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"Der Einzelhandelsladen der Zukunft" (2022)
Etzel, Eugen
Nachhaltigkeitsziele im Sinne einer Ökologie, Ökonomie und Soziokultur lassen sich im Bauwesen auf verschiedene Instrumente zurückführen. Optimierung des Wärmeschutzes durch die Energieeinsparverordnung (Effizienz) oder Minimierung von Abfall im Kreislaufwirtschaftsgesetz (Suffizienz). Um jedoch eine neue Qualität der Nachhaltigkeit zu schaffen, ist ein Paradigmenwechsel notwendig. Dabei können Cradle to Cradle Prinzipien als ökoeffektive Methode angewandt werden, in dem exemplarisch die Biodiversität eingebunden, gesunde Bauprodukte verbaut und erneuerbare Energien genutzt werden. Die Natur dient als Vorbild (Konsistenz). Demnach werden Gebäude nützlich für Mensch, Umwelt und Gesellschaft umgesetzt und gleichzeitig Werte geschaffen. Für den deutschen Einzelhandel bestehen vielschichtige Potenziale, da der Gebäudebestand mit mehreren Millionen Quadratmetern bedeutend ist und die Bauwerke aufgrund von Konzeptänderungen oder Verschleiß der Ladenflächen regelmäßig umgebaut werden. Die Forschung beginnt mit einer Bestandsaufnahme von Cradle to Cradle Bauprodukten und Analyse eines real umgesetzten Einkaufszentrums. Um Einflussfaktoren von Stakeholdern zu identifizieren, wurden qualitative Experteninterviews mit ausgewählten Projektbeteiligten aus Bauherrn, Betreibern, Beratern, Mietparteien und Herstellern durchgeführt. Im Rahmen des Forschungsvorhabens wurde erforscht, inwieweit sich Bauprodukte aus der Gebäudeplanung in wissenschaftlicher Theorie und praktischer Bauwirtschaft umsetzen lassen, Geschäftsmodelle anwendbar sind, Trends und Innovationen im Zusammenhang stehen oder Änderungen in Politik oder Wirtschaft notwendig sind. Im Ergebnis wurden Maßnahmen für eine neue Qualität der Nachhaltigkeit bei Einzelhandelsgebäuden identifiziert. Exemplarisch wird anhand der Interviews deutlich, dass neben einem staatlichen Umweltzeichen oder einer Green Building Planungsdisziplin, insbesondere die Ökonomie in Form von Investitions- und Betriebskosten den größten Stellenwert besitzt. Es braucht einen staatlichen Regulierungsrahmen und neue Geschäftsmodelle, damit nachhaltige Bauprodukte wirtschaftlich werden und durch Stakeholder in den Prozessen der Planung, Bauausführung und dem Betrieb berücksichtigt werden.
Entwicklungslinien im Erneuerbare-Energien-Recht (2022)
Müller, Thorsten
Der Ausbau der erneuerbaren Energien als Ausprägung des klimaschutzpolitischen Substitutionsansatzes wird in Deutschland mithilfe verschiedener Gesetze gesteuert. Dabei haben sich in mehr als 30 Jahren umfangreiche Regelungsstrukturen herausgebildet. Besonders ausgeprägt ist dies im Stromsektor zu beobachten. Hier kön-nen ausgehend vom Kartellrecht über den Zwischenschritt des Stromeinspeisungsgesetzes bis zu den verschie-denen Fassungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes vielfältige Entwicklungslinien anhand ausgewählter kon-kreter Veränderungen aufgezeigt werden. Sowohl im Hinblick auf Änderungsdynamik wie -tiefe deutlich weni-ger ausgeprägt sind dagegen die Entwicklungslinien im Wärmesektor. Diese nehmen ihren gesetzlichen Ur-sprung erst 2009 mit dem Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz, um dann zusammen mit den gebäudebezoge-nen Effizienzregelungen 2020 infolge eines umfassenden rechtlichen Konsolidierungsschritts im Gebäudeener-giegesetz zu münden. Die Ausgestaltungsschritte im deutschen Erneuerbare-Energien-Recht sind auf vielfältige Weise mit den Ent-wicklungen im europäischen Rechtsrahmen zur Steuerung des Ausbaus der erneuerbaren Energien verwoben. Dies betrifft zunächst die Judikatur zu den primärrechtlichen Anforderungen an die Ausgestaltung mitglied-staatlicher Förderinstrumente, gilt aber besonders für die Entwicklungen im Sekundärrecht. Hier hat sich seit 2001 in mehreren Schritten eine immer detailliertere sekundärrechtliche Ordnung entwickelt. Dabei beinhalten die Entwicklungen der Erneuerbare-Energien-Richtlinien nicht nur eindimensional Steuerungs- und Bindungs-wirkungen von der supranationalen in Richtung der mitgliedstaatlichen Ebene. Vielmehr finden sich darin auch Entwicklungen zur Beschränkung der europarechtlichen Einflüsse, namentlich der Vorgaben zur Warenver-kehrsfreiheit und des Beihilferechts, die eine unmittelbare Reaktion der Mitgliedstaaten auf die Entscheidun-gen der europäischen Gerichte und der Europäischen Kommission darstellen. Das Erneuerbare-Energien-Recht ist zudem eingebettet in das übergreifende Umweltenergie- und Klima-schutzrecht. Mit der sowohl auf europäischer als auch deutscher Ebene im Werden befindlichen umfassenden Klimaschutzordnung lassen sich ebenso wie mit dem sich fortlaufend ändernden Instrumentenmix zahlreiche Wechselwirkungen feststellen. Der mit der neuen Klimaschutz-Governance geschaffene prozedurale Rahmen etabliert ein System von Klimaschutzzielen, Evaluierungs- und Nachsteuerungsvorgaben. Dieser ist aber mit dem Erneuerbare-Energien-Recht und dessen Zielen nur lose verbunden. Detaillierungsgrad und Steuerungs-wirkung der europäischen und der deutschen Klimaschutz-Governance unterscheiden sich dabei deutlich, was auch mit den stärkeren Koordinationsbedürfnissen im eher vertikal orientierten supranationalen Regelungs-verbund begründet ist. Dass die Entwicklung im Erneuerbare-Energien-Recht in absehbarer Zeit zu einem Endpunkt gelangen könnten, ist nicht zu erwarten. Dies wird deutlich, wenn die tatsächlichen Herausforderungen der Transformation und aktuell diskutierte Themenfelder für die weitere Fortschreibung dieses Rechtsbereichs betrachtet werden. Dabei sind die verschiedenen Dimensionen der Integration erneuerbarer Energien zur Vertiefung der System-transformation ebenso von Bedeutung, wie Regelungen zu Akzeptanz und Teilhabe sowie zur Beantwortung der Verteilungsfragen einerseits und eine Reduktion des Komplexitätsumfangs im Recht anderseits.
Tugendhaftigkeit in John Stuart Mills Theorie des guten Lebens (2022)
Grassmay, Katharina
Die Dissertation leistet einen Beitrag zur Erforschung der Schriften John Stuart Mills, indem darin Mills rudimentär ausformulierte Denkfigur und Forschungslücke der „Art of Life“ untersucht wird. Die Autorin erweitert die traditionelle Interpretation Mills als klassischem Utilitaristen um einen geschärften Blick auf Mills Handhabung des antiken Theorieelements der Tugend. Drei überlappende thematische Zugänge – Lust, Charakter, Glückseligkeit – dienen der Veranschaulichung und Stärkung der These, wonach es sich bei Mills Theorie um eine hedonistische, perfektionistisch gefärbte Theorie der guten Lebensführung handelt. Der methodische Rückgriff auf die Lust- und Glückskonzeption des Aristoteles erlaubt es Mills differenzierte Auffassung von Lust bzw. Freude zu ergründen, die Rolle des menschlichen Charakters für das (moralische) Handeln festzustellen und eudemische Spuren im Verständnis von Glück aufzudecken. Abschließend bietet die Dissertationsschrift eine Interpretation der Schriften Mills als Lebenskunstphilosophie mit moralischen und außer-moralischen Ebenen und zeigt Anschlusspotentiale zu antiken, sowie zeitgenössischen (Lebenskunst) Theorien auf.
Die UG (haftungsbeschränkt) als optimale Einstiegsrechtsform für Startups (2022)
Magdziorz, Edyta
Die Wahl der Rechtsform stellt im Zuge der Neugründung eines Startup-Unternehmens für die Gründer eine wichtige Entscheidung dar, denn sie beeinflusst unmittelbar den Gründungsprozess sowie im Nachhinein den Geschäftsbetrieb der gegründeten Gesellschaft. Besonders interessant ist eine Rechtsform mit Haftungsbeschränkung, welche die beliebte GmbH als Kapitalgesellschaft ermöglicht und damit eine persönliche Haftung der Gründungsgesellschafter verhindert. Problematisch ist jedoch für Gründungsinteressierte, die zu Anfang über nicht genügend Startkapital verfügen, die hohe Summe des geforderten Mindeststammkapitals der GmbH aufzubringen. Hier könnte die UG (haftungsbeschränkt) als Option infrage kommen, da sie eine Haftungsbeschränkung ermöglicht und dabei kein gesetzlich festgelegtes Mindeststammkapital bei der Gründung fordert (§ 5a Abs. 1 GmbHG). Die vorliegende Arbeit behandelt die Frage, weshalb sich die UG (haftungsbeschränkt) gerade für die Gründung eines Startup-Unternehmens als optimale Einstiegsrechtsform eignet. Das Ziel der Arbeit ist, die UG (haftungsbeschränkt) in ihrer Besonderheit mit den speziellen Sondervorschriften, die in § 5a GmbHG verankert sind, darzustellen. Zudem soll die Verbundenheit zur GmbH aufgezeigt werden. Die Arbeit dient dabei auch als Leitfaden für die Neugründung eines Startup-Unternehmens in Form der UG (haftungsbeschränkt) und zeigt, wie die Gründung auf einfachster Weise unter geringen Kosten mit dem Start einer UG (haftungsbeschränkt) gelingen kann.
Analyse von Unterrichtsprozessen durch Videographie - Ansätze zur Begegnung zentraler Herausforderungen (2022)
Troll, Bianka
Die empirische Unterrichtsforschung verfolgt das Ziel, Unterricht und die darin stattfindenden Prozesse zu beschreiben und zu beurteilen und deren Einfluss auf den Lernerfolg von Schüler*innen zu analysieren. Auch wenn Videostudien zu den aufwändigeren Verfahren in der empirischen Unterrichtsforschung zählen, werden sie vermehrt eingesetzt, um sich diesen Unterrichtsprozessen anzunähern. Mittels Videografie werden Verhaltensweisen und Prozesse sicht- und messbar, die den Lernerfolg von Schüler*innen maßgeblich beeinflussen können. Die detaillierte, reliable und valide Erfassung von Unterrichtsprozessen ist jedoch an Bedingungen geknüpft, die spezifische Herausforderungen für Videostudien darstellen und im Rahmen dieser Dissertation in drei Teilstudien empirisch untersucht werden. Allen Teilstudien liegen Unterrichtsvideos zugrunde, die mittels eines schüler*innenzentrierten Aufnahmesystems aufgenommen wurden. Bei einem schüler*innenzentrierten Aufnahmesystem werden ergänzend zu der Lehrkraftkamera und der Überblickskamera an jedem Gruppentisch weitere Kameras aufgestellt, um die Handlungen und Interaktionen aller am Unterricht beteiligten Personen im Detail erfassen zu können. In Teilstudie 1 wird ein potenzieller Reaktivitätseffekt bei Schüler*innen als eine zentrale Herausforderung von Videostudien untersucht, der zu Verzerrungen des Datenmaterials aufgrund der Anwesenheit von Kamera(personen) führen kann. Dadurch kann die Validität der Daten einschränkt werden. In Teilstudie 2 wird der Herausforderung des in Videostudien oftmals geringen Beobachtungszeitraums begegnet, indem untersucht wird, wie stabil das verhaltensbezogene engagement von Schüler*innen im Verlauf einer videografierten Unterrichtsstunde ist bzw. wie lange Schüler*innen in ihrem verhaltensbezogene engagement beobachtet werden müssen, um dieses zuverlässig erfassen zu können. In Teilstudie 3 wird der methodische Ansatz der Netzwerkanalyse vorgestellt, durch welchen der Herausforderung bezüglich der Beschreibung und Bewertung komplexer Wirkgefüge im Unterricht begegnet werden kann. Mittels einer Netzwerkanalyse können dynamischen Interaktionsprozesse im Unterricht detailliert und im zeitlichen Verlauf des Unterrichts beschrieben werden. Im Rahmen dieser kumulativen Dissertation werden zentrale Herausforderungen der videobasierten Unterrichtsforschung betrachtet und Lösungsansätze zu deren Überwindung vorgeschlagen. Nur wenn diese Herausforderungen berücksichtigt werden bzw. ihnen begegnet wird, kann die empirische Unterrichtsforschung fruchtbare Erkenntnisse liefern, die zum Verstehen von Unterricht beitragen und schlussendlich zu einer Verbesserung der Unterrichtspraxis führen können.
Gesundheitskompetenz die schmeckt! Chancen und Herausforderungen der Ernährungskompetenzförderung von Grundschulkindern zur Gesundheitsförderung und Prävention. Eine empirische Befragung von Grundschullehrkräften der Stadt Rotenburg Wümme (2021)
Schröder, Jana
Aktuelle Studien zeigen auf, dass über die Hälfte der deutschen Bevölkerung sowohl eine unzureichende Gesundheits- als auch Ernährungskompetenz besitzen. Beide Kompetenzbereiche, die aus dem englischen von Health-Literacy sowie Nutrition- bzw. Food-Literacy abgeleitet sind, geben dabei an, dass gegenwärtig betrachtet jeder zweite Erwachsene in Deutschland Einschränkungen hinsichtlich von Fähigkeiten und Fertigkeiten im Umgang mit der eigenen Gesundheit besitzt, die sich grundlegend auf den literarischen Ressourcen für das Finden, Verstehen, Beurteilen und Anwenden von Informationen beziehen. Offensichtlich wird dieser Aspekt vor allem in einem Zeitalter, indem scheinbar umfangreiches Fachwissen zum Erhalt der eigenen Gesundheit angeboten wird und somit für die Menschen auf vielen verschiedenen Weisen zur Verfügung stehen, die Kosten innerhalb des Gesundheitssystem jedoch gleichzeitig zunehmen. Fachexperten weisen bereits seit mehreren Jahren darauf hin, dass Maßnahmen zur Verbesserung entsprechender Kompetenzen in den verschiedenen Lebenswelten politisch, gesellschaftlich und strukturell verankert werden müssen. Ein Schwerpunkt innerhalb des Nationalen Aktionsplan Gesundheitskompetenz liegt daher auf dem Bildungs- und Erziehungsbereich von Kindern, da das schulische Setting durch eine Kombination von verhaltens- und verhältnisadaptierten Ansätzen ein idealer Ort für eine frühzeitige Weichenstellung hinsichtlich eines gesundheitsförderlichen Lebensstils ist. Darüber hinaus warnen Wissenschaftler davor, dass immer mehr Kinder und Jugendliche, durch die abhängigen Strukturen ihres familiären Umfeldes in einer Ernährungsarmut leben bzw. aufwachsen. Dieser Ernährungsstatus kennzeichnet sich vor allem durch einen Überfluss an den energieliefernden Makronährstoffen Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße sowie einem Mangel an lebensnotwendigen Mikronährstoffen wie Vitamine und Mineralien. Die Folgen einseitiger Ernährungsmuster können dabei signifikante, krankheitsfördernde Auswirkungen auf die körperliche und geistige Entwicklung haben. Vor diesem problematischen Hintergrund zielt die vorliegende Arbeit darauf ab, Chancen einer frühzeitigen Förderung von Gesundheits- bzw. Ernährungskompetenz für eine selbstbestimmte und partizipative Entwicklung bezüglich eines gesundheitsförderlichen Lebensstils aufzuzeigen, die spezifischer das Zurechtkommen mit ernährungsrelevanten Informationen beleuchtet. Dafür werden in Grundschulen der Stadt und des Landkreises Rotenburg Wümme Lehrkräfte hinsichtlich Umsetzungsmöglichkeiten aber auch Herausforderungen befragt, die eine Skizzierung der Ernährungskompetenzförderung auf Machbarkeit und Handhabbarkeit darlegen. Als zusammenfassende Darstellung fungiert ein, auf den Interviewergebnissen aufbauendes Rahmenmodell, das als eine Kombination von gebündelten, evidenzbasierten Erkenntnissen zur schulischen Ernährungsbildung mit Erfahrungen bzw. Erzählungen von Lehrkräften hinsichtlich des Ist-Zustandes in Grundschulen skizziert ist. Die Darstellung kann als Orientierungshilfe für Fachkräfte im pädagogischen Bereich Auskunft über machbare Umsetzungsmöglichkeiten geben, aber auch für zukünftige Forschungen, eines noch relativ neuen Wissenschaftsbereich, Anknüpfungspunkte ermöglichen.
Reichweitenangst: Batterien und Akkus als Medien des digitalen Zeitalters (2021)
Müggenburg, Jan ; Rieger, Stefan ; Hagen, Wolfgang ; Hille, Laura
Batterien und Akkus als Medien des Digitalen Zeitalters Als Medien der Speicherung, Miniaturisierung und Mobilisierung gehören elektrochemische Zellen historisch betrachtet zu den Möglichkeitsbedingungen des Digitalen Zeitalters. Vom Smartphone über den elektrischen Rollstuhl bis hin zum Elektroauto versprechen Batterien und Akkus eine nachhaltigere und fortschrittlichere digitale Zukunft. Doch diese Entwicklung hat ihren Preis: Unter dem Begriff »Reichweitenangst« befassen sich die Beiträger*innen des Bandes mit unserer alltäglichen Sorge, dass der Akku nicht mehr bis zur nächsten Ladestation reicht und wir auf halber Strecke liegen bleiben. Darüber hinaus wird die Frage diskutiert, wie weitreichend die individuellen, kollektiven und ökologischen Auswirkungen unseres steigenden Verbrauchs an Batterien sind.
Analysen der Akzeptanz und Nutzung von Dokumentations-Apps in Kindertagesstätten: Eine Auseinandersetzung mit Sichtweisen von Kita-Leitungen und Erzieher*innen (2021)
Schönborn, Herrad
Im Zuge der Digitalisierung werden digitale Medien zunehmend in allen Lebensbereichen implementiert und genutzt (Müller-Brehm et al., 2020; Thiemann, 2018). In der Pädagogik löst diese Entwicklung kontroverse Diskussionen aus, wobei der frühpädagogische Bereich lange Zeit ausgespart wurde (Knauf, 2020). Mittlerweile wird jedoch auch im Hinblick auf Kindertageseinrichtungen (Kitas) zunehmend über die Verwendung digitaler Medien diskutiert (Fröhlich-Gildhoff & Fröhlich-Gildhoff, 2017; Reichert-Garschhammer, 2017). Die pädagogischen Fachkräfte stoßen dabei auf neue Herausforderungen. Einerseits geht es um die Nutzung digitaler Medien bei der unmittelbaren Arbeit mit den Kindern, andererseits um die Nutzung digitaler Medien für mittelbare Aufgaben wie die Verwaltung oder beispielsweise die Bildungs- und Entwicklungsdokumentation (Knauf, 2020). Der Einsatz digitaler Medien im Rahmen der Bildungs- und Entwicklungsdokumentation in Kindertageseinrichtungen erfolgt nicht einheitlich. Die einzelnen Einrichtungen unterscheiden sich sowohl dahingehend, welche digitalen Medien sie für die Bildungs- und Entwicklungsdokumentation verwenden, als auch, wie häufig sie diese einsetzen. Mittlerweile gibt es auch sogenannte Dokumentations-Apps, mit denen Kindertageseinrichtungen ihre Dokumentation ausschließlich digital durchführen können. Im Rahmen dieser Dissertation geht es im Schwerpunkt um eine Auseinandersetzung mit diesen Dokumentations-Apps für Kindertageseinrichtungen. Nach einer Bestandsaufnahme zum Thema Bildungs- und Entwicklungsdokumentation in Kindertageseinrichtungen, die durch die erste Teiluntersuchung vorgenommen wurde, werden durch die zweite Teiluntersuchung die Sichtweisen von Kita-Leitungen und Erzieher*innen zum Einsatz von Dokumentations-Apps in Kindertageseinrichtungen betrachtet. Dabei wird die Akzeptanz sowie die tatsächliche Nutzung der Dokumentations-Apps von Seiten der pädagogischen Fachkräfte untersucht. Zudem werden Vor- und Nachteile der Verwendung von Dokumentations-Apps aus Sicht der pädagogischen Fachkräfte herausgearbeitet, wobei diese auf die Qualität der Dokumentation bezogen werden. Mithilfe des Rahmenpapiers werden die im Rahmen der zwei Teiluntersuchungen konzipierten drei Beiträge theoretisch eingebettet und in einen übergeordneten Zusammenhang gebracht. Die Ergebnisse werden abschließend im Hinblick auf die Implementierung und Nutzung von Dokumentations-Apps in Kindertageseinrichtungen diskutiert. Zudem werden daraus resultierende Fragen bzw. Empfehlungen für Forschung und Praxis abgleitet.
Das Allgemeine Verhaltensmodell von March und Simon (2021)
Martin, Albert
Das Allgemeine Verhaltensmodell von March und Simon verknüpft vier fundamentale Konstrukte der Verhaltenstheorie: das Anspruchsniveau, die Belohnungserwartung, die Zufriedenheit und die Suche nach Verhaltensweisen, die Erfolg und Zufriedenheit versprechen. Die Teilmechanismen, die in dem Modell postuliert werden, verknüpfen sich zu einem Gesamtmechanismus, der dafür sorgt, dass das Verhältnis von Ansprüchen und Möglichkeiten zum Ausgleich kommt. Eine wichtige Rolle spielen die Parameter des Modells, die die Voraussetzungen und Stärke der Zusammenhänge bestimmen. Neben formalen Funktionen kommt diesen Parametern auch jeweils eine wichtige inhaltliche Bedeutung zu. Der vorliegende Beitrag trägt zur Erkundung des Modells und seiner Implikationen bei. Das Modell verdient eine größere Beachtung, als ihm bislang geschenkt wurde. Es beschreibt einen fundamentalen Verhaltensmechanismus, der in praktisch allen Bereichen menschlichen Verhaltens wirksam ist. Das Modell besitzt nicht nur eine große Erklärungskraft, es ist außerdem logisch stimmig, kompakt und elegant. Außerdem erweist es sich als in hohem Grad anschlussfähig für eine Vielzahl von theoretischen Ansätzen und empirischen Erkundungen. Es lässt sich anwenden für die Erklärung von allgemeinen Zusammenhängen, für die Beschreibung konkreter Vorgänge und für die Simulation einer Vielzahl von Handlungskonstellationen.
Autonome Kunst als Dienstleistung? Bedingungen und Verhältnisse künstlerischer Praktiken am Beispiel des Projektes "Services" von Andrea Fraser und Helmut Draxler (2013)
Hoop, Marie
Diese Arbeit behandelt das Ausstellungsprojekt Services: Bedingungen und Verhältnisse projektorientierter künstlerischer Praktiken Services: The Conditions and Relations of Service Provision in Contemporary Project-Oriented Practice),das von Januar bis Februar 1994 auf Einladung von Beatrice von Bismarck, Diethelm Stoller und Ulf Wuggenig im Kunstraum der Leuphana Universität Lüneburg stattfand und sich mit den veränderten Arbeitsbedingungen und -verhältnissen in der projektorientierten künstlerischen Praxis beschäftigte. Das Projekt Services kann in mehrerer Hinsicht als bedeutend angesehen werden: Zunächst lieferte Services das neue Konzept einer „Arbeitsgruppen-Ausstellung“ (“Working-Group-Exhibition“), bei der sich Künstler/innen und Kurator/innen trafen, um über Probleme der künstlerischen Praxis zu diskutieren und Richtlinien für verbesserte Arbeitsbedingungen zu entwerfen. Services stellte somit vielmehr einen Diskurs über künstlerische Praxis dar, als eine auf visuellen Objekten basierende Ausstellung. Der Titel des Ausstellungsprojekts gründet zudem auf der Annahme der Organisator/innen Helmut Draxler und Andrea Fraser, dass die Arbeitsbedingungen und Spannungsverhältnisse in der projektorientierten künstlerischen Praxis der 1990er Jahre Ähnlichkeiten mit den Bedingungen und Verhältnissen einer Dienstleistung aufweisen. Dieser Vergleich von künstlerischer Praxis mit einer Dienstleistung wirft zunächst viele Fragen auf: So scheint die Autonomie des Künstlers/der Künstlerin oder die Freiheit der Kunst von ökonomischen Zwängen im Widerspruch zu zweckgerichteten Formen der Produktion wie der Dienstleistung, die einem Auftraggeber oder einer bestimmten Gruppe „dienen“ soll, zu stehen. Dies hängt auch mit der Vorstellung von Kunst als einer letzten autonomen Domäne der Zweckfreiheit zusammen, die noch stark in der Gesellschaft verankert ist. Mit diesem spannungsreichen Verhältnis spricht Services ein sehr aktuelles Thema an: Das Verhältnis von Kunst und Arbeit bzw. Kunst und Dienstleistung sowie die Arbeitsbedingungen von Künstler/innen und Kulturproduzent/innen werden in Zeiten der kulturindustriellen Produktion wieder zunehmend in theoretischen Abhandlungen und Ausstellungen thematisiert. Diese Arbeit will hinterfragen, inwiefern die Bedingungen und Verhältnisse projektorientierter künstlerischer Arbeiten mit einer Dienstleistungen verglichen werden können bzw. inwiefern dieser Vergleich auch problematisiert werden kann. Zudem ist es ein zentrales Anliegen dieser Arbeit das Spannungsverhältnis zwischen Kritik und Affirmation, dass die Charakterisierung von Kunst als Dienstleistungbeinhaltet, anhand der Projekte der teilnehmenden Künstler/innen von Services herauszuarbeiten. Dabei wird ersichtlich, dass dieses Spannungsverhältnis inbesondere vor dem Hintergrund der Frage nach der Autonomie der Kunst, die scheinbar im Widerspruch zu ihrer Indienstnahme steht, deutlich wird. Zentral für die folgende Untersuchung sind deshalb der Autonomiebegriff von Andrea Fraser und Pierre Bourdieu. Anhand ihres Autonomiebegriffs soll gezeigt werden, inwiefern das Aufgreifen von Dienstleistungsstrukturen von Künstler/innen auch als eine gezielte Kritik am Autonomiebegriff intendiert war. Der zweite wichtige Untersuchungspunkt dieser Arbeit ist die historische Herleitung projektorientierter Kunst oder Dienstleistungskunst, die insbesondere in Frasers Ausführungen zum Dienstleistungsbegriff deutlich wird. Anhand ihrer Theoretisierung soll deshalb nachverfolgt werden, wie der fundamentale Wandel im Verständnis der Rolle des Künstlers/der Künstlerin mit dem Einzug von dienstleistungsähnlichen Strukturen in die Kunstpraxis zusammenhängt. Fraser und Draxler gehen davon aus, dass die Entwicklung von Kunst als Dienstleistung auf den historischen Entwicklungen der 1960er/1970er Jahre, insbesondere auf ortsspezifischen, konzeptuellen und “post-studio“-Praktiken, basiert. Deshalb wird diese Arbeit die institutionskritische und projektorientierte Kunst der 1990er, die Services repräsentiert, in den Kontext der institutionskritischen Praxis der 1960er/1970er Jahre einordnen.
Neobiota als Ausdruck gesellschaftlicher Naturverhältnisse : Sozial-ökologische Perspektiven auf ‚fremde Natur/en’ in der ‚neuen Wildnis‘ Von der (2021)
Kapitza, Katharina
Die vorliegende Dissertationsschrift, die in den interdisziplinären, genderorientierten Nachhaltigkeitswissenschaften verortetet ist, analysiert die Konstruktion schützenswerter ‚Natur/en‘ in Gebieten ‚neuer Wildnis‘ aus Perspektiven der Sozialen Ökologie sowie der Geschlechterforschung. Das zentrale Erkenntnisinteresse zielt auf den Umgang mit und die Zuschreibungen auf Neobiota in Gebieten ‚neuer Wildnis‘. Ziel ist es, herauszuarbeiten, wie in der Konstruktion ‚fremder Natur/en‘ in ‚neuer Wildnis‘ gesellschaftliche Natur- und Geschlechterverhältnisse wechselseitig miteinander verwoben sind und inwiefern in dieser Vermittlung dichotome und hierarchisierende Trennungen wirksam werden. Die empirische Basis der Untersuchung bilden zwei Literaturreviews sowie eine qualitative Interviewstudie zu Naturverständnissen in zwei Untersuchungsgebieten ‚neuer Wildnis‘. Dabei werden Neobiota als Ausdruck gesellschaftlicher Naturverhältnisse analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass Neobiota in ‚neuer Wildnis‘ einerseits als Bestandteil dynamischer Naturentwicklung und schützenswerter Prozesse akzeptiert und nicht (mehr) aufgrund ihrer ‚Fremdheit‘ abgewertet werden. ‚Neue Wildnisse‘ können mithin als sozial-ökologische Vermittlungsräume gelesen werden, in denen sich die Konstruktion des Schützenswerten verschiebt und hierarchisierende Trennungen abgebaut werden. Andererseits werden Neobiota in Gebieten ‚neuer Wildnis‘ oftmals aufgrund ihrer ‚Ungezähmtheit‘ und Unkontrollierbarkeit von Eingriffen und Pflegemaßnahmen zur (Wieder-)Aneignung von Kontrolle über ‚fremde Natur/en‘. Die potentielle Beherrschbarkeit von ‚Natur‘ bleibt mithin auch in Gebieten ‚neuer Wildnis‘ grundlegende Voraussetzung für ihre Schutzwürdigkeit. Damit festigen sich in den Zuschreibungen auf Neobiota hierarchisierende Trennungen und reproduzieren die Konstruktion von ‚Natur‘ und ‚Weiblichkeit‘ als sich gegenseitig stabilisierendes Unterordnungsverhältnis. Die vorliegende Arbeit schließt folgende Forschungslücken sozial-ökologischer, genderorientierter Nachhaltigkeitsforschung: erstens wird die empirische Forschung zu Neobiota durch die Untersuchung ihrer Wahrnehmung und Bewertung in Gebieten ‚neuer Wildnis‘ ergänzt. Zweitens wird die sozial-ökologische Forschung zu Neobiota um geschlechtertheoretische, insbesondere (re)produktionstheoretische Perspektiven erweitert. Drittens wird die Forschung zu Rechtsextremismus und ‚Geschlecht‘ um einen kritischen Blick auf die (Re)Politisierung von Natur/en‘ ergänzt, indem anhand der Abwertung ‚fremder Natur/en‘ Analogien und Anknüpfungspunkte zu extrem rechten und anti-feministischen Argumentationen herausgearbeitet werden.
Internetbasierte Interventionen zur Behandlung von Depressionen : Wer profitiert, wer nicht? Psychologische, soziale und motivationale Faktoren, die den Behandlungserfolg beeinflussen (2021)
Reins, Jo Annika
Aufgrund der starken Beeinträchtigung der Lebensqualität beim Erleiden von depressiven Symptomen und der hohen Prävalenzraten spielen Depressionen eine gewichtige Rolle im Forschungsfeld der mentalen Gesundheit. Durch eine zunehmende Digitalisierung erscheint es naheliegend, depressive Störungen auch mithilfe internetbasierter Maßnahmen zu behandeln – mit dem Ziel, Betroffenen auf diese Weise neben der traditionellen Psychotherapie weitere Unterstützungsangebote zur Verfügung stellen und zugleich Behandlungsbarrieren überwinden zu können. Für den effektiven Einsatz internetbasierter interventionen existiert bereits vielfältige Evidenz – sowohl für Betroffene mit majoren Depressionen als auch für Personen, die subklinische Beschwerden aufweisen. Bisher gibt es allerdings nur begrenzte Erkenntnisse darüber, ob internetbasierte Maßnahmen zur Behandlung von majoren Depressionen auch aktiven Kontrollbedingungen überlegen sind. Die Ergebnisse einer randomisiert-ontrollierten Studie (RCT = randomized controlled trial) zum Vergleich einer internetbasierten Intervention mit reiner Online-Psychoedukation (Studie 1) zeigen, dass dies zutrifft. Darüber hinaus ist die Erkenntnislage für Personen mit subklinischen depressiven Symptomen hinsichtlich ihrer langfristigen Wirksamkeit inkonsistent. Eine Meta-Analyse auf Basis der individuellen Teilnehmerdaten (IPD-MA = individual participant data meta-analysis) zur Evaluation der Wirksamkeit internetbasierter Maßnahmen zur Behandlung von subklinischen depressiven Symptomen (Studie 2) führte zu einer kurz-, mittel- und langfristigen Überlegenheit der Behandlungsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe. Eine zusätzliche Analyse ergab, dass das Risiko für die Entwicklung einer majoren Depression innerhalb von 12 Monaten in der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe 28 % geringer ist. Für die Implementierung internetbasierter Maßnahmen in die Routineversorgung ist es gegebenenfalls erforderlich, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um mit den Studienergebnissen vergleichbar hohe Effekte bei den Betroffenen zu erreichen. Die Identifizierung von Faktoren, die den Behandlungserfolg beeinflussen, ist von großem Interesse, um internetbasierte Maßnahmen geeigneten Populationen kosteneffektiv und mit maximalem Nutzen zur Verfügung stellen zu können. Die IPD-MA für Personen mit subklinischen Symptomen (Studie 2) zeigte, dass eine hohe initiale Symptomschwere und höheres Alter zu einer niedrigeren depressiven Symptomatik zum Post-Messzeitpunkt führten. Eine weitere IPD-MA für Personen mit majorer Depression (Studie 3) identifizierte darüber hinaus ein geringes Bildungsniveau als Risikofaktor für eine Symptomverschlechterung. Die Ergebnisse des RCT (Studie 1) lassen vermuten, dass für TeilnehmerInnen mit orangehender Psychotherapieerfahrung Online-Psychoedukation bereits hilfreich ist, während diese Maßnahme für Therapie-Neulinge keinen Nutzen zeigt, sie aber erheblich von der internetbasierten Intervention zur Behandlung ihrer Symptome profitieren. Weitere Forschung hinsichtlich einer möglichen Individualisierung internetbasierter Interventionen erscheint sinnvoll. Angesichts der zunehmenden Nutzung internetbasierter Maßnahmen zur Behandlung von depressiven Symptomen erscheint es erforderlich, das Augenmerk neben dem Behandlungsnutzen auch auf die unerwünschten Nebenwirkungen zu lenken, für deren Berichterstattung und Handhabung es in diesem Forschungsfeld bisher kaum einen Konsens gibt. Die IPD-MA zur Behandlung von majoren Depressionen (Studie 3) konnte zeigen, dass das Risiko für eine reliable Verschlechterung von der Ausgangssituation bis zum Post-Messzeitpunkt in der Interventionsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant geringer war. Eine langfristige Überlegenheit ließ sich nicht konsistent bestätigen. Der RCT (Studie 1) zeigte keinen signifikanten Unterschied in den Verschlechterungsraten zwischen den beiden Versuchsgruppen. In Studie 2 war die Interventionsgruppe der Kontrollgruppe zum Post-Messzeitpunkt und nach 12 Monaten hinsichtlich einer Symptomsteigerung um 50 % überlegen. Wie negative Effekte von internetbasierten Maßnahmen zukünftig idealerweise definiert und berichtet werden sollten, bedarf weiterer Klärung. Es ist anzunehmen, dass internetbasierte Interventionen für die meisten Betroffenen zu einem Behandlungserfolg führen und die TeilnehmerInnen keinem höheren Risiko für eine Symptomverschlechterung ausgesetzt sind als wenn sie an keiner Maßnahme teilnehmen würden.
Struktur-Abbaubarkeits-Beziehungen von siliziumorganischen Substanzen (2021)
Grabitz, Elisa Christine
Siliziumorganische Substanzen sind aus dem Alltag kaum wegzudenken. Sie kommen in vielfältiger Form vor und finden durch ihre Stabilität in vielen Produkten des Haushalts und der Industrie Anwendung. Da sie zum Beispiel auch in Körperpflegeprodukten und Pflanzenschutzmitteln angewendet werden, ist eine Freisetzung in die Umwelt unvermeidbar. Siliziumorganische Substanzen konnten bereits in allen Umweltkompartimenten (Luft, Wasser, Boden) analytisch nachgewiesen werden. Welche Risiken von dieser Stoffgruppe ausgehen, ist noch nicht abschließend geklärt, dennoch gibt es Hinweise auf negative Auswirkungen auf Mensch und Umwelt. Deshalb sollten Strukturen in siliziumorganischen Substanzen untersucht werden, die einen Abbau in der Umwelt begünstigen, um die Akkumulation dieser Stoffe in der Umwelt zu verringern. Dafür wurden diverse biotische und abiotische Abbautests mit unterschiedlichen siliziumorganischen Substanzen durchgeführt. Der Fokus der vorliegenden Arbeit lag vor allem in der biologischen Abbaubarkeit der Substanzen. Es wurden die Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD)-konformen Tests Closed-Bottle-Test (CBT, OECD 301D) und Manometrischer Respirationstest (MRT, OECD 301F) durchgeführt. Die Hydrolysierbarkeit wurde mithilfe des Hydrolysetests OECD 111 bei unterschiedlichen pH-Werten untersucht. Bei bestimmten Substanzgruppen ohne biologischen Abbau wurde das Verhalten der Substanzen bei Bestrahlung mit verschiedenen Bestrahlungsquellen untersucht. Die Analyse der Primärelimination der siliziumorganischen Substanzen erfolgte je nach Substanzeigenschaften mithilfe der Hochleistungsflüssigkeitschromatografie gekoppelt mit einem Spektrometer mit ultraviolettem und sichtbarem Licht (HPLC-UV/Vis) oder der Gaschromatografie gekoppelt mit einem Massenspektrometer (GC-MS). Die Transformationsprodukte wurden hingegen mithilfe der Flüssigkeitschromatografie gekoppelt mit einem Mehrfach-Massenspektrometer (LC-MSn) analysiert. Für eine umfassende Bewertung des biologischen Abbaus von siliziumorganischen Substanzen wurden ein Vergleich mit analogen Kohlenstoffverbindungen und eine Aufstockung mit Daten aus der Datenbank der Europäischen Chemikalien Agentur (ECHA) durchgeführt. Die Gruppierung der Substanzen nach ihren Strukturmerkmalen wurde hinzugezogen, um Rückschlüsse auf die Abbaubarkeit zu ziehen. Eine besser biologisch abbaubare Grundstruktur brachte für die Benzenderivate keine Verbesserung der biologischen Abbaubarkeit. Dennoch hatte die Einführung von +M-Gruppen am Aromaten einen positiven Einfluss auf die Geschwindigkeit und den Grad des photolytischen Abbaus. Die Bestrahlungsquelle hatte ebenfalls einen deutlichen Einfluss auf die Eliminierungsrate während des Photolyseexperiments. Mit einer Veränderung der Wellenlängen in den kurzwelligen Bereich und der daraus resultierenden energiereicheren Strahlung konnten die Substanzen schneller und teilweise vollständig primär eliminiert werden. Bei allen Abbaupfaden hatte die Hydrolyse eine entscheidende Rolle und wurde als einer der Hauptabbauprozesse charakterisiert. Bei einer Verbindung wurde im Nachgang an die biotischen und abiotischen Abbautests eine ausführliche Aufklärung der elf gebildeten Transformationsprodukte vorgenommen. Um den Einfluss von Silizium in organischen Substanzen auf die biologische Abbaubarkeit zu untersuchen, wurde der direkte Vergleich von siliziumorganischen Substanzen und deren Kohlenstoffanaloga im CBT durchgeführt. Dabei hat sich gezeigt, dass drei von fünf Kohlenstoffverbindungen und keine siliziumorganische Verbindung als leicht biologisch abbaubar eingestuft werden konnten. In allen bis auf einen Fall konnten für die Kohlenstoffverbindungen höhere Abbauraten im CBT beobachtet werden. Die Hydrolyse wurde als erforderlicher Schritt vor dem biologischen Abbau von siliziumorganischen Substanzen identifiziert. Das siliziumfreie Produkt der Hydrolyse bestimmte den Grad des biologischen Abbaus. Die gute biologische Abbaubarkeit der einen siliziumorganischen Verbindung resultierte aus der leicht hydrolysierbaren Silizium-Stickstoff-Bindung und der leichten biologischen Abbaubarkeit des siliziumfreien Hydrolyseproduktes. Die siliziumhaltigen Reaktionsprodukte der Hydrolyse waren nicht biologisch abbaubar. Bioabbaudaten aus eigenen Experimenten, aus vorhergehenden in der Arbeitsgruppe durchgeführten analogen Arbeiten und aus der ECHA-Datenbank wurden zusammengetragen, um einen Datensatz zu generieren. Die 182 Substanzen des Datensatzes wurden hinsichtlich ihrer Struktur gruppiert, um allgemeine Erkenntnisse für die biologische Abbaubarkeit von siliziumorganischen Verbindungen abzuleiten. Es gab Gruppen mit Substanzen, die überhaupt nicht biologisch abbaubar waren (z. B. zyklische, lineare und verzweigte Siloxane). Gruppen, die Substanzen mit Ethern, Estern, Oximen, Aminen und Amiden enthielten, waren hydrolyseanfällig, sodass auch leicht biologisch abbaubare Zwischenprodukte gebildet werden konnten. Die siliziumfreien Hydrolyseprodukte waren meist biologisch abbaubar, während die siliziumhaltigen Hydrolyseprodukte persistent waren. Allgemein hat sich gezeigt, dass Modifikationen am Molekül einen positiven Einfluss auf die Abbaubarkeit haben können. Beispielsweise können Heteroatome eine Veränderung der Polarität bzw. der Elektronendichte hervorrufen, was die Photolyse- und Hydrolysefähigkeit und folglich auch den Bioabbau zum Positiven verändern kann. Das Einführen solcher Heteroatome oder funktioneller Gruppen in Polysiloxanketten kann demnach ein vielversprechender Ansatz für leichter abbaubare siliziumorganische Verbindungen sein. Nicht abbaubare Stoffe sollten vermieden werden, wenn sie nach ihrer Verwendung in die Umwelt gelangen. Diese Erkenntnisse tragen unter anderem zur Spurenstoffstrategie des Bundes, zum European Green Deal und zu den Sustainable Development Goals bei. Ziel dieser Ansätze ist die Verringerung der Schadstoffemissionen, um uns Menschen auch zukünftig Zugang zu sauberem Wasser und einer lebenswerten Erde zu gewährleisten.
Politische Diskurse zum Prozess der Realisierung des Kinderförderungsgesetzes : eine sozialarbeiterische und sozialmanagerielle Analyse (2021)
Müller, Jens
Die fortschreitende Aktivierung vieler Lebensbereiche (Lessenich 2013) führt zu einer gezielten Nutzbarmachung von menschlichen Ressourcen. Dies gilt speziell für die Ressourcen von Frauen und Kindern. Auch der Ausbau der Kindertagesbetreuung, der u.a. durch das Kinderförderungsgesetz (KiföG) realisiert wurde, kann in diesem Kontext gesehen werden. Diese Perspektive einnehmend sollen Frauen möglichst schnell nach der Geburt eines Kindes wieder arbeiten gehen können. Die Ressourcen von Mädchen und Jungen sollen u.a. durch frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung möglichst gut entwickelt werden, damit sich sowohl ein individueller als auch ein gesamtgesellschaftlicher Nutzen einstellt. Ausgehend von einem sozialpädagogisch-sozialpolitischen Sozialmanagementverständnis und aufbauend auf u.a. oststrukturalistischen, soziologischen, pädagogischen und professionspolitischen Theorien untersucht diese Studie die politischen Diskurse zum Prozess der Realisierung des Kinderförderungsgesetzes (KiföG) im Deutschen Bundestag (2009-2013) und punktuell in anderen Diskursarenen in Form einer Wissenssoziologische Diskursanalyse (Keller 2011). In dieser werden Diskurs- und Subdiskursstränge herausgearbeitet sowie Konstruktionen, wie bspw. Familienbilder der Akteur*innen analysiert, unter Berücksichtigung von Sprache als Mittel im politischen Diskurs sowie von Frames (Wehling 2017). Die verschiedenen Deutungsmuster der Diskursakteur*innen werden rekonstruiert und es wird u.a. herausgearbeitet, welche Deutungsmuster in Bezug auf die Realisierung des Kinderförderungsgesetzes konstruiert wurden. Subdiskurse sind dabei u.a.: die Zuständigkeit für den Betreuungsausbau und die Finanzierung; Familienbilder; das Betreuungsgeld als Alternative zur institutionellen Betreuung; die sozialen Berufe. Zudem wird dargestellt, welche Auswirkungen und Bedeutungen die Diskurse auf die Profession der Sozialen Arbeit und das Sozialmanagement haben. Deutlich wird, dass Kinder als Ressourcen der Gesellschaft eine wichtige Rolle in den Diskursen einnehmen. Sie sollen gefördert werden, damit sie für sich aber auch die Gesellschaft einen Mehrwert erwirken. Auch nimmt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, speziell für Frauen, einen wichtigen Stellenwert in den Diskursen ein. Die familienpolitische Maßnahme des Betreuungsgeldes wiederspricht hingegen tlw. der dominanten Argumentation der Aktivierung der Subjekte und bildet damit ein besonderes Element in den analysierten Diskursen. Wichtig ist hierbei auch das jeweilige Familienbild der Diskursparteien, dass Einfluss auf u.a. die Positionierung zum Betreuungsgeld hat. Die sozialen Berufe werden in den Diskursen als wichtige Akteur*innen konstruiert, da sie die Subjekte aktivieren und damit die Potenziale der Subjekte bzw. die Subjekte als Ressource entwickeln helfen. Die Soziale Arbeit ist durch die (sozial-)politischen Diskurse und die daraus entspringenden Entwicklungen der letzten Jahre Aktivierte und zugleich Aktivierende (Lutz 2008). Sie ist dadurch herausgefordert sich professionell zu den Diskursen zu positionieren und weiter an einer gerechteren Gesellschaft mit einer hohen Sozialen Qualität (Karsten 2012) zu arbeiten.
Untersuchung der Kooperation zwischen Erziehern*innen und Lehrkräften im Bereich der Transition zwischen dem Elementar- und Primarbereich (2021)
Müller, Sina-Louisa ; Jantzen, Wiebke
Der Übergang aus der Kindertagesstätte (Kita)1 in die Grundschule gilt als Veränderungsprozess für angehende Schulkinder sowie deren Erziehungsberechtigte, aber auch für die begleitenden Erzieher*innen und Lehrkräfte. Somit treten Potenziale auf verschiedenen Ebenen hervor. Gelungene Kooperation zwischen den Institutionen Kita und Grundschule kann also einen wichtigen Beitrag zur Gestaltung und Begleitung des Übergangs leisten. In dieser Masterarbeit wird daher eine eigene Studie zur Übergangsgestaltung aus der Perspektive von Erziehern*innen näher vorgestellt. Es handelt sich um einen Vergleich verschiedener Institutionen bzgl. ihrer Kooperationssituation, Vorgehensweise und eingesetzten Unterstützungsmaßnahmen. Da die Kooperation aus institutioneller Sicht als Schlüssel zum gelingenden Übergang gilt, werden vorrangig kooperative Situationen zwischen den Fachkräften fokussiert. Die Festlegung dieser Thematik basiert auf dem aktuellen Forschungsstand über die ausbaufähigen Kooperationsbeziehungen zwischen Kitas und Grundschulen. Um durch die eigene Studie einen Einblick in die Praxis zu erlangen, wurden zunächst sechs qualitative Interviews geführt. Aus diesen Erkenntnissen wurde eine quantitative schriftliche Befragung abgeleitet, an der sich 52 Erzieher*innen aus 14 Kitas beteiligten. Besonders interessant ist an den Ergebnissen, dass das Wissen über Kooperationsmöglichkeiten – auch innerhalb von Einrichtungen – unterschiedlich verbreitet ist. Außerdem konnten Schwerpunkte in der Kooperation identifiziert werden und es stellten sich verschiedenste Problematiken (dargestellt in Form einer 5-Punkte-Liste) heraus, an denen angesetzt werden kann, um die Übergangsgestaltung zu optimieren. Zudem wurden erste Erkenntnisse zur Lage/ Region der Kitas, d. h. städtische Kitas im Vergleich zu ländlichen Kitas, gesammelt.
Ikonizität der Information (2021)
Freyberg, Linda
Die vorliegende Dissertation „Ikonizität der Information“ befasst sich mit der ikonischen Dimension von Wissensorganisationssystemen (KOS) und dem epistemischen Potenzial von Bildlichkeit, bzw. Ikonizität auf Zeichenebene, im Bereich des digitalen Kulturerbes. Dabei bezieht sich die Ikonizität der Information einmal auf eine implizite Dimension auf einer strukturellen Ebene sowie auf explizite Ausdrucksformen wie Visualisierungen, die Objekte und ihre Relationen topologisch darstellen. In einem interdisziplinären Ansatz, der sich unter anderem auf Bild-, Zeichen und Medientheorie bezieht, werden sowohl aktuelle Visualisierungen als auch historische Entwicklungen in der Theorie und Modellierung von Wissensorganisationssystemen analysiert. Der Theorieteil, in dem die Konzepte Information, Zeichen und Ikonizität adressiert werden, stützt sich vor allem auf die universelle Zeichentheorie und das Konzept des diagrammatic reasoning von Charles Sanders Peirce und bildet die Basis für die Analyse impliziter und expliziter Bildlichkeit in der digitalen Wissensorganisation. Die Kategorien Genauigkeit (accuracy) und Effizienz (effiency) dienen als Parameter für eine Analyse des europäischen Kulturerbeportals Europeana, mit dem Ziel den Grad der semantischen Kontextualisierung (Dichte der Beschreibung) zu identifizieren. Die Vagheit und Mehrdeutigkeit oder simultane Pluralität visueller Ausdrucksformen bildet einen ikonischen Überschuss, welcher als maßgeblich für die Erkenntnisfunktion der Bildlichkeit identifiziert wird. Diese Forschung bietet einen theoretischen Rahmen für das Verständnis und die Konzeption von Visualisierungen und multimodalen KOS.
Die (Re)produktion von Weiblichkeitskonstruktionen durch Werbung am Beispiel der Videospots Zalandos (2018)
Fritzsche, Ricarda
Die Bachelorarbeit untersucht mithilfe der Film- und Fernsehanalyse nach Lothar Mikos den Wer- bespot „Banküberfall“2 der Werbeagentur Jung von Matt für den deutschen Online-Versandhandel Zalando in Hinblick auf die Darstellungsweise von Weiblichkeit. Das Material wird daraufhin analysiert, welche Weiblichkeitskonstruktionen es liefert. Es soll erforscht werden, auf welche Praktiken, Mechanismen und Formen der Geschlechterherstellung zurückgegriffen wird, um Weiblichkeit als binäre Struktur zu inszenieren. Der Spot wird dabei im Kontext des vorausge- henden theoretischen Teils analysiert. Dieser stützt sich auf Judith Butlers Annahmen zum pro- zessualen Sein und Werden von Weiblichkeit. Es wird die These aufgestellt, dass der Zalando- Werbespot, indem er geschlechtsspezifisch agierende Figuren nutzt und Stereotype abbildet, die bereits vorgefertigten Bilder des Frauseins, sowie eine binäre Geschlechterordnung (re)produziert. Diese Annahme wird jedoch nach Lothar Mikos Methode ebenso auf Brüche und Ambivalenzen untersucht. Das Ziel der Arbeit mündet darin aufzuzeigen, durch welche diskursiven, verbalen, sowie nonverbalen Verfahren Weiblichkeit erst als übergreifendes Gesellschaftskonstrukt und später als konkretes Konstrukt im Werbespot hergestellt wird. Das Aufzeigen einer greifbaren Weiblichkeitsvorstellung in der Reklame soll exemplarisch dafür stehen, wie standhaft sich be- stimmte Vorstellungen über die Frau auch heutzutage noch in der Gesellschaft, den Medien und der Werbung halten. Das Thema eröffnet sich dabei als Forschungslücke, da nur wenige Ausei- nandersetzungen mit Diskursen um die mediale (Re)produktion des weiblichen Geschlechts in der postmodernen Zeit existieren.
Kompetenz und Performanz von (angehenden) Lehrkräften im Bereich Deutsch als Zweitsprache (DaZ) (2021)
Lemmrich, Svenja
Die Forderung nach sprachbildendem Fachunterricht ist aktueller denn je. Deshalb stellt sich die Frage, welche Kompetenzen (Fach-) Lehrkräfte benötigen, um dies leisten zu können und wie sie diese in ihrer Aus- und Weiterbildung erwerben können (Baumann, 2017; Köker, 2018). Zwar gibt es Empfehlungen für die Lehrkräftebildung, jedoch ist die Ausbildungslandschaft im Bereich Deutsch als Zweitsprache (DaZ) deutschlandweit und universitätsabhängig sehr heterogen (Gantefort & Michalak, 2017). Um Aussagen über benötigte Kompetenzen treffen zu können, müssen diese messbar gemacht werden. Wissensfacetten im Bereich DaZ können mit einem Paper-Pencil-Test erfasst werden. Um Handlungsfacetten erfassen zu können, wird eine Testumgebung benötigt, die der Komplexität von Unterricht möglichst gerecht wird, weshalb sich Paper-Pencil-Tests dafür nicht eignen (Blömeke, König et al., 2015). Dem Kompetenz-als-Kontinuum-Modell (Blömeke, Gustafsson & Shavelson, 2015) folgend, widmet sich diese Arbeit der Entwicklung eines videobasierten Testinstruments mit einem mündlichen Antwortformat, um so performanznah DaZ-Kompetenz zu erfassen. Folgende Forschungsfragen werden in dieser Dissertation untersucht: 1.) Inwieweit können eine ausreichende psychometrische Qualität und eine dimensionale Struktur des Testinstruments festgestellt werden? 2.) Inwieweit kann performanznahe DaZ-Kompetenz bei (angehenden) Lehrkräften festgestellt werden? 3.) Wie hängen individuelle und akademische Hintergrunddaten der Proband*innen, DaZ-bezogene Lerngelegenheiten, Überzeugungen zu sprachlich-kultureller Heterogenität in Schule und Unterricht oder Persönlichkeitsmerkmale mit performanznaher DaZ-Kompetenz zusammen? Das Rahmenpapier bettet die vier Artikel in den übergeordneten theoretischen Kontext ein, diskutiert die Ergebnisse und leitet abschließend Empfehlungen für weitere Forschung und für die Lehrkräftebildung ab.
Die Einstellung zu Scoring Systemen – Untersuchung von individuellen und funktionellen Einflussfaktoren (2021)
Heilenmann, Lena
Die Digitalisierung ermöglicht es, die Anwendung von Scoring Systemen auf verschiedene Lebensbereiche auszuweiten und Verhalten von Kunden und Konsumenten vorherzusagen und zu steuern. Gezielt eingesetzte Incentives, die an einen bestimmten Score geknüpft sind, werden häufig genutzt, um das gewünschte Verhalten zu erreichen. Um die Erkenntnisse zur Wahrnehmung von Scoring Systemen zu erweitern, wurde in dieser Studie die Einstellung zu Scoring Systemen erfasst und untersucht, inwieweit potenzielle individuelle und funktionelle Einflussfaktoren auf die Einstellung wirken. Dafür wurde eine Online Umfrage mit 125 Teilnehmenden aus Deutschland umgesetzt. Zu Erfassung der Einstellung wurde je ein Scoring Szenario inklusive Incentives für die Bereiche Gesundheit, Mobilität und Finanzen konstruiert, dass die Teilnehmenden bewerten sollten. Die Incentives wurden als funktionelle Faktoren zusammengefasst und es wurde vermutet, dass sie die Einstellung zu Scoring beeinflussen. Als individuelle Faktoren wurden einmal die Selbsteinschätzung Scoring-relevanten Verhaltens festgelegt und einmal die Persönlichkeitsvariable Narzissmus. Es wurde davon ausgegangen, dass beide Variablen einen Einfluss auf die Einstellung haben und einen positiven Zusammenhang aufweisen. Bei der Überprüfung der Hypothesen zeigte sich, dass sowohl die Incentives als auch die Selbsteinschätzung einen signifikanten Einfluss auf die Einstellung zu Scoring haben. Für den Einfluss von Narzissmus konnten keine signifikanten Ergebnisse gefunden werden. Für die Faktoren Alter, Geschlecht und Erfahrung mit Scoring wurde ebenfalls ein Einfluss vermutet, weshalb eine zusätzliche explorative Analyse für diese Faktoren durchgeführt wurde, bei der allerdings keine signifikanten Ergebnisse zustande kamen. Des Weiteren zeigte sich, dass Scoring auch über verschiedene Szenarien hinweg insgesamt als eher negativ bewertet wird. Die eingesetzten Incentives wurden ebenfalls als negativ bewertet. Die vorliegende Arbeit trägt damit dazu bei, die Einstellungsforschung zu Scoring zu erweitern und die genutzte Szenarien-Methode zu verbessern. Die Ergebnisse der Arbeit legen nahe, dass Scoring Systeme, die an die Praxis des Social Scorings angelehnt sind, auf gewisse Ablehnung treffen. Diese Einstellung ist jedoch sowohl durch den funktionellen Aufbau des Scoring Systems als auch durch die internen Faktoren einer Person bis zu einem gewissen Grad beeinflussbar. Mit Hinblick auf verschiedene Limitationen, können die Ergebnisse der Studie nur mit Vorsicht interpretiert werden und weiterführende Forschung zu den Studieninhalten ist notwendig. Schlüsselwörter: Social Scoring, Einstellung, Incentives, Verstärker
Die Kunst der Einfachheit: Standortbestimmungen in der deutschen Gegenwartsliteratur. Judith Hermann - Peter Stamm - Robert Seethaler (2020)
Wisotzki, Nadine
„Einfachheit“ gehört zu den maßgeblichen Begriffen, mit denen in der Kunst-, Kultur- und Literaturgeschichte unterschiedliche Wertzuschreibungen einhergehen. Seit Ende des 20. Jahrhundert setzt sich nebenher ein globalisierter Lifestyle durch, der mit geschickten Werbetriggern eine „Sehnsucht nach Einfachheit“ weckt und hohe Erwartungen an das Ideal der Komplexitätsbewältigung knüpft. Das damit einhergehende breite Funktionalisierungspotential wird hier aufgegriffen, um den neuen Fragen nachzugehen, warum die Einfachheit einen bemerkenswerten Erfolg in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur feiert und was uns vergleichbare Bewegungen in Architektur, Design und den visuellen Künsten über den aktuellen Ruf nach Einfachheit erzählen. Am Beispiel des erzählerischen Werks von Judith Hermann, Peter Stamm und Robert Seethaler wird erstmalig gefragt, mit welcher Intention und Qualität sich die Einfachheit in den Texten dieser Autoren formiert und ob es sich bei der Kunst der erzählerischen Reduktion um ein spezifisch für die Gegenwart relevantes Konzept handelt. Die Studie leistet damit einen wesentlichen Beitrag zu der noch ausstehenden literaturwissenschaftlichen Systematisierung einer „Ästhetik der Einfachheit“.
Wanderidyll oder Erlebnisregion? Die Konstruktion der Lüneburger Heide in ausgewählten Reiseführern des 20. und 21. Jahrhunderts (2012)
Tödter, Marieke
„Die Haide kam in Mode. Es regnete Menschen, es hagelte Volk.“ Lange vor dieser Erfahrung wurde die Lüneburger Heide in Reiseberichten bis zum Ende des 18. Jahrhunderts als karge Wüste beschrieben, vor allem wegen der ungünstigen Infrastruktur. Etwas später hingegen, während der Romantik und im Zuge der Heimatbewegung, wurde sie als beschauliches, schützenswertes Idyll und Schönheit geschätzt. Das Bild der Lüneburger Heide hat sich also im Laufe der Zeit gewandelt. Um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert geriet die Lüneburger Heide zum ersten Mal in den Fokus der Touristen, was den bekanntesten Heidedichter Hermann Löns 1923 zur oben zitierten Aussage brachte. Gleichzeitig kamen die ersten Reiseführer den Bedürfnissen der stetig wachsenden Anzahl Touristen nach. Heutzutage steht das Gebiet für vielfältige Erlebnismöglichkeiten und kommerzialisierten Massenandrang zur Heideblüte.
Umweltverhalten und Verbleib von Transformationsprodukten ausgewählter Pflanzenschutzmittel und Biozide in aquatischen Systemen (2021)
Hensen, Birte
Pestizide werden als Pflanzenschutzmittel im landwirtschaftlichen Bereich und als Biozi-de z. B. in der Industrie, in Haushalten und Kommunen eingesetzt. Bereits auf den behandel-ten Flächen (z. B. auf Äckern oder Hausfassaden) und in den angrenzenden Gewässern kön-nen Pestizide Abbauprozessen durch u. a. Photolyse unterliegen. Diese Prozesse führen zur Entstehung von Transformationsprodukten (TP), deren Berücksichtigung bei der Umweltrisi-kobewertung für ein umfassendes Risikomanagement von großer Bedeutung ist. Doch gibt es über die in der Umwelt vorkommenden Transformationsprozesse und die dabei entstehenden TP immer noch Wissenslücken. Darüber hinaus sind die Eintragswege von TP, vor allem von Biozid-TP, in die angrenzenden Gewässer zum Teil unbekannt. Da eine Vielzahl von TP mit unterschiedlich starken ökotoxikologischen Effekten bewertet werden muss, besteht ein gro-ßer Bedarf an schnellen und umfassenden Methoden, um die stetig wachsende Anzahl an Chemikalien auf dem Markt erfassen zu können. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist daher, das Verhalten und den Verbleib ausgewählter Pestizid-TP in der aquatischen Umwelt zu ana-lysieren. Zu diesem Zweck wurden unterschiedliche Phototransformationsprozesse von Pesti-ziden sowie der Eintrag aus Fassaden über Regenwasserversickerungsanlagen (RVA) in an-grenzenden Gewässern der Stadt Freiburg untersucht. Schlussendlich erfolgte die Identifizie-rung der ökotoxikologischen Eigenschaften von 45 Pestizid-TP in einem mehrstufigen Ansatz durch die Kombination experimenteller und computerbasierter Methoden. Inwiefern unterschiedliche Phototransformationsprozesse zu unterschiedlichen TP führen, wurde im ersten Teil der Arbeit durch einen Vergleich der Entstehung von TP durch direkte und indirekte Photolyse der Substanzen Penconazol, Terbutryn und Mecoprop untersucht. Weiterhin wurde der Abbau durch die Bestrahlung mit unterschiedlichen Xenonlampen unter-sucht. Die Ergebnisse zeigen, dass unterschiedliche Phototransformationsprozesse zu unter-schiedlichen TP führen können. So entstanden durch indirekte Photolyse von Mecoprop un-terschiedliche TP im Vergleich zu den TP, die durch direkte Photolyse gebildet wurden. Wo-hingegen kein Unterschied der Entstehung der TP von Penconazol und Terbutryn festgestellt wurde. Der Vergleich von drei verschiedenen Xenonlampen zur Simulation von Photolyse im Labormaßstab zeigte, dass eine genaue Spezifizierung der Lampen hinsichtlich des emittierten Spektralbereich sowie der absoluten Photonenflussdichte notwendig ist. Auf diese Weise können künftig Fehler bezüglich der Geschwindigkeit des direkten Abbaus insbesondere von schwach absorbierenden Pestiziden vermieden werden. Im zweiten Teil der Arbeit wurde der Eintrag von Bioziden, die in Fassadenanstrichen An-wendung finden, und deren TP über Regenwasserversickerungsanlagen in das Grundwasser untersucht. Dabei wurden qualitative und quantitative Target-Screening-Methoden zum Nachweis und zur Quantifizierung bekannter und unbekannter TP der Biozide Diuron, Ter-butryn und Octhilinon (OIT) in der aquatischen Umwelt mittels Flüssigkeitschromatographie mit gekoppeltem Massenspektrometer (LC-MS) kombiniert. Die Untersuchung zeigt, dass der gewählte methodische Ansatz einen wichtigen Beitrag zur Identifikation von Eintragspfaden in Gewässer leisten kann. Auf diese Weise wurden erstmalig dezentrale Versickerungssyste-me als Eintragspfad für biozide Wirkstoffe und insbesondere deren TP ins Grundwasser iden-tifiziert. Weiterhin wurden Fassaden als Quelle von Biozid-TP durch die Ausgangssubstanz Diuron und des TP-219 anhand eines Beregnungsexperiments einer 14-jährigen Hausfassade festgestellt.. Die ökotoxikologischen Eigenschaften von 45 Pestizid-TP wurden im dritten Teil dieser Ar-beit in einem mehrstufigen Ansatz untersucht. Dafür erfolgten auf der ersten Stufe eine Lite-raturauswertung und die Anwendung computerbasierter Methoden, um die bakterielle Ökoto-xizität und Genotoxizität zu ermitteln. Im Fall von toxischen Hinweisen wurden photolytische Mischungen durch Photolyse der Ausgangssubstanzen hergestellt. Diese wurden auf der zwei-ten Stufe in einem Leuchtbakterientest hinsichtlich der akuten und chronischen Ökotoxizität und der Wachstumshemmung untersucht. Die Genotoxizität wurde in einem Umu-Test ermit-telt. Bestätigten sich die positiven Befunde, erfolgten auf der dritten Stufe Einzeluntersuchun-gen der TP durch die zuvor genannten Tests. Die Ergebnisse legen nahe, dass mit Hilfe des mehrstufigen Verfahrens eine schnelle und umfassende Ersteinschätzung der Ökotoxizität von Pestizid-TP erfolgen kann. Dabei bietet vor allem die Kombination von computerbasierten Methoden und experimentellen Tests die Möglichkeit einer Vielzahl von Substanzen gerecht zu werden und auch schwer synthetisierbare und analysierbare Substanzen einzubeziehen. So konnten mit Hilfe des Ansatzes 96 % der TP bewertet werden. Insgesamt zeigte sich, dass die Berücksichtigung von TP im Rahmen von Gewässerüberwa-chung und Risikobewertung eine genauere Abschätzung der Risiken durch Schadstoffe er-möglicht. Die in dieser Dissertation entwickelte Vorgehensweise, bei der TP zunächst im La-bor erzeugt und bewertet und anschließend in aquatischen Systemen gezielt analysiert wer-den, kann einen wichtigen Beitrag zur Regulatorik des Einsatzes und der Zulassung von Pes-tiziden leisten. Die Arbeit liefert wichtige Erkenntnisse und Methodenvorschläge um, im Sin-ne der Ziele einer nachhaltigen Entwicklung der Vereinten Nationen, einer Verschmutzung der Gewässer in qualitativer und quantitativer Hinsicht vorzubeugen.
Identifizierung von Rebound-Effekten in Consequential LCA (2021)
Velez Henao, Johan Andres
Eine der kolumbianischen Strategien zur Diversifizierung und Dekarbonisierung des Energiesektors ist die Förderung der Nutzung unkonventioneller erneuerbarer Ressourcen (NCRR). Zu diesem Zweck erließ die Regierung am 2014 das Gesetz 1715 zur Förderung von NCRR und Verbesserungen der Energieeffizienz in diesem Sektor. Obwohl dies vermutlich dazu beitragen wird, die internationale und nationale Verpflichtung zur Reduzierung der CO2-Emissionen um 20 % im Jahr 2030 zu erreichen, kann diese Annahme nicht auf breiterer Basis getestet werden, ohne die Umweltauswirkungen zu berücksichtigen, die solche Initiativen im Haushaltssektor, dem größten Stromverbrauchssektor in Kolumbien, haben können. In dieser Arbeit wird der Umwelt Rebound-Effekt (ERE) gemessen, wenn der Anteil der Windenergie im kolumbianischen Stromnetz im Haushaltssektor erhöht wird. Zu diesem Zweck wurden eine prozessbasierte Ökobilanz (P-LCA), ein erweitertes Umwelt-Input-Output-Modell (EEIO) und Re-spending-Modelle (nahezu ideales Nachfragesystem AIDS) verwendet. Der direkte Rebound-Effekt wurde anhand der Preiselastizität der Stromnachfrage gemessen; außerdem wurden die Umwelteinsparungen bei einer Erhöhung des Anteils der Windenergie im Netz mittels P-LCA berechnet. Zu diesem Zweck wurde eine P-LCA für einen Windpark in Kolumbien durchgeführt, während die Informationen für andere Energieressourcen (Wasser, Kohle, Gas, Solar und Wärme) aus der Ecoinvent 3.4 Datenbank entnommen wurden. Zur Berechnung des indirekten Umwelt Rebound-Effekts wurden die für die Umwelteffizienz erzielten monetären Einsparungen berechnet. Zu diesem Zweck wurde eine AIDS-Methode angewandt, um die marginalen Budgetanteile (MBS) zu erhalten. Durch Kombination der ermittelten MBS mit dem EEIO-Modell wurden die monetären Einsparungen in Umweltindikatoren umgerechnet. Der ERE wird für zehn Wirkungskategorien dargestellt (Klimawandel (CC), Versauerung (A), Ökotoxizität (E), marine Eutrophierung (MEUT), terrestrische Eutrophierung (TEUT), karzinogene Wirkungen (CE), nicht karzinogene Wirkungen (NCE), Abbau der Ozonschicht (OD), photochemische Ozonbildung (POC) und anorganische Wirkungen auf die Atemwege (RES)). Darüber hinaus wurde eine empfindliche Analyse durchgeführt, um die Variabilität der ERE bei verschiedenen Werten des direkten Rebound-Effekts und verschiedenen Prozentsätzen der Preiseffizienz zu messen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Einbeziehung des Umwelt Rebound-Effekts im Allgemeinen eine nicht vernachlässigbare Auswirkung auf die gesamten Umweltindikatoren in allen untersuchten Jahren hat. Diese Auswirkungen reichen von 5 % (Eutrophierung) bis 6,109 % (Bildung photochemischer Oxidantien) für das kombinierte Modell, während die Werte für das Einzelmodell zwischen 1 % (Eutrophierung) und 9,277 % (Bildung photochemischer Oxidantien) liegen. Eine Sensitivitätsanalyse der Preiselastizität des Stroms und des Strompreises zeigt außerdem, dass die ERE auf unterschiedliche Weise variiert, d.h. Änderungen dieser Parameter könnten die Auswirkungen um bis zu <1% bzw. 38% verändern. Backfire-Effekte sind für 8 der 10 untersuchten Umweltauswirkungen in unterschiedlicher Größenordnung über die Jahre hinweg vorhanden, was im Wesentlichen von den für Re-Investitionen verfügbaren Einsparungen abhängt. Schlüsselwörter. Umwelt-Rebound-Effekt, Verbesserung der Umwelteffizienz, nicht-konventionelle erneuerbare Ressourcen, LCA, STIRPAT.
Musikclubs zwischen Szene, Stadt und Music Industries : Autonomie, Vereinnahmung, Abhängigkeit (2020)
Kuchar, Robin
Das Buch beinhaltet eine ganzheitliche Untersuchung von Musikclubs als Akteure der kulturellen Produktion. Die Einbettung von Clubs und ihre Reaktion auf Veränderungen in ihren sozialräumlichen Bezugsfeldern lokaler Musikszenen, des Stadtraums und der Music Industries stehen dabei im Zentrum der Analyse und werden empirisch durch drei Fallstudien der Hamburger Musikclubs Mojo, Molotow und Golden Pudel erfasst. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass sich Musikclubs individuell und in Relation zu ihren räumlichen Strategien entwickeln und gegenüber Umfeldveränderungen verhalten. Ihr Agieren variiert zwischen pragmatischer Anpassung bis hin zur Durchsetzung subkultureller Strategien und lässt auf spezifische Typen schließen, deren Pfade trotz ähnlichem Entstehungskontext in unterschiedliche Richtungen verlaufen. Der Inhalt Stadtraum, lokale Szenen und der Club im Distributionssystem populärer Kultur Spannungsfelder DIY- und szenegeprägter Clubräume Drei Fallstudien exemplarischer Clubräume in Hamburg Clubräume zwischen DIY Ethos, Stadt und Music Industries Generalisierung und die Frage nach DIY basierten Clubtypen Die Zielgruppen Dozierende und Studierende der Musik- und Stadtsoziologie, Popular Music Studies sowie der Kulturwissenschaften Stadt- und Kulturpolitiker, Kultur-, Musik und Clubschaffende, Vertreter kultureller Interessen Der Autor Robin Kuchar ist Kulturwissenschaftler und arbeitet am Institut für Soziologie und Kulturorganisation der Leuphana Universität Lüneburg.
Das Kaskadenprinzip bei Torpedoklagen (2021)
Goltz, Philipp-Christopher
„Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus“, so beginnt das von Karl Marx und Friedrich Engels im Februar des Jahres 1848 veröffentlichte Manifest der Kommunistischen Partei. Peter Mankowski bediente sich des Zitats, indem er die Entscheidung des EuGH v. 09. Dezember 2003 – Rs. C-116/02 „Gasser/MISAT“ wie folgt kommentierte: „In Europa geht ein Gespenst um. Es ist das Gespenst des prozessualen Torpedos“. „Torpedoklagen“ sind seit vielen Jahren ein Thema im europäischen Zivilprozessrecht. Bei einer „Torpedoklage“ handelt es sich kurz gesagt um die Erhebung einer Klage vor dem Gericht eines EU-Mitgliedstaates, um damit ein Klageverfahren in einem anderen EU-Mitgliedstaat zu blockieren. Man mag darüber streiten können, wann „Torpedoklagen“ entstanden sind; zwar kam die Begrifflichkeit erst im Jahr 1997 auf, die einschlägigen Rechtsnormen existieren aber schon viele Jahre und es sind zuvor bereits zahlreiche gerichtliche Entscheidungen ergangen. Die juristische Literatur befasst sich ab dem Jahr 2003 vermehrt mit „Torpedoklagen“. ...
Politiken der Innerlichkeit. Über Emma Kunz und die Möglichkeitsbedingungen einer künstlerischen Praxis des Heilens (2021)
Kipke, Anna
In der Mitte der Zeichnung (Abb.1) findet sich Leere, wie ein bildgewordener Moment der Konzentration und Kontemplation. Alle Linien des Außen treffen auf diese Leere, auf einen Kreis und sie beugen und brechen sich wie Lichtstrahlen, die ihre Richtung leicht verändern, wenn sie auf die Oberfläche des Wassers treffen. Gerahmt von zwei „Schwerlinien“, erstreckt sich ein Strahlenbündel an Linien diagonal über den Kreis hinweg und öffnet sich in Richtung der Senkrechten. Mit der Öffnung zur Senkrechten lichtet sich das verdichtete Liniengeflecht und eine rautenförmige Grundstruktur wird sichtbar (Abb. 2, Detail). Die Komposition von Linienabständen in ihrer zyklischen Reihung wird zu einem zentralen Element der Formwerdung des Bildes. Die Schwingungen entfalten sich im Dazwischen und Übereinander der Linien mit ihren Tendenzen der Öffnung und Schließung. Die Farben verstärken die Intensität der Schwingungen, deren Ordnung und Struktur aber von den Linien vorgegeben wird. Die Konzentration auf die Bildmitte und die optische Wirkung der Symmetrie verleihen dem Bild den Anschein von religiösen Andachts- oder Meditationsbildern. Die Zentrierung der Aufmerksamkeit erzeugt Konzentration und geistige Sammlung. Das Streben zur Senkrechten und die Öffnung hin zum „Geistigen“ verweist auf ein Interesse an Transzendenz. ...
Scenario Writing und Science Fiction: Ergänzen sich Zukunftsnarrative über globalen Klimawandel in den Umweltwissenschaften und in Science Fiction? (2021)
Sievers, Judith
Diese Arbeit beschäftigt sich mit Zukunft, Narrativen und globalem Klimawandel in den zwei Bereichen Umweltwissenschaften und Science Fiction. Es werden zwei Arten dargestellt, in die Zukunft zu blicken: Einerseits werden Szenarien in den Umweltwissenschaften genutzt, um globale Modelle aufzustellen. Hierfür wird erläutert, was die Szenariotechnik ist und welche Merkmale sie hat. Andererseits werden Science Fiction und kreative Zukunftsvorstellungen diskutiert. Die beiden Themenfelder werden durch zwei Beispiele konkretisiert: Die „Shared Socioeconomic Pathways“ (SSPs) und die Anthologie „Everything Change“ (herausgegeben von Milkoreit, Martinez, Eschrich, 2016). Im Diskussionskapitel wird auf Narrative, Perspektive, Diversität, Umweltkommunikation, Komplexität und Zukunft eingegangen. Insgesamt wird das Fazit gezogen, dass die beiden Beispiele gegensätzliche Ziele haben, aber komplementäre Wirkung erzielen können. Mit einem Beispiel aus der partizipativen Forschung wird verdeutlicht, dass eine Kombination der beiden Felder dazu beitragen kann, sinnvolle Handlungsoptionen gegenüber dem Klimawandel zu entwickeln.
Soziographie der Arbeitszufriedenheit (2021)
Martin, Albert ; Cardinali, Luca
Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der Soziographie der Arbeitszufriedenheit. In Studien zur Arbeitszufriedenheit werden oziographische Merkmale oft als Kontrollgrößen eingesetzt. Ihre Berücksichtigung bei der Datenanalyse soll die Frage beantworten, ob sich der Einfluss von Determinanten der Arbeitszufriedenheit (Arbeitsinhalte, Arbeitsbedingungen, persönli-che Dispositionen usw.) für unterschiedliche Personengruppen und Situationen jeweils anders darstellt. Die Berücksichtigung von Kontrollgrößen macht aber nur dann Sinn, wenn diese selbst eine empirische Beziehung entweder zu den Determinanten der Arbeitszufriedenheit und/oder zu der Arbeitszufriedenheit selbst aufweisen. Dem vorliegenden Beitrag geht es um die Frage, ob sich Zusammenhänge zwischen bedeutsamen soziographischen Merkmalen und der Arbeitszufriedenheit aufzeigen lassen. Als Datengrundlage dienen die 35 Erhebungswellen des Sozioökonomischen Panels (SOEP) von 1984 bis 2018. Im Einzelnen betrachtet werden die Variablen Erwerbsstatus, Geschlecht, Alter, Schulabschluss, Hochschulabschluss, Berufsstatus, Betriebszugehörigkeit und Unternehmensgröße. Für die meisten dieser Größen ergeben sich, wenn überhaupt, nur sehr schwache statistische Beziehungen mit der Arbeitszufriedenheit. Eine Ausnahme macht der Berufsstatus. Die Qualifikationsanforderungen, die sich damit verknüpfen und die hierarchische Position haben einen beachtlichen Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit. Bemerkenswert ist die große Stabilität der Befunde über alle Erhebungsjahre von 1984 bis 2018 hinweg.
ZZL-Netzwerk der Leuphana Universität Lüneburg - Vernetzungsvisualisierung der 2. Förderphase (2019 - 2023) - Stand November 2020 (2021)
Fischer-Schöneborn, Sandra
Leitidee des Zukunftszentrum Lehrkräftebildung-Netzwerks (ZZL-Netzwerk) ist es, durch institutionen- und phasenübergreifende Kooperationen mit einschlägigen Vertreter_innen aus Universität, Studienseminar, Schule und weiteren Bildungsinstitutionen innovative Weiterentwicklung und Forschungsarbeiten mit Blick auf zentrale Herausforderungen in der Lehrkräftebildung zu leisten. Dies erfolgt im Projekt in vier thematischen Handlungsfeldern sowie durch Einrichtung einer Digitalen Didaktik-Werkstatt. Das vorliegende Poster zeigt zum einen die Kooperationen und Produkte entlang der 3 Phasen der Lehrkräftebildung mit Stand November 2020 auf. Zum anderen wird die institutionenübergreifende Vernetzung des ZZL-Netzwerks innerhalb der Leuphana Universität Lüneburg sowie mit der Region visualisiert. Das ZZL-Netzwerk wird im Rahmen der gemeinsamen „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.
Entwicklungsteam im ZZL-Netzwerk: Kompetenzorientierter Unterricht Musik (2021)
Verbücheln, Esther-Marie ; Ahlers, Michael
Die Verbesserung der Lehramtsausbildung im Bereich des Klassenmusizierens steht im Fokus der Arbeit des Entwicklungsteams Musik des ZZL-Netzwerks. Das Entwicklungsteam Musik setzt sich aus Studierenden, Lehrkräften und wissenschaftlichen Mitarbeiter_innen zusammen, welche sich digital austauschen und einmal im Monat zu einem Arbeitstreffen zusammenfinden. Dabei werden Unterrichtsentwürfe und Materialien zum Klassenmusizieren für den Einsatz in der Schule erstellt sowie kompetenzorientierte Seminarbausteine für den Klassenmusizierunterricht entwickelt und erforscht.
Entwicklungsteam im ZZL-Netzwerk: Kompetenzorientierter Unterricht im Fach Englisch (2021)
Kuchenbuch, Fenja ; Schmidt, Torben
Im Mittelpunkt der Zusammenarbeit des Entwicklungsteams Englisch des ZZL-Netzwerks steht die Verbesserung der Englischlehrer_innenbildung in dem Bereich Kompetenzorientierung. In dem multiprofessionellen Entwicklungsteam werden hierzu, ausgehend von gemeinsam identifizierten Problemstellungen, ko-konstruktiv Produkte entwickelt, erprobt und verstetigt. Dies beinhaltet unter anderem ein videogestütztes Blended Learning-Modul für die universitäre Lehrer_innenbildung zu dem Schwerpunkt Aufgabenorientierung, sowie die Erarbeitung von Materialien für die Unterrichtspraxis und für Lehrer_innenfortbildungen.
Entwicklungsteam im ZZL-Netzwerk: Kompetenzorientierter Deutschunterricht in der Primarstufe (2021)
Weinhold, Swantje ; Bormann, Franziska
Das vorliegende Poster stellt das „Entwicklungsteam Deutsch“ vor, das im Projekt Zukunftszentrum Lehrkräftebildung-Netzwerk (ZZL-Netzwerk) an der Leuphana Universität Lüneburg entstanden ist. Dabei handelt es sich um ein institutionen- und phasenübergreifendes Kooperationsformat aus Grundschullehrkräften, Fachdidaktikerinnen und Studierenden. Die Ziele der Zusammenarbeit liegen auf zwei Ebenen: zum einen auf der Ebene der Professionalisierung, indem fachdidaktische Lerngelegenheiten für Studierende und Lehrkräfte (weiter-)entwickelt und erprobt werden; zum anderen auf der Unterrichtsebene, indem z.B. schriftsystematische und kompetenzorientierte Unterrichtsmaterialien entwickelt, erprobt und evaluiert werden. Das ZZL-Netzwerk wird im Rahmen der gemeinsamen „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.
Entwicklungsteam im ZZL-Netzwerk: Kompetenzorientierter Mathematikunterricht in der Sekundarstufe 1 (2021)
Leiß, Dominik ; Schilling, Laura
Das Entwicklungsteam Mathematik, welches im Rahmen des Projekts Zukunftszentrum Lehrkräftebildung – Netzwerk (ZZL-Netzwerk) an der Leuphana Universität Lüneburg entstanden ist, umfasst Mathematiklehrkräfte aus der Sekundarstufe I sowie Fachdidaktiker_innen. Im Fokus dieser Kooperation stehen zwei Arbeitsschwerpunkte. Zum einen wird ein Seminar zur Professionalisierung von angehenden Mathematiklehrkräften im Bereich der adaptiven Lernunterstützung beim mathematischen Problemlösen konzipiert, durchgeführt und evaluiert. Zum anderen werden schulische Lernszenarien zur langfristigen Implementation des mathematischen Problemlösen im Mathematikunterricht der Sekundarstufe I entwickelt, pilotiert und evaluiert. Das ZZL-Netzwerk wird im Rahmen der gemeinsamen „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.
Entwicklungsteam im ZZL-Netzwerk: Inklusion - von der Praxis ins Seminar (2021)
Süßenbach, Jessica ; Jastrow, Florian
Im Mittelpunkt der Zusammenarbeit des Entwicklungsteams Inklusion des ZZL-Netzwerks steht die Verbesserung der Lehrerkräftebildung, um angehende Lehrkräfte gezielt auf die Anforderungen einer inklusiven Schule vorzubereiten. In dem multiprofessionellen Entwicklungsteam werden hierzu, ausgehend von gemeinsam identifizierten Problemstellungen, ko-konstruktiv Seminarbausteine entwickelt, erprobt und verstetigt. Diese behandeln praxisorientiert die beiden Schwerpunkte inklusive Didaktik und Kooperation im multiprofessionellen Team.
Entwicklungsteam im ZZL-Netzwerk: Gesundheitsförderung angehender Lehrkräfte (2021)
Hohensee, Elena ; Schiemann, Stephan
Das vorliegende Poster stellt das „Entwicklungsteam Lehrkräftegesundheit“ vor, das im Projekt Zukunftszentrum Lehrkräftebildung-Netzwerk (ZZL-Netzwerk) an der Leuphana Universität Lüneburg eingerichtet wurde. Dabei handelt es sich um ein institutionen- und phasenübergreifendes Kooperationsformat aus Lehrkräften verschiedener Schulformen und Dienstjahren, einem Vertreter der Landesschulbehörde sowie einer Studentin und Wissenschaftler_innen der Leuphana Universität. Die Ziele der Zusammenarbeit sind die gemeinsame Entwicklung von Lehr-Lernszenarien zum Umgang mit prototypischen Belastungssituationen im Lehrkräfteberuf und zur Gesundheitsförderung von (angehenden) Lehrkräften beitragen sollen. Als bereits entwickelte Produkte werden ein Masterseminar zur Gesundheitsförderung von Lehramtsstudierenden, Lernbausteine zum Umgang mit beruflichen Belastungssituationen sowie ihre digitale Aufbereitung in Podcastfolgen aufgeführt. Das ZZL-Netzwerk wird im Rahmen der gemeinsamen „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.
Entwicklungsteam im ZZL-Netzwerk: Coaching und Mentoring (2021)
Ehmke, Timo ; Kleinknecht, Marc ; Anders, Dorothee
Der Aufbau eines umfassenden Angebots professionsbezogenen Coachings im gesamten Ausbildungsprozess, insbesondere in den Schulpraktika, ist eine Herausforderung, der sich das Handlungsfeld "Coaching & Mentoring" im ZZL-Netzwerk stellt. Coaching- und Mentoring-Situationen treten vielfältig in Studium und Referendariat auf, etwa bei der Rückmeldung zu Unterrichtsentwürfen oder beim Feedback zum Unterrichtshandeln. Mit Mitgliedern aus Universität, Schule und Studienseminar gestaltet das Entwicklungsteam im Handlungsfeld ein umfangreiches Fortbildungsprogramm für Mentorinnen und Mentoren im Langzeitpraktikum und implementiert ein E-Portfolio als Praktikumsreflexionstool. Das Poster visualisiert die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteurinnen und Akteure und gibt einen Überblick über Ziele und Produkte der gemeinsamen Entwicklungs- und Forschungsarbeit.
Entwicklungsteam im ZZL-Netzwerk: Achtsames Fachlernen im Sachunterricht (2021)
Schürmann, Henrike ; Kater-Wettstädt, Lydia
Das Entwicklungsteam Sachunterricht ist Teil des Handlungsfeldes „Kompetenzorientierter Unterricht“ des ZZL-Netzwerks (Zukunftszentrum Lehrkräftebildung Netzwerk) und ist bestrebt durch institutionen- und phasenübergreifende Zusammenarbeit innovative Lehr-Lernsettings zu erarbeiten. Praktiker_innen, Wissenschaftler_innen und Studierende konzipieren ko-konstruktiv achtsamkeitsorientierte Impulse, Materialien und Zugänge für die Hoch- und Grundschullehre. Im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung und eines vielperspektivischen Sachunterrichts nehmen diese Fragen von Welterschließung, Erfahrungs- und Partizipationsmöglichkeiten auf und rücken dabei ein reflektierendes Bewusstsein über das individuelle Mensch-(Um-)Welt-Verhältnis in den Fokus. Gestaltungsprinzipien der Entwicklungsteamarbeit sind eine gemeinsame Achtsamkeitspraxis, theorieorientierte Begriffsannäherung „achtsamkeitsorientierter Zugänge“ sowie der Erfahrungsaustausch. Das vorliegende Poster gibt einen strukturierten Einblick in Aufgaben, Ziele und Arbeitsorganisation des Entwicklungsteams Sachunterricht. Das ZZL-Netzwerk wird im Rahmen der gemeinsamen „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.
Bildungsungerechtigkeiten an niedersächsischen Hochschulen während der Corona-Pandemie (2021)
Danaii, Daryoush
Der Kern dieser Arbeit richtet sich auf die Frage, ob und in welcher Form Bildungsungerechtigkeiten an niedersächsischen Hochschulen während der Corona-Pandemie bestehen oder auch verstärkt wurden. Die Forschungsfrage lautet: „Welche Herausforderungen erlebten niedersächsische Studierende durch die Corona-bedingten Umstellungen des Hochschulalltags?“ Um dieser Frage nachzugehen, wurden Hypothesen zur Frage der bestehenden sozialen Ungerechtigkeit zwischen Studierenden, der Auswirkung auf die finanzielle Situation und der Teilhabe an digitaler Lehre aufgestellt. Um diesem Schwerpunkt gerecht zu werden, wurde zunächst anhand bekannter empirischer Berichte, wie dem KMK Bildungsbericht, der Sozialerhebung des Studentenwerks und dem Hochschulreport des Stifterverbands, der Vor-Corona-Zustand erörtert. Zur Betrachtung der Situation der niedersächsischen Studierenden wurde eine quantitative Umfrage mit folgendem Titel durchgeführt: „Digitale Lehre unter Corona-Bedingungen in Niedersachsen“. Im Zeitraum vom 12.08.2020 bis 12.09.2020 haben insgesamt 2317 Studierende aus Niedersachsen teilgenommen. Im Laufe der Arbeit und der Auswertung der Umfrage konnten Tendenzen und auch belastbare Erkenntnisse für die positive Beantwortung der Annahmen erörtert werden. Diese Ergebnisse legen dar, dass der Handlungsbedarf in diesem Feld deutlich größer als vor der Pandemie ist. Die bestehenden Hilfen haben Studierende bisher nicht in ausreichendem Maße erreicht und die Abbrechendenquote könnte steigen. Die Grundlage für eine gerechtere Gesellschaft liegt im Vorhandensein von Bildungsgerechtigkeit und dem Zugang zu Hochschulbildung. Die Corona-Pandemie stellt Studieninteressierte und Studierende hier vor zusätzliche Herausforderungen.
Homosexualität im Kontext von Berufsfachschulen und Fachschulen der Sozialpädagogik (2021)
Jantzen, Imke ; Brell, Imke
In den letzten Jahrzehnten hat sich das gesellschaftliche Klima in Bezug auf das Thema Homosexualität gewandelt und die Liberalität gegenüber Lesben und Schwulen hat zugenommen. So ist bspw. seit den 1990ern Homosexualität laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht mehr als Krankheit zu klassifizieren und 2017 beschloss der Deutsche Bundestag, die Ehe für leichgeschlechtliche Paare zu öffnen, sodass die gleichgeschlechtliche Ehe der heterosexuellen Ehe (nahezu)gleichgestellt wurde. Darüber hinaus sind bundesweit Initiativen und Organisationen aktiv, um über (sexuelle) Vielfalt aufzuklären (z.B. Jugendnetzwerk Lambda, SCHLAU Gruppen,Queerformat). Zudem belegen aktuelle Studien, dass es zu einem Einstellungswechsel in der deutschen Gesellschaft gekommen ist und die Akzeptanz und Offenheit gegenüber homosexuellen Lebensweisen zugenommen hat. So waren im Jahr 1963 noch 48 % der Bevölkerung der Ansicht, Homosexualität sei ein Laster, 40 % es sei eine Krankheit und nur 4 % es sei eine „natürliche Sache“. 2016 hingegen stimmten nur noch 11 % der Aussage zu, dass Homosexualität eine Krankheit sei und 82 % befürworteten die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Diese zunehmende gesellschaftliche Offenheit gegenüber homosexuellen Lebensweisen spiegelt sich jedoch kaum in Schulen wider. So wird Homosexualität im Unterricht an deutschen Schulen nur vereinzelt inhaltlich als Unterrichtsgegenstand behandelt und auch in Materialien sowie Schulbüchern wird die gesellschaftliche Existenz von Schwulen und Lesben kaum widergespiegelt. Darüber hinaus zeigen Studien, dass Homophobie ein Problem an Schulen ist und bspw. schwule bzw. lesbische Schüler_innen1 aufgrund ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert werden. Dies hebt die Bedeutung des Handelns der Lehrkraft hervor, denn Studien belegen, dass je häufiger die Thematik Homosexualität von Lehrpersonen im Unterricht bearbeitet wird und je konsequenter bei Diskriminierungen interveniert wird, desto größer ist das Wissen der Schüler_innen über Homosexualität und desto positiver sind diese gegenüber der Thematik eingestellt. Somit haben Lehrkräfte einen maßgeblichen Einfluss auf die Einstellungen der Schüler_innen und können dazu beitragen, dass homosexuelle Lebensweisen im schulischen Kontext sichtbar gemacht werden, sodass sich schwule und lesbische Schüler_innen mitgemeint und mitgedacht fühlen können. Dies spielt insofern eine große Rolle als dass statistisch betrachtet etwa fünf bis zehn Prozent der Gesamtbevölkerung homosexuell sind. Übertragen auf den Schulalltag gibt es folglich in jeder Schulklasse circa ein bis zwei Schüler_innen, die lesbisch oder schwul sind bzw. gleichgeschlechtliche Erfahrungen gemacht haben oder noch machen werden. Dies unterstreicht die Relevanz der Bearbeitung und damit der Sichtbarmachung des Themas Homosexualität durch die Lehrkraft.
Die Professionalisierung von (angehenden) Lehrkräften im Kontext nachhaltiger Entwicklung : das Potential transdisziplinärer Zusammenarbeit für die Integration von Bildung für nachhaltige Entwicklung in Schule und Unterricht (2021)
Bürgener, Lina
Das Bildungskonzept Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) gilt als Schlüsselfaktor für eine nachhaltige Entwicklung. Durch die Entwicklung von Schlüsselkompetenzen sollen Menschen dazu befähigt werden, aktiv an der Gestaltung von Gegenwart und Zukunft im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung zu partizipieren. Die Stärkung der Kompetenzen von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren und somit Lehrkräften als Gestalterinnen und Gestalter formaler Bildung ist ein Ziel auf dem Weg zu einer inklusiven, qualitativ hochwertigen Bildung für alle und zur Befähigung aller, eine nachhaltige Entwicklung zu unterstützen. Es gilt, im Verlauf der Lehrkräftebildung Möglichkeiten zu schaffen, die Entwicklung relevanter Kompetenzen gezielt zu unterstützen, um effektivere Ergebnisse im Bereich BNE zu erreichen. Für den universitären Teil der Lehrkräftebildung geht dies einher mit einer entsprechenden Gestaltung von Lernumgebungen, durch die angehende Lehrkräfte relevante Kompetenzen zu Beginn ihres individuellen Bildungsweges entwickeln können. Darüber hinaus sollen durch entsprechende Fort- und Weiterbildungsformate auch bereits im Schuldienst tätige Lehrkräfte erreicht werden. Das als transdisziplinäres Format angelegte Entwicklungsteam Sachunterricht, bestehend aus Sachunterrichtslehrkräften, Vertreterinnen und Vertretern außerschulischer Bildungsorte und Forschenden der Universität, bildet den Ausgangspunkt dieser Arbeit. Die vorliegende Arbeit fokussiert die Untersuchung von Möglichkeiten der Professionalisierung von (angehenden) Lehrkräften zu BNE im Kontext des Entwicklungsteams. Dazu wurde zunächst theoretisch-konzeptionell der Frage nachgegangen, welche Kompetenzen relevant für die Integration von BNE in Schule und Unterricht sind und wie Lehr-Lernsettings gestaltet werden sollten, um die Entwicklung entsprechender Kompetenzen zu unterstützen. Im Rahmen zweier empirischer Studien wurde anschließend einerseits die Kompetenzentwicklung seitens der Studierenden analysiert, die an einem durch das Entwicklungsteam begleiteten Seminar teilnahmen. Andererseits liegt der Fokus auf dem spezifischen Format des transdisziplinären Entwicklungsteams und es wurde untersucht, inwiefern wechselseitiges Lernen zwischen den Entwicklungsteammitgliedern initiiert werden und dies in einer Veränderung der pädagogischen Praxis resultieren kann. Aufgrund seiner hohen Anschlussfähigkeit an den bildungswissenschaftlichen Diskurs wurde das Modell der BNE-spezifischen professionellen Handlungskompetenz den konzeptionellen Überlegungen und den darauf aufbauenden empirischen Untersuchungen zugrunde gelegt. Die Gestaltung eines Lehr-Lern-Settings für angehende Lehrkräfte mit dem Ziel der Förderung entsprechender Kompetenzen wurde anhand des Konzepts der offenen Lernumgebung vorgenommen. Die Ergebnisse zeigen zum einen, dass das in enger Zusammenarbeit mit dem Entwicklungsteam als offene Lernumgebung durchgeführte Seminar die Professionalisierung der Studierenden unterstützt und der Aufbau von (BNE-spezifischer) professioneller Handlungskompetenz durch kollaboratives Gestalten in Kooperation mit der Praxis ermöglicht wird. Zum anderen zeigt sich, dass die transdisziplinäre Zusammenarbeit ein wechselseitiges von- und miteinander Lernen zu BNE im Entwicklungsteam Sachunterricht fördert und Professionalisierungsprozesse sowohl seitens der Lehrkräfte als auch des außerschulischen Akteurs zumindest in einigen Bereichen angestoßen wurden. Ein zusätzliches Diffusionspotential für den Praxistransfer von BNE konnte in Hinblick auf das im Seminar entwickelte und an den Schulen integrierte Unterrichtsmaterial identifiziert werden. Zudem konnten im Verlauf des Seminars wechselseitige Lernprozesse zwischen Studierenden und Entwicklungsteammitgliedern initiiert werden, was die Möglichkeit eines weiteren, bisher weitestgehend unbeachteten Transfers von Innovationen wie BNE in die schulische Praxis birgt.
Von der Entnaturalisierung von Muttermythen zur neoliberalen Top Mum? Eine kritische Betrachtung von Stilldiskursen (2016)
Mader, Ann-Kathrin
Im 20. Jahrhundert hat sich der Stellenwert von Kindern in westlich geprägten Gesellschaften erhöht1: Verhütung und Abtreibung sind zuverlässiger beziehungsweise sicherer, üblicher und einfacher zugänglich geworden. Die Möglichkeit, sich nun auch gegen ein Kind entscheiden zu können, legt die Vermutung nahe, dass auch die Entscheidung für ein Kind bewusster getroffen wird als in früheren Zeiten2. Zudem hat sich durch(entwicklungs-)psychologische Zugänge der Blick auf Kinder verändert: Anders als zuvor werden sie nun als eigenständige Persönlichkeiten betrachtet und ihnen werden mehr Bedürfnisse zugesprochen, bei deren Nichterfüllung mit Folgen für die psychische und auch physische Gesundheit des Kindes gerechnet wird.3 Diese Diskurse – die (zumindest unterstellte) bewusste Entscheidung für ein Kind und die größere Bedeutung, die der Erziehung im weitesten Sinne beigemessen wird – erhöhen den gesellschaftlichen Anspruch an Mütter: Entscheidet sich eine Frau dafür, ein Kind zu bekommen, so soll sie diesem auch eine gute Mutter sein. Ausgehend von dieser Beobachtung steht die Frage nach einem veränderten Mutterideal und den damit verbundenen gesellschaftlichen Anforderungen an Mütter im Mittelpunkt dieser Arbeit. Exemplarisch verdeutlicht werden diese Zusammenhänge am Beispiel des Stillens.
Boxsport im schulischen Feld : eine Ethnographie sozio-emotionaler Praktiken (2021)
Marquardt, Arwed
In der vorliegenden Studie wird der Frage nachgegangen, wie die Interaktionen von Schüler*innen, Lehrer*innen und Trainer*innen in einem schulisch-außerunterrichtlichen Boxsporttraining gestaltet sind. Dabei steht im Fokus, welche Dynamiken auftreten und wie diese im Zusammenhang mit Schule verstanden werden können. In Erweiterung einer Ethnographie, die vornehmlich als teilnehmende Beobachtung verstanden wird, ist in dieser Studie ein Forschungsansatz erarbeitet worden, der als enaktiv bezeichnet wird. Diese Herangehensweise wurde umgesetzt, indem der Forscher seinen Habitus als Trainer und Lehrer eingebracht und aus dieser Position heraus immer wieder das eigene Handeln sowie die Interaktionen im Feld reflektiert hat. Es wurden mehrjährige Feldforschungen an Schulen, Vereinen und in außerschulischen Bildungseinrichtungen durchgeführt. Die hierbei erhobenen Daten werden in dieser Studie als Dichte Beschreibung dargestellt. Die Ergebnisse zeigen: Im Training treten verstärkt sozio-emotionale Dynamiken auf, die professionelle und reflexiv angelegte Erziehungs- und Beziehungskompetenzen erforderlich machen. Diese gelten über das Training hinaus grundsätzlich für schulische Prozesse und müssen im erziehungswissenschaftlichen Diskurs nicht zuletzt vor dem Hintergrund inklusiver Beschulung verstärkt aufgegriffen werden.
Die Blockchain : Ein Vergleich zwischen Bitcoin und Ethereum (2017)
Schneekluth, Marco
Der Begriff Blockchain tritt zum ersten Mal in Verbindung mit der Kryptowährung Bitcoin im 21. Jahrhundert auf. Bitcoin basiert auf einer dezentralen Open Source Software, welche Ende 2008 erstmals vorgestellt und kurz danach gestartet wurde. Das anfänglich beschriebene Protokoll von Bitcoin hat sich mittlerweile zu einem Phänomen entwickelt, dass unter dem Begriff Kryptoökonomie zusammengefasst wird. Es ist ein Phänomen, dass eine Revolution in vielen Bereichen der Wirtschaftssysteme hervorrufen wird.Im Zentrum stehen dabei dezentrale und fälschungssichere Datenbanken, dessen Wertschöpfung auf kryptografischen Algorithmen basieren. Mittlerweile ist Bitcoin nicht mehr die einzige Kryptowährung, denn innerhalb der letzten sieben Jahre hat sich ein großes, vielseitiges Universum von Kryptowährungs- und Kryptotransaktionssystemen entwickelt. Am 11.10.2016 sind auf der Webseite coinmarketcap.com 711 verschiedene Kryptowährungen eingetragen, die einen Wechselkurs besitzen. Es kann davon auszugehen sein, dass noch eine Vielzahl weiterer Kryptowährungen existieren, welche keinen Wechselkurs ausweisen, unter privater Nutzung stehen oder sich noch in Entwicklung befinden. All diese Entwicklungen werden durch die Blockchain vereint. Auch Swan sieht in der Blockchain die größte technologische Innovation von Bitcoin. Sie vergleicht dabei die Blockchain-Technologie mit dem revolutionären Potential des Internets und ordnet Blockchain nach der mobilen und sozialen Vernetzung als fünftes,disruptives Computerparadigma ein. Sie untergliedert die zahlreichen Systeme in Bezug auf die Blockchain in drei Kategorien.
Die "Energiewende" im Bundestag: ein politisches Transformationsprojekt? (2021)
Amri-Henkel, Andrea
Fragestellung In zahlreichen, sowohl wissenschaftlichen als auch politischen Veröffentlichungen, wird die „Energiewende“ als Transformationsprojekt eingeordnet. Zweifelsohne birgt eine Umstellung auf ein erneuerbares Energiesystem transformative Potenziale. Die Bedeutungsbestimmung von „Energiewende“ oder auch Transformation bleibt in Politik und Forschung aber häufig unklar. Um dem zu begegnen, wird in der vorliegenden Studie die Bedeutung von „Energiewende“, wie sie im Bundestag verhandelt wird, untersucht. Darauf aufbauend wird analysiert, ob und inwiefern die „Energiewende“ einem Anspruch als Transformationsprojekt gerecht werden kann, bzw. wie sich die Wirkrichtung der mit „Energiewende“ verbundenen Politiken im Spannungsfeld beharrend – reformistisch – transformativ verorten lässt. Forschungsgegenstand Die besondere gesellschaftliche Bedeutung der Bundestags-Debatten um „Energiewende“ leitet sich diskurstheoretisch unter anderem aus der ihnen zukommenden‚ Schaufensterfunktion‘ ab, wonach die Debatten strategisch auf eine außerparlamentarische Öffentlichkeit ausgerichtet sind. Hinzu kommt, dass sich der hier stattfindende Diskurs, bspw. in Gesetzen, unmittelbar materialisiert. Als Startpunkt der Untersuchung wird der Beginn der rot-grünen Regierungszeit gewählt (1998), da diese – u.a. wegen der Verabschiedung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) und dem politischen Beschluss zum Atomausstieg – in besonderer Weise mit der „Energiewende“ in Verbindung gebracht wird. Als Endpunkt dient die letzte vollständige Wahlperiode zum Zeitpunkt der Untersuchung. Die Diskursanalyse bezieht sich demnach auf die Bundestagsdebatten zur „Energiewende“ zwischen der 14. und 18. Legislaturperiode (1998-2017). Theorie Die Studie basiert auf einer Verknüpfung der Diskurstheorie nach Laclau/Mouffe (2015) mit dem Konzept des Vorsorgenden Wirtschaftens, das die transformationstheoretische Positionierung der Arbeit konkretisiert. Die Diskurstheorie nach Laclau/Mouffe (2015) zeichnet sich insbesondere durch ihre Bedeutung als politische Theorie und Hegemonietheorie sowie durch ihren Diskursbegriff aus, der die Dichotomie zwischen sprachlich/geistig versus nicht-sprachlich/materiell subvertiert, indem er die materielle Welt als Teil des Diskurses betrachtet – ohne deren Materialität zu bestreiten. Das Vorsorgende Wirtschaften versteht sich als „kritischer Ansatz“, der die herrschaftliche Prägung gesellschaftlicher Natur- und Geschlechterverhältnisse zu einem Ausgangspunkt der eigenen Arbeit macht (Netzwerk Vorsorgendes Wirtschaften 2013: 10). Es basiert auf drei Handlungsprinzipien: Vorsorge, Kooperation und Orientierung am für das gute Leben Notwendigen. Mit der Verknüpfung von Diskurs- und Transformationstheorie leistet die Studie einen Beitrag zu deren gemeinsamer theoretischer und methodischer Weiterentwicklung. So gelingt mit dem Vorsorgenden Wirtschaften eine normative Erweiterung der Diskurstheorie, welche die politische Ökonomie in den Blick holt. Gleichzeitig wird das Potenzial des materiellen Diskursbegriffes nach Laclau/Mouffe (2015) für die sozial-ökologische Forschung deutlich. Ausgehend von der Perspektive des Vorsorgenden Wirtschaftens ist die Studie innerhalb einer kritischen, feministischen Nachhaltigkeits- und Transformationsforschung zu verorten. Methodik Das methodische Innovationspotenzial der Arbeit liegt insbesondere in der Verbindung aus einem Verfahren quantitativer, computerbasierter Diskursanalyse mit einer qualitativen Analyse. Als Ergebnis der Verknüpfung von Transformations- und Diskurstheorie wird ein methodisch komplexes Forschungsdesign präsentiert, das sich neben der Analyse des „Energiewende“-Diskurses auf weitere Bereiche der politischen Transformationsforschung übertragen lässt. Basis dieses Forschungsdesigns ist eine Diskursanalyse über vier Dekonstruktions-Ebenen. Zunächst erfolgt eine Operationalisierung der Diskurstheorie nach Laclau/Mouffe (2015) in einem quantitativ und zwei qualitativ ausgerichteten Verfahrensschritten. Die quantitative Auswertung aller Plenarprotokolle im Betrachtungszeitraum erfolgt mit PolmineR, einem Tool zur Analyse von Plenarprotokollen in der Programmiersprache R (www.polmine.github.io). Auf der obersten Dekonstruktions-Ebene der lexikalischen Elemente werden so zeitliche Entwicklungen des Diskurses (z.B.: Häufigkeitsentwicklungen) um „Energiewende“ nachvollzogen und regelmäßige Differenzbeziehungen (Kollokationen) herausgearbeitet. Die 30 Plenarprotokolle und Dokumente, die sich dabei als besonders relevant für den Diskurs erweisen, werden im nächsten Schritt qualitativ analysiert und der Diskurs wird somit auf zwei weiteren Dekonstruktions-Ebenen analysiert. In einem kodierenden Verfahren werden zunächst komplexitätsreduzierende Erzählungen, sogenannte Story-Lines, identifiziert. Daraufhin werden den Erzählungen zugrundeliegende fantasmatische Narrative herausgearbeitet. Die diskurstheoretische Analyse auf diesen drei Dekonstruktions-Ebenen wird schließlich in einer hegemonietheoretisch fundierten Diskussion zusammengeführt. Die Ergebnisse der Diskursanalyse werden anschließend auf einer vierten Dekonstruktions-Ebene aus der Perspektive des Vorsorgenden Wirtschaftens reflektiert. Das Vorsorgende Wirtschaften wird dabei anhand seiner Handlungsprinzipien (Vorsorge, Kooperation, Orientierung am für das gute Leben Notwendigen) sowie der aus der Literatur entnommenen Kriterien „Externalisierung als Prinzip“ und „Potenziale für eine herrschaftsärmere Zukunftsgestaltung“ (vgl. Biesecker/von Winterfeld 2015) operationalisiert. Es wird eine Analyseheuristik generiert, mit Hilfe derer schließlich die Wirkrichtung von mit „Energiewende“ verbundenen politischen Praktiken im Spannungsfeld beharrend – reformistisch – transformativ verortet wird. Die Grundlage dieser Klassifikation leitet sich aus der im Theorieteil erfolgten Verortung in der kritisch-feministischen Transformationsforschung ab. Im Sinne des retroduktiven Forschungsdesigns dieser Studie nach Glynos/Howarth (2007) wird die empirische Anwendbarkeit des Konzeptes Vorsorgendes Wirtschaften gegenstandsbezogen entwickelt und erweitert. Beispielsweise zeigen sich in der Analyse der Debatten zur Energiepolitik in einem deutlichen Umfang neokoloniale Artikulationsmuster und nationale Erzählungen, weshalb das Vorsorgende Wirtschaften hier im Hinblick auf nationale und neokoloniale Machtstrukturen analytisch konkretisiert wird. Ergebnisteil Die Ergebnisse der Dekonstruktion des „Energiewende“-Diskurses werden in zwei Teilen präsentiert. Der erste bezieht sich auf die Diskursanalyse der Bundestagsdebatten zur „Energiewende“ nach der Diskurstheorie von Laclau/Mouffe (2015). Hier verweisen die Ergebnisse darauf, dass sich in den Bundestagsdebatten nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima ein Post-Politisierungsprozess identifizieren lässt. Dieser manifestiert sich in einer überwiegend marktökonomischen Einordnung von „Energiewende“ sowie einer diskursiven Loslösung von sozial-ökologischen Problemlagen. Im zweiten Teil der Dekonstruktion liegt der Fokus auf dem Sichtbarmachen von hierarchischen Externalisierungsstrukturen unter Anwendung einer kritisch-emanzipatorischen Forschungsperspektive Vorsorgenden Wirtschaftens. Materielle Wirkweisen politischer Praktiken in Verbindung mit „Energiewende“ werden ebenso wie die damit verbundenen Machtverhältnisse entschlüsselt. Die feministische Perspektive der Arbeit leistet einen innovativen und in bisherigen Forschungsarbeiten marginalisierten Einblick in die Debatten um „Energiewende“ im Bundestag. Die (geschlechtshierarchische) Strukturierung dieser Debatten manifestiert sich zum einen darin worüber überhaupt diskutiert wird, nämlich überwiegend über ökonomische und technologische Fragen, die dem Öffentlichen zugewiesen werden, während soziale Themen dem Privaten zugeordnet bleiben und kaum vorkommen. Zum anderen werden gegenhegemoniale Forderungen über die Abwertung des sozial Weiblichen (z.B.: als „hysterisch“ (CSU 24.03.2011: 11300)) delegitimiert und aus dem politischen Raum gedrängt. Fazit In den Bedeutungskämpfen um „Energiewende“ ist im zeitlichen Ablauf mit „Fukushima“ ein Bruch festzustellen. Vor „Fukushima“ wird „Energiewende“ im Bundestag – auch unter rot-grün – nur selten artikuliert und kann in der Diskursbewertung nicht als Transformationsprojekt bundespolitischer Gesetzgebung klassifiziert werden. Nach „Fukushima“ lassen sich in der Analyse überwiegend energiepolitische Praktiken identifizieren, die vor dem Hintergrund einer Forschungsperspektive Vorsorgenden Wirtschaftens in ihrer Wirkrichtung im Spannungsfeld reformistisch-beharrend zu verorten sind, bzw. in einigen Fällen sogar reaktionäre Elemente aufweisen. So lässt sich insbesondere nach „Fukushima“ eine Reduktion von „Energiewende“ auf verfahrenspolitische, technokratische sowie managementorientierte politische Praktiken nachzeichnen, die auf einer Naturalisierung marktwirtschaftlicher Strukturen basieren und gesellschaftliche Naturverhältnisse nicht adressieren. Es wird zudem aufgezeigt, wie vor „Fukushima“ marginalisierte energiepolitische Forderungen danach von einer hegemonialen Diskursformation angeeignet werden. Das Narrativ, das sich in diesem Zusammenhang etabliert, wird hier als ‚technokratisch-managementorientierter Ökokonsens‘bezeichnet. Die zentralen Ergebnisse der Arbeit verweisen darauf, dass mit der „Energiewende“ ein großes, potenziell auf Transformation ausgerichtetes Projekt, aus sozial-ökologisch orientierten zivilgesellschaftlichen Bewegungen für verfahrenspolitische Prozesse im Bundestag mobilisiert und gleichzeitig sozial-ökologisch und politisch an Bedeutung entleert wurde. Reflexion und Ausblick Der „Energiewende“-Diskurs konnte gerade durch die Kombination von Diskurstheorie mit einer Perspektive Vorsorgenden Wirtschaftens umfangreich dekonstruiert werden. Die Erweiterung der Diskurstheorie um ein normatives Konzept, welches wie das Vorsorgende Wirtschaften, den Blick auf politisch ökonomische Strukturen richtet, leistet einen Beitrag dazu den materiellen Diskursbegriff nach Laclau/Mouffe (2015) zu operationalisieren und die Diskurstheorie somit für die sozial-ökologische Transformationsforschung empirisch noch stärker zu öffnen. Das Instrument der computerbasierten Datenerhebung hat sich insbesondere als Vorstrukturierung für die folgenden qualitativen Analyseschritte als wirksam erwiesen und dazu beigetragen, dass das Forschungsdesign im Sinne des retroduktiven Ansatzes angepasst werden konnte. Nach dem der Arbeit zugrunde liegenden Theorieverständnis ist das Erkennen von Externalisierungsstrukturen und Naturalisierungen eine Voraussetzung für eine emanzipatorische Politik und Praxis. Kritik erfüllt dabei keinen Selbstzweck, sondern aus ihr heraus scheinen immer wieder emanzipatorische, nicht-externalisierende Gestaltungsperspektiven auf. In diesem Sinne werden am Ende der Arbeit als Ausblick Strategien einer Repolitisierung von „Energiewende“ genannt.
Klimafolgenanpassung bei Starkregen am Beispiel der Hansestadt Lüneburg (2018)
Stein, Lennart
Der Klimawandel gehört zu den globalen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Die Folgen des Klimawandels machen sich u.a. in Form von Hitze, Stürmen oder Starkregen bemerkbar. Dem Klimawandel kann sowohl mithilfe des Klimaschutzes (Mitigation) in Form der Ursachenbekämpfung als auch mithilfe der Klimaanpassung (Adaption), welche sich in Form von Anpassungsmaßnahmen an das sich ändernde Klima darstellt, begegnet werden. Aufgrund ihrer Struktur sind insbesondere urbane Strukturen von Klimafolgen betroffen. Der Raum- und Umweltplanung komme dabei hinsichtlich der sozial-ökologischen Naturverhältnisse eine wichtige Rolle zu, sofern sie die Aufgaben der Krisenbewältigung annehmen und verantwortungsvoll wahrnehmen will. Auch die Hansestadt Lüneburg steht zukünftig vor einigen Herausforderungen. Durch den allgemeinen Trend der Urbanisierung und als Teil der Metropolregion Hamburg gilt Lüneburg als beliebter Wohnraum. Folglich werden auch zukünftig neue Baugebiete erschlossen, Wohnraum geschaffen und Verdichtung sowie Flächenversiegelung vorgenommen. Im aktuell bearbeiteten Klimagutachten für Lüneburg werden bereits bisherige Risikogebiete bezüglich Hitze und Frischluft aufgezeigt. In der vorliegenden Arbeit werden zunächst die der Ausarbeitung zugrungegelegten Begriffe sowie die Bedeutung von Starkregenereignissen in der Stadtplanung definiert und näher erläutert. Darauf folgt die Darstellung der zur Beantwortung der Forschungsfrage verwendeten Methoden. Anschließend werden in der empirischen Forschung das bisherige Auftreten von Starkregen analysiert, bestehende Adaptionsstrategien norddeutscher Städte und Regionen aufgezeigt, ein Zukunftsausblick auf Grundlage wissenschaftlicher Prognosen gegeben und konkrete, auf die Hansestadt Lüneburg bezogene, Analysen und Szenarien erstellt, bevor ein Resümee der empirischen Forschung gezogen werden kann. Abschließend wird das methodische Vorgehen reflektiert, die Ergebnisse diskutiert und ein kurzer Ausblick auf zukünftige Herausforderungen gegeben.
Umsetzung von Klimafolgenanpassung in Lüneburg. Eine Konstellationsanalyse zur Begrünung der Lüneburger Innenstadt (2018)
Wulffen, Charlotte von
Das 21. Jahrhundert wird auch als „urban century“ bezeichnet. Der Stadtraum bietet einerseits „enger verknüpfte Kommunikationsräume und damit einen verbesserten Zugang zu Informationen aller Art“, „höheres soziales Kapital, mehr Raum für persönliche Entfaltung, Vielfalt und Innovation“ sowie „verbesserte Möglichkeiten der Teilhabe“. Andererseits sind auch Stress-faktoren, „wie Lärm und Umweltverschmutzung“, verstärkt im städtischen Raum vertreten. Zunehmend beeinträchtigen Extremwetterereignisse, wie Hitze- und Starkregen, den Lebensraum Stadt und das Wohlbefinden der Menschen. Zusätzlichen Wohnraum für mehr Menschen zu schaffen, stößt in der Stadt- und Raumplanung auf Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung. Erholungs- und Aktivitätsräume stehen in Konkurrenz zum Ausbau der Infrastruktur, wie dem Wohnungs- und Straßenbau. Es wird zudem die Notwendigkeit für transdisziplinäre Diskurse und Arbeitsweisen im Rahmen einer klimawandelgerechten Stadtentwicklung hergeleitet. Ziel ist die Erarbeitung von Potentialen, die sich in Lüneburg für eine Begrünung der Innenstadt bieten, um dem sich wandelnden Klima zu begegnen, sowie herauszuarbeiten welche Akteur*innen, Schlüsselfaktoren und -elemente die Umsetzung von Begrünungsmaßnahmen einschränken oder stärken. Mit der Methode der Konstellationsanalyse sollen zukunftsgerichtete und zentrale Handlungsfelder verdeutlicht werden. Es soll die Basis für eine erfolgreiche und nachhaltige Arbeitsweise sowie Zusammenarbeit im Bereich der Klimafolgenanpassung in Lüneburg gelegt werden.
"Futurhythmaschinen" : Drum-Machines und die Zukünfte auditiver Kulturen (2020)
Pelleter, Malte
Drum-Machines sind spätestens seit den 80er Jahren allgegenwärtige Taktgeber aktueller musikalischer Gestaltung. Die kleinen, unscheinbaren Boxen, in denen sich Schlagzeug-Pattern programmieren lassen, haben bisher allerdings kaum wissenschaftliche Aufmerksamkeit erhalten. Hier werden erstmals nicht nur die verwobenen Technik- und Kulturgeschichte(n) dieser Maschinen skizziert, sondern die Geräte selbst werden als Wissensobjekte ernst genommen. Ihr Sound und ihre neuen technikkulturellen Zeitlichkeiten, entworfen durch Breakbeat- und Pattern-Labore des HipHop, House und Techno, lässt die Geradlinigkeit historischer Narrative selbst Geschichte werden. Sie werden als Akteure klanglicher Zukünftigkeit gehört – treffend benannt mit einem Begriff Kodwo Eshuns als Futurhythmaschinen.
"Many familiar legends" : Referenzen und Motive in The Witcher 3: Wild Hunt (2020)
Wunsch, Gwenn
The Witcher 3: Wild Hunt bietet mit seinen Erweiterungen Hearts of Stone und Blood and Wine eine riesige digitale Welt voller komplexer Handlungsmuster, Charaktere und Orte. Gestützt auf die Lesart von Mendonça und Freitas versteht die vorliegende Arbeit das digitale Spiel als Text. In einem close reading werden in das Spiel integrierte Motive und Genrekonventionen anhand exemplarischer Beispiele herausgearbeitet. Durch die Analyse von referenziellen Versatzstücken wird der Frage nachgegangen, wo sich in The Witcher 3: Wild Hunt kulturelle Konventionen und Innovationen finden und inwiefern mit gewohnten Mustern gespielt wird. Durch die Entschlüsselung von Codes wird beobachtet, wo durch dieses Spiel mit den Konventionen mit Erwartungen der Spieler*innen gebrochen wird, um so neue Bedeutung zu generieren. Den Landschaften und Bewohner*innen kommt eine genaue Untersuchung zu, wobei der Fokus dank Aussagen der Entwickler*innen auf den Konstrukten der „Polishness“ und „Slavicness“ liegt. Betrachtet werden Easter Eggs als intertextuelle Zitatebenen sowie die als polnisch behaupteten Landschaften, die Verhandlung des Fremden, die Konstruktion „slawischer“ Monster/Antagonist*innen und die Darstellung weiblicher Charaktere. Obwohl in einigen dieser Konzepte Widersprüchlichkeiten festgestellt werden, finden sich in ihnen auch Ansätze zur Innovation, die auf neue Muster in der Entwicklung zukünftiger digitaler Spiele hoffen lassen. Somit lohnt es, als „polnisch“ behauptete Landschaften, die nicht identitätsstiftenden wirken sollen, angeblich „slawische“ Monster und Antagonist*innen, die sich als transkulturelle Hybride entpuppen und Frauen, deren Stärke durch ihre Sexualisierung untergraben wird, näher zu betrachten. Schlüsselbegriffe The Witcher 3: Wild Hunt, Polishness, Codes, digitale Landschaft, Genrekonvention, Othering, monströse Weiblichkeit, Sexismus, Kulturschutt, Neomedievalismus
Verlaufsformen der Arbeitszufriedenheit (2021)
Martin, Albert
Im vorliegenden Beitrag geht es um die Veränderung der Arbeitszufriedenheit und um die Identifikation von zeitlichen Verlaufsmustern der Arbeitszufriedenheit. Als Grundlage der Analyse dienen die Daten des Sozioökonomischen Panels aus mittlerweile 35 Erhebungswellen (1984 bis 2018). Die Analyse umfasst 3.345 Zeitreihen, die jeweils einen Zeitraum von 15 Jahren umspannen. Zur Typisierung der einzelnen Arbeitszufriedenheitsverläufe werden die Regressionsrechnung und die Clusteranalyse verwendet. Der Haupttypus folgt dem generellen Trend, wonach die Arbeitszufriedenheit, von einem mäßig hohen Niveau ausgehend, stagniert bzw. sich im Lauf der Zeit leicht vermindert. Es gibt daneben allerdings auch Fälle, die auf einem hohen Arbeitszufriedenheitsniveau verbleiben. Und auf der anderen Seite findet man nicht wenige Personen, deren Arbeitszufriedenheit im negativen Bereich verharrt. Eine weitere Gruppe wird von Personen gebildet, deren Arbeits-zufriedenheit relativ großen Schwankungen ausgesetzt ist. Von den soziographischen Variablen Alter, Geschlecht und Berufsstatus gehen keine nennenswerten Wirkungen aus. Eine gesonderte Betrachtung der Unternehmensgröße erbringt, dass Personen, die dauerhaft in einem Kleinbetrieb arbeiten, eine größere Arbeitszufriedenheit aufweisen als Personen in größeren Unternehmen. Neben der Darstellung der inhaltlichen Einsichten, die die Zeitreihenanalyse erbringt, erfolgt eine Diskussion über die Verwendung der Modellergebnisse für auf die Zukunft gerichtete Szenario-Analyse.
Arbeitsbedingungen von Unternehmern in Europa. Auswertung der Daten des European Working Condition Survey 2000-2015 (2019)
Martin, Albert ; Bartscher-Finzer, Susanne
Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich, wie zwei vorangegangene Berichte, mit den Arbeits-bedingungen von Unternehmern. Als Analysebasis dienen die Daten des European Survey on Working Conditions aus den Jahren 2000, 2005 und 2010 sowie, nun ergänzend, die Daten aus der Erhebung aus dem Jahr 2015. Über die vier Erhebungswellen hinweg betrachtet ergeben sich, was die Beschreibung der Arbeitssituation der Unternehmer angeht, keine wesentlichen Verän-derungen. Die Unternehmer sind, was ihre Arbeitsbedingungen angeht, zum Teil, aber nicht durchgängig, besser gestellt als die übrigen Erwerbspersonen. Grundlage der Analyse ist ein ein-faches Modell, das positive und negative Aspekte der Arbeitssituation gegenüberstellt. Aus the-oretischer Sicht von Interesse sind die sich wechselseitig verstärkenden Effekte von Belastungs- und Motivationsfaktoren.
Entwicklungen und Potenziale der Kultur- und Kreativwirtschaft im ländlichen Raum - Der Kreis Höxter (2014)
Deppe, Daniel
Mit dem Thema „Kultur- und Kreativwirtschaft“ kam ich zum ersten Mal 2009 im Rahmen eines Praktikums in der Staatskanzlei des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen in Kontakt. Damals waren in der Kulturverwaltung des Landes alle Weichen auf die Vorbereitung und die politische sowie administrative Begleitung der Kulturhauptstadt Europas RUHR.2010 gestellt. Dass mit dem Ruhrgebiet eine gesamte Region den Zuschlag für die Ausrichtung des Jahres erhielt, war ein Novum. Von der Entwicklung diverser Vorgängerprojekte und - veranstaltungen über die tatsächliche Ausgestaltung des Rahmenprogramms bis hin zur anschließenden Nachbereitung und Evaluation der einzelnen Programmpunkte und des gesamten Jahres: Bei allen Projektschritten nahmen Unternehmen und Akteure der Kultur-und Kreativwirtschaft eine essenzielle Rolle ein. Besonders reizvoll an einer eingehenden Beschäftigung mit dem Thema „Kultur- und Kreativwirtschaft“ war für mich dessen Interdisziplinarität. Neben Fragen, die aus der Interdependenz von Kultur und Ökonomie hervorgehen, entwickelte ich spezielles Interesse an der Ausgestaltung einer Policy für diese neu limitierte Wirtschaftsbranche. Nach meiner Bachelor-Arbeit zu einer kulturpolitischen Fragestellung schloss ich während meines Master-Studiums an der Leuphana Universität Lüneburg eine Praxisphase in der Abteilung „Kulturelle Angelegenheiten“ der Senatskanzlei Berlin an. Während dieses Praktikums leitete ich in der Berliner Kulturverwaltung die Ausschreibung einer empirischen Erhebung ein, die die wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen für Kultur- und Kreativschaffende in Berlin und Brandenburg misst und die in besonderer Weise die spezifischen Standortfaktoren für die Kultur- und Kreativwirtschaft in den beiden Bundesländern untersucht. Ziel des Projektes war es, fortan eine regelmäßige Befragung ins Leben zu rufen, um mittels Zeitreihen Entwicklungen festzuhalten und konstant Handlungsempfehlungen für kultur- und wirtschaftspolitisch Verantwortliche bereitstellen zu können. Während der Mitarbeit in der Senatskanzlei Berlin und der fokussierten Analyse der umtriebigen Kultur- und Kreativwirtschaft in der Bundeshauptstadt entstand die Idee einer Untersuchung von kultur- und kreativwirtschaftlichen Strukturen im ländlichen Raum. Meine Schwerpunktsetzung auf ländliche Regionen erklärt sich folgendermaßen: Zum einen blieb eine wissenschaftliche Betrachtung von Kultur- und Kreativwirtschaft bisher in 5 erster Linie städtischen Ballungsräumen vorbehalten. Zum anderen zeigt sich mit Blick auf den veröffentlichten Report zur Kultur- und Kreativwirtschaft in Nordrhein-Westfalen, dass bei der Betrachtung des Wirtschaftssektors bis dato ein starker Fokus auf das Ruhrgebiet, das Rheinland und mit einigen Einschränkungen auf das Münsterland gelegt wurde (vgl. Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk 2012: 16). Gezielte Analysen zu Entwicklungen und Potenzialen der Kultur- und Kreativwirtschaft in ländlich geprägten Räumen, zum Beispiel in ostwestfälischen Verwaltungsbezirken, gibt es bis dato nicht. Hier setzt mein Forschungsvorhaben an. Hinweisen möchte ich an dieser Stelle noch darauf, dass aus Gründen der Lesbarkeit in der Thesis auf die weibliche Form verzichtet wurde, diese jedoch selbstverständlich immer mit gemeint ist.
Inklusion in der Berufsbildenden Schule (2021)
Esch, Laura
„Inklusion ist eines der dringlichsten Themen, mit denen sich das Bildungssystem und die Gesellschaft derzeit auseinander zu setzen haben.“ (Autorengruppe Handlungsoptionen 2017, S.4) Dieses Zitat des niedersächsischen Kultusministers aus dem Jahr 2017 macht deutlich, welche Relevanz das Thema Inklusion in den letzten Jahren in der Gesellschaft gewonnen hat. Im Bildungssystem hat sich neben den allgemeinbildenden Schulen auch die Berufsbildende Schule neuen Anforderungen zu stellen und die entstehenden Chancen zu nutzen. Das niedersächsische Kultusministerium hat zur Unterstützung der Berufsbildenden Schulen im Juli 2017 die Handreichung „Handlungsoptionen für die inklusive Berufsbildende Schule“ erstellt. Im Rahmen dieser Arbeit wird dieses Dokument auf Chancen und Herausforderungen, welche sich für die Berufsbildenden Schulen ergeben, untersucht. Es stellt sich folgende Forschungsfrage: Welche Chancen und Herausforderungen bergen die „Handlungsoptionen für die inklusive Berufsbildenden Schule“ für die Inklusion in Berufsbildenden Schulen in Niedersachsen und wie kann diesen begegnet werden?
Ökologische Untersuchung und Bewertug der Extensivierung einer Hochweide (2019)
Harry, Ingmar
Die Kulturlandschaft im Alpenraum war in den letzte Jahrzehnten einem besonders starken Strukturwandel ausgesetzt. Als Region mit einem hohen Anteil an Grenzertragsstandorten lassen sich hier zwei gegenläufige Entwicklungen feststellen: zum einen findet eine Intensivierung der Landnutzung in Bereichen mit guter Zugänglichkeit und maschineller Nutzbarkeit statt, zum anderen kommt es häufig zu einem Rückgang der Nutzungsintensität oder Nutzungsaufgabe in Bereichen, in denen die landwirtschaftliche Bearbeitung schwierig ist. Die Auswirkungen auf die Biodiversität werden bei beiden Entwicklungen kritisch gesehen, allerdings mangelt es an detaillierten Untersuchungen. Im Rahmen eines sechsjährigen Forschungsvorhabens wurden auf einer Weidefläche in den Allgäuer Alpen Laufkäfer, Spinnen und Vegetation untersucht. Auf der Fläche fand zu Beginn der Untersuchung eine Nutzungsänderung statt: ein großer Teil der vormals intensiv von Schafen beweideten Fläche wurde auf extensive Rinderbeweidung umgestellt, kleine Teilflächen wurden aus der Nutzung genommen. Der Fokus dieser Dissertation liegt in den Untersuchungen der Laufkäfer. Hier wurde zunächst ein Erfassungsschema für Laufkäfer in schwer erreichbaren Gebieten der Alpen erarbeitet, um intensive und mehrjährige Untersuchungen logistisch durchführen zu können. Dabei wurden die Ergebnisse der Laufkäfererfassung über die gesamte Vegetationsperiode mit den Ergebnissen einer reduzierten Erhebung verglichen. Es konnte gezeigt werden, dass eine Beprobung über jeweils zwei Wochen Anfang Juni und Anfang Juli den gesamten Datensatz hinreichend repräsentiert. Des weiteren wurde untersucht, ob die Vegetation als Surrogat für die beiden untersuchten Arthropodengruppen (Spinnentiere und Laufkäfer) dienen kann, d.h. die Ergebnisse der Vegetation auf die anderen Artengruppen übertragbar ist. Dies wurde sowohl auf Ebene der Artzusammensetzung als auch des Artenreichtums für die drei Taxa geprüft. Zudem wurde überprüft, ob die unter vegetationskundlichen Aspekten abgegrenzten geschützten Lebensraumtypen auch besonders wertvolle Habitate für die Arthropodengruppen darstellen. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass eine ausreichende Kongruenz nicht gegeben und damit die Übertragbarkeit von Ergebnissen bei der Vegetation auf die untersuchten Arthropodengruppen in den Gebirgslebensräumen nicht gewährleistet ist. Dies hat eine hohe praktische Relevanz, da im Rahmen von Managementplanungen für die FFH-Richtlinie als auch bei der Bayerischen Alpenbiotopkartierung überwiegend ein starker Fokus auf vegetationskundlichen Aspekten liegt und insbesondere artenreiche Arthropodengruppen meist nicht betrachtet werden. Abschließend wurde mittels gemischter Modelle (mixed effects models) untersucht, welche Veränderungen bei den Laufkäfern nach der Nutzungsänderung im Untersuchugnsgebiet auftraten. Sämtliche errechneten Modelle zeigten Veränderungen der abhängigen Variablen über die Zeit: nach Aufgabe der intensiven Schafbeweidung nahmen die Arten- und Individuenzahlen sowie die Biomasse an Laufkäfern zu. Die Tiere wurden durchschnittlich größer und es traten mehr herbivore Laufkäfer auf. Auch konnten unterschiedliche Entwicklungen zwischen den Standorten beobachtet werden. Die beobachteten Veränderungen werden im Artikel detailliert diskutiert. Die meisten Veränderungen, insbesondere die Zunahme der Artenzahlen sowie der durchschnittlichen Körpergröße, deuten auf eine Erholung der Laufkäferfauna von der intensiven Schafbeweidung hin. Die Nutzungsumstellung und die aktuell praktizierte extensive Rinderbeweidung werden im Gebiet naturschutzfachlich positiv bewertet. Die Arbeit liefert eine gute Vorlage und fundierte Begründung, gerade auch im Alpenraum verstärkt Laufkäfer bei der Beantwortung naturschutzfachlicher Fragestellungen einzubinden.
Analyse zur Medialität von Comic in Abgrenzung zu filmischen Medien am Beispiel von Frank Millers Artefakt "Sin City" (2012)
Cochius, Andrea
Kritik und Alternativen zu Alphabetisierungsstrategien im historischen und aktuellen Lese- und Kunstunterricht der Grundschule am Beispiel analoger Visualisierungsansätze in der Geschichte der Kunstpädagogik (2011)
Cochius, Andrea
Konzept zur Bestimmung der Kraftstoffqualität für den Betrieb in Plug-in Hybridfahrzeugen (2020)
Eskiner, Mustafa
Um das noch bestehende Reichweitenproblem von Elektrofahrzeugen zu lösen, sind Fahrzeugkonzepte wie Plug-in Hybridfahrzeuge sehr vielversprechend, sofern mit ihm überwiegend im Batteriebetrieb gefahren wird. Sie kombinieren die Vorteile des Verbrennungsmotors und des Elektromotors, sodass das lokale Emissionsproblem in Ballungszentren gelöst werden kann, ohne dass der Kunde dabei auf die Reichweite verzichten muss. Wenn das Fahrzeug allerdings überwiegend für Kurzstrecken genutzt wird, sind alterungsbedingte Veränderungen des Kraftstoffes möglich, da dieser länger im Tank verbleibt als üblich. In dieser Arbeit wird ein Konzept zur sensorischen Bestimmung der Qualität des Kraftstoffes vorgestellt. Hierzu wurde ein Prototyp entwickelt, in dem mithilfe des Real- und Imaginärteils der Permittivität alternde Kraftstoffe erkannt werden können. Dabei konnte durch das frequenzabhängige Permittivitätssignal des Sensors spezifisch zwischen nieder- und hochmolekularen Oxidationsprodukten in Kraftstoffen unterschieden werden. Da das Verbrennungs- und Emissionsverhalten des Motors von der Kraftstoffmischung vorgegeben ist, bietet eine zusätzliche sensorische Erfassung der Kraftstoffzusammensetzung weitere Optimierungspotenziale, um Emissionen zu reduzieren: So ist das Motormanagement im Fahrzeug zumeist auf Referenzkraftstoffe mit gleichbleibender Qualität abgestimmt. Variable Kraftstoffzusammensetzungen, die durch die Erdöllagerstätte und den zusätzlichen Konversionsverfahren zur Herstellung von fortschrittlichen Kraftstoffen vorgegeben sind, werden in dieser Anpassungsstrategie bisher nicht berücksichtigt. Als weitere Aufgabe wird in dieser Arbeit daher ein multisensorischer Ansatz verfolgt, wonach zusätzlich zur Kraftstoffalterung noch die Kraftstoffzusammensetzung erkannt werden kann. Insgesamt bietet die Sensorik das Potenzial zur kontinuierlichen Kraftstoffüberwachung in Plug-in Hybridfahrzeugen, um so einen Beitrag zum sicheren und nachhaltigen Betrieb solcher Fahrzeuge gewährleisten zu können.
Was heißt hier erneuerbar? Eine didaktische Rekonstruktion der Energiewende (2020)
Hüfner, Sybille Katrin
Die Energiewende steht im Zentrum aktueller gesellschaftlicher Debatten. Die Frage ist: Wie kann die gegenwärtige Klimakrise aufgehalten und gleichzeitig der Energiebedarf gedeckt werden? Einigkeit besteht darüber, dass eine Strategie zur Energiewende die Umstellung auf erneuerbare Energieträger beinhalten muss. Das Problem ist: Zentrale Begriffe wie ‚erneuerbare Energieträger‘ sind uneindeutig und deshalb besonders für naturwissenschaftliche Laien missverständlich. Ihnen wird dadurch die gesellschaftliche Teilhabe an der Debatte erschwert. Wie kann der naturwissenschaftliche Unterricht dazu beitragen, die oben benannten Missverständnisse aufzuklären? Er muss die Schüler*innen dabei unterstützen, die naturwissenschaftlichen Schlüsselprinzipien der verschiedenen Energieträger und darauf aufbauend die Energiewende angemessen zu verstehen. Zu diesem Zweck muss der Unterricht entsprechend strukturiert werden. Welche Leitlinien sowohl die Lehrkräfte der Naturwissenschaften als auch die Entwickler*innen der Unterrichtsmaterialien dabei beachten sollten: Das klärt die vorliegende Studie. Hierfür wird das Modell der didaktischen Rekonstruktion als Forschungsrahmen genutzt. Ausgehend von einem gemäßigt konstruktivistischen Lehr-Lernverständnis werden drei Unterfragen beantwortet: 1. Welche vorunterrichtlichen Vorstellungen bringen Schüler*innen in den Unterricht mit? 2. Welche Vorstellungen haben Wissenschaftler*innen? 3. Welche Unterschiede ergeben sich im Vergleich der Vorstellungen? Für die Beantwortung dieser Fragen wurden in der Erhebung problemzentrierte, leitfadengestützte Interviews mit 27 Achtklässler*innen geführt und Auszüge aus zwei wissenschaftlichen Gutachten ausgewählt. Mit einer qualitativen Inhaltsanalyse konnten in der Auswertung Inhaltsaspekte identifiziert werden, die Potenzial für die unterrichtliche Vermittlung haben. Mit dem so reduzierten Datenmaterial wurde eine systematische Metaphernanalyse durchgeführt. Damit wurden erfahrungsbasierte Muster hinter den Vorstellungen rekonstruiert. Aus dem systematischen Vergleich der Ergebnisse lassen sich Lernchancen und Lernhindernisse für das Verstehen von naturwissenschaftlichen Hintergründen der Energiewende ableiten. Diese werden in Form von Leitlinien für den naturwissenschaftlichen Unterricht zusammengefasst. Diese Leitlinien können von Lehrpersonen und Entwickler*innen von Lehrmaterialien genutzt werden, um ein fachlich angemessenes Verstehen der naturwissenschaftlichen Schlüsselprinzipien der Energieträger und der Energiewende zu fördern. Darüber hinaus sind diese Ergebnisse interessant für Forschende, die an der Energiewende und deren wissenschaftlicher Kommunikation interessiert sind. Denn sie helfen zu verstehen, wie Missverständnisse vermieden und fachliche Begriffe geklärt werden können.
Mögliche Auswirkungen eines Transatlantic Trade and Investment Partnership (TTIP)-Abkommens auf die Anwendung gentechnisch veränderter Lebens- und Futtermittel in der EU und in Deutschland (2016)
Eggers, Anna-Catharina
Gentechnische Anwendungen werden in den USA über einen vertikalen Verfahrensansatz geregelt, der meist zu einer Gleichbehandlung konventioneller und genetisch veränderter Lebens- und Futtermittel führt. Im Gegensatz dazu resultiert die strengere europäische Regulierung mit ihrem horizontalen Verfahrensansatz in einer grundsätzlichen Unterscheidung konventioneller und genetisch veränderter Lebens- und Futtermittel. Diese Unterschiede bergen im Kontext bilateraler Handelsabkommen ein erhebliches Konfliktpotential, das sich durch die derzeit in Verhandlung stehende Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft noch verschärfen könnte. Trotz starker Geheimhaltung zeichnet sich ab, dass in dem Abkommen der vertikale Verfahrensansatz bevorzugt wird. In Verbindung mit den ebenfalls diskutierten Investor-Staat-Schiedsgerichten könnte dies langfristig die europäischen Gentechnikregulierungen aufweichen oder mit hohen Klagen auf Schadenersatz von US-amerikanischen Investoren einhergehen.
Die naturschutzrechtliche Ausgestaltung besonderer Schutzgebiete in Umsetzung der Vogelschutzrichtlinie (2016)
Niederhausen, Inga
Die Vogelschutzrichtlinie verpflichtet die EU-Mitgliedstaaten dazu, Vogelschutzgebiete (VSG) nach nationalem Recht zu besonderen Schutzgebieten zu erklären. Am Beispiel des VSG Unterelbe wurde die Eignung der ordnungsrechtlichen Instrumente des Natur- und andschaftsschutzgebietes (NSG, LSG) sowie normersetzender Verträge zur Sicherung von VSG untersucht. Oft gehen Schutzgebietsausweisungen mit Konflikten zwischen Naturschutz und Landwirtschaft einher. Neben einer detaillierten Betrachtung der europa-, bundes- und landesrechtlichen Vorgaben zur Sicherung von VSG, fanden daher Agrarumweltmaßnahmen Beachtung. Im Ergebnis zeigt sich, dass normersetzende Verträge europarechtswidrig sind, während das Instrument des NSG rechtlich uneingeschränkt geeignet ist. Ob ein LSG zur Sicherung eines VSG rechtskonform ist, muss stets in einer Einzelfallprüfung geklärt werden.
Eine ökonomische Analyse des Baukindergeldes (2020)
Jüntschke, Immo Jannis Dirks
Eine ökonomische Analyse des Baukindergeldes
Unterrichtsqualität aus der Perspektive von Schülerinnen und Schülern (2020)
Blanck, Stefan
Die Beurteilung von Unterrichtsqualität stellt in der schulischen Praxis eine Schwierigkeit dar, weil sie eng mit der Frage danach, wer den Unterricht bewertet, verknüpft ist. Üblicherweise schätzen Lehrkräfte ihren Unterricht selbst ein. Seltener wird Unterrichtsqualität von geschulten, externen Beobachtern beurteilt. Eine weitere relevante Perspektive auf die Qualität des gehaltenen Unterrichts stellt die der Schülerinnen und Schüler dar. Die Qualität dieser Perspektive steht im Fokus dieser Arbeit. Der Begriff Unterrichtsqualität gliedert sich im deutschsprachigen Raum in drei Qualitätsdimensionen auf: die Kognitive Aktivierung, die Konstruktive Unterstützung und die Klassenführung. In dieser Arbeit wird die Unterstützungsdimension aufgefächert in zwei Qualitätsdimensionen, in die Instruktionale Unterstützung und die Emotionale Unterstützung. So ergeben sich vier Basisdimensionen von Unterrichtsqualität, die aus der Perspektive von Schülerinnen und Schülern in dieser Arbeit untersucht werden sollen. Die überwiegende Mehrheit von Studien zur Unterrichtsqualität geht davon aus, dass die Lehrqualität von Lehrerinnen und Lehrern ein stabiles Verhaltensmuster der Lehrperson ist (Wagner et al., 2015). Die Anzahl der beobachteten Stunden, die für die reliable und valide Feststellung der Lehrqualität nötig ist, wird in den verschiedenen Studien unterschiedlich eingeschätzt. Nach Brophy (2006) sind es mindestens 20 bis 30 Unterrichtsstunden. Praetorius (2014) kommt zu dem Ergebnis, dass die unterrichtliche basisdimension der Klassenführung sehr stabil ist und es zur Einschätzung nur einer einzigen Unterrichtsstunde bedarf. Die Basisdimension der Kognitiven Aktivierung hingegen benötigt mindestens 9 beobachtete Unterrichtsstunden, um ein verlässliches Reliabilitätsniveau zu erhalten. Die Validität solcher Aussagen wird dann nicht selten an ihrem Zusammenhang mit Leistungen der Schülerinnen und Schüler festgestellt. In aller Regel beziehen sich die gewonnenen Erkenntnisse auf die Klassenebene. Der bisherige Wissensstand zur Stabilität des Qualitätsniveaus von Unterricht in den einzelnen Qualitätsdimensionen ist noch unzureichend und nicht in jeder Qualitätsdimension umfassend erforscht. Weiterer Forschungsbedarf besteht in der Untersuchung der Stabilität der Rangfolge interindividueller Unterschiede zwischen den Qualitätsdimensionen bei der Beurteilung durch Schülerinnen und Schüler. Bisherige Studien haben bisher nur unzureichend untersucht, ob es einen Zusammenhang zwischen den Unterrichtsthemen und der Beurteilung der Qualitätsdimensionen durch Schülerinnen und Schüler gibt. Die meisten Studien in dem Forschungsfeld stützen ihre Ergebnisse auf Erkenntnisse, die auf Durchschnitten der gesamten Klasse beruhen, nicht auf Individualergebnissen. Die hier vorliegende Arbeit knüpft mit ihren Fragestellungen an diese Wissenslücken an. Es werden dabei zwei Hauptfragestellungen untersucht. Zum einen wird die Stabilität der Unterrichtswahrnehmung in folgenden drei Teilfragestellungen untersucht: - Wie stabil ist das beobachtete Qualitätsniveau in den einzelnen Dimensionen? - Wie stabil sind die Einschätzungen der Unterrichtsqualität in den vier Dimensionen Kognitive Aktivierung,Instruktionale Unterstützung, Emotionale Unterstützung und Klassenführung über die Zeit? - Sind die Beurteilungen der Unterrichtsqualität themenunabhängig? Zum anderen wird der Frage - Welchen Zusammenhang zeigen Mathematikleistungen und das mathematikbezogene Selbstkonzept mit den Unterrichtsbeurteilungen der Schülerinnen und Schüler? nachgegangen. Die vorliegende Arbeit wurde in 8 längsschnittlichen Erhebungen mit einer Gruppe von in drei Klassen parallel unterrichteten Fünftklässlerinnen und Fünftklässlern eines Hamburger Gymnasiums durchgeführt (N = 85). Das Instrument zur Erfassung der Unterrichtsqualität aus der Perspektive von Schülerinnen und Schülern in den vier Basisdimensionen Kognitive Aktivierung (7 Items), Instruktionale und Emotionale Unterstützung (9 Items und 5 Items) sowie Klassenführung (5 Items) wurde auf der Grundlage der Skalen Fauth, Decristan, Rieser, Klieme und Büttner (2014b) und Kauertz et al. (2011) entwickelt. Das Instrument kam zu acht Messzeitpunkten zum Einsatz. Die Skala zur Erfassung des mathematikbezogenen Selbstkonzeptes (4 Items) der Schülerinnen und Schüler stammt aus Bos, Dudas, Gröhlich, Guill und Scharenberg (2010) und wurde zu Beginn und am Ende der Messreihe einmal verwendet. Die Reliabilitäten der jeweiligen Skalen zu den jeweiligen Messzeitpunkten nimmt immer akzeptable (Cronbachs € α >.70), oft sogar gute Werte an (Cronbachs € α > .80). Die Leistungsfähigkeit in Mathematik wurde im Rahmen des standardisierten Tests KERMIT5 erfasst und auf der Grundlage von 4 Klassenarbeiten und Schulnoten im Laufe des Schuljahres durch die Lehrkraft eingeschätzt. Es wurden lineare Strukturgleichungsmodelle (LGM) zur Messung der Veränderungen der eingeschätzten Unterrichtsdimensionen über die acht Messzeitpunkte mit der Software Mplus (L. K. Muthén & Muthén, 2014) berechnet. In weiteren Schritten wurden dann die Mathematikleistung und das mathematikbezogene Selbstkonzept als Prädiktorvariablen eingefügt und ihr Effekt auf die Unterrichtsbeurteilungen untersucht. Es wurde die Korrelation zwischen der Mathematikleistung und dem mathematikbezogenen Selbstkonzept zu den linearen Strukturgleichungsmodellen hin untersucht. Der Zusammenhang zwischen Unterrichtswahrnehmung und Lernleistung wurde für jede Qualitätsdimension als Regressionsanalyse berechnet und jeweils als Pfaddiagramm dargestellt. Klassenspezifische Tendenzeffekte bei der Beantwortung der Items durch Schülerinnen und Schüler wurden herausgerechnet. Die Modellfits der berechneten linearen Strukturgleichungsmodelle zur Untersuchung der Beobachtungsstabilität weisen akzeptable Werte auf. Die Wachstumsanalysen zeigen, dass das Niveau der Kognitiven Aktivierung über die Zeit stabil bleibt. Beide Unterstützungsdimensionen werden mit zunehmender Zeit etwas niedriger beurteilt, gleiches gilt für die Klassenführung. weiterhin zeigen Stabilitätsanalysen, dass die Unterrichtsbeurteilungen über die Zeit eine relativ hohe interindividuelle Stabilität aufweisen. Höhere mathematische Leistungen (im Test) führen zu signifikant niedrigeren Beurteilungen der Kognitiven Aktivierung und der Emotionalen Unterstützung des Unterrichts. Bessere Noten gehen mit höherer wahrgenommener Unterstützung einher. Ein besseres mathematikbezogenes Selbstkonzept führt zu einer signifikant höheren Beurteilung der Kognitiven Aktivierung und zu einer signifikant niedrigeren Beurteilung der Klassenführung des Unterrichts. Insgesamt belegen die Ergebnisse, dass alle Basisdimensionen der Unterrichtsqualität relativ stabil von den Schülerinnen und Schülern und unabhängig von den unterrichteten Themen eingeschätzt werden. Die häufigere Erhebung erlaubt aber die bessere Modellierung von Niveauveränderungen über die Zeit.
Wandel des Reiseverhaltens: Einfluss der Generationszugehörigkeit auf das Reiseverhalten der Deutschen (2020)
Wagener, Gina
Die vorliegende Arbeit untersucht das Reiseverhalten verschiedener Generationen in Deutschland (68er, Babyboomer, Generation X und Generation Y) anhand der Kohortenanalyse. Mit Hilfe des Intrinsic Estimators und der Rohdaten der Reiseanalyse für die Jahre 1971 bis 2012 wurden Kohorten-, Alters- und Periodeneffekte für die verschiedenen Merkmale des Reiseverhaltens geschätzt. Deutliche Unterschiede zwischen den Generationen, die unabhängig von Alter und Jahr bestand haben sollten, wurden in Bezug auf die Wahl des Verkehrsträgers, der Unterkunft, der Reiseart und der Destination identifiziert. Bei anderen Merkmalen gab es hingegen weniger oder nur geringe Generationenunterschiede. Die Ergebnisse ermöglichen einen genaueren Blick in die Zukunft des Reisens und geben wichtige Hinweise für die tourismuswirtschaftliche Praxis.
Komfort in der Flugzeugkabine : multidimensionale Skalierung, explorative interviews und Fragebogenstudie am Hamburger Flughafen (2020)
Bastian, Julia
Ziel der Studie ist es die Determinanten für das Komforterleben bzw. die Zufriedenheit in der Flugzeugkabine zu identifizieren. Wenige empirische Modelle zum Flugzeugkabinenkomfort gibt es und vereinzelt werden Umgebungsfaktoren wie Akustik, Turbulenzen, Temperatur und Luftqualität untersucht, aber kein Vorhersagemodell für den Gesamtkomfort existiert bislang. Ein Methodenmix aus drei Datenerhebungen wird angewendet: 1. In der ersten Untersuchung werden zehn Flugzeugkabinenbilderpaare zehn Sekunden pro Bild präsentiert. Über die multidimensionale Skalierung wird auf einer fünfstufigen Skala die Ähnlichkeit von sehr bis gar nicht dargeboten. Die eindimensionale Darstellung der Bilder legt nahe, dass es einen Faktor wie „Platz zum Sitzen“ gibt. In Interviews wird der Annahme nachgegangen. 2. In Interviews assoziierten 61 Psychologiestudierende Nomina zum Fliegen. Bei den Kategorien stellt Platz/ Beinfreiheit der am häufigsten genannte Komfortaspekt innerhalb einer Flugzeugkabine dar. Sitzkomfort, Flugbegleiter, Inflight-Entertainment, Essen, Trinken, Sicherheit, Sauberkeit wurden oft genannt und Temperatur, Design, Toiletten, Geräusche, Turbulenzen, Geruch, Luftqualität, Beleuchtung, Raucherbereiche, ein gutes Preis-Leistungsverhältnis nur vereinzelt. 3. Die Fragebögen am Hamburger Flughafen greifen die in den Interviews genannten Komfortaspekte auf. 301 Passagiere beantworteten Zufriedenheitsitems auf einer fünfstufigen Skala. Mittels einer explorativen Faktorenanalyse werden fünf Faktoren aus den Items extrahiert, die räumliche, physiologische, psychologische, physikalische und organisatorische Aspekte beinhalten. Eine lineare multiple Regression mit den fünf Faktoren zum Item „Gesamtzufriedenheit“ ist hochsignifikant und klärt 40,5 %t Varianz auf. Die Moderatoreinflüsse und Interaktionen werden teils signifikant und klären 1,6 % weniger (Fluglänge) oder 1,5 % mehr (Fluggesellschatt und -angst) Varianz auf. Mittelwertsvergleiche zeigen, dass die Star Alliance Fliegenden und nicht Flugängstlichen bei allen fünf Faktoren und fast allen Items hochsignifikant höhere Zufriedenheitswerte als Billigfliegende und Flugängstliche aufweisen. Bei Kurz- über Mittel- zum Langstreckenflug wurde eine v-Form gefunden mit der geringsten Zufriedenheit bei Mittelstreckenflügen mit hochsignifikanten Unterschieden. Entscheidend ist das durch die Kombination aus Zusammenhangs- und Vorhersageanalyse für den Forschungsbereich „Komfort in der Flugzeugkabine“ neu generierte Gesamtkomfortmodell.
Games und Gamification. Kulturhistorische, medienwissenschaftliche, politische und ästhetische Dimensionen (2019)
Fuchs, Mathias
Die in dieser Sammlung zusammengetragenen Texte reichte der Autor als kumulative Habilitationsleistung bei der Fakultät Kulturwissenschaften der Leuphana Universität Lüneburg zum Zwecke des Erwerbs der Lehrbefugnis für die Fachrichtung „Medien- und Kulturwissenschaften“ ein. Als Einzelveröffentlichungen behandeln die Buchkapitel und Journalbeiträge jeweils unterschiedliche Themen, sind aber alle den Fragestellungen der Game Studies und insbesondere dem Phänomen der Gamification verpflichtet. Seit dem Zeitpunkt der ersten hier zusammengestellten Publikation hat sich das Fachgebiet der Gamification Forschung gewaltig weiterentwickelt. Von verschiedenen Autoren wird das Jahr 2010 als die Geburtsstunde der Gamification Forschung angegeben Yongwen Xu (2011) bezieht sich auf einen Vortrag Jesse Schells aus dem Jahr 2010 auf der D.I.C.E.- Konferenz in Las Vegas. Fast zeitgleich erschien Sebastian Deterdings Vortrag „Pawned. Gamification and its Discontents“ (2010). Der Zeitraum von 2010 bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist daher bedeutsam für das Verständnis digitaler Formen von lediglich ludisch drapierten oder vollständig ins Spiel implementierten Praxen. Ich möchte allerdings mit den hier vorgelegten Schriften die Behauptung ausführen, dass vordigitale Formen von Gamification entscheidend für das Verständnis zeitgenössischer Verschiebungen ins Ludische sind und den kulturwissenschaftlichen Hintergrund dafür auffächern, wie das Gegenwartsphänomen aus seinen kulturhistorischen, medienwissenschaftlichen, politischen und ästhetischen Rahmenbedingungen heraus begriffen werden kann.
Social Landart - Verbindungen zwischen (Land-)Wirtschaft und Kunst (2020)
Winkler, Insa
Ein Roman im Theater: Zu Dostojewskijs "Der Spieler" unter der Regie von Jan Bosse am Thalia Theater Hamburg (2019)
Döhren von, Neele
„Bücher auf die Bühne!“ lautet der Slogan einer Werbeanzeige des Thalia Theaters Hamburg und trifft einen aktuellen Trend im deutschsprachigen Theater auf den Punkt: Es werden immer mehr Romane auf die Bühne gebracht. In der vom Deutschen Bühnenverein jährlich herausge-gebenen Werkstatistik ist dies ersichtlich. In der Spielzeit 1990/91 gab es kaum Romandrama-tisierungen im Erwachsenentheater zu sehen, in der Saison 2008/09 waren es schon drei unter den fünfzehn eistgespielten Stücken im Schauspiel. 2015/16 schaffte es schließlich eine solche Dramatisierung auf Platz 1 der am häufigsten gespielten und inszenierten Werke. Aus der gerade erschienenen Werkstatistik der Spielzeit 2017/18 geht hervor, dass fast ein Drittel aller Produktionen im Schauspiel Bearbeitungen waren. Es gibt zudem Theater, die sich der Inszenierung von Romanen verschrieben haben, wie beispielsweise das Altonaer Theater in Hamburg. Eine Betrachtung der Produktionen, die sich in der laufenden Spielzeit 2019/20 im Repertoire des Thalia Theaters Hamburg befinden, bestätigt die Tendenzen: Von den 67 Insze-nierungen basieren 25 auf Romanen, das sind immerhin 37 %. Dazu kommen weitere Bearbeitungen anderer nicht genuin dramatischer Werke. Dem daraus ersichtlichen wachsenden Interesse der Theaterpraxis steht jedoch eine herbe Kritik in Feuilletons von großen und kleinen (Fach-)Zeitungen gegenüber. Begründet ist diese Ablehnung möglicherweise durch die seit ARISTOTELES bestehende grundsätzliche Trennung zwischen dramatischer und nicht dramatischer Literatur. Das entscheidende abgrenzende Kriterium bildet die Narration: Während in der Epik durch einen Erzähler vermittelt wird, ist das Drama unvermittelt. Das Drama und der Roman, der der Epik angehört, stehen sich als Gegensätze gegenüber.
Rechtliche Rahmenbedingungen der Kennzeichnung von regionalen Ökostromprodukten (2015)
Schweins, Julian
Im Zuge der Energiewende wird Strom zunehmend in dezentralen erneuerbaren Energieanlagen produziert und der Verbraucher für eine regenerative Energieversorgung sensibilisiert. Ökostromprodukte nehmen dadurch einen immer höheren Stellenwert ein. Regionale Ökostromprodukte haben dabei das Potential, dem Verbraucher die Herkunft seines Stroms nachvollziehbar zu vermitteln und die Vermarktung von Ökostromprodukten zu erleichtern. Diese Arbeit untersucht daher die Frage, inwieweit der regionale Bezug von Ökostrom gegenüber dem Kunden ausgewiesen werden kann. Das Instrument der Stromkennzeichnung kann in Verbindung mit Herkunftsnachweisen eine solche Ausweisung ermöglichen. Die Arbeit zeigt jedoch, dass dies unter den aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen an einer zu geringen Wirtschaftlichkeit und mangelnden Vergleichbarkeit der Ökostromprodukte scheitert.
Die industrielle und illegale Fischerei vor der Küste Westafrikas am Beispiel des Senegal. Was sind die Ursachen und welche Auswirkungen gibt es in der sozialen und ökonomischen Dimension? (2015)
Henkel, Fabian
In dieser Arbeit wird das Thema der Überfischung vor der Küste Westafrikas behandelt. Der Schwerpunkt liegt auf der industriellen und auf der illegalen Fischerei, welche hauptsächlich von den Industrienationen ausgehen. Hierbei werden die Rechtslage und die Auswirkungen auf die Ökonomie und die Soziologie in Westafrika behandelt. Im Hinblick auf die intensive Fischerei lautet die zentrale Frage, ob die industrielle und die illegale Fischerei zu einem Zusammenbruch des Fischereisektors in Westafrika führen. Fazit der Arbeit ist, dass die lokalen Fischer und die Arbeiter aus den Weiterverarbeitungsbetrieben massiven Existenzproblemen ausgesetzt sind. Des Weiteren führt der Mangel an Fischereiprodukten zu einer Vielzahl von Problemen in der Bevölkerung, als Beispiel ist hier die Mangelernährung zu nennen. Den Abschluss dieser Arbeit bilden umfassende Lösungsvorschläge aus den Bereichen Recht, Politik und Sozialwissenschaften.
Grüne Infrastruktur in der Bauleitplanung - Vollzugskontrolle von Grünfestsetzungen in Bebauungsplänen am Beispiel Lüneburgs (2015)
Dorsch, Lukas ; Lietzau, Jule ; Lyubina, Anna ; Marx, Matthias ; Niederhausen, Inga ; Niedermeier, Johann ; Schulz, Hanna
Grünstrukturen und Ausgleichsflächen im Geltungsbereich von Bebauungsplänen (B-Plänen) tragen zu einer ökologischen Aufwertung von Siedlungsflächen sowie zur Steigerung der Lebensqualität für Bewohnerinnen bei. Entscheidend dafür ist die Qualität der Umsetzung. Vor diesem Hintergrund wurden 29 B-Pläne der Hansestadt Lüneburg, die der Eingriffsregelung nach § 1a Abs. 3 BauGB unterliegen, einem Soll-Ist-Vergleich unterzogen. Ergebnis der Erhebung ist, dass Maßnahmen auf öffentlichen Flächen i.d.R. implementiert sind, wobei die Ausdehnung von Privatgär ten in öffentliche Flächen hinein und z.T. die Pflege problematisch sind. Tendenziell zeigte sich auch, dass Maßnahmen auf Privatflächen weniger oft umgesetzt werden oder nur zufällig vorhanden zu sein scheinen. Hier wird zum einen die Notwendigkeit eines konsequenteren Vollzugs deutlich; zum anderen sollte im Planungsprozess neben dem ökologischen Mehrwert der Planung die realistische Durchführbarkeit fokussiert werden.
Suffizienz und die Frage nach dem guten Leben - Betrachtungen von Suffizienz mithilfe von Konzeptionen des guten Lebens von Epikur und der Stoa (2015)
Schnor, Jannik
In dieser Arbeit wird das Thema der Suffizienz als Aspekt der Frage nach dem guten Leben betrachtet. Der Rekurs auf das gute Leben ermöglicht den Rückgriff auf die Konzeptionen des guten Lebens von Epikur und der Stoa. Diese Konzeptionen werden hinsichtlich ihrer Suffizienz untersucht und es wird der Frage nachgegangen, ob sich durch deren Aktualisierung individualethische Zugänge zu Suffizienz ergeben. Ergebnis der Arbeit ist, dass die von den Philosophen vorgeschlagenen Lebensweisen suffizient sind und sich unter verschiedenen Anknüpfungspunkten an heutige gesellschaftliche Probleme aktualisieren lassen. Über die in den Konzeptionen thematisierten Zielen des lustvollen Lebens (Epikur) und der Selbstmächtigkeit (Stoa) ergeben sich individualethische Zugänge zu Suffizienz. Diese benötigen nicht den Rückgriff auf das Konzept der Nachhaltigkeit.
Konzeptvorschlag zur Optimierung des Geschäftsprozesses „Innerbetriebliche Bestellung" mit dem Ziel der Vermeidung von Lebensmittelabfällen in Bäckerei-Betrieben (2015)
Büttner, Christin
Jedes Jahr landen weltweit rund 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel auf dem Müll. Deren Produktion verbraucht knapp ein Drittel des globalen Ackerlandes sowie 250 Kubikkilometer Wasser und entlässt dabei mehr als drei Milliarden Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre. Gleichzeitig leidet mehr als ein Zehntel der Weltbevölkerung an Hunger und Unterernährung. Deshalb ist es erklärtes Ziel der Europäischen Kommission, die Zahl der entsorgten Lebensmittel bis 2020 in der EU zu halbieren. Dieses Vorhaben ist für Bäckereien besonders ehrgeizig, da Brot und Backwaren meist nur einen Tag lang verkauft werden können. Diese Arbeit beschäftigt sich mit innerbetrieblichen Potentialen an der Schnittstelle von Produktion und Verkauf zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen. Außerdem liefert sie einen konkreten Konzeptvorschlag zur Optimierung des innerbetrieblichen Bestellprozesses.
Befreiung aus dem Kreislauf des Konsums. Über den Beitrag von Yoga zu einer suffizienten Lebensweise (2014)
Kratzer, Laura
Suffizienz ist ein Strategieansatz, dessen Verfolgung für das Erreichen einer nachhaltigen Entwicklung unerlässlich ist. In ihrer praktischen Umsetzung trifft die Suffizienzstrategie jedoch auf vielfältige Hindernisse, die die Etablierung von konkreten Maßnahmen verhindern. Im Rahmen dieser Arbeit wurde untersucht, inwiefern die Philosophie und Praxis des Yoga einen Schlüssel für die Umsetzung der Suffizienz auf privater Ebene darstellen kann. Nach der Methodik der qualitativen Sozialforschung wurden Einzelinterviews mit Yogalehrer*innen durchgeführt, deren Auswertung das Transformationspotenzial des Yoga in Richtung einer suffizienten Lebensweise näher erläutert. Die Forschungsergebnisse bestätigen eine Suffizienzorientierung der befragten Personen seit dem Beginn ihrer Yogapraxis und deuten auf eine erhöhte Bereitschaft für die Akzeptanz von Suffizienzmaßnahmen hin. Ein direkter Zusammenhang zwischen Yoga und dem Wissen um die Notwendigkeit einer suffizienten Lebensweise konnte nicht nachgewiesen werden. Die Ergebnisse dienen der Suffizienzforschung als Ansatzpunkte für die Entwicklung neuer Umsetzungsstrategien.
Die Zusammensetzung des Aufsichtsrates des unabhängigen Transportnetzbetreibers gemäß § 10d Abs. 3 Satz 1 EnWG (2014)
Paar, Marlene
Auch wenn das Entflechtungsmodell des Independent Transmission Operators vorsieht, dass die Muttergesellschaft durch Anteile Eigentum an dem Übertragungs- bzw. Fernleitungsnetzbetreiber behält, bestehen organisationsrechtliche Vorgaben, um die Unabhängigkeit zu gewährleisten. Allein durch den Aufsichtsrat kann die Muttergesellschaft ihre Interessen mittelbar vertreten. Doch über die Auslegung der Zusammensetzung gemäß § 10d Abs. 3 EnWG besteht Unklarheit. Vor allem bei Anwendung des DrittelbG besteht eine Inkompatibilität zwischen energie- und mitbestimmungsrechtlichen Vorgaben, die sich in der uneinheitlichen Zusammensetzung in der Praxis niederschlägt. Diese Arbeit beschäftigt sich daher mit Auslegungsmöglichkeiten und Vorschläge hinsichtlich der Zusammensetzung.
Energiespar-Contracting als Geschäftsmodell für Stadtwerke? (2014)
Bitsch, Jessica
Herausforderungen wie Klimawandel, Ressourcenmangel oder steigende Energiepreisen erfordern eine höhere Energieeffizienz. Der Gebäudesektor ist für hohe Energieverbräuche verantwortlich. Ein Instrument zur Steigerung der Gebäudeenergieeffizienz ist das Energiespar-Contracting (ESC). Ein externer Contractor verpflichtet sich vertraglich zur Durchführung effizienzsteigernder Maßnahmen eines Gebäudes. Die Aufwendungen werden refinanziert durch realisierte Energiekosteneinsparungen. Obwohl das ESC Vorteile bietet wird es selten angewandt. Die Arbeit fokussiert sich besonders auf Möglichkeiten und Probleme des ESC als Geschäftsmodell für Stadtwerke. Die Arbeit verknüpft wissenschaftliche Erkenntnisse und Praxiswissen und konzentriert sich auf rechtliche Aspekte.
Nachhaltigkeit ist unerreichbar: Irrwege, Irrglauben - Und doch… Licht am Ende des Tunnels? (2013)
Guerra González, Jorge
Insbesondere in den sogenannten entwickelten Ländern findet Nachhaltigkeit immer mehr Anklang. Die meisten dort lebenden Menschen würden sowohl ihre Ziele befürworten, als auch ihre Hindernisse überwinden wollen. Aber wir stellen fest, dass Nachhaltigkeit im Augenblick der Handlungsentscheidung nicht vorrangig behandelt wird. Im Gegenteil, sie wird hinten angestellt. Dieser Aufsatz erklärt, woran es liegt, dass sich Menschen letztendlich kaum mit Nachhaltigkeit emotional identifizieren können - weder im positiven noch im negativen Sinne. Das Erreichen von Nachhaltigkeit kann somit nur dann gelingen, wenn ein Ziel gefunden wird, das Menschen tatsächlich motiviert - und das gleichzeitig Nachhaltigkeit hervorbringt
System- und Marktintegration von Photovoltaik-Anlagen durch dezentrale Stromspeicher? : Eine Analyse der technischen Potentiale und rechtlichen Rahmenbedingungen (2013)
Predki, Henryk
Der massive Ausbau der Photovoltaik (PV) stellt das deutsche Stromversorgungssystem vor Herausforderungen. Es gilt, die Stromerzeugung aus PV dem Bedarf anzupassen, Netzüberlastungen durch Solarstrom zu verhindern und den Strom in den Markt zu integrieren. Diese Arbeit untersucht, inwiefern dezentrale Stromspeicher als Lö-sungsansatz zur Bewältigung dieser Herausforderungen geeignet sind und inwieweit der derzeitige Rechtsrah-men diesen Ansatz fördert. Es zeigt sich, dass dezentrale Speicher einen Beitrag zur System- und Marktintegrati-on der PV leisten könnten, die rechtliche Förderung aber unzureichend ist, um dieses Potential auszuschöpfen.
Tauschen, Leihen und Schenken: neue Nutzungsformen als Beispiele einer suffizienten Lebensweise? (2013)
Blieffert, Svea
Umsonstläden und couchsurfing sind Beispiele neuer Nutzungsformen
Vorbereitung zur Wiederverwendung: Regelung und Regelungsbedarf - Umsetzungs- und Erfolgsaussichten (2013)
Guerra González, Jorge
Wiederverwendung (WV) von Erzeugnissen ist als Ansatz hinsichtlich der Ressourcenschonung zu verstehen. Durch Verwertungsmaßnahmen mit dieser Zielsetzung - Vorbereitung zur Wiederverwendung (VWV) - kann man bewirken, dass einst als Abfall eingestufte Erzeugnisse ihre ursprüngliche Funktion wieder erfüllen, so dass im Prinzip weniger Ressourcen für die Bereitstellung von neuen Produkten beansprucht werden müs-sen. Zumindest theoretisch wäre es dann möglich, nachhaltige Entwicklung mit Wirtschaftswachstum zu vereinbaren. Aus diesem Potenzial ergibt sich die hohe Stellung sowohl von WV als auch von VWV in der so-genannten Abfallhierarchie. Nichtsdestotrotz zeigt die Realität, dass die Umsetzungsmöglichkeiten von WV bzw. VWV bescheiden sind. Auf die Ursachen und Folgen dieses Phänomens geht dieser Aufsatz ein. Schlüsselwörter: Wiederverwendung, Abfallhierarchie, Effizienz, Suffizienz, Konsum-entenverhalten, Ressourcenschutz, Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft
„Learn how to take a joke“ – ein feministischer Blick auf Stand-up Comedy am Beispiel von Hannah Gadsbys Nanette (2020)
Stenger, Emma
In der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Normen und für die Untersuchung der darin impliziten normativen Strukturen stellt Humor eine aufschlussreiche Quelle dar. Witze, humorvolle Darstellungen und Comedy sind dabei nützliche Instrumente, um jene Normen aufzudecken und ihre oftmals arbiträren und zum Teil unterdrückenden Ideologien zu entlarven. „Humor can disrupt ideas of what is ‚normal‘ and encourage people to question their assumptions.“2, erklärt die Kulturwissenschaftlerin Janet Bing. Laut der Linguistin Helga Kotthoff ist eine Analyse von expliziten Beispielen, in denen Humor praktiziert wird, ein aussagekräftiges Mittel, um Verständnis über Identitätskonstrukte zu erlangen, die innerhalb normativer Gesellschaftsstrukturen verhandelt werden: „Studies of humor in interaction can help us trace how ‚identities in interaction‘ are formed. For example, they can show how people negotiate and confirm specific gender identities in their humor.“3 Stand-up Comedy beispielsweise kann repräsentativ dafür sein, wie durch Humor Genderidentitäten verhandelt werden. Diesem Ansatz soll in der vorliegenden Arbeit am Beispiel von Hannah Gadsbys Stand-up Comedy-Show Nanette nachgegangen werden. In der Analyse von Nanette soll gezeigt werden, wie Gadsby die Erwartungen des Publikums an diese Unterhaltungsform unterläuft, gängige Methoden des Genres dekonstruiert und an zahlreichen Stellen explizit feministische Gesellschaftskritik formuliert.
Apps für Tinnitusbetroffene : Ein multidimensionales Qualitätsrating anhand der Mobile Application Rating Scale (2020)
Arent, Lisa-Marie
Apps für Tinnitusbetroffene - ein multidimensionales Qualitätsrating anhand der Mobile Application Rating Scale Hintergrund: Repräsentativen Erhebungen zufolge leiden in Deutschland etwa die Hälfte aller Menschen im Laufe ihres Lebens an einer Art von Tinnitus. Ein Tinnitus und die daraus resultierenden Folgen können sich für die Betroffenen in ihrer Lebensqualität und ihrem gesellschaftliche Leben negativ auswirken. Diese Belastungen könnten mitunter durch die Benutzung von Gesundheits-Apps verbessert werden. Das Ziel dieser systematischen Übersichtsarbeit ist, die Qualität, Inhalte und Potenziale von deutsch- und englischsprachigen Apps für die Anwendung bei Tinnitus zu untersuchen. Methode: Der deutsche Google Play- und Apple-Store wurden systematisch nach Apps durchsucht, welche sich konkret mit der Thematik von Tinnitus beschäftigen. Die Apps wurden nach bestimmten Ausschlusskriterien herausgefiltert, verglichen und mit Hilfe eines Qualitätsratings zur Einschätzung der Qualität von Apps, der MARS (Mobile Application Rating Scale) von zwei unabhängigen GutachterInnen bewertet. Im Anschluss wurden die Ergebnisse der Qualitätsbewertung verglichen und evaluiert. Der Fokus dieser Arbeit liegt auf dem Qualitätsrating, während die parallele Arbeit auf die Therapieelemente eingehender behandelt wird Ergebnisse: Von 1040 identifizierten Apps wurden 23 Apps in die Studie eingeschlossen. Inhaltlich reichten diese Apps von der Diagnostik des Tinnitus bis zu Apps zur Behandlung mit Geräuschen oder mit Entspannungsverfahren hin zu Interventionsapps mit Neuromodulation. Die Apps wiesen eine mittlere Gesamtqualität von M = 3,23 auf. Drei Apps zeigten überdurchschnittlich gute Werte (M = 4,18 bis M = 1 4,30). Zu keiner der eingeschlossenen Apps konnte eine Wirksamkeitsstudie gefunden werden. Schlussfolgerungen: Deutschsprachige Tinnitus-Apps weisen insbesondere im Google Play-Store qualitative Mängel auf. Es fehlen Wirksamkeitsstudien zum potenziellen Nutzen und den Risiken der Apps. Dementsprechend kann der Einsatz in der klinischen Praxis nur unter Vorbehalt empfohlen werden. Ein Gütesiegel für getestete Apps im Rahmen von Wirksamkeitsstudien, welche die Anwendung in der klinischen Praxis empfehlen, könnte NutzerInnen vor Fehlinformationen und unerwünschten Effekten der Nutzung von Tinnitus-Apps schützen.
Personalpolitische Muster (2020)
Martin, Albert ; Bartscher-Finzer, Susanne
Der vorliegende Beitrag befasst sich mit Typisierungen der Personalpolitik, die sich darauf rich-ten, charakteristische Muster der Personalpolitik zu identifizieren und deren Zustandekom-men zu erklären. Beschrieben werden der Erkenntniswert, der typologischen Ansätzen zu-kommt, und die Schwierigkeiten, die sich der Identifikation personalpolitischer Muster entge-genstellen. Ungeachtet der sich dabei stellenden Probleme erscheint es wünschenswert und möglich, über lediglich intuitiv plausible Ansätze hinauszugehen und theoretisch gut veran-kerte Typologien zu entwickeln. Einen breiten Raum nimmt im vorliegenden Beitrag die Darstellung der in der Literatur vor-findlichen Typisierungen der Personalpolitik ein. Zu unterscheiden ist hierbei zwischen Typo-logien, die sich auf das Gesamtsystem Organisation und Typologien, die sich, im engeren Sinne, auf einzelne Funktionsbereiche des Personalwesens beziehen. Das Spektrum der den Typisierungen zugrundeliegenden theoretischen Überlegungen erweist sich zwar als sehr breit, es wird aber dennoch von einigen wenigen Grundthemen bestimmt. Auch schließen sich die Typisierungen nicht gegenseitig aus, sie beleuchten oft einfach unterschiedliche Aspekte der Personalpolitik. Der Gedanke, dass sich verschiedenartige personalpolitische Ausrichtun-gen ergänzen und in ihrer Wirkung verstärken können, wird im Konzept der „Sozio-Bricks“ aufgenommen und vertieft. Hierauf wird gesondert eingegangen. Danach werden die Erfahrungen aus einer Reihe von empirischen Erkundungen beschrieben, die darauf abzielten, das komplexe Untersuchungsobjekt Personalpolitik näher zu charakteri-sieren und anschaulich zu machen. Als theoretische Referenz diente das Sozio-Bricks-Konzept und es wurde geprüft, ob sich mit dessen Hilfe stimmige, in der betrieblichen Realität vorfind-liche, personalpolitische Muster identifizieren lassen. Abschließend wird mit der Simulationsmethode noch ein Ansatz theoretischer Erkundungsar-beit skizziert. Der große Vorteil von Simulationsmodellen besteht darin, dass sie dazu zwingen, die Mechanismen zu operationalisieren, die man dafür verantwortlich macht, dass sich be-stimmte personalpolitische Muster herausbilden. Außerdem erlauben entsprechend konzi-pierte Modelle, den Wirkungsverbund der auf die Personalpolitik einwirkenden Kräfte zu un-tersuchen.
Soziale Fähigkeiten am Arbeitsplatz und Persönlichkeit (2020)
Martin, Albert
Der vorliegende Beitrag untersucht den Zusammenhang zwischen den Big Five Persönlich-keitsfaktoren und vier sozialen Teilfähigkeiten Empathie, Kommunikationsfähigkeiten, Koor-dinationsfähigkeiten und Visionsfähigkeiten gemäß dem Modell der gelingenden Interaktion. Außerdem wird untersucht, inwieweit die sozialen Fähigkeiten und die Big Five Persönlich-keitsfaktoren mit dem Berufs- bzw. dem Führungserfolg korrelieren. Als Datenquellen die-nen zwei Online-Befragungen und das Sozioökonomische Panel. Die in diesen Studien ver-wendeten Kurzskalen werden vorgestellt und die deskriptiven Ergebnisse hierzu werden aus-führlich erläutert. Die Zusammenhangsanalysen bestätigen die Ausgangsvermutung, wonach zwischen den sozialen Fähigkeiten, den Persönlichkeitsfaktoren und dem Berufserfolg zum Teil sehr enge Beziehungen bestehen.
Umweltfreundlich in den Urlaub: Wege zu einer ökologischen touristischen Mobilität (2020)
Bünstorf, Nicole
Mobilität und Tourismus gehören untrennbar zusammen, denn ohne einen Ortswechsel gibt es keine Urlaubsreise. Der Tourismus aber verursacht ca. 5 % der anthropogenen Kohlendioxidemissionen, von denen etwa 75% auf den touristischen Verkehr entfallen. Neben dem Flugverkehr trägt insbesondere der motorisierte Individualverkehr einen hohen Anteil an den Emissionen. Angesichts des deutlichen Beitrags des touristischen Verkehrs zum Klimawandel erscheint es notwendig, sich mit Wegen zu einer ökologischen touristischen Mobilität zu beschäftigen. Zur Untersuchung der Einflussfaktoren auf die touristische Verkehrsmittelwahl wurde ein Erklärungsmodell basierend auf der Theorie des geplanten Verhaltens entwickelt. Neben den Basiskonstrukten der Einstellung, der subjektiven Norm und der wahrgenommenen Verhaltenskontrolle wurden als ergänzende Modellkonstrukte die persönliche Norm, das allgemeine Umweltbewusstsein sowie gewohnheitsmäßiges Handeln hinzugefügt. Eine empirische Untersuchung mit n=738 ermittelte durch multiple lineare Regression wichtige Ansatzpunkte für die Gestaltung von Handlungsempfehlungen. Signifikante Ergebnisse konnten für die Konstrukte der Einstellung, der subjektiven Norm, der wahrgenommenen Verhaltenskontrolle, der persönlichen Norm, der Gewohnheit sowie der Kontrollvariablen Alter und Einkommen erreicht werden. An diesen Einflussfaktoren auf die Intention, zukünftig ein umweltfreundlicheres Verkehrsmittel zur Reise in den nächsten Städte-Kurzurlaub zu wählen, setzen die Implikationen für die Praxis an und zeigen Möglichkeiten auf, die touristische Mobilität ökologischer zu gestalten.
Schreiben im Studium | Academic Writing : Das Wiki des Schreibzentrums der Leuphana Universität Lüneburg (2020)
Knorr, Dagmar
Das bilinguale Wiki „Schreiben im Studium | Academic writing“ ist eine Online-Ressource zum Thema „wissenschaftliches Schreiben“. Die bereitgestellten Informationen dienen dazu, die Selbstreflexion der Lesenden hinsichtlich ihres eigenen Schreibhandelns anzuregen. Das Wiki richtet sich primär an Studierende. Es kann aber auch in der schreibdidaktischen Lehre von Mitarbeitenden von Schreibzentren oder als Nachschlagewerk für schreibwissenschaftlich Interessierte eingesetzt werden. Der Einstieg in das Wiki erfolgt über folgende thematische Zugänge: • den Prozess des Schreibens selbst, • den Text bzw. ein Schreibprojekt, • die Frage nach dem eigenen Schreibtyp, • Informationen zu Schreibratgebern. Theoretische Hintergründe und Beschreibungen werden mit praktischen Tipps, Arbeitsblättern und Hinweisen auf Schreibratgeber angereichert und teilweise durch Videos erläutert.
Schülerinnen und Schüler im Fokus: Multiperspektivische Unterrichtsvideografie als empirisches und didaktisches Mittel in der Lehrpersonenbildung (2020)
Menz, Prisca
Empirische Studien aus dem Bereich der Lehrerbildungsforschung haben gezeigt, dass die Arbeit mit Unterrichtsvideos eine wirksame Möglichkeit darstellt, um professionelle Kompetenzen von Lehramtsstudierenden zu erweitern. In der Unterrichtsforschung werden Unterrichtsvideos darüber hinaus auch als Messinstrument zur Wahrnehmung von Unterrichtsqualität genutzt. Dabei werden meist Filmaufnahmen verwendet, die mit einer Überblicks- oder Lehrerkamera gefilmt wurden. In diesem Kontext äußern Bildungswissenschaftlerinnen und Bildungswissenschaftler die Annahme, dass die gefilmte Kameraperspektive einen Effekt auf die Beobachtung und Beurteilung der Unterrichtsvideos haben kann. Empirische Befunde sind zu dieser Hypothese bisher wenig vorhanden. Die vorliegende Dissertation hat sich daher - in der Tradition standardisierter Videostudien - das Ziel gesetzt, das bisherige standardisierte Kamerasetting inhaltlich-konzeptionell durch die Installierung mehrerer Schülerkameraperspektiven weiterzuentwickeln. Auf dieser Grundlage wurde geprüft, ob die Raterinnen und Rater durch den Einsatz multiperspektivischer Videos in ihrer Einschätzung der Unterrichtsqualität zu unterschiedlichen Ergebnissen gelangen. Die Befunde belegen, dass Raterinnen und Rater ein Unterrichtsgeschehen mit den etablierten Perspektiven der Überblicks- oder Lehrerkamera nahezu ähnlich einschätzen. Mit weiteren Kameraperspektiven, die auf die Schülerinnen und Schüler gerichtet sind, wird jedoch eine deutlich breitere Beurteilung in den Dimensionen „Kognitive Aktivierung“, „Klassenmanagement“ und „Individuelle Förderung“ deutlich. Mehrere Kameraperspektiven ermöglichen detaillierte Aussagen über Unterricht - von diesem Ergebnis können auch Studierende in der Lehrpersonenausbildung profitieren. Schülerkameraperspektiven eröffnen Dozierenden insbesondere zur Thematik „heterogene Schülerschaft“ ein didaktisches Lehrmittel und Werkzeug, das eine Videoanalyse zu Mikrointeraktionen zwischen Schülerinnen und Schülern-Lehrpersonen-Interaktionen dynamisch und simultan erlaubt. Die befragten Studierenden dieser Arbeit gaben an, gern in weiteren Lehrveranstaltungen mit mehrperspektivischen Unterrichtsvideos zu arbeiten.
Mechanismen der Veränderung personalpolitischer Konstellationen : Ergebnisse von Simulationsstudien (2020)
Martin, Albert
Die vorliegende Simulationsstudie befasst sich mit der Etablierung und Veränderung der Personal-politik von Organisationen. Das den Simulationsrechnungen zugrunde liegende Modell beschreibt und erklärt den Einfluss personalpolitischer Kraftfelder auf die personalpolitischen Orientierungen von Organisationen. Berücksichtigt werden dabei die Rückwirkungen, die von der Personalpolitik auf die sie bestimmenden Kräfte ausgehen sowie die Beharrungskräfte, die einer einmal etablier-ten personalpolitischen Konstellation innewohnen. Und schließlich wird den Zufallsprozessen, die das personalpolitische Geschehen wesentlich mitbestimmen, die ihnen gebührende Beachtung ge-schenkt. Als theoretische Grundlage dient eine erweiterte und auf die Erklärung der Personalpolitik hin aus-gerichtete Version der Anreiz-Beitrags-Theorie, wonach sich, je nach den gegebenen Feldkraft-konstellationen, angepasste Sozialordnungen herausbilden. Die Elemente und Strukturen dieser Sozialordnungen sind aufeinander abgestimmt und stützen sich gegenseitig. Daraus entwickeln sich interne „Bindungskräfte“, die den verschiedenen Sozialordnungen ihre je eigene Stabilität ver-leihen. Die in dieser Theorie thematisierten Zusammenhänge werden in dem Simulationsmodell konkretisiert und in entsprechende Rechenvorschriften transformiert. Damit wird es möglich, den Ablauf und die Wirkung der von der Theorie unterstellten Mechanismen anhand von konkret be-nennbaren Vorgängen zu analysieren.
Wie klein ist groß genug? Eine empirische Untersuchung zur Wahrnehmung von Effektstärken und ihrer klinischen Relevanz im Bereich der Depressionssymptomatik (2020)
Fröse, Nina Francisca
In dieser Studie wurde untersucht, ab welcher Größe die statistische Effektstärke Cohen’s d klinisch relevant wird. In einer durch halbstandardisierte Interviews ergänzten Online-Studie wurden den 69 Teilnehmern jeweils vier Szenarien gezeigt, in denen sich Zwillinge in ihren depressiven Beschwerden mit einem d = .5, .8, 1.1 oder 1.4 unterschiedlich stark voneinander unterschieden. Diese Effektstärken wurden durch unterschiedliche Testausprägungen im Depressivitätstest PHQ-9 generiert und lassen sich in Punktunterschiede in den Beschwerdebildern übertragen. Die Beschwerden der Zwillinge wurden jeweils auf Intervallskalen eingeschätzt. Die Zwillinge unterschieden sich zum einen im Ausmaß ihrer Beschwerden, zum anderen entschieden sie sich für unterschiedliche Behandlungsansätze, um Verbesserungen ihrer Beschwerden zu erzielen. Der eine Zwilling wählte eine Psychotherapie, der andere bevorzugte es, zu beobachten und abzuwarten. Eine rmANOVA zeigt, dass die Teilnehmer ab einer Effektstärke von d = .8 verlässlich unterscheiden können, welchem Zwilling es besser geht und in welchem Ausmaß. Diese Effektstärke entspricht einer Punktdifferenz im PHQ-9 von 5 Punkten. Die vorliegende Studie wagt einen ersten Versuch, die klinische Relevanz der Effektstärke Cohen’s d durch subjektive Einschätzungen darzustellen und einen Schwellenwert zu identifizieren. Dieser kann in weiterführender Forschung näher untersucht, optimiert und weiterentwickelt werden.
(Über-)Leben als Popmusiker*in : Eine empirische Untersuchung zur tertiären Ausbildung, dem Tätigkeitsprofil sowie den professionellen Herausforderungen und Kompetenzbeständen von Berufsmusiker*innen im Bereich Populärer Musik (2020)
Dannhauer, Michael
Forschungsprämisse und zentrale Fragestellung Bestrebungen tertiäre Ausbildungsgänge im Bereich Populärer Musik zu innovieren sollten auf einem vertieften Verständnis des Berufsfelds basieren. Diese Prämisse setzt wiederum empirische Befunde zu den vorherrschenden Tätigkeitsprofilen sowie den entsprechenden Herausforderungen und maßgeblichen beruflichen Kompetenzbeständen voraus. Im Rahmen dieser Dissertationsschrift wurden daher zunächst die zentralen Aspekte berufsvorbereitender Popausbildungsprogramme und des Berufsmusikerarbeitsmarkts in Deutschland betrachtet, um im Anschluss Erkenntnisse zu prototypischen berufsfeldspezifischen Anforderungen zu präsentieren. Zentrale Forschungsfrage der Arbeit war dabei an welchen Parametern eine berufspropädeutische Ausbildung im Bereich Populärer Musik ausgerichtet sein sollte, um angehenden Berufsmusiker*innen den Erwerb einer zukunftsfähigen Kompetenzarchitektur zu ermöglichen. Zur Beantwortung dieser Frage kam ein methodenintegratives Verfahren zum Einsatz, wobei zunächst, angelehnt an eine Untersuchung aus dem Klassiksektor (vgl. Gembris & Langner, 2005), eine quantitative Vorstudie durchgeführt wurde. Die Stichprobe (n = 159) enthielt Alumni von künstlerischen bzw. künstlerisch-pädagogischen Ausbildungsgängen in Deutschland. Die Daten wurden mittels Online-Fragebogen erhoben und deskriptiv analysiert. Darauf folgte eine qualitative Hauptstudie, im Zuge derer halbstrukturierte Experteninterviews durchgeführt wurden. Das Sample umfasste Alumni von unterschiedlichen tertiären Ausbildungsgängen (n = 9) sowie Expert*innen aus dem Bereich Ausbildung (n = 5) und Arbeitsmarkt (n = 4). Die Daten wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet. Es zeigte sich zunächst, dass Ausbildungsgänge im Bereich Popmusik, insbesondere solche an musikhochschulischen Einrichtungen, einen starken Fokus auf musikalisch-künstlerische Inhalte legen, während sie Defizite im Bereich Professionalisierung und Berufsfeldorientierung aufweisen. Dies ist insofern im Hinblick auf die Berufspropädeutik problematisch, als die empirischen Daten deutlich machen, dass es gerade auch außermusikalische Kompetenzen sind, die von den Proband*innen als überaus bedeutsam für den Erfolg im Berufsfeld erachtet werden. Hierbei sind neben diversen geschäftlich unternehmerischen Fertigkeiten, Fähigkeiten und Wissensbeständen vor allem emotionsbasierte, personale und sozial-kommunikative Kompetenzfacetten von zentraler Relevanz. Diese liegen vor allem im Bereich der akkuraten Selbsteinschätzung, einer adäquaten Selbstregulation und Selbstmotivation, der Kreativität sowie der Fähigkeit mit anderen Menschen kompetent und zielführend zu interagieren. Des Weiteren sind die Lernwege von Popmusiker*innen im Vergleich zu Kolleg*innen im Bereich europäischer Kunstmusik sehr heterogen. So zeigt sich eine Kombination aus informellem und formellem Lernen in mehr oder weniger formalen Lernsettings. Informelles Lernen geschieht dabei häufig in Form von Peer-Learning und autodidaktischem Lernen. Angesichts ihrer zentralen Rolle für den Kompetenzerwerb sollte einer solchen Vielfalt der Lernwege auch von curricularer Seite Platz eingeräumt werden. Auch die Tätigkeitsportfolios der Befragten sind vielschichtig. Sie umfassen neben diversen musikalisch-künstlerischen vor allem pädagogische sowie musiknahe administrative und unternehmerische berufliche Aktivitäten. In einzelnen Fällen werden diese durch außermusikalische Tätigkeiten ergänzt. Es ist davon auszugehen, dass eine breitgefächerte Portfoliokarriere die vorherrschende Art der Beschäftigung im Berufsfeld Popmusik ist. Auch diesem Sachverhalt sollte in Hinblick auf eine breitere Ausbildungsausrichtung und der Vermittlung realitätsnaher Berufsbilder Rechnung getragen werden. Ziel ist nicht die fortwährende Erwerbstätigkeit an einem bestimmten Arbeitsplatz, sondern die fortwährende Erwerbsfähigkeit in verschiedenen Teilbereichen des Berufsfelds. Ein wiederkehrendes Motiv in den Aussagen der Befragten sind die vielschichtigen Herausforderungen auf dem Musikerarbeitsmarkt. Gerade der Übergang von der Ausbildungsstätte ins Berufsfeld wird beispielsweise als „Sprung ins kalte Wasser“ beschrieben. Darüber hinaus berichten die Proband*innen generell von fordernden Rahmenbedingungen wie u. a. einer häufig prekären Einkommenssituation, einer hohen Arbeitsbelastung sowie Schwierigkeiten eine nachhaltige Künstlerkarriere aufzubauen. Im Zuge der qualitativen Erhebung zeigt sich darüber hinaus, dass einige der Befragten über eine hohe Stressbelastung klagen, die in manchen Fällen zu psychischen Erkrankungen geführt hat. Dementsprechend scheint es wichtig Aspekte der physischen und mentalen Selbstfürsorge in die Ausbildung angehender Berufsmusiker*innen zu implementieren. Die Kultivierung von Achtsamkeit wird in diesem Kontext als möglicher Weg zur Stressprophylaxe und Salutogenese präsentiert. Auf den Ergebnissen der Untersuchungen fußend wird am Ende der Arbeit ein achtsamkeitsbasiertes, integriertes Modell zur curricularen Gestaltung von Popmusikausbildungsgängen vorgestellt. Dieses berücksichtigt die Dimensionen Ganzheitlichkeit, Individualisierung, Berufsfeld- und Praxisorientierung, Vernetzung sowie Selbstfürsorge und kann als Matrix in Hinblick auf ein holistisch orientiertes und berufsfeldoptimiertes Ausbildungsgeschehen herangezogen werden. Es ist davon auszugehen, dass dessen praktische Umsetzung aufgrund der Berücksichtigung aktueller Tätigkeitsprofile und berufsfeldspezifischer Herausforderungen sowie der individuellen Dispositionen, Lernwege und Bedürfnisse der Akteur*innen das Potenzial besitzt, den Absolvent*innen zu einer verbesserten Erwerbsfähigkeit und beruflichen sowie persönlichen Zufriedenheit zu verhelfen.
Das Reallabor als transdisziplinärer Rahmen zur Unterstützung und Vernetzung von Lernzyklen (2019)
Beecroft, Richard
‚Reallabore‘ erleben als junges Format transformativer Nachhaltigkeitsforschung gegenwärtig eine beeindruckende Konjunktur – ohne das bislang hinreichend geklärt ist, was sie konzeptionell Neues bieten. Die Dissertation arbeitet den Reallabor‐Ansatz aus Perspektive der transdisziplinären Forschung methodisch aus. Die Basis hierfür bildet die Erfahrung mit dem Auf‐ und Ausbau von einem der ersten Reallabore in Deutschland: Das langfristig ausgelegte „Quartier Zukunft – Labor Stadt“ in Karlsruhe transformiert in Kooperation mit der Zivilgesellschaft ein Quartier modellhaft in einen nachhaltigeren Lebensraum. Es setzt dabei gleichermaßen auf Bildung, Forschung und Praxis. Die vorgelegten Texte der kumulativen Dissertation bilden verschiedene Stadien der Entwicklung der Reallaborforschung und der methodologischen Reflexion ab. Die ersten beiden Texte entwickeln eine praxisnahe Definition und ordnen Reallabore ein in verwandte Diskurse. Die folgenden beiden Texte stammen aus der beginnenden Stabilisierung des Reallabordiskurses. Der eine stellt Ziele und Designprinzipien für Reallabore als Rahmen transformativer und transdisziplinärer Forschung dar, der zweite greift aktuelle Diskussionen um Lernprozesse konzeptionell auf. Die letzten beiden Texte fokussieren auf die Ebene der Projekte im Reallabor am Beispiel der Transformativen Projektseminare, einmal in analytischer Perspektive, einmal in methodisch‐didaktischer. Der Rahmentext abstrahiert die Ergebnisse der zuvor publizierten Texte entlang dreier Forschungsfragen und integriert sie zu einem Konzeptmodell transdisziplinärer Forschung im Reallabor, dem „Apfelmodell“. Auf Basis von Diskursen zu Transdisziplinarität, Nachhaltigkeitswissenschaften, Bildungstheorie und Didaktik sowie zu Laboren mit sozialwissenschaftlicher oder interdisziplinärer Ausrichtung werden drei Forschungsfragen verfolgt: Was ist neu am Reallabor‐Ansatz? Welches Potenzial hat ein Reallabor für transdisziplinäre Forschung? Und welche Rolle spielt Lernen im Reallabor? Die methodologische Reflexion führt zu einem Verständnis von Reallaboren als Format zwischen Urban Living Labs und Transition Labs, das sich gegenüber diesen insbesondere durch Langfristigkeit, Bildungsziele und eine klare Trennung zwischen Labor und Experimenten auszeichnet. Aus der kritischen Auseinandersetzung mit Reallaboren wird eine doppelte Bezugnahme auf Transdisziplinarität herausgearbeitet, einerseits als Infrastruktur für transdisziplinäre Projekte, andererseits als in sich transdisziplinäres Unterfangen. Ausgehend von dieser Unterscheidung wird ein Vorschlag gemacht, an welche experimentellen Methodologien jenseits der klassisch‐naturwissenschaftlichen die transdisziplinäre Forschung, die bislang kaum experimentell arbeitet, anknüpfen kann. Das Reallabor unterstützt solche Experimente durch einen Rahmen aus materieller Infrastruktur, durch Kompetenzen der Beteiligten, durch Wissensbestände und soziale Vernetzung. Die Vernetzung über Projektgrenzen hinweg, ein weiteres wesentliches Charakteristikum eines Reallabors, dient dazu, parallele Experimente zu vernetzen und iterative Lernzyklen zu unterstützen. Diese Aspekte werden verbunden zum „Apfelmodell“ transdisziplinärer Forschung im Reallabor, in dem das Reallabor als doppeltes Bindeglied fungiert, einerseits zwischen internen und externen Lernzyklen, und andererseits zwischen wissenschaftlichen, bildungsorientierten und praktischen. Durch die Interpretation der Abläufe im Reallabor als Lernprozesse wird ein Anschluss an Bildungsprozesse auf unterschiedlichen Skalen möglich. Neben Lernprozessen im Reallabor als Lernumgebung lässt sich das Reallabor als lernende Institution und als Kristallisationspunkt gesellschaftlicher Lernprozesse verstehen. Das Apfelmodell kann gleichermaßen im Kontext theoretischer Fragen im Transdisziplinaritätsdiskurs herangezogen werden als auch praktischen Zwecken dienen, insbesondere in der Planung von Reallaboren, in der quervernetzten Konzeption von Projekten darin, in der Evaluation und in der Kommunikation.
Ziviler Ungehorsam als legitimes „Notkorrektiv“ in einer Demokratie? (2019)
Adams, Maike Naomi
Die Protestlandschaft in Deutschland hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert und ihre Methoden vervielfältigt, beispielsweise im Zuge der Anti-Atombewegung. Anlass für Proteste geben zumeist als ungerecht empfundene wirtschaftliche, politische oder gesellschaftliche Zustände, oft verbunden mit Zweifeln an der Legitimität von Regierungsentscheidungen. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Protestform des zivilen Ungehorsams in einer Demokratie, über deren Legitimität ein breit gefächerter Diskurs geführt wird. Manche Stimmen in der öffentlichen Diskussion vertreten die Position, ziviler Ungehorsam sei widerrechtlich und gefährde die Demokratie (Laschet 2018; RWE Power AG 28.10.2018). Sie argumentieren, dass die BürgerInnen den Problemlösungsprozess der demokratisch gewählten Regierung überlassen sollten, die sie bei Unzufriedenheit abwählen könnten. VerfechterInnen des zivilen Ungehorsams argumentieren dagegen, dass eine Demokratie nur funktionieren könne, wenn die BürgerInnen ausreichend Gelegenheiten zur Partizipation hätten und das Regierungshandeln hinreichend legitimiert sei. Wenn diese Voraussetzungen nicht erfüllt seien, sei ziviler Ungehorsam auch in einer Demokratie berechtigt, um in einer Notsituation die Gegebenheiten zu korrigieren und auf diese Weise für die Erhaltung der demokratischen Staatsform einzutreten (vgl. Kapitel 3). Nach dieser Argumentation wäre ziviler Ungehorsam somit ein aus der Not geborenes Korrektiv gegen staatliches Unrecht. Für diesen Sachverhalt wird hier der Neologismus „Notkorrektiv“ eingeführt. Ziviler Ungehorsam hat sowohl historische als auch aktuelle Relevanz. Laut Martin Luther King Jr. ist beispielsweise die Boston Tea Party einer der bekanntesten und ältesten Akte des zivilen Ungehorsams (King Jr. 1963: 4). Als eines der aktuellsten Beispiele in Deutschland sind die Aktionstage des Bündnisses ‚Ende Gelände‘ am Rheinischen Braunkohlerevier im Herbst 2018 aufzuführen.
Kindliche Zeitpraktiken im Kontext von Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungszeiten (2020)
Wahne, Tilmann
In der gegenwärtigen Dienstleistungs-, Wissens- und Digitalgesellschaft wird das soziale Leben durch unterschiedliche Zeittendenzen geprägt. Phänomene wie die Beschleunigung, Flexibilisierung, Entgrenzung und Virtualisierung haben Auswirkungen auf die vorherrschende Zeitkultur und beeinflussen im gleichen Maße die individuellen Lebensverläufe. Die Bevölkerungsgruppe der Kinder erlebt diese zeitlichen Veränderungen v.a. in Form einer zunehmenden Institutionalisierung der Kindheit, die sowohl in quantitativer wie auch in qualitativer Form zu Tage tritt. Neben der Bildungsquote steigt bspw. auch die tägliche Verweildauer in den Kinderinstitutionen an. Diese Befunde weisen darauf hin, dass elementar- und primarpädagogische Institutionen im Prozess der Zeitsozialisation eine Schlüsselposition einnehmen. Die Art und Weise, wie Zeit hier gedacht, strukturiert und gelebt wird, hat einen entscheidenden Einfluss auf die Herausbildung der zeitlichen Denk-, Wahrnehmungs- und Handlungsschemata. Trotz ihrer Relevanz sind zeitbezogene Fragestellungen in Kindheitsforschungen nach wie vor deutlich unterrepräsentiert und werden eher strukturell-rahmend als inhaltlich-gestaltend analysiert. Die vorliegende Dissertationsschrift orientiert sich an dem soziologischen Verständnis von Zeit als Gestaltungsprinzip (Elias 1984) und der damit verbundenen Bedeutung für institutionell-pädagogische Zeitgestaltungen. Im Rahmen einer qualitativen – und ethnografisch orientierten – Fallstudie wird herausgearbeitet, wie sich die kindlichen Zeitpraktiken in unterschiedlichen Institutionen der frühen Bildung und im Übergang zur Grundschule mit ihren je besonderen institutionellen Zeitordnungen ausprägen. Die empirischen Befunde zeigen, dass die Fach- und Lehrkräfte auf normierte Ablaufmuster und Vorgaben zur Zeitnutzung zurückgreifen und sich spezifischer Disziplinierungspraktiken bedienen, um die Kinder in die vorherrschende soziale Zeitordnung und das darin verwobene generationale Arrangement einzupassen. Verstärkt durch die zeitlichen Anforderungen des institutionellen Alltags verengen sich die erwachsenen Zeitpraktiken immer wieder zu den gleichen Handlungsweisen; insbesondere die Tendenzen zur Beschleunigung und Verdichtung sind als Gestaltungsmodi beobachtbar. Ungeachtet dessen verdeutlichen die Erkenntnisse weiterhin, dass sich die kindlichen Zeitpraktiken in Formen ausprägen, die häufig nicht den sozial vorherrschenden Handlungspraktiken und -logiken folgen, sondern vielmehr auf einer eigenen Sinngebung beruhen. Im Vergleich zu den Erwachsenen kommt diese zeitliche Eigenart dadurch zum Ausdruck, dass Kinder Gegenständen andere Bedeutungen und Funktionen beimessen, andere Formen des Handlungsvollzuges praktizieren und sich auch in je besonderen Geschwindigkeitsmodi bewegen. In ihrem spezifischen zeitlichen Handeln lassen sich die Kinder bewusst nicht von den Vorgaben zur Zeitnutzung stören bzw. unterwandern diese immer wieder auch zielgerichtet. Angesichts der divergierenden Handlungspraktiken von Erwachsenen und Kindern geht der Alltag mit regelhaften Zeitkonflikten einher, die sich zulasten der kindlichen Persönlichkeitsentwicklung, des Erwerbs von Zeitkompetenz wie auch der Arbeitsbedingungen des Personals auswirken können, weshalb eine weitere Intensivierung einschlägiger Zeitforschungen bedeutsam erscheint.
Die Rentenreform in der Diskussion : Ein Mikrosimulationsmodell für die Altersvorsorge in Deutschland (AVID-PRO) (2000)
Schatz, Christof ; Merz, Joachim
Kunst- und Kulturproduktion im Bezugsrahmen von Pierre Bourdieus Theorie und die kultursoziologische Analyse sozialer Bewegungen (2017)
Kastner, Jens
In der vorliegenden Textsammlung werden verschiedene kunst- und kultursoziologische Fragestellungen behandelt. Grundlage und Zentrum der Beiträge bildet die Kultur- und Sozialtheorie Pierre Bourdieus. Die wichtigsten Konzepte und Begrifflichkeiten Bourdieus werden anhand unterschiedlicher theoretischer Problematiken wie auch am Beispiel praktisch-künstlerischer Arbeiten diskutiert. Dabei wird ein Verständnis der Bourdieu´schen Kunstsoziologie als Kultursoziologie vertreten, das in Die ästhetische Disposition ausgeführt wird.
Kontexte des Leitens von Bildungsorganisationen am Beispiel Kindertageseinrichtungen : eine mehrebenenorientierte qualitativ-empirische Studie (2018)
Nagel-Prinz, Susanne M.
Die Arbeit thematisiert den in der Frühen Bildung spezifischen Bereich des Leitens der Institution Kindertageseinrichtung´. Im Zentrum steht eine an Erkenntnissen der Füh-rungsforschung und Educational Governance Forschung mehrebenenorientierte qualitative Studie zu den Kontexten bzw. Einflüssen auf Leiten. Durchgeführt werden mit insgesamt 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus dem System Kindertageseinrichtung fünf problemzentrierte Expertinnen- und Experteninterviews, sowie begleitend Mappingverfahren. Die Auswertung wird als zusammenfassende und inhaltlich-strukturierende qualitative Inhaltsanalyse realisiert. Es wird herausgearbeitet, dass das Leiten von Kindertageseinrichtungen eingebettet ist in ein komplexes und kontingentes Gefüge verschiedener Kontextfelder, die das Leiten mit gestal-ten. In den Ergebnissen spiegeln sich u.a. drei thematische Ergebniscluster wider, mit denen neben den in der Fachdiskussion häufig thematisierten personalen Kontexten, die mit der Person der Kita-Leiterinnen und Kita-Leiter selbst verknüpft sind, und strukturell verankerten Kontexten vielfach sozial-kommunikative Kontexte verschiedener Akteursgruppen im System Kindertageseinrichtung sowie kulturelle Kontexte sichtbar werden, die soziale Interaktionen als aufeinander bezogenes Handeln als bedeutsame Einflüsse auf Leiten beschreiben. Sie verdeutlichen die von den Expertinnen und Experten wahrgenommenen gegenwärtigen Einflüsse auf das Leiten von Kindertageseinrichtungen und zeigen auch für eine positive Zu-kunft auf, dass neben personalen Einflüssen auf der einen Seite und strukturbezogenen Einflüssen auf der anderen Seite in breitem Umfang der Zusammenarbeit, der Kooperation und Beteiligung im System Kindertageseinrichtung eine wesentliche Funktion zukommt. Schlagworte: Frühkindliche Bildung, Kindertageseinrichtung, Kita-Leitung, Führung und Mana-gement in der Frühkindlichen Bildung, Bildungssteuerung, Qualitätsentwicklung, Empirische Bildungsforschung
Führungsaufsicht kraft Gesetz nach vollverbüßter Jugendstrafe : Entstehungsgeschichte, aktuelle Umsetzung in Niedersachsen und sozialpädagogische Perspektive (2020)
Jesse-Sartisohn, Sarah
Durch die Neufassung des § 68f Abs.1 Satz 1 StGB tritt die Führungsaufsicht bei vollverbüßter Strafe von zwei Jahren oder bei schwerwiegenden Taten gemäß § 181b StGB nach einem Jahr kraft Gesetzes ein. Diese Reform im Jahr 2007 hat zu einem enormen Anstieg von Führungsaufsichten nach vollverbüßter Jugendstrafe geführt. Die Regelungen und Aufgaben der Verantwortlichen der Führungsaufsicht nach Jugendstrafe sind vielfältig und anders als beispielsweise bei der Führungsaufsicht nach einer Maßregel der Besserung und Sicherung (gem. §§ 63f). Für die Arbeit mit straffälligen Jugendlichen und Heranwachsenden unter Führungsaufsicht nach vollverbüßter Jugendstrafe gibt es für die Justizsozialarbeitenden keine explizite Handreichung. Im Vordergrund der Arbeit liegt die Frage: „Welche Faktoren können, aus Sicht der beteiligten Akteure, die Legalbewährung jugendlicher und heranwachsender Vollverbüßer unter Führungsaufsicht begünstigen?“ Die Praxisforschung wird, anhand von 15 Interviews mit den Verantwortlichen der Führungsaufsicht dargestellt und nimmt Bezug auf das in der Praxis erprobte Modellprojekt RESI und das Lebenslagenkonzept.
Die Konstitution von Bürgerrollen in organisierten Beteiligungsverfahren zur Nanotechnologieentwicklung : ein Ländervergleich (2019)
Fautz, Camilo
Seit über 25 Jahren wird der Einsatz von Bürgerbeteiligungsverfahren zu Fragen der Technikentwicklung und -implementierung von unterschiedlichsten Erwartungen auf verschiedenen Seiten begleitet und führt regelmäßig zu Ernüchterungen bei Beobachtern und Beteiligten. Ausgehend von dieser Beobachtung untersucht diese Arbeit, welche Zuschreibungen an die Rolle des Bürgers in der Governance neuer Technologien durch Bürgerbeteiligungsverfahren erzeugt bzw. zum Ausdruck gebracht werden. Die Untersuchung geht der Annahme nach, dass in organisierten Bürgerbeteiligungsverfahren sich jeweils eine bestimmte Form der Bürgerrolle manifestiert, die sich jeweils auf ein bestimmtes Verständnis der Wissenschafts- und Technikkultur sowie der Wissenschafts- und Technikgovernance der Sponsoren und/oder Organisatoren des Verfahrens zurückführen lässt. So lassen sich über die Analyse von Bürgerbeteiligungsverfahren dominante oder sich wandelnde Verständnisse von der Rolle der Bürger in der Technikkultur und Technikgovernance ablesen. Danach müsste sich im Ländervergleich zeigen, dass die Rolle der Bürger in Beteiligungsverfahren zu vergleichbaren soziotechnischen Fragestellungen jeweils durch den länderspezifischen Kontext geprägt wird. Empirisch wird diese Annahme in einem Vergleich von gut dokumentierten Beteiligungsverfahren zur Nanotechnologie aus Großbritannien, Frankreich und Deutschland überprüft. Der Untersuchungsansatz geht dabei über den vieler Fallstudien zur Bürgerbeteiligung in der Wissenschafts- und Technikforschung hinaus und analysiert nicht nur einzelne Beteiligungsverfahren nach normativen Kriterien im Hinblick auf ihre Qualität und Performance. Bürgerbeteiligungsverfahren sollen vielmehr als ein Phänomen betrachtet werden, an welchem sich die Sichtweisen und Einstellungen ihrer Auftraggeber, Organisatoren und Adressaten über das Verhältnis zwischen den Bürgern auf der einen und Politik, Forschung und sonstigen in der Technologieentwicklung und -governance involvierten Akteuren auf der anderen Seite ablesen lassen. Im Vordergrund der Untersuchung steht die Fragestellung, wie in Bezug auf die Beteiligungspraxis Bedeutungen von der Rolle des Bürgers in der Technologiegovernance hergestellt, kommuniziert und interpretiert werden. Beteiligungsverfahren und die durch sie konstituierte Bürgerrolle werden dabei auch als Bestandteile von Diskursen betrachtet. Damit verfolgt diese Arbeit ein Erkenntnisinteresse, welches dem interpretativ-hermeneutischen Ansatz der Policyanalyse nahesteht.
Feedback von Vorgesetzten: Direkt und Indirekt : Wirkzusammenhänge zu Beanspruchungsfolgen und Arbeitsengagement von ArbeitnehmerInnen (2019)
Cramer, Ina
Eine der Hauptaufgaben von Vorgesetzten ist die Feedbackgabe an ArbeitnehmerInnen (z.B. House, 1971; Larson, 1989; Locke, 1996; Rosenstiel, 2001, Hackman & Johnson, 2009; Jöns & Bungard, 2018). Das gegebene Feedback hat dabei einen maßgeblichen Einfluss auf das Wohlbefinden (z.B. Semmer & Jacobshagen, 2010) und das Arbeitsengagement (z.B. Bakker & Demerouti, 2014, 2017) von ArbeitnehmerInnen. Neben dem direkten Feedback im Arbeitsalltag, das häufig verbal vermittelt wird und spezifische Bewertungen enthält, kommunizieren Vorgesetzte darüber hinaus zu jeder Zeit über ihr Verhalten i.S.v. „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ (Watzlawick, Beavin & Jackson, 2007, S. 275). So konstatieren auch Semmer und Jacobshagen (2010) „Führungskräfte müssen damit rechnen, dass jeder ihrer Verhaltensweisen Absicht unterstellt wird“ (S. 48). In der Feedbackliteratur wird an einigen Stellen auf Führungsverhalten, welches als Feedback verstanden werden kann wie z.B. „unbeabsichtigtes Feedback“ (Semmer & Jacobshagen, 2010) oder hurtful events (Vangelisti & Hampel, 2012) verwiesen, jedoch nicht als eigenständiges Konstrukt untersucht (Ditton & Müller, 2014; London, 2015; Semmer, Jacobshagen & Meier, 2006, Semmer, Jacobshagen, Meier & Elfering, 2007; Semmer & Jacobshagen, 2010; Sutton, Hornsey & Douglas, 2012; Vangelisti & Hampel, 2012). In der vorliegenden Arbeit wurden zwei Ziele verfolgt: Zum einen wurde mithilfe umfangreicher qualitativer sowie quantitativer Skalenentwicklungsschritte befriedigend reliable Messinstrumente zur Erfassung sowohl direkten als auch indirekten und jeweils negativen als auch positiven Feedbacks entwickelt. „Indirektes Feedback“ wurde hierbei erstmals als eigenständiges Konstrukt definiert und messbar gemacht. Insbesondere die Skalenentwicklung zur Erfassung indirekten Feedbacks u.a. mithilfe von N = 20 Interviews mit ArbeitnehmerInnen stand im Fokus der Arbeit. Zum anderen wurden Wirkzusammenhänge von direktem und indirektem negativem Feedback zu Beanspruchungsfolgen (Irritation, psychosomatische Beschwerden) sowie von direktem und indirektem positivem Feedback zu Arbeitsengagement unter Einbezug personaler Einflussfaktoren untersucht. Den theoretischen Rahmen bietet die „Job-Demands-Resources Theory“ (JDR-Theorie; Bakker & Demerouti, 2014, 2017), die nach kritischer Betrachtung differenziert und um die „Stress-as-Offense-to-Self-Theory“ (SOS-Theorie; Semmer et al., 2006, 2007) erweitert wurde. Zur Berechnung der Wirkzusammenhänge wurde eine Onlinestudie mit zwei Messzeitpunkten durchgeführt. Die Stichprobe umfasst N = 224 ArbeitnehmerInnen mit 62.9% weiblichen Teilnehmern und einem Altersdurchschnitt von X = 44.5 Jahren (SD = 10.50). Es konnte in den längsschnittlichen Designs gezeigt werden, dass sowohl direktes negatives als auch indirektes negatives Feedback entsprechend der SOS-Theorie mit einer Selbstwertbedrohung in Zusammenhang stehen. Die Mediationen der Zusammenhänge von direktem negativem und indirektem negativem Feedback und Beanspruchungsfolgen über die Selbstwertbedrohung konnten im Quer- aber nicht im Längsschnitt bestätigt werden. Ergänzend wurden die Moderationen, d.h. das „Abpuffern“ der Selbstwertbedrohung durch den Selbstwert von Personen getestet. Es zeigten sich signifikante Moderationen der Zusammenhänge von direktem negativem Feedback und Selbstwertbedrohung durch den Selbstwert in ersten Querschnittsergebnissen und signifikante Moderationen der Zusammenhänge von indirektem negativem Feedback und Selbstwertbedrohung durch den Selbstwert in den Längsschnittmodellen. Weiterhin konnten entgegen der Annahmen des motivational process der JDR-Theorie keine längsschnittlichen Effekte von direktem positivem und indirektem positivem Feedback auf Arbeitsengagement ermittelt und auch die Zielorientierung nicht als Moderator bestätigt werden. Es zeigte sich jedoch eine zusätzliche Varianzaufklärung bei der Hinzunahme von direktem positivem Feedback zu relevanten Kontrollvariablen jeweils zu beiden Messzeitpunkten. Insgesamt werden inhaltliche und methodische Gründe für die hier nicht nachweisbaren Längsschnitteffekte diskutiert und Empfehlungen für die weitere Forschung abgeleitet. Als Forschungserkenntnis lässt sich festhalten, dass die vier Faktoren, d.h. direktes und indirektes mit jeweils negativem und positivem Feedback, trennbar sind und indirektes Feedback einen zusätzlichen Erklärungswert zu direktem Feedback bietet. Zudem weisen erste Ergebnisse darauf hin, dass Feedback nicht per se wie bislang als Arbeitsressource in der JDR-Theorie, sondern direktes negatives und indirektes negatives Feedback als Arbeitsanforderung im health-impairment-process verortet werden kann. Des Weiteren ergaben sich erste bestätigende Hinweise, dass die JDR-Theorie im health-impairment-process um die SOS-Theorie erweitert werden kann und damit direktes negatives und indirektes negatives Feedback mit Beanspruchungsfolgen über den Mediator Selbstwertbedrohung in Zusammenhang stehen. Der Selbstwert als Moderator konnte in ersten Teilergebnissen bestätigt werden. Es ist zu empfehlen, den Selbstwert zur weiteren Untersuchung der Wirkmechanismen in die zukünftige Forschung einzubeziehen. Für die Praxis können die entwickelten Messinstrumente zur differenzierten Erfassung von direktem und indirektem negativem bzw. positivem Feedback, zur Reflexion aus Sicht sowohl der Vorgesetzten als auch ArbeitnehmerInnen und zur Modifikation der Feedbackgabe beispielsweise im Rahmen von Coachings, Personalentwicklungsmaßnahmen etc. genutzt werden. Das Ziel kann dann eine bewusste Gestaltung des Feedbacks insbesondere durch Vorgesetzte sein. Damit können humane Arbeitsbedingungen geschaffen werden, in denen sich ArbeitnehmerInnen optimal entfalten können und handlungs- sowie leistungsfähig sind und bleiben (z.B. Bakker & Demerouti, 2014, 2017; Hacker, 1986, 2005; WHO, 2013).
Überzeugungen angehender Lehrkräfte zu sprachlich-kultureller Heterogenität in Schule und Unterricht : theoretische Struktur, empirische Operationalisierung und Untersuchung der Veränderbarkeit (2019)
Fischer, Nele
Überzeugungen gelten als eines der bedeutsamsten Konstrukte der empirischen Bildungsforschung (Fenstermacher, 1979) und als grundlegender Bestandteil der professionellen Kompetenz von Lehrkräften (Baumert & Kunter, 2006). Professionelle Kompetenz wird derzeit vor allem vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen der Lehrkräftebildung diskutiert, zu denen unter anderem der Umgang mit sprachlich-kultureller Heterogenität zählt (Koch-Priewe & Krüger-Potratz, 2016). Die vorliegende kumulative Dissertation untersucht die Überzeugungen angehender Lehrkräfte hinsichtlich sprachlich-kultureller Heterogenität in Schule und Unterricht anhand der folgenden Forschungsanliegen, die in jeweils einer Publikation umgesetzt wurden: 1. Ableitung eines theoretischen Modells zu den professionellen Überzeugungen von Lehrkräften hinsichtlich sprachlich-kultureller Heterogenität (Fischer, 2018) 2. Entwicklung eines Instruments zur empirischen Erfassung der professionellen Überzeugungen angehender Lehrkräfte zu sprachlich-kultureller Heterogenität (Fischer & Ehmke, 2019) 3. Untersuchung der Veränderbarkeit von professionellen Überzeugungen angehender Lehrkräfte zu sprachlich-kultureller Heterogenität (Fischer & Lahmann, 2020) Das sich nun anschließende Rahmenpapier bettet die Publikationen in einen übergeordneten theoretischen Kontext ein und diskutiert übergreifend die Frage, welche Beiträge die theoretische Konzeptualisierung und empirische Erfassung des Konstrukts der Überzeugungen hinsichtlich sprachlich-kultureller Heterogenität für die Lehrkräftebildung leisten können. Das Rahmenpapier schließt mit Empfehlungen für Forschung und Lehrkräftebildung.
Festliche Einweihung des Forschungsinstituts Freie Berufe am 16. Dezember 1991 im Rathaus zu Lüneburg (1992)
Nach zweijährigem Bestehen wurde am 16. Dezember 1991 das Forschungsinstitut Freie Berufe im Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Universität Lüneburg als europaweit erstes universitäres Institut seiner Art feierlich im Rathaus zu Lüneburg eingeweiht. Zum Wintersemester 1991 wurde zudem die neue Professur ´Statistik und Freie Berufe´ durch Prof. Dr. Joachim Merz besetzt.Wir freuen uns, Ihnen anläßlich dieser offiziellen und feierlichen Einweihung unseres For-schungsinstituts Freie Berufe und der Besetzung der neuen Professur, die dort gehaltenen Reden vor-legen zu können. Sie geben Aufschluß über die Gründungsphase, die Förderung und Einbindung in das universitäre und öffentliche Leben und beschreiben die bisherigen Arbeiten sowie zukünftigen Forschungsschwerpunkte.
Zeitliche Verlaufsformen von Entscheidungsprozessen in Organisationen : Ein Simulationsmodell der Problemzuwendung (2019)
Martin, Albert
Zusammenfassung: Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit dem zeitlichen Verlauf von Entscheidungsprozessen in Organisationen. Anhand eines Simulationsmodells werden die zeitlichen Konsequenzen von De-fiziten in der Problemzuwendung aufgezeigt. Gemeint ist mit dem Begriff der Problemzuwendung, die Zuwendung zu Kerntätigkeiten des Entscheidens: der Aufmerksamkeit, der Problemdefinition, der Erarbeitung von Problemlösungen und der Umsetzung der Lösungen. Problematisch ist das Thema der Problemzuwendung, weil Organisationen praktisch niemals mit nur einem einzigen Problem konfrontiert werden, sondern immer viele Probleme gleichzeitig auf Bearbeitung drän-gen. Der zeitliche Verlauf von Entscheidungsprozessen wird allerdings nicht allein von der Prob-lemzuwendung bestimmt, sondern auch von den vielen Hindernissen, die sich in jedem Entschei-dungsprozess ganz unvermeidlich (in mehr oder weniger großem Ausmaß) einstellen. Weitere wichtige Einflussgrößen sind der Problemzufluss, die Problemlösungskapazitäten und die Prob-lemlösungsfähigkeiten. Das Simulationsmodell, das im vorliegenden Beitrag vorgestellt wird, be-schreibt das Zusammenwirken dieser Größen. Es zeigt, dass der zeitliche Verlauf von Entschei-dungsprozessen ganz maßgeblich von strukturellen Parametern bestimmt wird, die sich nur in be-grenztem Maße beeinflussen lassen, die sich also – paradoxerweise – dem willentlichen Entschei-dungshandeln entziehen.
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