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Zusammenfassung: Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit dem zeitlichen Verlauf von Entscheidungsprozessen in Organisationen. Anhand eines Simulationsmodells werden die zeitlichen Konsequenzen von De-fiziten in der Problemzuwendung aufgezeigt. Gemeint ist mit dem Begriff der Problemzuwendung, die Zuwendung zu Kerntätigkeiten des Entscheidens: der Aufmerksamkeit, der Problemdefinition, der Erarbeitung von Problemlösungen und der Umsetzung der Lösungen. Problematisch ist das Thema der Problemzuwendung, weil Organisationen praktisch niemals mit nur einem einzigen Problem konfrontiert werden, sondern immer viele Probleme gleichzeitig auf Bearbeitung drän-gen. Der zeitliche Verlauf von Entscheidungsprozessen wird allerdings nicht allein von der Prob-lemzuwendung bestimmt, sondern auch von den vielen Hindernissen, die sich in jedem Entschei-dungsprozess ganz unvermeidlich (in mehr oder weniger großem Ausmaß) einstellen. Weitere wichtige Einflussgrößen sind der Problemzufluss, die Problemlösungskapazitäten und die Prob-lemlösungsfähigkeiten. Das Simulationsmodell, das im vorliegenden Beitrag vorgestellt wird, be-schreibt das Zusammenwirken dieser Größen. Es zeigt, dass der zeitliche Verlauf von Entschei-dungsprozessen ganz maßgeblich von strukturellen Parametern bestimmt wird, die sich nur in be-grenztem Maße beeinflussen lassen, die sich also – paradoxerweise – dem willentlichen Entschei-dungshandeln entziehen.
In dieser Studie wird die Ungleichheit und Polarisierung der Einkommen in Deutschland in den letzten 30 Jahren untersucht. Neben der reinen eindimensionalen Einkommensbetrachtung wird dafür auch erstmals die Entwicklung der multidimensionalen Ungleichheit und Polarisierung von Einkommen und Zeit mit einem neuen Ansatz zur Polarisierungsintensität (2DGAP) für vollzeitbeschäftigte Arme und Reiche betrachtet. Im Fokus steht die Entwicklung der Einkommen der Selbständigen mit ihren Freiberuflern und Sonstigen Selbständigen im Vergleich zu den abhängig Beschäftigten. Datenbasis sind das Sozio-ökonomische Panel (SOEP) 1984 bis 2012 und die Zeitbudgetstudien des Statistischen Bundesamtes (GTUS) der Jahre 1991/92, 2001/02 und aktuell 2012/13. Prominente Ergebnisse: Die Einkommen der Freiberufler sind besonders ungleich verteilt mit einer relativ hohen Konzentration bei den hohen Einkommen. Besonders ausgeprägt ist die Zunahme der Einkommenspolarisierung der Freien Berufe in den letzten 30 Jahren (SOEP). Die multidimensionale Zeit und Einkommens-Polarisierungsintensität der abhängig Beschäftigten ist zwar über die 20 Jahre (GTUS) von 1991/92 bis 2012/13 am stärksten gestiegen, das Ausmaß der multidimensionalen Polarisierungslücke, der Abstand zu den Polenden (Polarisierungsintensität) ist dagegen in den betrachteten Jahren bei den Selbständigen am höchsten.
Entrepreneurs and Freelancers: Are They Time and Income Multidimensional Poor? - The German Case
(2016)
Entrepreneurs and freelancers, the self-employed, commonly are characterized as not only to be relatively rich in income but also as to be rich in time because of their time-sovereignty in principle. Our introducing study scrutinises these results and notions about the well-being situation of self-employed persons not only by asking about traditional single income poverty but also by considering time poverty within the framework of a new interdependent multidimensional (IMD) poverty concept. The German Socio-economic panel with satisfaction data serves as the data base for the population wide evaluation of the substitution/compensation between genuine, personal leisure time and income. The available detailed Time Use Surveys of 1991/92 and 2001/2 of the Federal Statistics Office provide the data to quantify the multidimensional poverty in all the IMD poverty regimes. Important result: self-employed with regard to single income poverty, single time poverty and interdependent multidimensional time and income poverty in both years are much more affected by time and income poverty than all other active persons defining the working poor. A significant proportion of non-income-poor but time poor of the active population are not able to compensate their time deficit even by an above poverty income. These people are neglected so far within the poverty and well-being discussion, the discussion about the ´working poor´ and in the discussion about time squeeze and time pressure in general and in particular for the self-employed as entrepreneurs and freelancers.
Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, wie sich die Qualität der sozialen Beziehung zwischen einem Mitarbeiter und seinem Vorgesetzten auf den Umgang mit Konflikten auswirkt. Zur Charakterisierung der Beziehungsqualität unterscheiden wir fünf Beziehungstypen: die Proto-Beziehung, die Tausch-Beziehung, die regulierte Beziehung, die Werte-Beziehung und die Lern-Beziehung. Als empirische Grundlage dienen sieben konkrete Konflikte aus der Arbeitswelt. Die Beschreibung und Analyse dieser Konflikte erfolgt in getrennten Gesprächen mit den beiden Konfliktparteien. In der explorativ angelegten Studie erweisen sich so-wohl die theoretische Grundlage als auch der methodische Ansatz als tragfähige Konzepte zur Analyse von Vorgesetzten-Mitarbeiter-Beziehungen.
In dieser Studie werden Zeit, Wohlstand und Zufriedenheit mit einem interdependenten multidimensionalen (IMD) Polarisierungsansatz von Zeit und Einkommen und der Entwicklung über 20 Jahre in Deutschland analysiert. Mit dem neuen Ansatz zur multidimensionalen Polarisierungsintensität (2DGAP) werden die einzelnen interdependenten Polarisierungskomponenten transparent und für eine zielgerichtete Wirtschafts- und Sozialpolitik verfügbar. Unsere Anwendung legt den Fokus auf vollzeitbeschäftigte arme und reiche Selbständige im Vergleich zu abhängig Beschäftigten und analysiert die Polarisierung für weitere sozioökonomischen Gruppen auch mit einem zweistufigen Heckman-Schätzansatz von 2DGAP Polarisierungsrisiko und 2DGAP Polarisierungsintensität. Datenbasen sind das deutsche Sozio-ökonomische Panel (SOEP) und die deutschen Zeitbudgetstudien des Statistischen Bundesamtes (ZBE/ZVE, GTUS) der Jahre 1991/92, 2001/02 und aktuell 2012/13. Prominentes Ergebnis: Die multidimensionale Zeit und Einkommens-Polarisierungsintensität ist insgesamt hinsichtlich der Bevölkerungsanteile (Polarisierungsquoten, headcount ratios) signifikant gefallen. Dagegen ist die Polarisierungsintensität (2DGAP) signifikant über die 20 Jahre gestiegen. Interessante Unterschiede und differente Entwicklungen gibt es für die sozio-ökonomische Gruppierungen nach Geschlecht, Alter, Bildung, Arbeitszeit, Familienstruktur und regional nach den neuen und alten Bundesländern. Heraus ragt die genannte relativ starke multidimensionale Polarisierung der Selbständigen vs. allen abhängig Beschäftigten und im Einzelnen Paare mit mehreren Kindern und Alleinerziehende; die Polarisierung verstärkt sich mit der Anzahl der Kinder. Und, es gibt bedeutende Unterschiede für unterschiedliche sozio-ökonomische Gruppen hinsichtlich des Armuts- und Reichtumspols.
Der vorliegende Beitrag berichtet über empirische Ergebnisse zur Arbeitszufriedenheit und zu den Arbeitsbedingungen von ausländischen Arbeitnehmern. Er stützt sich dabei auf die Daten des Sozioökonomischen Panels. Betrachtet werden Personen, die aus den sogenannten Gastarbeiterländern Türkei, Italien, Spanien, Griechenland und dem ehemaligen Jugoslawien stammen. Außerdem erfolgt eine Eingrenzung auf die Gruppe der Arbeiter. Umfängliche Untersuchungen zur Arbeitssituation der ausländischen Arbeitnehmer wurden insbesondere in den 1970er Jahren angestellt, so auch im Mannheim-Paderborner Ausländerprojekt, auf dessen Hauptergebnisse im vorliegenden Beitrag ebenfalls kurz eingegangen wird. Daran anknüpfend geht es im Weiteren um die Frage, ob sich in den letzten 30 Jahren die Arbeitsbedingungen und der Arbeitszufriedenheit der ausländischen Arbeiter merklich verändert haben.
In dieser Studie wird analysiert, ob die Kinderbetreuungszeit von Eltern in Deutschland über sozioökonomische und soziodemografische und haushalts-strukturelle Eigenschaften hinaus durch psychologische Persönlichkeitsmerkmale (Big Five) erklärt werden kann. Dabei werden innovative mikroökonometrische Methoden auf Deutsche Zeitverwendungsdaten des Soziooekonomischen Panels angewendet und dadurch die Interdependenz der Kinderbereuungszeit mit anderen Zeitverwendungen beider Haushaltspartner sowie die Nicht-Negativität der Merkmalsausprägungen bei der Schätzung simultan berücksichtigt. Dabei kommt heraus, dass die finanzielle Unterstützung als Lohnersatzleistung keinen Effekt auf die mütterliche Kinderbetreuungszeit hat, jedoch auf die väterliche. Die Erwerbstätigkeit von Vätern reduziert die mütterliche Kinderbetreuungszeit. Eine Zeitpolitik, die darauf abzielt die väterliche Zeit für Erwerbstätigkeit zu reduzieren kann somit die Kinderbetreuungszeit für beide Elternteile erhöhen.
Die Abhandlung gibt einen ersten Überblick über Entstehung, theoretische Hintergründe und Auswirkungen der finanziellen Bürgerbeteiligung im Rahmen der New Public Governance (NPG) in den deutschen Kommunen. Grundsätzlich kann festgestellt werden, dass die Kommunen in Zukunft vor großen sozialen, ökonomischen und ökologischen Herausforderungen stehen, die für ihre nachhaltige Entwicklung von entscheidender Bedeutung sind. Insbesondere der enge finanzielle Handlungsspielraum vieler Städte und Gemeinden in Kombination mit den Auswirkungen der demographischen Entwicklung und Urbanisierungsprozessen in einzelnen Regionen in Deutschland, bedingt neue Konzepte und innovative Herangehensweisen für die öffentliche Aufgabenerfüllung. Ein Bestandteil dieser neuen Form der Aufgabenerfüllung stellen finanzielle Bürgerbeteiligungsmodelle dar. Diese Modelle vereinen öffentliche, For-Profit- und Non-Profit-Elemente in ihren Strukturen und werden in dem Beitrag näher erläutert. Abschließend wird auf das besondere Verhältnis der Sparkassen und Kreditgenossenschaften in Verbindung mit den finanziellen Bürgerbeteiligungen eingegangen.
This dissertation deals with the investigation of success factors in the field of entrepreneurship, especially entrepreneurship training, from a psychological perspective. In particular, I argue that the identification of certain psychological aspects helps to better understand the underlying mechanisms for successful entrepreneurship trainings and thus, enables successful entrepreneurship. In the second chapter I theoretically examined planning as a fundamental action an entrepreneur hast to undertake in order to succeed. Scholars are in disagreement about the question if planning is crucial for the entrepreneurship. Thus, I provide a comprehensive overview of the advantages and disadvantages of planning in entrepreneurship from a psychological perspective. I explain negative aspects (e.g., lack of knowledge, difficulty to predict the future, and inflexibility) as well as positive aspects (e.g., legitimating, action-regulatory, and learning function) about planning in entrepreneurship. Furthermore, I develop a theoretical model that combines both the positive and negative aspects of planning in entrepreneurship. With this theoretical model, I integrate different types of planning (e.g., formal and informal plans) as well as positive and negative functions of planning (e.g., learning or stickiness, inflexibility) to provide a first approximation for a theory of entrepreneurial planning. In the third chapter, to focus on the field of entrepreneurial trainings, I empirically examine the under-researched field of the relation between trainer and trainee. I use the transformational leadership theory (Bass, 1985) and a theory of learning outcome (Kraiger, Ford, & Salas, 1993), to hypothesize that the trainers´ charisma has a positive effect on the trainees´ entrepreneurial self-efficacy. Additionally, I search for possible moderators for the hypothesized trainer-trainee-relationship in an explorative manner, using insight from different research areas (e.g., pedagogy, philosophy). To test the hypotheses, I conducted a 12-week entrepreneurship training by which I had 12 measurement waves across four classes with 161 students and 12 trainers, which lead to 919 observations. In the fourth chapter, to broaden the perspective on the mechanisms within entrepreneurship training, which lead to a successful outcome, I empirically examined the short- and long-term effects of entrepreneurship training on life satisfaction. To do so, I developed a theoretical model based on theories of life satisfaction, that explain the underlying mechanisms of the short- and long-term effects of the entrepreneurship training on life satisfaction. With this model I hypothesize, that entrepreneurship training has a positive short- effect on life satisfaction, which is mediated through entrepreneurial self-efficacy. I furthermore hypothesize, that the long-term effect of the entrepreneurship training is mediated through self-employment. The short term-effect acts like a boost and vanishes over time, whereas the long-term effect holds in the long run. To test these hypotheses, I conducted entrepreneurship training as part of a randomized controlled field experiment with five measurement waves over a total period of 2.5 years. Using discontinuous growth modeling to take into account the temporality of our hypothesized effects we statistically analyzed the 1,092 observations from 312 students. Chapter 5 concludes this dissertation with general discussion of the three chapters.
Prospective students´ choice of their university is a topic of rising relevance worldwide. As competition on the higher education market and the resultant fight for students increases, universities need to deal with questions of how, when, and why young people decide where to study. This knowledge forms the basis for developing adequate and effective communication strategies enabling university marketers to recruit the best and most suitable students for their institutions. Despite extensive research on these questions, there still are fundamental gaps like the nonobservance of sense making activities, the neglected role of emotions and higher education policies, the suboptimal choice of research methods as well as problematic theoretical assumptions previous research is based upon. In this dissertation, I address all of these gaps in three complementary articles. In the first paper, I compare American with German research on university choice by focusing on the three aspects of theoretical approaches applied in previous studies, choice factors, and information sources prospective students use. On the basis of this literature review, I identify major research gaps with a focus on, but not limited to, the German context. In the second article, by using the Zaltman Metaphor Elicitation Technique (ZMET), I identify mental models of prospective students that represent their sense making activities. Through this, I get a profound understanding of which rational and especially emotional issues are relevant for the students when they try to make sense of the marketing messages they are confronted with during their university choice process. In the third paper, I challenge the theoretical approaches previous research is based upon by identifying two very different types of decision-makers with their respective choice strategies and logics. Overall, this dissertation contributes to a much more detailed understanding of prospective students´ university choices by identifying their sense-making activities and choice styles, highlighting the role of emotions and context factors, and refining the theoretical foundations university choice research is based upon.