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Institut
Die Arbeit befasst sich mit dem Aspekt der Steuerungsfähigkeit von Kommunalparlamenten im Rahmen interkommunaler Zusammenarbeit. Ausgangspunkt der Untersuchung ist (die grundsätzliche Annahme), dass Kommunalparlamente im Rahmen kommunaler Selbstverwaltung über die Möglichkeit der politischen Steuerung verfügen. Diese basiert auf den in den Gemeindeordnungen getroffenen Zuständigkeitsentscheidungen für die verschiedenen kommunalen „Organe“. Forschungsleitend ist die Frage, wie sich unterschiedliche institutionelle Rahmenbedin-gungen (Können) und Akteurshandeln (Wollen) auf die Steuerungsfähigkeit von Kommunalparlamenten im Rahmen interkommunaler Zusammenarbeit auswirken. Der theoretische Ansatz der Untersuchung kann als akteursbezogener Institutionalismus bezeichnet werden. Im akteursbezogenen Institutionalismus erklärt sich das politische Geschehen aus institutionellen Regeln und Akteurshandeln. Bezogen auf die Machtpositionen im kommunalen Entscheidungssystem besteht die zentrale These darin, dass die interkommunale Zusammenarbeit zu einem Steuerungsverlust der Kommunalparlamente und zu einer Stärkung der Verwaltung führt. Die Arbeit basiert auf der Annahme, dass durch interkommunale Zusammenarbeit Ent-scheidungsstrukturen verändert werden. Dabei liegt es in der Natur der Kooperation, dass Entscheidungen durch ein Zusammenwirken der Beteiligten getroffen werden. Die Form der Entscheidung hängt ab von der gewählten Organisationsform für die interkommunale Zusammenarbeit. So können Entscheidungen im einfachsten Fall informell durch Absprachen zwischen den Beteiligten getroffen werden oder aber im Falle einer höheren Formalisierung, wie z. B. beim Zweckverband, in neuen Entscheidungsgremien. Diese von den Bestimmungen der Gemeindeordnungen abweichenden Entscheidungsstrukturen tangieren somit immer die selbständigen Entscheidungskompetenzen der kommunalen Organe. Die Untersuchung erfolgt in Form eines Vergleichs institutioneller Regeln aus den 3 Bundesländern Bayern, Schleswig-Holstein und Niedersachsen sowie mit 3 Fall-beispielen aus diesen Bundesländern. Anhand der landesspezifischen Kommunalverfassungen wird der Einfluss von institutionellen Rahmenbedingungen auf politische Entscheidungen untersucht und mit der darauf folgenden Untersuchung von Fallbeispielen der Einfluss von spezifischem Akteurshandeln. Bei den untersuchten Fallbeispielen handelt es sich um eine interkommunale Zusammenarbeit in Form von Zweckverbänden.
Air quality models are important tools which are utilized for a large field of application. When combined with data from observations, models can be employed to create a comprehensive estimation of the past and current distribution of pollutants in the atmosphere. Moreover, projections of future concentration changes due to changing emissions serve as an important decision basis for policymakers. For the determination of atmospheric concentrations of air pollutants by means of numerical modelling it is essential to possess a model which is able to create anthropogenic and biogenic emissions with a temporally and spatially high resolution. The emission data is needed as input for a chemistry transport model which calculates transport, deposition, and degradation of air pollutants. To evaluate the impact of changing emissions on the environment a flexible emission model with the capability to create diverse emission scenarios is needed. Further, it is important to always take into account a variety of different species to properly represent the major chemical reactions in the atmosphere (e.g. ozone chemistry, aerosol formation). Currently there are only a few high resolution emission datasets available for Europe. The amount of substances included in these datasets, however, is limited. Moreover, they can not be used as basis for the creation of new emission scenarios. To enable the creation of emission scenarios in the course of this doctoral thesis the American emission model SMOKE was adopted and modified. On the basis of a multitude of different georeferenced datasets, official statistics, and further model results the newly created emission model “SMOKE for Europe” is capable of creating hourly emission data for the European continent with a spatial resolution of up to 5x5km2. In order to demonstrate the universal applicability of the emission model the carcinogenic species benzo[a]pyrene (BaP) was exemplarily implemented into the model. BaP belongs to the group of polycyclic aromatic hydrocarbons. Because of its high toxicity the European Union introduced an annual target value of 1 ng/m3 in January 2010. SMOKE for Europe was used to create a variety of emission scenarios for the years 1980, 2000, and 2020. These emission scenarios were then used to determine the impact of emission changes on atmospheric concentrations of BaP and to identify regions which exceed the European target value. Additionally the impact of different legislation and fuel use scenarios on the projected atmospheric concentrations in 2020 was investigated. Furthermore, additional use cases for a flexible emission model are pointed out. The SMOKE for Europe model was used to simulate the transport of volcanic ash after the eruption of the Icelandic volcano Eyjafjallajokull in March 2010. By comparison of modelled concentrations for different emission scenarios with observations from remote sensing and air plane flights distribution and concentration of the volcanic ash over Europe was estimated. The results of this thesis have been presented in four scientific papers published in international peerreviewed journals. The papers are reprinted at the end of this thesis.
Der Forschungsgegenstand des ´Schlaf´- oder ´Traumtanzes´ bezieht sich auf das Phänomen der pantomimischen Ausdrucksbewegungen sowie des Tanzes in Hypnose, Trance oder Ekstase, das sich im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts eines zeitweilig regen öffentlichen Interesses erfreute. Zu den Protagonistinnen dieser heute fast völlig vergessenen Form des Tanzes gehörten Lina Ferkel, ein Pariser Aktmodell, das unter Anleitung des französischen Okkultisten Albert de Rochas in somnambulem Zustand verbale und musikalische Suggestionen in Ausdrucksbewegungen übersetzte, Magdeleine Guipet, die ebenfalls aus Paris kam und 1904 als ´Die Traumtänzerin´ unter der Regie des Münchner Nervenarztes Albert Freiherr von Schrenck-Notzing zunächst Deutschland und später halb Europa in Aufregung versetzte, sowie das Ensemble der ´Traumbühne´, die von dem deutschen Pädagogen und Publizisten Ernst Schertel 1925 gegründet wurde. Die Besonderheit dieser Art von Kunst war dabei die Annahme, daß mittels Hypnose oder Ekstase der Urgrund der menschlichen Seele zugänglich sei und im Ausdruck des Körpers offenbar werden könne. Die zeitgenössische Diskussion ging davon aus, daß die Körper der Schlaftänzerinnen Zeichen produzierten, die ursprünglich und kulturell unverfälscht waren, und deshalb von allen Menschen instinktiv in ihrer Bedeutung erkannt werden konnten. Die vorliegende Arbeit rekonstruiert das Phänomen des Schlaftanzes anhand der historischen Quellen, um es dann in zeitgenössische Diskurse einzuordnen. Zu diesen gehören die Frage nach der Authentizität von Körperausdruck, die Kontextualisierung des Schlaftanzes als Kunstgenre zwischen den Attitüden bzw. Monodramen des 18. Jahrhunderts und dem frühen Film sowie die Untersuchung der Bilddokumente in Bezug auf Diskurse und Techniken des Mediums Fotographie. Daran anschließend geht es um die wissenschaftshistorische Einordnung in den Bereichen Psychologie und Ästhetik anhand von Begriffen wie Somnambulismus, Traum, Automatismus, Ausdruck und Gestaltung. Schließlich wird das Feld der Spezialdiskurse zugunsten einer Einordnung in die übergeordnete zivilisationskritische Debatte verlassen. Dabei wird der Vorschlag unterbreitet, den Schlaftanz als eine Art diskursgeschichtliches Brennglas zu betrachten, das die vergleichende Untersuchung verschiedenster Argumentations- und Theoriestränge zum Thema ´Mensch und Moderne´ im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts ermöglicht. Denn die einzelnen Tänzerinnen dienten der zeitgenössischen Debatte direkt oder indirekt als Anstoß zum Nachdenken über den modernen Menschen, seine psychischen und physischen Potentiale, aber auch seine zivilisationsbedingten Verluste sowie über Strategien, das vielzitierte ´Unbehagen in der Kultur´ zu analysieren, zu therapieren oder zu unterlaufen.
Entrepreneurs and entrepreneurial firms are a frequent research topic in psychological research. However, the focus of this research has largely been on the entrepreneur as a person and on the entrepreneurs’ strategy for the business. By contrast, the entrepreneur as a leader and the entrepreneurial firm as a work environment for employees have received little attention. Therefore, this dissertation aims to integrate theoretic thoughts from organizational behavior research into entrepreneurship research. Specifically, I will focus on novelty creation within entrepreneurial firms and organizational phenomena which provide a context for employees in novelty creating activities. This dissertation adds to the literature as it provides insight in the effects of work environment facets on employees’ engagement in novelty creating activities in entrepreneurial businesses. In three empirical chapters, I will focus first on the effects of entrepreneurial orientation on efficiency of employee work in innovation projects. Second, I will look at a facet of organizational culture, the error management culture, and its effects on individual learning of employees. Last, I will focus on occupational roles of employees within small businesses and effects of these roles on responses to a questionnaire and on work in innovation projects. In all three empirical chapters I test my hypotheses in a sample of N = 40 entrepreneurial businesses and employees within these businesses. For my chapter on occupational roles this sample is complemented by two additional samples of college students. In sum, results indicate that the entrepreneurial business in all three chapters exerts significant influences on employee work. Furthermore, I show that employee participation in novel activities is positive for entrepreneurial businesses (Chapter 2: Correlation between employees’ and entrepreneurs’ evaluation of innovation project effectiveness: r = .44; p < .01; Chapter 3: Correlation between organizational level leaning and organizational growth in sales: r = .35; p < .01). Therefore, I suggest that research on the entrepreneurial firm as a context for work may contribute to our knowledge on success factors in entrepreneurship, and may therefore be a relevant direction of future research. Especially, it may be fruitful to investigate aspects of work in which entrepreneurial firms may differ from other, less entrepreneurial organizations.
The dissertation deals with the impact of nitrogen deposition on the functioning of heathland ecosystems. Special interests were the displacement of heather (Calluna vulgaris) by the purple moor-grass (Molinia caerulea) as well as the fate of nitrogen loads in dry heathland ecosystems. The results of the studies undertaken in the field and in the greenhouse are presented as five individual journal articles. The nature of nutrient limitation was studied by means of fertilisation experiments with nitrogen (N) and phosphorus for heather and purple moor-grass (Articles I and II). The impact of nitrogen deposition on the outcome of competition between these two species was analysed during a competition experiment in the greenhouse (Article III). The aim of a 15N tracer experiment was to determine the fate of nitrogen deposition as well as allocation patterns (Article IV). In addition, the response of purple moor-grass to the combined effects of nitrogen deposition and summer droughts was investigated in a second greenhouse experiment (Article V). The fertilisation experiments showed that the growth of heather as well as of purple moor-grass is predominantly limited by N (Articles I and II). However, the results of the competition experiment demonstrated that only purple moor-grass has the ability to benefit from additional N loads, which in turn gives the grass the opportunity to displace heather (Article III). Drought treatment resulted in strikingly reduced biomass production of purple moor-grass in N-fertilised pots, mainly as a result of dying aboveground biomass during dry periods (Article V). This striking susceptibility of purple moor-grass to the combination of nitrogen deposition and drought must be taken into account, when predicting future developments of dry heathlands. The results of the 15N tracer experiment showed that the investigated heath is still in an early stage of N saturation, as indicated by a high immobilisation capacity and negligible leaching losses of 15N (Article IV). The findings of the dissertation contribute to a better understanding of the processes underlying the encroachment of purple moor-grass in dry heathlands and can enhance heathland management. The results can also be used to to evaluate the current and future status of this ecosystem particularly with regard to the various stages of N saturation as well as in the determination of “Critical Loads”.
Responsibility for sustainability is an action guiding concept which relates the abstract norm of sustainability with concrete action contexts. It thereby specifies what bearers of responsibility ought to do. In this thesis, I introduce the concept of responsibility to economic theory, focusing specifically on individual and governmental responsibility for sustainability. Some of the questions I examine are: how should responsibility be distributed among agents? How can agents, who are responsible for several normative aims, solve trade-offs? Do governmental policies affect individuals’ ability to assume responsibility? How can individuals efficiently induce governments to act responsibly? In Paper 1, A utilitarian notion of responsibility for sustainability, I conceptualize and formalize a utilitarian notion of responsibility for sustainability which I then relate to established normative criteria for assessing intertemporal societal choice. I show that responsibility for sustainability can be unambiguously conceptualized in economic models. Furthermore, I affirm that responsibility may provide action guidance even if the aim of sustainability is not feasible. In Paper 2, Verantwortung von Konsumenten für Nachhaltigkeit, I study consumers’ responsibility for sustainability. Particularly, I specify crucial components of this responsibility in order to analyze the relation of consumers’ private and political responsibility. I show that the responsibility for sustainability of consumers comprises three indispensable obligations of which only one concerns consumers’ consumption choices. In Paper 3, Regulation of morally responsible agents with motivation crowding, I focus on the impact of governmental policies on the motivation of an individual to assume moral responsibility. In particular, I study the regulation of a morally responsible individual with motivation crowding in the context of a negative externality. I show that combining consumption taxes with the provision of perfect information is, in many cases, superior to consumption taxes alone. In Paper 4, Endogenous Environmental Policy when Pollution is Transboundary, I examine how individuals which form lobby groups affect the determination of environmental policy when governments seek not only to maximize welfare, but simultaneous maximize support by lobby groups. More specifically, I consider the case in which two countries are linked through transboundary pollution. Environmental policies adopted by self-interested governments may be more stringent than by social welfare maximizing governments. Furthermore, due to the interaction of distortions the space of optimal policies increases: politically optimal tax rates may be too high or too low to optimally internalize the environmental externality.
Die vorliegende Dissertationsschrift präsentiert eine intergenerativ-vergleichende Analyse von Tagebüchern und Briefen zu Zeitstrukturen von Mädchen aus fünf Generationen einer Familie. Die Protagonistinnen vertreten jeweils ein politisches System (Preußisches Reich, Wilhelminisches Kaiserreich, Zeit des Nationalsozialismus, System der DDR, wiedervereinigtes Deutschland), sodass anhand der Ego-Dokumente zeitstrukturelle Zusammenhänge zwischen individuellem Handeln, familialen Tradierungen und gesellschaftlichem Wandel herausgestellt werden können. Als wichtigster theoretischer Referenzpunkt dient der prozess-soziologische Zeitbegriff von Norbert Elias. Methodisch kommen inhaltsanalytische und objektiv-hermeneutische Verfahren zur Anwendung. Im Ergebnis der Analyse zeigt sich als zeit-räumliches Bedingungsgefüge des Aufwachsens eine fünf gesellschaftliche Systeme überdauernde Grundfigur des familialen Zusammenlebens, innerhalb derer Mädchen fast gleichbleibend souverän und eigenzeitlich ihren Alltag gestalten. Kennzeichnend für die Lebensform der Familie ist das Wohnen und Arbeiten unter einem Dach und das Zusammenleben in einer über die Kernfamilie hinausgehenden Haus- bzw. Hofgemeinschaft, die sich - bis hin zum Selbstversorgerhaushalt - von der Gesellschaft relativ unabhängig macht und eher zyklischen und ereigniszeitlichen als linearen Zeitkonzepten folgt. Entsprechend werden Hypothesen bezüglich dessen abgeleitet, was für Heranwachsende angesichts sich wandelnder Lebensbedingungen im Hinblick auf Zeitqualität und Zeitkompetenz entwicklungsfördernd ist: Mädchen und Jungen sollten nicht durch die Erwachsenenwelt verplant und vertaktet werden, sondern in Freiräumen und Eigenzeiten Grundkompetenzen für ein ´gutes Leben´ ausbilden dürfen und können.
Conflicts between intragenerational and intergenerational justice in the use of ecosystem services
(2012)
The principle of sustainability contains two objectives of justice regarding the conservation and use of ecosystems and their services: (1) global justice between different people of the present generation ("intragenerational justice"); (2) justice between people of different generations ("intergenerational justice"). International sustainability policy attaches equal normative importance to both objectives of justice. Accordingly, environmental philosophers ethically justify that people living today and people living in the future have equal rights to certain basic goods, including ecosystems and their services (e.g. Feinberg 1981, Visser’t Hooft 2007). Whereas ideal theories of sustainability and justice do not recognize interdependencies between intragenerational and intergenerational justice, conflicts in attaining the justices possibly arise in policy implementation. Identifying and preventing such conflicts is fundamental to devise an ethically legitimate, politically consistent and actually effective sustainability policy. This dissertation systematically investigates conflicts between intragenerational and intergenerational justice in the use of ecosystem services. Human wellbeing depends on the services provided by ecosystems. Yet, humans substantially degrade world’s ecosystems, and therewith cause the loss of important ecosystem services (MEA 2005: 26ff.). The idea of sustainability demands to use ecosystem services in accordance with the two objectives of intragenerational justice and intergenerational justice. Reality, however, is far from attaining these objectives: Both today’s global poor and future persons are, resp. will be, disproportionately affected by the loss of vital ecosystem services (MEA 2005: 62, 85). Especially severe affected are the rural poor who directly depend on local ecosystem services for food, income and health. The political discourse on the relationship between the objectives of intra- and intergenerational justice in the use of ecosystem services (‘justice-relationship’) is blurred. Further, the political discourse lacks a common understanding of justice in ecosystem-use and a systematic reflection on the actual ‘justice-relationship’, such as on the factors that cause conflicts between the two justices. In this dissertation, I investigate the ‘justice-relationship’ along three central questions: • What conception(s) of justice can adequately address the distribution of access rights to ecosystem services? • How must sustainability policy be designed to enhance both intragenerational and intergenerational justice in the use of ecosystem services? • (How) Can economics be helpful for characterizing and assessing trade-offs between the two justices? I approach these questions both generally and by the example of a case study, the MASIPAG farmer network in the Philippines. Methodologically, I combine a normative and a positive analysis of the relationship between intra- and intergenerational justice in the use of ecosystem services: The normative analysis serves the explication, justification and reflection of the norms underlying the ‘justice-relationship’; the positive analysis serves the description of the ‘justice-relationship’ in the sustainability discourse and in practical contexts, as well as the provision of explanations on the determinants of the ‘justice-relationship’. As methodological approach, I apply the “comprehensive multi-level approach” as developed by Baumgärtner et al. (2008) – investigating the ‘justice-relationship’ simultaneously on the three levels of (i) concept, (ii) model and (iii) case study.
Angesichts der seit den 1980er Jahren andauernden, sehr umfassenden Modernisierung der öffentlichen Verwaltung richtet sich die Untersuchung auf die Effektivität und Wirksamkeit von Reformen i. S. ihrer politischen Ziele. Da hierbei vor allem fiskalische Motive maßgeblich waren, steht das Bestreben im Mittelpunkt, die Staatsausgaben und den Personaleinsatz durch eine schlankere Behördenorganisation zu reduzieren. Inwieweit dies auf dem Wege struktureller Reorganisationsmaßnahmen erreicht wurde, untersucht die Arbeit für die deutschen Bundesländer auf der Basis einer vergleichenden quantitativen Analyse. Hierfür wurden eigens Daten zur Behörden- und Personalstruktur der letzten 20 Jahre erhoben, anhand derer sich die Verwaltungs- und Personalentwicklung gesamthaft wie auch differenziert nach Ländern, Aufgaben, Ressorts und Behördentypen abbilden und vergleichen lässt. Dabei zeigt die deskriptive Auswertung den Umfang der stattgefundenen Veränderungen auf und lässt Rückschlüsse auf Verlauf und Strategien der Reformpolitiken zu. Die quantitative Wirkungsanalyse wiederum dokumentiert einen nachweisbaren Zusammenhang zwischen strukturellen Organisations- und den damit intendierten Personalveränderungen, bestätigt mithin die Effektivität der Maßnahmen. Dabei wird auch ersichtlich, dass nicht nur die Intensität, sondern auch die Art der Veränderungen, also das organisatorische Konzept der Reformen den Grad und den Umfang des beabsichtigten Stellenabbaus beeinflussen. Hieraus lässt sich im Ergebnis auch ableiten, dass die deutschen Flächenländer im Vergleich noch ein erhebliches Konzentrationspotenzial aufweisen, um über eine Vereinfachung ihrer Behördenorganisation Effizienzpotenziale zu erschließen.
All of the papers contained in this thesis address the topic of population economics, especially in relation to labor markets. The first chapter, Introduction, gives an overview of the papers discussed in this thesis. In the second chapter, Age and Gender Differences in Job Opportunities, job opportunities for older workers are analyzed. Newly-employed women and men who are older than the age of 55 are more limited in their occupational choices than younger women and men. Different measures of segregation such as the Duncan Index and Hutchens Index show unequal distribution of jobs over age. Older women in particular face the highest segregation. Several years of the IAB Employment Sample are used in the analysis. In the third chapter, Explaining Age and Gender Differences in Employment Rates: A Labor Supply Side Perspective, the labor supply of older individuals is analyzed. The comparison of reservation wages and entry wages shows age- and gender-specific differences. Nonemployed individuals at the age of 55 and older have the highest reservation wages. Reservation wages for females are always higher than those for males. Entry wages increase with age for males, but not for females. Furthermore, the job satisfaction of women decreases with age while satisfaction with leisure tends to increase. This may explain why employment rates for females are lower than for males. The German Socio-Economic Panel (GSOEP) data is used in the paper. In the forth chapter, Somewhere over the Rainbow: Sexual Orientation Discrimination in Germany, sexual orientation-based differences in income are analyzed. Although Germany has an anti-discrimination law that has explicitly prohibited discrimination on the basis of sexual orientation since 2006, there are significant income differences for gay men and lesbian women. While gay men have an income discount of 5 to 6 percent relative to married heterosexual men, lesbian women have an income premium of 9 to 10 percent relative to heterosexual married women. These differences within the gender types can be explained partially by selection into specific occupations and sectors. One wave of the German Mikrozensus data is used in the analysis. The fifth chapter, A Note on Happiness in Eastern Europe, is no more related to Germany, but takes an international position. Estimations on life satisfaction show typical results, such as a u-shaped effect in relation to age. Marriage and a good state of health have positive effects on life satisfaction or utility, while individual unemployment has a negative effect. Several years of the European Values Study (EVS) and the World Value Survey (WSV) are used in the paper. The thesis is finished by a final chapter, Conclusion
Nongovernmental organisations often criticize the working conditions at foreign suppliers – especially those in Asia and Latin America – of Western brands. In response, many brands have established codes of conduct in order to set binding social standards for their suppliers. Audits are conducted to monitor their implementation; however, substantial improvement of labour conditions has not been achieved. Therefore, brands are increasingly shifting their efforts towards building the capacity of their suppliers themselves to enhance the implementation of social standards. The creation of participative organisation structures that involve workers in decision-making processes regarding working conditions is often a focus of such novel training programmes. In light of these developments, this study will examine if a positive relationship exists between worker participation initiated by management and the improvement of working conditions in factories. In the theoretical part of the study, motivational and cognitive models as well as aspects of power-sharing and decision-making processes are used to examine the influence of participation on working conditions. Moreover, requirements for successful participation structures are developed. The Western discourse on influence mechanisms is complemented by political, economic, legal and cultural conditions in China related to participation and the implementation of social standards. The case study in this dissertation is based on research at seven garment factories in China which took part in the public-private-partnership project „Worldwide Enhancement of Social Quality“ initiated by the German retailer Tchibo GmbH and the Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, a German federal enterprise for international cooperation in the field of sustainable development. The goal of the three-year project was to initiate participative dialogue structures and to provide technical knowledge regarding the implementation of social standards in 40 factories in China, Bangladesh and Thailand. In order to examine the influence of worker participation in the Chinese facilities, a quantitative survey of 390 workers and 70 worker representatives, as well as interviews with 15 managers, nine project members and one representative from the International Labour Organisation China were conducted. The research results indicate that worker involvement contributes to the improvement of the economic and social performance of factories. In particular, the rise in trust between management and the workforce, and the inclusion of workers’ valuable input contributed to the positive change. In order to make full use of the potential of participation, workers’ and managers’ motivation, key competences for participation, training activities as well as time resources are of importance. China is undergoing a period of transformation. Although until now no independent unions are allowed in China, employee involvement offers the opportunity for workers to become part of decision-making processes in the factories, thereby supporting democratisation tendencies in the country.
The role of tree diversity for individual tree growth, crown architecture and branch demography
(2012)
In the light of the concurrent loss of biodiversity, biodiversity and ecosystem functioning (BEF) research attracted a great deal of attention and emerged as one of the important fields of research in ecology. Since important ecological interactions such as competition occur between individuals, the understanding of individual tree growth was considered to be fundamental for forest related BEF research. Individual tree growth is determined by the above- and belowground interactions of a tree individual with its local neighbourhood. To obtain a deeper understanding of BEF relationships, I broadened the focus from individual tree growth (usually measured as diameter or biomass increment) to the arrangement and dynamics of the above-ground modules of trees in dependence of their local neighbourhood. More precisely, the main objective of the present thesis was to analyse the impact of tree diversity on individual tree growth, crown architectural and branch demographic variables. Thereby I considered crown architectural variables as important indicators of the competition for light. In addition, crown architectural variables impacted ecosystem services such as erosion control. Furthermore, the results of the present thesis contributed to the current discussion on species coexistence theories, which may be differentiated by two opposing views: one that relies on neutral processes and one that implicates a role for meaningful differences in the ecological strategy (niche) of co-occurring species. The studied forest ecosystems were the subtropical broad-leaved evergreen forests of southeast China, which have been under high human pressure due to a long history of intensive land-use. The area is of particular interest for BEF research due to the high species richness of woody plants, including many, yet poorly studied species, and due to the rough terrain with steep slopes, which cause severe soil erosion. The present thesis combines three observational with two experimental studies, applying the local neighbourhood approach along an age gradient from tree saplings to mature trees. In the Gutianshan National Nature Reserve (GNNR), I conducted two observational studies on permanent plots which were chosen according to a space-for-time substitution design. The aim of the first study was to reveal the effects of diversity (species richness, functional diversity) together with other biotic and abiotic variables on morphological growth parameters (crown area, crown displacement and stem inclination) of target trees of four tree species (Castanea henryi, Castanopsis eyrei, Quercus serrata and Schima superba). In the second study, the same target trees together with their neighbours were used to analyse the relation between stand related functional diversity and the horizontal and vertical structure of the canopy. The third study was conducted in a young secondary broad-leaved evergreen forest. Using two target species (Castanopsis fargesii and Quercus fabri), the role of diversity, intra- vs. inter-specific competition and the mode of competition (symmetric vs. asymmetric) on the target individuals was tested by analysing five-year radial growth increments. The two other studies were carried out in an experimentally established plantation, using saplings of four tree species (C. henryi, Elaeocarpus decipiens, Q. serrata and S. superba), which were planted in monoculture, twoand four-species combinations and in three densities. The fourth study focused on mechanisms of coexistence and the role of species richness, species composition, species identity and density on sapling growth. The fifth study tested the effect of sapling density and identity on the througfall kinetic energy, which represents a measure for the erosive power of rain. It was found that functional diversity does affect crown architectural and canopy related parameters of forests in the GNNR. However, no effects of species richness on radial-growth were detected in the younger forest. Since I also did not find strong effects of species richness on saplings in the experimental plantation, diversity effects may evolve at a later age stage. The importance of the diversity effect may be related reversely to that of species identity in an age gradient of forest stands. The findings suggest that different mechanisms of coexistence operate simultaneously but that their relative importance may shift through the life stages of trees. During the sapling stage, species-specific differences in growth and architectural traits support niche theory. In older forest stands, no species-specific differences in growth parameters could be detected. However, I did find effects of functional diversity on horizontal canopy structure. I conclude that mechanisms of coexistence may not only change with forest stand age, but may also differ for distinct traits. The present thesis, being the first to apply the local neighbourhood approach with regard to crown architecture and branch demography within the BEF field of research, stresses the importance of this individual based approach. Although the observed forest systems are very complex, crown architectural and canopy structural variables were found to be affected by diversity. The finding that the degree of erosive power of rain could be elucidated by crown architectural variables, encourages further studies to reveal possible relations between biodiversity and other ecosystem functions or services, which might be mediated by crown architectural and canopy structural variables.
In Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe befinden sich zunehmend Menschen, die nicht nur wohnungslos, sondern gleichzeitig auch psychsich krank sind. Allerdings lassen sich diese Menschen meist nur schwer oder überhaupt nicht dazu motivieren, zur Behandlung ihrer Störungen fachpsychiatrische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Woran liegt das? Das Herzstück dieser Arbeit bildet eine qualitative Untersuchung, die diese Frage zu erhellen sucht. Dazu wurde in zwei Kulturbereichen - Deutschland und den USA - geforscht, um die psychiatrische Versorgung jeweils aus der Sicht ihrer odachlosen Nutzerinnen und Nutzer kennen zu lernen. Insgesamt 44 psychiatrieerfahrene und überwiegend zum Interviewzeitpunkt nach wie vor wohnungslose Menschen waren dazu in Hamburg und Columbus, Ohio in ihrer Lebenswelt befragt worden. Als Erhebungsinstrument diente ein halbstrukturierter Interviewleitfaden. Das methodische Vorgehen orientierte sich an den Maßgaben der Grounded Theory sowohl in ihrer klassischen Variante nach Glaser & Strauss (1969) als auch unter Berücksichtigung ihrer Erweiterungen aus konstruktivistischer Perspektive (Charmaz, 2006). Kapitel 1 gibt zunächst einen Überblick über Problemstellung, Forschungslage und Fortbildungssituation im Hinblick auf obdachlose Menschen in Deutschland. In Kapitel 2 wird dieser Überblick auf obdachlose, psychisch kranke Menschen hin präzisiert. Mit der Darstellung von Phänomenen wie Trauma, dem Stigmatisierungsansatz nach Goffmann, verschiedenen Modellen seelischer Gesundheit und stärkeorientierter Beziehungsgestaltung und nicht zuletzt neuer Theorieperspektiven in der Sozialen Arbeit werden theoretische Rahmenkonzepte benannt. Für die Entdeckungslogik der Grounded Theory ist allerdings entscheidend, dass diese theoretischen Orientierungen die Datenerhebung nicht als exante Hypothesen strukturiert haben. Ihre Rezeption war im Gegenteil durch die empirischen Befunde aufgegeben. Kapitel 3 führt in die Forschungsstrategie der Grounded Theory ein und zeichnet anschließend durch 20 ausgewählte Einzeldarstellungen ein Bild von der Lebensrealität der Zielgruppe. Die Auswertung der Interviews offenbart große Unverträglichkeiten zwischen den Bedürfnissen der Adressatinnen und Adressaten und der tatsächlichen Versorgungsrealität auf den drei Ebenen eigene Person, Institution und Gesellschaft. Diese führen vielfach zu misslungenen Aneignungs- und Austauschprozessen, die mit fehlender sozialer Anerkennung einhergehen und ein Verständnis der Zielgruppe als Opfer anstelle von Tätern ihrer eigenen Geschichte begünstigt. In Vorbereitung auf das Schlusskapitel werden in Kapitel 4 die Grundlagen einer bildungstheoretischen Didaktik mit ihrem emanzipatorischen Impetus erläutert und der Gedanke exemplarischen Lernens vorgestellt. Kapitel 5 führt schließlich die Erkenntnisse aus Kapitel 3 zu drei Fortbildungsmodulen zusammen. Ausgehend von den empirisch ermittelten am Interaktionsprozess beteiligten Akteurinnen und Akteuren wird das Krankheitserleben aus drei Perspektiven reflektiert: 1. Die leibgebundene Betroffenenperspektive (Greb, 2009) 2. Das Individuum im Austausch mit anderen (Interaktionsperspektive) 3. Das Individuum im Aufeinandertreffen mit Institutionen (Institutionelle Perspektive) Die methodisch-didaktische Ausgestaltung dieser drei Lernsituationen wird Gegenstand künftiger Forschungstätigkeit der Verfasserin sein. Als Lernziele für die Helferinnen und Helfer lassen sich schon jetzt u. a. folgende benennen: - Würdigen der in bestimmte Symptome und Handlungen investierten Kraft - Auseinandersetzung mit eigenen Stärken und Ängsten und Arbeit an der eigenen Haltung - Entwicklung einer kritischen Distanz zu den Institutionen, in denen sie arbeiten - Erarbeitung von Strategien zur Beseitigung/Rückgängigmachung von Praktiken, die die Souveränität der Klientel unnötig einschränken
Ökologische und soziale Themen werden für Marken zunehmend erfolgsrelevant. Jedoch können Nachhaltigkeitsversprechen einer Marke zu Vertrauensvorbehalten seitens der Stakeholder führen, weshalb die Glaubwürdigkeit einer Nachhaltigkeitsmarke besonders wichtig ist. Zudem wird die Wahrnehmung einer Nachhaltigkeitsmarke heutzutage verstärkt durch Stakeholder mitbestimmt, da sie mittels Social Media eigene Inhalte verfassen und im Social Web veröffentlichen können. Vor diesem Hintergrund wurde in der Dissertation erörtert, wie ein Unternehmen seine Marke durch ökologische und soziale Themen stärken kann. Außerdem wurde untersucht, wo in diesem Entwicklungsprozess soziale Medien gezielt eingesetzt werden können. In diesem Kontext wurde auch der Frage nachgegangen, wie die von Stakeholdern im Social Web verfassten Inhalte in Übereinstimmung mit einer intendierten Nachhaltigkeitsmarke gebracht und deren Kraft genutzt werden können. Zentrales Ergebnis der Dissertation stellt ein anwendungsorientiertes Modell für die systematische Social-Media-Verwendung zur Unterstützung des Nachhaltigkeitsmarkenmanagements dar.
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde eine umfangreiche chemische Charakterisierung der Grundwasserbelastung an vier teerbelasteten Altlaststandorten und in angrenzenden Fließgewässern durchgeführt. Darüber hinaus wurde in diesem Zusammenhang auch die Reinigungsleistung von zwei Funnel & Gate Systemen mit Aktivkohle überprüft. Neben den typischen Verbindungen wie den BTEX, PAK und Phenolen lag der Fokus dabei auf der Analytik der NSO-Heterocyclen (NSO-HET), die sich durch eine zum Teil erheblich gesteigerte Wasserlöslichkeit von den homocyclischen Verbindungen unterscheiden. Weiterhin wurde die Adsorbierbarkeit der NSO-HET auf Aktivkohle in Form von Batch- und Säulenversuchen untersucht. Erhaltene Adsorptionsisothermen wurden nach Freundlich ausgewertet und zur Validierung mit Ergebnissen der Säulenversuche verglichen. Insgesamt wurden analytische Verfahren zur Quantifizierung von 100 Verbindungen, darunter 40 NSO-HET, aus wässrigen und festen Proben über Headspace GC-FID, HPLC-DAD/FLD, GC-MS und LC-MSMS entwickelt. Zur Analyse im ng l-1 Bereich wurde ein SPE-Extraktionsverfahren angewendet, welches nach einer Fraktionierung des Probenextraktes die Vorteile der GC-MS und LC-MSMS Analytik kombiniert. An allen vier untersuchten Standorten konnten sehr hohe Konzentrationen aromatischer Verbindungen nachgewiesen werden. Darunter sind im Besonderen auch Vertreter der NSO-HET wie z.B. 1-Benzothiophen und Dibenzofuran. Abgesehen von Carbazol konnten allgemein jedoch nur geringe Konzentrationen der N-HET quantifiziert werden. Nahezu alle Verbindungen des Substanzspektrums wurden im Grundwasser der Standorte gefunden. In den angrenzenden Fließgewässern wurde ein eindeutiger Eintrag der Verbindungen erkannt, die auch im Uferbereich der Standorte in hohen Konzentrationen vorlagen. Hierzu gehören neben den PAK wie z.B. Acenaphthen, Naphthalin und 1-Methylnaphthalin auch die Heterocyclen 1-Benzothiophen und Dibenzofuran. Die Ergebnisse unterstreichen damit die Bedeutung von heterocyclischen Verbindungen an teerbelasteten Altlaststandorten. Der Eintrag wurde an einem Standort in Form von Frachtberechnungen quantifiziert und beträgt in Summe ca. 5 kg/Jahr. Gegenüber der Hintergrundbelastung wird damit in der wässrigen Phase eine Zunahme der Gesamtfracht an aromatischen Verbindungen in Höhe von ca. 50 % verursacht. Vergleichsweise hohe Konzentrationen der N-HET und hier im Besonderen für Acridin und 2-Methylchinolin wurden in den zwei untersuchten Fließgewässern bestimmt. Die Altlaststandorte besitzen jedoch keinen Einfluss auf die Konzentrationen dieser Verbindungen und müssen demnach auf andere Quellen zurückzuführen sein. Diesbezüglich wurden Zusammenhänge zwischen Acridin und dem Arzneistoff Carbamazepin in explorativen Messungen untersucht und diskutiert. Adsorptionsisothermenparameter sind für insgesamt 24 Verbindungen beschrieben und wurden für 2-Methylchinolin auch bei verschiedenen pH-Werten erfasst. Die Ergebnisse der Batchversuche stehen in guter Übereinstimmung mit den Säulenversuchsdaten. Neben artifiziellen Lösungen wurde hier auch ein Säulenlauf mit Realwasser eines Altlaststandortes durchgeführt. Im Allgemeinen zeigen die N-HET und O-HET im Vergleich mit den verwandten Homocyclen eine geringere Adsorbierbarkeit. Das geringste Adsorptionspotential unter den untersuchten Verbindungen wurde jedoch für monocyclische Verbindungen wie Phenol und Benzol gefunden. Für beide Funnel & Gate Systeme konnte eine hervorragende Reinigungsleistung von über 99% bezüglich des erfassten Grundwassers bestätigt werden. Gegenüber den Zulauf-konzentrationen wurden im Ablauf keine nennenswerten Konzentrationen quantifiziert.
Halogenated flame retardants (HFRs) have been applied since the 1960s in various industrial and consumer products to protect humans as well as private and public possessions. In the past decade polybrominated diphenyl ethers (PBDEs), formerly the major applied HFRs were widely restricted and adopted as Persistent Organic Pollutants (POPs) in the Stockholm Convention due to their adverse effects on humans and the environment as well as their ubiquitous occurrence in the global environment. Besides PBDEs, various alternative HFRs have been applied for decades as well, or were recently developed to replace PBDEs. However, their potential adverse properties, environmental distribution and fate are largely unknown. Therefore, this thesis addresses the global occurrence, distribution and transport of alternative HFRs versus PBDEs in the marine atmosphere and seawater toward the Polar Regions in order to examine their longrange atmospheric transport (LRAT) potential. This thesis presents the first data on alternative HFRs in the atmosphere of the marine environment and the Polar Regions. Alternative brominated flame retardants (BFRs), Dechlorane compounds and PBDEs were investigated in high-volume air and seawater samples taken along several sampling transects in the Atlantic Ocean, Pacific Ocean and Indian Ocean toward the Polar Regions of the Arctic and Antarctic. In addition, three sampling cruises were conducted in the German Bight, North Sea. Several alternative HFRs were detected in the global marine atmosphere and seawater with hexabromobenzene (HBB), pentabromotoluene (PBT), pentabromobenzene (PBBz), 2,3- dibromopropyl-2,4,6-tribromophenyl ether (DPTE) and Dechlorane Plus (DP) being the predominant compounds which were observed in concentrations similar or even higher than PBDEs. Total atmospheric concentrations ranged from <1 pg m-3 over the open oceans up to 42 pg m-3 over the East Indian Archipelago. Seawater concentrations ranged from <1 pg L-1 in open ocean seawater up to 21 pg L-1 in coastal regions, while estuarine concentrations reached up to 6800 pg L-1. Overall, the comparison revealed that alternative HFRs dominate versus PBDEs in air and seawater, both in coastal regions as well as the Polar Regions, showing a shift from PBDEs toward alternative HFR in the marine atmosphere and seawater. The distribution in the global atmosphere was strongly influenced by the proximity to potential source regions and the pathway of the sampled air masses. Highest concentrations were observed in continentally influenced air masses, while low background concentrations occurred during sampling of oceanic remote air masses. In general, Western Europe, East and Southeast Asia but also Africa were identified as source regions for the marine environment, especially for alternative HFRs as well as BDE-209. In contrast, relatively low peak concentrations of the PBDE congeners of the Penta- and OctaBDE mixtures under continental influence were observed, indicating limited emissions of legacy PBDEs. The dry air-seawater gas exchange estimation showed that the atmosphere is a source for seawater resulting in net deposition into the global oceans after atmospheric emissions and transport, both in coastal regions as well as in the open oceans. Besides atmospheric depositions, riverine discharge was shown to act as source for coastal environments. The investigation of sampling transects toward the Polar Regions revealed that several alternative HFRs – in particular HBB, PBT, DPTE, PBBz and DP – undergo LRAT toward the Polar Regions in an extent similar to PBDEs and, therefore, meet the LRAT criterion of POPs under the Stockholm Convention. DP was found to undergo LRAT attached to airborne particles whereby stereoselective LRAT differences were shown for the two DP stereoisomers. With respect to LRAT, the results of this thesis therefore imply that alternative HFRs – in particular HBB, PBT, DPTE and DP – aren’t suitable replacements for PBDEs, but chemicals of emerging global environmental concern and possible future POPs.
Der vielfältige Einsatz von unterschiedlichen organischen Substanzen in Haushalt, Landwirtschaft und Industrie hat zur Folge, dass diese eventuell in die aquatische Umwelt gelangen. Jede dieser Substanzen stellt potentiell eine Gefährdung der verschiedenen Wasserressourcen dar. Deshalb ist zur Sicherung der Trinkwasserqualität eine ständige und umfassende Überwachung der Ressourcen, die für die Trinkwasseraufbereitung verwendet werden, auf diese organischen Spurenstoffe notwendig. Als Ergänzung zum weitverbreiteten Target-Screening gewinnt das Non-Target-Screening mittels HPLC-MS in den letzten Jahren zunehmend bei der Überwachung von für die Trinkwasserherstellung genützter Wasserressourcen an Bedeutung. Diese Arbeit beschreibt neue Strategien für das Screening und die Identifizierung unerwarteter oder unbekannter organischer Spurenstoffe in Wasser mittels HPLC-QTOF-MS. Dabei werden alle Komponenten bei der Datenauswertung berücksichtigt, die mittels der verwendeten Analysenmethode detektierbar sind. Dies entspricht der Grundidee des Non-Target-Screenings. Dabei ist während des Screenings aufgrund der hohen Anzahl an detektierten Substanzen pro Probe eine Fokussierung auf wenige relevante Kontaminanten zwingend notwendig. Deshalb wird eine Probe nicht isoliert betrachtet, sondern es erfolgt eine vergleichende Betrachtung von mehreren Proben mit einer räumlichen, zeitlichen oder prozessbezogenen Beziehung. Die Effizienz der entwickelten Strategien konnte sowohl bei der Identifizierung von unbekannten Substanzen in Grundwasserüberwachungsproben als auch bei der Ermittlung von Oxidationsnebenprodukten von bekannten Kontaminanten (4- and 5-Methyl-1H-benzotriazol) bei der Ozonierung von Donauwasser erfolgreich gezeigt werden. Außerdem wurde für eine effektivere Unterstützung der Identifizierung von Substanzen das Datenbankkonzept DAIOS (Database-Assisted Identification of Organic Substances) angewandt. Schlussendlich können die beschriebenen neuen Strategien für das Screening und die Identifizierung organischer Spurenstoffe in Wasser für zahlreiche andere Anwendungsgebiete und Fragestellungen der Umweltanalytik, wie z.B. Überwachung von Altlastensanierung oder Prozessschritten der Trink- und Abwasseraufbereitung, eingesetzt werden.
Ausgehend von der Zielsetzung, eine Methode bzw. ein Verfahren zur Überwachung der Verockerungstendenz eines Aquiferwärme- und Kältespeichersystems zu entwickeln, wurden die beteiligten Prozesse untersucht. Insbesondere wurde die Kinetik autokatalytischer und biologischer Vorgänge bei der Oxidation des im Wasser gelösten Eisen(II) erarbeitet und der Gesamtprozess aus biotischen und abiotischen Vorgängen in Abhängigkeit vom Eisengehalt des Wassers, pH-Wert, Sauerstoffkonzentration, Temperatur und Ionenstärke modelliert. Hierfür wurde insbesondere die katalytische Aktivität biotisch gebildeten Eisenschlamms im Vergleich zu abiotisch gebildetem Eisenoxid untersucht. Zur Berechnung der Verockerungsneigung auf der Basis der abgebildeten Vorgänge wurde der einfach zu erfassende und weit verbreitete Parameter des Redoxpotentials, gemessen mit einer Platinelektrode, genutzt. Im Ergebnis hierzu durchgeführter Laborversuche zeigte sich, dass das Redoxpotential in natürlichen Wässern hauptsächlich vom Redoxpaar Fe2+/Fe3+ abhängig ist, während andere Wasserinhaltsstoffe wie Sulfat, Mangan und Ammonium eine gehemmte Elektrodenkinetik aufweisen. Dabei kann die Fe3+-Aktivität nach Grenthe und Stumm auf der Basis des Löslichkeitsprodukts berechnet werden [Grenthe & Stumm 1992]. Mit Daten von Millero und verschiedenen Coautoren bezüglich des Autoprotolyseprodukts des Wassers in Abhängigkeit von der Temperatur und Ionenstärke sowie zum Eisen(III)hydroxid-Löslichkeitsprodukt in Meerwasser, das mithilfe des von der Ionenstärke abhängigen Autoprotolyseprodukts auf eine Ionenstärke von 0 M umgerechnet wurde, gelang eine nahezu exakte, bis dahin nicht mögliche Repräsentation des Temperaturverlaufs des Redoxpotentials einer Eisen(II)-Lösung. Es zeigte sich zudem eine Abhängigkeit vom Sauerstoffgehalt, die bei Anwesenheit von Eisen in der Lösung einer logarithmischen Abhängigkeit entsprach und einen zu korrigierenden Messfehler aufgrund einer Veränderung der Platinelektrodenoberfläche darstellt [Whitfield 1974]. Aufbauend auf diesen Ergebnissen wurden die in den untersuchten Aquiferspeicheranlagen gemessenen Redoxpotentiale mithilfe wasseranalytischer Daten auf Abhängigkeiten untersucht. Es konnte der Einfluss von Sauerstoff, Carbonat, Sulfat, Chlorid und Hydroxidionen sowie gelöster organischer Substanz untersucht und diskutiert werden. Mithilfe eines einfachen linearen Modells konnte das Redoxpotential bis auf eine Genauigkeit von 8 mV erhalten werden, was der Ungenauigkeit von 0,02 pH-Stufen entspricht. Insbesondere wurden Carbonat- Hydroxocarbonat- und Hydroxokomplexe diskutiert, die einen Einfluss auf die Eisenoxidation besitzen. Bestehende Modelle zur Berechnung von Molekülorbitalen zeigen tendenziell zu den veröffentlichten Reaktivitäten verschiedener Spezies passende Ergebnisse und bieten einen Erklärungsansatz für diesbezügliche Prozesse und einen Ansatzpunkt für weitere Forschung. Es kann als Vorteil einer Messung der Eisen(II)-Ionenaktivität mithilfe des Redoxpotentials gesehen werden, dass die Ionenstärke sowie komplexierende Wasserinhaltsstoffe mit ihrer Wirkung auf die Eisen(II)-Ionen und die Eisen(III)-Hydroxidbildung direkt mit erfasst werden. Dieses Verfahren eignet sich daher gut für die kinetische Berechnung der Eisen(III)-Hydroxid-Bildungsrate, der Bildungsgeschwindigkeit des primären stabilen Oxidationsprodukts der Eisen(II)-Oxidation in wässriger Phase. Jedoch muss für die Berechnung des Autoprotolyseprodukts die Ionenstärke bekannt sein, die sich überschlägig aus der Leitfähigkeit berechnen lässt. Aus den im Rahmen regelmäßiger Beprobungen in der untersuchten Anlage erhaltenen pH-Werte, Redoxpotentiale, Leitfähigkeiten und Temperaturen wurden die Eisen(III)-Hydroxid-Bildungsraten berechnet und mit Beobachtungen in der Anlage verglichen. Es zeigte sich eine zeitliche Übereinstimmung hoher berechneter Werte mit Zeiten besonders starker Verockerung und dem Auftreten schwefeloxidierender Bakterien. Für eine quantitative Überprüfung wurde die Eisen(III)-Hydroxidbildung während der Aufenthaltszeit des Wassers in der Kältespeicheranlage zwischen Förderbrunnen und Filter berechnet und mit dem Austrag von Eisen durch die Filter verglichen. Es zeigte sich eine weitgehende Übereinstimmung. Die abgeschiedenen Partikelmengen ließen sich ab einer Partikelfracht von ca. 0,05-0,1 mgL-1 berechnen, wobei dies durch Ungenauigkeiten der verwendeten Analytik und der getroffenen Annahmen begrenzt wird. Anhand dieser Berechnungen ließen sich auch die Einflüsse katalytischer und mikrobieller Prozesse diskutieren, die insbesondere in der intensiv untersuchten Kältespeicheranlage auftraten. In dieser Anlage wurde für den Eintrag von Eisen in die Filter der Anlage kein starker Einfluss dieser Prozesse festgestellt. In der Brunnenverfilterung selbst kann jedoch örtlich ein starker Einfluss bestehen, der technisch durch die verstärkte Brunnenverockerung relevant ist. Die Berechnungsmethode wurde in weiteren Fällen überprüft und bestätigt. Sie ist geeignet, um Verockerungsprozesse zu überwachen. Dabei können auch mikrobielle Abläufe und katalytische Prozesse in eine automatisierte Auswertung einbezogen werden. Abschließend wurde die Anwendung bezüglich Korrosion in Heiz- und Kühlsystemen und anderen Anlagen diskutiert.
Nachhaltigkeitskommunikation ist eine inhaltliche und institutionelle Querschnittsaufgabe, die in formelle und informelle Bildungsprozesse eingebettet ist. Das Konzept einer Bildung für nachhaltige Entwicklung bildet den geeigneten theoretischen Rahmen für die Initiierung und Umsetzung entsprechender Kommunikationsmaßnahmen, die darauf ausgerichtet sind, nicht nur nachhaltigkeitsrelevante Informationen zu vermitteln, sondern auch eine aktive Gestaltung zukunftsfähiger, nachhaltiger Lebensformen und -stile zu ermöglichen und zu fördern. In diesem Kontext befasst sich die vorliegende Dissertation mit der Leitfrage, welche theoretische Rahmung sich für den Einsatz von Ausstellungen zur Vermittlung von Nachhaltigkeitsthemen ergibt. Sie untersucht dabei die Bedingungen und methodisch-instrumentellen Voraussetzungen, die die Wahl geeigneter Vermittlungsinstrumente beeinflussen und geht der Frage nach, welche konzeptionellen Voraussetzungen sich für die Entwicklung, Gestaltung und den Einsatz von Nachhaltigkeitsausstellungen in der Praxis ergeben. Anhand von verschiedenen Praxisbeispielen wird schließlich aufgezeigt, wie sich Nachhaltigkeitsausstellungen evaluieren lassen.
Eine steigende Zahl älterer Menschen lebt in Deutschland im Zustand der Altersarmut oder ist von Altersarmut bedroht. Die Klärung von Dimensionen der Altersarmut in Deutschland steht im Zentrum der Dissertation. Anhand der Gerechtigkeitstheorie von Martha C. Nussbaum, dem Capability Approach, lassen sich globale Dimensionen von (Alters-)Armut ermitteln. Die Altersarmutswirklichkeit in Deutschland wird durch die christliche Sozialethik beschrieben und die globalen Armutsdimensionen werden in den bundesdeutschen Armutskontext gesetzt. Aus den ermittelten Grundlagen zur Altersarmut in Deutschland ergibt sich eine erste ganzheitliche Definition des Begriffs ‚Altersarmut’. Dieser Begriffsentwurf soll einer wissenschaftlichen, interdisziplinären Diskussion ausgesetzt werden. Die Ergebnisse der Forschungsarbeit ermöglichen Handlungsempfehlungen für Gesellschaft, Staat, Soziale Arbeit und die Menschen, die zum Abbau, zur Vermeidung und zur Bewältigung von Altersarmutszuständen beitragen können.