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- Kunz, Emma (1) (remove)
In der Mitte der Zeichnung (Abb.1) findet sich Leere, wie ein bildgewordener Moment der Konzentration und Kontemplation. Alle Linien des Außen treffen auf diese Leere, auf einen Kreis und sie beugen und brechen sich wie Lichtstrahlen, die ihre Richtung leicht verändern, wenn sie auf die Oberfläche des Wassers treffen. Gerahmt von zwei „Schwerlinien“, erstreckt sich ein
Strahlenbündel an Linien diagonal über den Kreis hinweg und öffnet sich in Richtung der Senkrechten. Mit der Öffnung zur Senkrechten lichtet sich das verdichtete Liniengeflecht und eine rautenförmige Grundstruktur wird sichtbar (Abb. 2, Detail). Die Komposition von Linienabständen in ihrer zyklischen Reihung wird zu einem zentralen Element der Formwerdung des Bildes. Die Schwingungen entfalten sich im Dazwischen und Übereinander der Linien mit ihren Tendenzen der Öffnung und Schließung. Die Farben verstärken die Intensität der Schwingungen, deren Ordnung und Struktur aber von den Linien vorgegeben wird. Die Konzentration auf die Bildmitte und die optische Wirkung der Symmetrie verleihen dem Bild den Anschein von religiösen Andachts- oder
Meditationsbildern. Die Zentrierung der Aufmerksamkeit erzeugt Konzentration und geistige Sammlung. Das Streben zur Senkrechten und die Öffnung hin zum „Geistigen“ verweist auf ein Interesse an Transzendenz. ...