is likely to partially or completely react to {Mg(OH)Cl} at temperatures of T > 110°C, which however does not impede the heat storage density. {5SrBr2+8CaCl2} displayed a low melting point in hydrated state, causing a fast material loss. This makes it an undesirable storage material. A lower heating rate may still help to avoid an early melting. The {2MgCl2+KCl} mixture was the most temperature stable of the mixtures showing no melting or dissolving behavior. A reaction of the {MgCl2} component of the mixture to {Mg(OH)Cl} was not observed within the applied temperature range of T = 25 to 200°C.
Festliche Einweihung des Forschungsinstituts Freie Berufe am 16. Dezember 1991im Rathaus zu Lüneburg
(1992)
Nach zweijährigem Bestehen wurde am 16. Dezember 1991 das Forschungsinstitut Freie Berufe im Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Universität Lüneburg als europaweit erstes universitäres Institut seiner Art feierlich im Rathaus zu Lüneburg eingeweiht. Zum Wintersemester 1991 wurde zudem die neue Professur ´Statistik und Freie Berufe´ durch Prof. Dr. Joachim Merz besetzt.Wir freuen uns, Ihnen anläßlich dieser offiziellen und feierlichen Einweihung unseres For-schungsinstituts Freie Berufe und der Besetzung der neuen Professur, die dort gehaltenen Reden vor-legen zu können. Sie geben Aufschluß über die Gründungsphase, die Förderung und Einbindung in das universitäre und öffentliche Leben und beschreiben die bisherigen Arbeiten sowie zukünftigen Forschungsschwerpunkte.
Abstract As simple as it is, results describing the world are heavily dependent on the quality of the underlying data. One of the very crucial variables in microanalytical analyses of well-being and human resources is income. The more, when the situation of the self-employed is regarded. This paper focus on the distribution of income based on very sound data: the German Income Tax Statistic (Einkommensteuerstatistik) 1992. New is the actual possibility to use for the first time such a sound microdatabase to analyze the self-employed in particular: a 100.000 microdata sample of the population wide German Income Tax Statistic. New is the comparison between income from dependent and self-employed work with emphasis on the entrepreneurs and professions, and new is the indepth decomposition inequality analysis of the aggregated groups and of the single professions based on an inequality generalized entropy decomposition approach. One overall striking result is: the occupational status as an employee, entrepreneur or as a profession with its connected low between inequality share is by far not the overall driving factor to ‘explain’ the overall income distribution and inequality picture of the re-unified Germany; it is the within group inequality which counts in particular.
Zusammenfassung: Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit dem zeitlichen Verlauf von Entscheidungsprozessen in Organisationen. Anhand eines Simulationsmodells werden die zeitlichen Konsequenzen von De-fiziten in der Problemzuwendung aufgezeigt. Gemeint ist mit dem Begriff der Problemzuwendung, die Zuwendung zu Kerntätigkeiten des Entscheidens: der Aufmerksamkeit, der Problemdefinition, der Erarbeitung von Problemlösungen und der Umsetzung der Lösungen. Problematisch ist das Thema der Problemzuwendung, weil Organisationen praktisch niemals mit nur einem einzigen Problem konfrontiert werden, sondern immer viele Probleme gleichzeitig auf Bearbeitung drän-gen. Der zeitliche Verlauf von Entscheidungsprozessen wird allerdings nicht allein von der Prob-lemzuwendung bestimmt, sondern auch von den vielen Hindernissen, die sich in jedem Entschei-dungsprozess ganz unvermeidlich (in mehr oder weniger großem Ausmaß) einstellen. Weitere wichtige Einflussgrößen sind der Problemzufluss, die Problemlösungskapazitäten und die Prob-lemlösungsfähigkeiten. Das Simulationsmodell, das im vorliegenden Beitrag vorgestellt wird, be-schreibt das Zusammenwirken dieser Größen. Es zeigt, dass der zeitliche Verlauf von Entschei-dungsprozessen ganz maßgeblich von strukturellen Parametern bestimmt wird, die sich nur in be-grenztem Maße beeinflussen lassen, die sich also – paradoxerweise – dem willentlichen Entschei-dungshandeln entziehen.
Zusammenfassung Der vorliegende Bericht informiert über die Ergebnisse einer empirischen Studie zum Selbstverständnis und zur Arbeitsbelastung von Buchverlegern. Im Einzelnen geht es um deren strategische Orientierungen, um Chancen und Risiken von kleinen und mittleren Unternehmen in der Buchverlagsbranche, um die Motivation und Zufriedenheit der Verleger sowie um die zeitliche Beanspruchung und die Belastungen, die mit der Verlegertätigkeit verbunden sind. Außerdem gehen wir auf die Personalstruktur und den Unternehmenserfolg der befragten Verlage ein.
Zusammenfassung Die vorliegende Schrift beschäftigt sich mit „Mechanismen“, die das Organisationsgeschehen prägen. Exemplarisch geht es dabei um Mechanismen, die für einen tiefgreifenden Wandel von Organisationen verantwortlich sind. Zunächst geht es um eine Klärung des Mechanismusbegriffs und darum, inwiefern die Betrachtung von Mechanismen dazu beitragen kann, soziale Prozesse besser zu verstehen. Anschließend werden 36 Mechanismen vorgestellt. Die Beschreibung dieser Mechanismen stützt sich auf theoretische Ansätze, die sich explizit oder implizit mit Fragen des organisationalen Wandels befassen. Abschließend erfolgt eine kurze Erörterung der Frage nach einer Forschungsstrategie, die geeignet ist, die Mechanismenbetrachtung für die theoretische Forschung nutzbar zu machen.
Zusammenfassung Der vorliegende Bericht informiert über die Ergebnisse einer empirischen Studie zur Personalarbeit in wissenschaftlichen Buchverlagen. Als Grundlage der Erhebung dienten verschiedene theoretische Konzepte, die sich mit der Frage befassen, welche Grundmuster das Personalgeschehen von Unternehmen prägen. Das primäre Ziel unserer Studie bestand entsprechend darin, zu erkunden, inwieweit es gelingen kann – mit Hilfe einer Unternehmensbefragung – etwas über diese Grundmuster zu erfahren. Das Ergebnis stimmt zuversichtlich. Die theoretische Fundierung unserer Umfrage erwies sich als sehr tragfähig und empfiehlt sich für weiterführende und branchenübergreifende Vergleichsstudien. Leider war es uns an dieser Stelle noch nicht möglich, eine „großzahlige“ Erhebung durchzuführen, die Datenbasis, auf der unsere Ergebnisse beruhen, ist mit 12 Unternehmen denn auch einigermaßen schmal. Angesichts unserer Zielsetzung ist dies aber nur bedingt ein Mangel. Inhaltlich zeigt sich, dass die Personalpolitik der Verlage im Großen und Ganzen einem Schema folgt, das sich aus den branchentypischen Anforderungen ableitet. Andererseits findet man aber auch verlagsspezifische Akzentuierungen. In manchen Verlagen dominiert eher eine gemeinschaftliche Orientierung (in ihren jeweiligen Varianten), in anderen werden die leistungs- und managementorientierten Aspekte der Personalarbeit stärker betont.
Zusammenfassung Die vorliegende Studie untersucht anhand von drei Fallbeispielen, wie Buchverlage mit den aktuellen Entwicklungen im E‐Book‐Bereich umgehen. Der Analyserahmen wurde innerhalb eines Lehrforschungsprojektes entwickelt. Zur Erfassung der betrieblichen Situation wurden in den drei Verlagen, die sich an unserer Studie beteiligten, 9 Interviews (+ 3 Interviews mit den Geschäftsführern) geführt. Als zentrales Ergebnis kann gelten, dass alle drei Verlage die Entwicklungen aufmerksam beobachten und eigenständige Lösungen entwickeln. Dabei kommt es allerdings zu durchaus unterschiedlichen Einschätzungen und auch im gewählten Verhaltenskurs werden je eigene Akzente gesetzt.
Führungsbeziehungen
(2009)
Zusammenfassung Der Grund dafür, eine neue Stelle in einem Unternehmen zu suchen und anzunehmen, ist selten darin zu finden, dass man sich über seinen zukünftigen Vorgesetzten Gedanken gemacht hat, häufig ist es allerdings dann der im Arbeitsalltag erlebte Vorgesetzte, der den Grund dafür liefert, das Unternehmen wieder zu verlassen. Unsere Studie befasst sich mit der Qualität der Vorgesetzten-Mitarbeiter-Beziehung. Eine gute Vorgesetzten-Mitarbeiter-Beziehung lebt davon, dass sich die Beteiligten gegenseitig unterstützen, dass sie fair miteinander umgehen und davon, dass sie sich um das zwischenmenschliche Klima bemühen. Eine schlechte Führungsbeziehung beeinträchtigt nachhaltig die Stimmung bei der Arbeit, erzeugt Stress und beschädigt vor allem auch die Beziehung des Arbeitnehmers zu seinem Arbeitgeber. Die Beurteilung der Führungsqualität bestimmt sich aber nicht nur am unmittelbaren Verhalten des Vorgesetzten gegenüber seinen Mitarbeitern, große Bedeutung für die Wertschätzung der Führungskraft durch die Mitarbeiter hat die Frage, ob der Vorgesetzte als fachlich kompetent erlebt wird. Dabei ist zu beachten, dass die Beurteilung des Vorgesetzten nicht in jeder Hinsicht objektiv ist, sie ist nicht selten Ergebnis einer „Projektion“, die dazu dient, einer konkreten Person (berechtigt oder nicht) die Verantwortung für eine unbefriedigende Arbeitssituation zuzuweisen.
Ziel der Studie Die vorliegende Studie wirft einen Blick auf die soziale Innenwelt der Unternehmen, sie befasst sich mit dem Charakter der sozialen Beziehung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern oder etwas anders ausgedrückt: mit der Sozialordnung von Unternehmen. Wir untersuchen, wie häufig welche Sozialordnungen vorzufinden sind, gehen darauf ein, welche Wertschätzung diese Sozialordnungen erfahren und wie sie das Verhalten der Arbeitnehmer beeinflussen.
Zusammenfassung Die Ergebnisse, über die im Folgenden berichtet wird, wurden im Rahmen von zwei Meinungsumfragen ermittelt. Die erste Umfrage erfolgte im April 2009 und befasste sich mit der Wettbewerbssituation von Arbeitnehmern,1 die zweite Umfrage richtete sich auf die Beurteilung der betrieblichen Sozialordnung und wurde im November 2009 durchgeführt. Ergänzend zu den genannten Hauptfragen wurden in beiden Studien (gewissermaßen im „Huckepack“-Verfahren) jeweils identische Fragen nach den beruflichen Folgen der Wirtschaftskrise gestellt. Eine der Fragen befasst sich speziell mit der Berücksichtigung von Arbeitnehmerinteressen in der Krise durch die Arbeitgeber, worauf in diesem Bericht etwas näher eingegangen wird. Zuvor werden jedoch die Ergebnisse der beiden Umfragen gegenübergestellt, die sich ganz allgemein mit der Arbeitssituation in der Wirtschaftskrise beschäftigen.
Zusammenfassung Die Ergebnisse über die wir im Folgenden berichten, wurden im Rahmen einer Studie über die Wettbewerbssituation der Arbeitnehmer ermittelt, die im April 2009 durchgeführt wurde. In dem hier vorliegenden Kurzbericht befassen wir uns mit der etwas spezielleren Frage, wie die Arbeitnehmer die augenblickliche Krisenlage beurteilen. Insgesamt zeigt sich eine nicht unbeträchtliche Verunsicherung. Optimismus ist eher selten, viele Arbeitnehmer berichten über eine Verschlechterung des Betriebsklimas, fast jeder zweite der Befragten ist nicht sicher, ob er seinen Arbeitsplatz behalten kann, etwa jeder achte geht sogar fest davon aus, ihn zu verlieren. Die Kommunikationspolitik der Arbeitgeber wird vielfach als unbefriedigend wahrgenommen und fast die Hälfte der Befragten hat den Eindruck, dass ihr Arbeitgeber bei Maßnahmen der Krisenbewältigung wenig Rücksicht auf die Interessen seiner Arbeitnehmer nimmt. Zu einem vollständigen Bild gehört allerdings auch die Feststellung, dass die Arbeitnehmer – was ihre persönliche berufliche Zukunft angeht - insgesamt durchaus zuversichtlich bleiben.
Ziel der Studie Die vorliegende Folgestudie knüpft an die Untersuchung zur Wettbewerbssituation der Arbeitnehmer an, die letztes Jahr ebenfalls im Frühjahr durchgeführt wurde (Martin 2008). Sie befasst sich mit der Frage, welchem Wettbewerbsdruck Arbeitnehmer ausgesetzt sind, wie sie diesen empfinden und wie sie damit umgehen. Außerdem wird untersucht, in welchem Ausmaß die Arbeitnehmer betriebliche Positionen besetzen können, die ihrem Qualifikationsniveau entsprechen. Der Schwerpunkt der folgenden Ausführungen liegt auf der Frage, ob sich im Vergleich zum letzten Jahr deutliche Veränderungen erkennen lassen.
Zielsetzung Der vorliegende Aufsatz beschäftigt sich mit der Frage, ob das Entscheidungsverhalten und der Erfolg von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) davon abhängen, ob ein Unternehmen von einer Einzelperson oder aber von einem Führungsteam geleitet wird und wie sich die Größe des Führungsteams auf Wahrnehmung und Handeln des Unternehmens auswirkt. Als Grundlage unserer Ausführungen dienen die Ergebnisse einer Befragung kleiner und mittlerer Industrieunternehmen.
System- und handlungstheoretische Überlegungen zur Führung von kleinen und mittleren Unternehmen
(2005)
Abstract Es ist ein verbreitetes Vorurteil, dass kleinere Unternehmen weniger gut geführt werden als größere Unternehmen. Empirische Unterstützung erfährt diese Auffassung durch Erhebungen, die zeigen, dass kleinere Unternehmen das vorhandene betriebswirtschaftliche Instrumentarium nicht in gleichem Umfang nutzen wie größere Unternehmen. Der vorliegende Beitrag zeigt, dass dieser Tatbestand nichts über die Qualität der Unternehmensführung aussagt. Die Unternehmensgröße schafft zwar unterschiedliche Handlungsvoraussetzungen. Die Fähigkeit effiziente Handlungsstrukturen zu entwickeln bleibt davon jedoch unberührt.
Zielsetzung der Studie Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) gelten als notorisch strategieabstinent. So ermittelte in den 80er Jahren beispielsweise die Stratos-Forschergruppe nur bei einer kleinen Minderheit von KMU (nämlich bei etwa 11%) die Existenz einer „strategischen Planung“(Bamberger u.a. 1990, 88). Wesentlich günstiger fallen dagegen die Ergebnisse einer neueren Umfrage des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn aus. Danach verfügen immerhin 54% der befragten mittelständischen Industrieunternehmen über eine schriftlich fixierte Unternehmensstrategie(Kayser/Wallau 2003, 88. Eine frühere Studie des Instituts für Mittelstandsforschung Lüneburg kommt zu einer ähnlichen positiven Einschätzung. Die Mehrheit der befragten Industrieunternehmen erarbeitet durchaus Strategien, die „…als Grundlage des Alltagsgeschäfts“ dienen.
Eskalierendes Commitment
(2005)
Begriff Mit dem Begriff eskalierendes Commitment beschreibt man ein Phänomen, wonach sich Menschen oft von einem einmal eingeschlagenen Kurs (d.h. einer konkreten Verhaltensweise, einer Verhaltensstrategie, einem Handlungsmuster) nicht abbringen lassen und zwar selbst dann nicht, wenn sich immer deutlicher abzeichnet, dass der eingeschlagene Kurs in die Irre führt. Unter Commitment versteht man die Festlegung auf ein bestimmtes Verhalten. Sich auf ein Verhalten festzulegen ist unumgänglich. Wenn es denn überhaupt möglich wäre, sich auf gar nichts festzulegen (also keinerlei Commitment aufzubringen), könnte man nicht ein einziges Ziel erreichen, ohne Commitment gibt es kein Handeln und damit auch kein Überleben. Commitment ist also ein „normales“ Phänomen. Problematisch wird Commitment allerdings dann, wenn man es nicht auch wieder aufgeben kann, wenn es also gewissermaßen eingefroren ist und sich gegen bessere Einsichten verschließt – oder sich vielleicht sogar verstärkt, also eskaliert, gerade dann, wenn es eigentlich geboten ist, sich von seinem Commitment wieder zu lösen.
Abstract Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit den Arbeitsbedingungen von Unternehmern. Grundlage des Berichtes sind die Daten des European Survey on Working Conditions aus den Jahren 2000 und 2005. Vorangegangene Analysen zeigten, dass es eine nicht unbeträchtliche Spannbreite in den Arbeitsbedingungen von Unternehmern gibt. Eine wesentliche Bestimmungsgröße für die Aufgaben von Unternehmern und für die daraus resultierenden Belastungen ist die Unternehmensgröße. Je kleiner das Unternehmen, umso stärker gleichen sich die Arbeitsbedingungen von Unternehmern und Arbeitnehmern. Mit zunehmender Unternehmensgröße steigt der intrinsische Gehalt der Arbeit, es deutet sich allerdings auch an, dass in größeren Unternehmen die intrinsischen Anreize für Unternehmer zurückgehen.
Kollektive Entscheidungen sind komplexe Angelegenheiten. Die wissenschaftliche Forschung tut sich entsprechend schwer, ihr Zustandekommen zu erklären. Nicht selten verzichtet sie von vornherein auf den Versuch, der Vielschichtigkeit des Entscheidungsphänomens gerecht zu werden und begnügt sich mit einfachen Modellen, die gar nicht den Anspruch erheben, die Wirklichkeit abzubilden. Zahlreiche Beispiele hierfür liefert die mikroökonomische Theorie.
Die vorliegende Studie versucht, einige Aspekte der „Qualität“ strategischen Handelns in KMU zu beleuchten. Im Einzelnen geht es um die folgenden Teilfragen: Welche inhaltlichen Strategien verfolgen KMU? Welche strategischen Orientierungen („Handlungsdispositionen“)lenken das Handeln von KMU? Entspricht das Zustandekommen strategischer Entscheidungen den Anforderungen an einen
Der vorliegende Beitrag befasst sich mit dem Verhältnis von Gefühl, Urteil und Verhalten. Konkret geht es um die Beziehung zwischen der emotionalen Befindlichkeit bei der Arbeit und der Beurteilung der Arbeitssituation sowie der Verbundenheit mit dem Arbeitgeber. Als Grundlage der empirischen Analyse dienen Daten aus zwei Studien, einer Mitarbeiterbefragung in Unternehmen unterschiedlicher Branchen und einer Befragung der Mitarbeiter in mehreren Landesbehörden. Die Analyse zeigt, (a) dass es sinnvoll ist, konzeptionell deutlich zwischen der Bewertung der Arbeitssituation und den Gefühlen zu trennen, die das Arbeitsgeschehen begleiten, (b) dass die Gefühlslage zwar in die Beurteilung der Arbeitssituation einfließt, die Teilnahmemotivation der Arbeitnehmer hiervon allerdings nur bedingt beeinflusst wird, nämlich (c) durch eine Verstärkung der Verhaltenswirkungen, die von der besonders günstigen bzw. ungünstigen Beurteilung der Arbeitssituation ausgeht.
Plädoyer für eine verhaltenswissenschaftliche Personalwirtschaftslehre. Worauf sonst, wenn nicht auf Einsichten über das menschliche Handeln, sollte sich eine Personalwirtschaftslehre gründen? Schließlich geht es in der Personalwirtschaftslehre um die menschliche Arbeit, um deren Erscheinungs-, Organisations- und Verwertungsformen. Die Rede von einer verhaltenswissenschaftlichen Personalwirtschaftslehre bemüht daher ganz offenbar eine Tautologie. Womit kann sich also ein Aufsatz zum Thema „Verhaltenswissenschaftliche Personalwirtschaftslehre“ überhaupt befassen? Es bietet sich an, eine Begriffsexplikation zu versuchen, also eine Klärung der Frage vorzunehmen, was genau mit dem Ausdruck „Verhaltenswissenschaftliche Personalwirtschaftslehre“ gemeint sein kann.