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Herausforderungen wie Klimawandel, Ressourcenmangel oder steigende Energiepreisen erfordern eine höhere Energieeffizienz. Der Gebäudesektor ist für hohe Energieverbräuche verantwortlich. Ein Instrument zur Steigerung
der Gebäudeenergieeffizienz ist das Energiespar-Contracting (ESC). Ein externer Contractor verpflichtet sich vertraglich zur Durchführung effizienzsteigernder Maßnahmen eines Gebäudes. Die Aufwendungen werden refinanziert durch realisierte Energiekosteneinsparungen. Obwohl das ESC Vorteile bietet wird es selten angewandt. Die
Arbeit fokussiert sich besonders auf Möglichkeiten und Probleme des ESC als Geschäftsmodell für Stadtwerke. Die Arbeit verknüpft wissenschaftliche Erkenntnisse und Praxiswissen und konzentriert sich auf rechtliche Aspekte.
Die Beurteilung von Unterrichtsqualität stellt in der schulischen Praxis eine Schwierigkeit dar, weil sie eng mit der Frage danach, wer den Unterricht bewertet, verknüpft ist. Üblicherweise schätzen Lehrkräfte ihren Unterricht selbst ein. Seltener wird Unterrichtsqualität von geschulten, externen Beobachtern beurteilt. Eine weitere relevante Perspektive auf die Qualität des gehaltenen Unterrichts stellt die der Schüler dar. Die Qualität dieser Perspektive steht im Fokus dieser Arbeit. Der Begriff Unterrichtsqualität gliedert sich im deutschsprachigen Raum in drei Qualitätsdimensionen auf: die Kognitive Aktivierung, die Konstruktive Unterstützung und die Klassenführung. In dieser Arbeit wird die Unterstützungsdimension aufgefächert in zwei Qualitätsdimensionen: die Instruktionale Unterstützung und die Emotionale Unterstützung. So ergeben sich vier Basisdimensionen von Unterrichtsqualität, die aus der Perspektive von Schülern in dieser Arbeit untersucht werden sollen. Bisherige Studien haben nur unzureichend untersucht, ob es einen Zusammenhang zwischen den Unterrichtsthemen und der Beurteilung der Qualitätsdimensionen durch Schüler gibt. Die meisten Studien in dem Forschungsfeld stützen ihre Ergebnisse auf Erkenntnisse, die auf Durchschnitten der gesamten Klasse beruhen, nicht auf Individualergebnissen. Die hier vorliegende Arbeit knüpft mit ihren Fragestellungen an diese Wissenslücken an. Es werden dabei zwei Hauptfragestellungen untersucht. Zum einen wird die Stabilität der Unterrichtswahrnehmung in folgenden drei Teilfragestellungen untersucht: (1) Wie stabil ist das beobachtete Qualitätsniveau in den einzelnen Dimensionen? (2) Wie stabil sind die Einschätzungen der Unterrichtsqualität in den vier Dimensionen Kognitive Aktivierung, Instruktionale Unterstützung, Emotionale Unterstützung und Klassenführung über die Zeit? (3) Sind die Beurteilungen der Unterrichtsqualität themenunabhängig? Hinzu kommt die Frage: Welchen Zusammenhang zeigen Mathematikleistungen und das mathematikbezogene Selbstkonzept mit den Unterrichtsbeurteilungen der Schüler? Die vorliegende Arbeit wurde in acht längsschnittlichen Erhebungen mit einer Gruppe von in drei Klassen parallel unterrichteten Fünftklässlern eines Hamburger Gymnasiums durchgeführt (N=85). Das Instrument zur Erfassung der Unterrichtsqualität aus der Perspektive von Schülern in den vier Basisdimensionen Kognitive Aktivierung (7 Items), Instruktionale und Emotionale Unterstützung (9 Items und 5 Items) sowie Klassenführung (5 Items) wurde auf der Grundlage der Skalen Fauth, Decristan, Rieser, Klieme und Büttner (2014b) und Kauertz et al. (2011) entwickelt. Das Instrument kam zu acht Messzeitpunkten zum Einsatz. Die Skala zur Erfassung des mathematikbezogenen Selbstkonzeptes (4 Items) der Schüler stammt aus Bos, Dudas, Gröhlich, Guill und Scharenberg (2010) und wurde zu Beginn und am Ende der Messreihe einmal verwendet. Die Reliabilitäten der jeweiligen Skalen zu den jeweiligen Messzeitpunkten nimmt immer akzeptable, oft sogar gute Werte an. Die Leistungsfähigkeit in Mathematik wurde im Rahmen des standardisierten Tests KERMIT5 erfasst und auf der Grundlage von vier Klassenarbeiten und Schulnoten im Laufe des Schuljahres durch die Lehrkraft eingeschätzt. Es wurden lineare Strukturgleichungsmodelle (LGM) zur Messung der Veränderungen der eingeschätzten Unterrichtsdimensionen über die acht Messzeitpunkte mit der Software Mplus (L. K. Muthén & Muthén, 2014) berechnet. In weiteren Schritten wurden dann die Mathematikleistung und das mathematikbezogene Selbstkonzept als Prädiktorvariablen eingefügt und ihr Effekt auf die Unterrichtsbeurteilungen untersucht. Es wurde die Korrelation zwischen der Mathematikleistung und dem mathematikbezogenen Selbstkonzept zu den linearen Strukturgleichungsmodellen hin untersucht. Der Zusammenhang zwischen Unterrichtswahrnehmung und Lernleistung wurde für jede Qualitätsdimension als Regressionsanalyse berechnet und jeweils als Pfaddiagramm dargestellt. Klassenspezifische Tendenzeffekte bei der Beantwortung der Items durch Schüler wurden herausgerechnet. Die Modellfits der berechneten linearen Strukturgleichungsmodelle zur Untersuchung der Beobachtungsstabilität weisen akzeptable Werte auf. Die Wachstumsanalysen zeigen, dass das Niveau der Kognitiven Aktivierung über die Zeit stabil bleibt. Beide Unterstützungsdimensionen werden mit zunehmender Zeit etwas niedriger beurteilt. Gleiches gilt für die Klassenführung. Weiterhin zeigen Stabilitätsanalysen, dass die Unterrichtsbeurteilungen über die Zeit eine relativ hohe interindividuelle Stabilität aufweisen. Höhere mathematische Leistungen (im Test) führen zu signifikant niedrigeren Beurteilungen der Kognitiven Aktivierung und der Emotionalen Unterstützung des Unterrichts. Bessere Noten gehen mit höherer wahrgenommener Unterstützung einher. Ein besseres mathematikbezogenes Selbstkonzept führt zu einer signifikant höheren Beurteilung der Kognitiven Aktivierung und zu einer signifikant niedrigeren Beurteilung der Klassenführung des Unterrichts. Insgesamt belegen die Ergebnisse, dass alle Basisdimensionen der Unterrichtsqualität relativ stabil von den Schülern und unabhängig von den unterrichteten Themen eingeschätzt werden. Die häufigere Erhebung erlaubt aber die bessere Modellierung von Niveauveränderungen über die Zeit.
Online marketing, especially Paid Search Advertising, has become one of the most important paid media channels for companies to sell their products and services online. Despite being under intensive examination by a number of researchers for several years, this topic still offers interesting opportunities to contribute to the community, particularly because of its large economic impact and practical relevance as well as the detailed and widely unfiltered view of consumer behavior that such marketing offers. To provide answers to some of the important questions from advertisers in this context, the author present four papers in his thesis, in which he extends previous works on optimization topics such as click and conversion prediction. He applies and extends methods from other fields of research to specific problems in Paid Search. After a short introduction, the dissertation starts with a paper in which the authors illustrates a new method that helps advertisers to predict conversion probabilities in Paid Search using sparse keyword-level data. They address one of the central problems in Paid search advertising, which is optimizing own investments in this channel by placing bids in keyword auctions. In many cases, evaluations and decisions are made with extremely sparse data, although anecdotal evidence suggests that online marketing is a typical "Big Data" topic. In the developed algorithm presented in this paper, the authors use information such as the average time that users spend on the advertiser's website and bounce rates for every given keyword. This previously unused data set is shared between all keywords and used as prior knowledge in the proposed model. A modified version of this algorithm is now the core prediction engine in a productive Paid Search Bid Optimization System that calculates and places millions of bids every day for some of the most recognized retailers and service providers in the German market. Next, the author illustrates the development of a non-reactive experimental method for A/B testing of Paid Search Advertising activities. In that paper, the authors provide an answer to the question of whether and under what circumstances it makes economic sense for brand owners to pay for Paid Search ads for their own brand keywords in Google AdWords auctions. Finally, the author presents two consecutive papers with the same theoretical foundation in which he applies Bayesian methods to evaluate the impact of specific text features in Paid Search Advertisements.
Im Zeitraum der Entstehung der vorliegenden Dissertation wurden über 60 Studien publiziert, die sich explizit mit dem Themenkomplex ´Zukunft der Arbeit´ beschäftigen, implizit aber auch immer Ableitungen für das Personalwesen enthalten. Da die Studien durchweg auf sozialwissenschaftlichen Methoden aufbauen bilden sie eine der wenigen direkten Schnittstellen zwischen wissenschaftlicher Theorie und Unternehmenspraxis. In allen diesen Studien finden sich als zentrale Aspekte die Herausforderung zunehmender Komplexität und die damit einhergehende Unsicherheit in strategischen Fragen. Daraus ergibt sich der Impuls für das Forschungsinteresse: Welchen Beitrag kann wissenschaftliche Theorie in der Praxis leisten und welche Transformationen sind notwendig, um die Potenziale der Theorie in der Praxis zu verankern? Bei der Konsolidierung der Praxisstudien mit wissenschaftlichen Ansätzen wird deutlich, dass häufig benutzte Begriffe wie ´Komplexität´, ´System´ oder ´Flexibilität´ als Bestandteile von Erklärungen dienen, kaum jedoch in ihrer wissenschaftstheoretischen Differenziertheit zur Kenntnis genommen werden. Um eine Basis für die Modellbildung zu erarbeiten werden die jeweils zugrunde liegenden theoretischen Modelle detailliert untersucht. Im Laufe dieser Analyse rücken zwei Aspekte in den Mittelpunkt der Untersuchung: Zum ersten das Konzept der Kompetenz im Umgang mit Komplexität als Ausdruck der Handlungsfähigkeit sowohl des Mitarbeiters (Subjekt) als auch der Organisation (System); zum zweiten als Scharnier zwischen diesen beiden Ebenen die Instanz eines entsprechend strukturierten Personalwesens als mögliches umsetzendes Organ. Ausgehend davon werden in der Dissertation konkrete Vorschläge für die Ausgestaltung der zukünftigen Rolle des Personalwesens gemacht und ein Instrument entwickelt, das individuelle Kompetenz als Schlüssel zum Komplexitätsmanagement im Unternehmen berücksichtigt, um maximale Flexibilität im Umgang mit unerwartet auftretenden Ereignissen aufzubauen.
Investigating digital game-based language learning : applications, actors and issues of access
(2019)
The research presented here examines the ways the products and practices of digital game-based language learning (DGBLL) shape access to foreign language learning. Three different studies with different methodologies and foci were carried out to examine the affordances of various aspects of DGBLL. The emphasis in all three cases, two of which are empirical and one of which is a theoretical investigation, is on developing a better understanding of the affordances of DGBLL to derive implications for English Foreign Language (EFL) teacher education. In the first study, the focus is on constructing and implementing an evaluative framework to examine the pedagogical, linguistic, and ludic affordances of DGBLL tools. Analysis reveals that many dedicated DGBLL applications incorporate content, pedagogy, and game elements that are limited in their ability to reflect contemporary understandings of foreign language learning or generate motivation to pursue game-related goals. As such, they call into question existing typologies of DGBLL and emphasize the need for competent educators who can effectively align the selection of specific DGBLL tools with given language learning objectives. In order to understand the preexisting knowledge and attitudes that need to be addressed to develop such competence, the second study examines pre-service English foreign language (EFL) teachers’ beliefs and behaviors regarding DGBLL. The quantitative analysis reveals positive correlations between gameplaying and EFL skills and language learning strategies, and between gaming behaviors and beliefs about DGBLL. At the same time, low rates of gameplaying behaviors and negative correlations between prior digital media usage and attitudes towards DGBLL suggest the need for substantial theoretical and practical teacher preparation that takes into account underlying assumptions about gameplaying and foreign language learning. The third study examines the basis of these assumptions, relying on Bourdieu’s notion of habitus to illuminate the foundation of these beliefs and his notion of linguistic capital to consider the potential impact of a non-gameplaying habitus on some language learners. Such differential acceptance of efficacious DGBLL in formal school settings may inhibit access to significant forms of capital, and requisite linguistic and digital competencies. While all three studies are limited in their scope, they hold important implications for teacher education. Given the nature of the applications analyzed, it becomes clear that, not only are particular applications appropriate for specific objectives; it must also be the role of teacher education to enhance pre-service teachers’ (PST) abilities to understand these nuances and select media accordingly. This can only take place when PSTs’ situated existing beliefs and behaviors, as illuminated by this research, are taken into account and addressed accordingly. Finally, this education must necessarily include initiatives to develop an understanding of issues of equity in access, participation, and outcomes as regards DGBLL.
Assessment of forest functionality and the effectiveness of forest management and certification
(2021)
Forest ecosystems are complex systems that develop inherent structures and processes relevant for their functioning and the provisioning of ecosystem services that contribute to human wellbeing. With increasing climate change impacts, especially regulating ecosystem services such as microclimate regulation are ever more relevant to maintain forest functions and services. A key question is how forest management supports or undermines the ecosystems’ capacity to maintain those functions and services. The main objective of this thesis is the development of a concept to assess the functionality of forests and to evaluate the effectiveness of forest ecosystem management including certification. An ecosystem-based and participatory methodology, named ECOSEFFECT, was developed. The method comprises a theoretical and an empirical plausibility analysis. It was applied to the Russian National FSC Standard in the Arkhangelsk Region of the Russian Federation - where boreal forests are exploited to meet Europe's demand for timber. In addition, the influence of forestry interventions on temperature regulation in Scots pine and European beech forests in Germany was assessed during two extreme hot and dry years in 2018 and 2019. Microclimate regulation is a suitable proxy for forest functionality and can be applied easily to evaluate the effectiveness of forest management in safeguarding regulating forest functions relevant under climate change. Thus, the assessment of forest microclimate regulation serves as convenient tool to illustrate forest functionality. In the boreal and temperate forests studied in the frame of this thesis, timber harvesting reduced the capacity to self-regulate forests’ microclimate and thus impair a crucial part of ecosystem functionality. Changes in structural forest characteristics influenced by forest management and silviculture significantly affect microclimatic conditions and therefore forest ecosystems' vulnerability to climate change. Canopy coverage and the number of cut trees were most relevant for cooling maximum summer temperature in pine and beech forests in northern Germany. The Russian FSC standard has the potential to improve forest management and ecological outcomes, but there are shortcomings in the precision of targeting actual problems and ecological commitment. It is theoretically plausible that FSC prevents logging in high conservation value forests and intact forest landscapes, reduces the size and number of clearcuts, and prevents hydrological changes in the landscape. However, the standard was not sufficiently explicit and compulsory to generate a strong and positive influence on the identified problems and their drivers. Moreover, spatial data revealed, that the typical regular clearcut patterns of conventional timber harvesting continue to progress into the FSC-certified boreal forests, also if declared as "Intact Forest Landscape". This results in the need to verify the assumptions and postulates on the ground as it remains unclear and questionable if functions and services of boreal forests are maintained when FSC-certified clearcutting continues.The analysis of satellite-based data on tree cover loss showed that clearcutting causes secondary dieback in the surrounding of the cleared area. FSC-certification does not prevent the various negative impacts of clearcutting and thus fails to safeguard ecosystem functions. The postulated success in reducing identified environmental threats and stresses, e. g. through a smaller size of clearcuts, could not be verified on site. The empirical assessment does not support the hypothesis of effective improvements in the ecosystem. In practice, FSC-certification did not contribute to change clearcutting practices sufficiently to effectively improve the ecological performance. Sustainability standards that are unable to translate principles into effective outcomes fail in meeting the intended objectives of safeguarding ecosystem functioning. Clearcuts that carry sustainability labels are ecologically problematic and ineffective for the intended purpose of ecological sustainability.The overexploitation of provisioning services, i.e. timber extraction, diminishes the ecosystems' capacity to maintain other services of global significance. It also impairs ecosystem functions relevant to cope with and adapt to other stresses and disturbances that are rapidly increasing under climate change.
Im Zuge der starken Zunahme von Automatisierung in Fertigungsbereichen steigt auch der Bedarf an produktionsrelevanten Daten für Beurteilungen und Entscheidungen an. Die E&K Automation Gruppe bietet mit ihren MES-CON-OS Produkten zurzeit die Möglichkeit, diese Daten aus SPS (Siemens S7) über ein VB-Tool in eine Datenbank zu schreiben und über ein MS Access-Frontend zu betrachten und auszuwerten. Im Zuge der Diplomarbeit soll diese Technik modernisiert und durch entsprechend neu zu erstellende Tools ersetzt werden. Der Datenaustausch wird durch das Tool MES-CON-OS COM vorgenommen. Es überträgt die Daten von einer Steuerung (SPS od. auch PC) in eine Datenbank. Die Datenanalyse teilt sich auf in MES-CON-OS WS, welches die gesammelten Daten für andere Programme zur Verfügung stellt und MES-CON-OS OEE, welches über ein Web-Frontend den Zugriff auf eine Statistikdarstellung für diese Produktionsdaten möglich.
Neben optischen und akustischen Reizen werden verschiedenste Chemikalien für den Austausch von Informationen zwischen Lebewesen benutzt. Sie signalisieren Nahrungsquellen, Geschlechtspartner, Konkurrenten, Feinde und vieles mehr. Chemikalien, die für den Austausch von Informationen benutzt werden, wer- den als Botenstoffe, englisch Infochemicals, bezeichnet. Die Eigenschaft einer Substanz, als Botenstoff zu wirken, wird als ”Infochemical Effect“ bezeichnet. Zu diesen Botenstoffen gehören auch viele Substanzen, die als Duftstoffe in Produkten des täglichen Bedarfs eingesetzt werden. Viele Produkte zur Des- infektion, Reinigung und Körperpflege enthalten Duftstoffe, um unangenehme Gerüche zu maskieren und das Ergebnis zu unterstreichen. Der überwiegende Teil dieser Stoffe gelangt, wenn sie bestimmungsgemäß angewendet werden, ins Abwasser. Wenn sie nicht durch die Abwasserbehandlung mineralisiert werden, können sie in die aquatische Umwelt gelangen, als Botenstoffe Organismen er- reichen und diese zu falschen Reaktionen veranlassen. Diese Störung wird als ”anthropogenic Infochemical Effect“ bezeichnet. Über einen Zeitraum von drei Jahren wurde für das Universitätsklinikum Freiburg (UKF) und die Friedrich-Husemann-Klinik (FHK) der Einkauf von Duftstoffen aus Wasch-, Reinigungs- und Desinfektionsmitteln bilanziert. Aus- gewählte, am UKF verwendete Produkte wurden mit Festphasen-Mikroextraktion (Solid Phase Micro Extraction) (SPME), Gaschromatographie gekoppelt mit Flammenionisationsdetektor (GC-FID) und Gaschromatograph gekoppelt mit Massenspektrometer (GC-MS) auf die in ihnen enthaltenen Duftstoffe unter- sucht. Die gefundenen Duftstoffe wurden auf ihre biologische Abbaubarkeit und ihr Verhalten bei UV-Bestrahlung untersucht. Zusätzlich wurden die be- rechnete regionale Umweltkonzentration (Predicted Environmental Concentra- tion) (PECregional) und, soweit Daten zur Toxizität vorlagen, auch der Risiko- quotient (Risk Characterization Ratio) (RCR) berechnet. Für das UKF war der Verbrauch pro Bett und Tag und die Abwasserkonzentration höher als an der FHK. Die Duftstoffe wurden bei beiden Kliniken über dieselben Produktgruppen eingetragen. Die Daten aus der Bilanzierung mit EUSES dagegen ergab für die meisten untersuchten Substanzen eine wesentlich geringere Umweltkonzentration. Keiner der Duftstoffe erreichte einen RCR über eins. In den Abbautests nach Norm 301D und 301F der Gemeinschaft für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Organisation for Economic Co-operation and Developement) (OECD) erwiesen sich einige Duftstoffe als nicht leicht biologisch abbaubar. Für den Duftstoff 2-(- 4-tert-Butylbenzyl)propionaldehyd konnten verschiedene Transformationsprodukte gefunden werden. Zwei dieser Transformationsprodukte konnten identifiziert und entsprechende Standards synthetisiert werden. Die Modellierung toxischer Effekte durch Programme, die quantitative Struktur-Wirkungs-Beziehung (Quantitative Structure-Activity Relationship) (QSAR) Berechnungen verwenden ergab, dass die Transformationsprodukte höhere Aktivitäten als die Ursprungssubstanz besitzen. Für einige der untersuchten Substanzen wurden Wirk- schwellen für einen Infochemical Effect ermittelt. Keiner der Duftstoffe erreichte mit seinem PECregional diese Wirkschwelle. Ein anthropogener Infochemical Ef- fect kann aber nicht ausgeschlossen werden, da Daten zu Wirkschwellen nur für einzelne Organismen gefunden werden konnten.
Die vorliegende Diplomarbeit entstand beim Lüneburger Automobilzulieferer Johnson Controls und beschreibt die verschiedenen in diesem Unternehmen genutzten Auditierungs-Fragenkataloge. Ziel ist es, mit einem neu entwickelten Auditkatalog eine höhere Akzeptanz des Auditsystems mit gleichzeitigen Kosten- und Zeiteinsparungen zu erreichen.
Die Realschulen und ihre Bildungsgänge sind bisher wenig erforscht. Zwar gehören „methodische Mischansätze“ heute selbstverständlich zur Forschungsstrategie, a-ber an dieser Untersuchung ist es neu, dass es sich um eine interdisziplinäre Ana-lyse des Bildungsganges auf mehreren Ebenen handelt, d. h. es wird die theoreti-sche, historische, empirische, strukturelle und curriculare Perspektive dargestellt, da eine begrenzte Sicht zur Beantwortung der Fragen nicht ausreicht. Hintergrund ist die aus multikausalen Gründen in Bewegung geratene Bildungsde-batte: Der Aufbau eines Schulsystems in den neuen Ländern führte zu neuen Or-ganisationsformen, die Bildungsaspiration lässt durch die Expansion neue Richtungen der Schülerströme entstehen, die eine schrumpfende Hauptschule, eine begehrte Realschule und ein attraktives Gymnasium mit sich bringen. Knappe Finanzen lassen die Notwendigkeit von Schülertransporten zugunsten mehrerer Schulangebote vor Ort überdenken, internationale Studien zur Leistungsmessung (TIMSS, PISA) schrecken die deutschen Bildungsforscher durch die schlechten Ergebnisse der deutschen Schülerinnen und Schüler auf. Das Zusammenwachsen der europäi-schen Staaten stellt erhöhte Anforderungen an alle Beteiligten. Indem wesentliche Strukturfragen unseres Schulsystems mit dem Realschulbil-dungsgang untersucht werden, dient diese differenzierte Sichtweise dem wissen-schaftlichen Fortschritt.
Betriebliche Arbeitnehmermitbestimmung stellt Gegenstand zahlreicher Studien dar. Unternehmerische Mitbestimmung konnte sich dagegen als Themenschwerpunkt in der ökonomischen Diskussion bisher nicht ausreichend durchsetzen, weshalb umfangreicher Forschungsbedarf angemerkt wird. Mit der vorliegenden Dissertation wird dieser Aufforderung in fünf Papieren nachgekommen. Dabei wird sich ausschließlich auf die Drittelmitbestimmung in GmbHs des westdeutschen Dienstleistungssektors konzentriert. In dem Papier „Die Aufsichtsratslücke im Dienstleistungssektor. Ausmaß und Bestimmungsgründe“ wird eine Analyse der Verbreitung der Drittelmitbestimmung im westdeutschen Dienstleistungssektor durchgeführt. Während im Industriebereich die Gewährung von Mitbestimmungsrechten äußerst verbreitet war, stellt sich die Frage, ob diese Tatsache auch für den Dienstleistungssektor zutrifft. Letzterer zeichnet sich in Deutschland, im Gegensatz zum verarbeitenden Gewerbe, durch kontinuierliches Wachstum aus. Die Arbeit demonstriert, dass - entgegen den rechtskräftigen Regelungen- weniger als die Hälfte aller GmbHs im westdeutschen Dienstleistungssektor mit 500 bis 2000 Beschäftigten einen Aufsichtsrat und folglich Mitbestimmung auf Unternehmensebene aufweisen. Zur Erklärung der ermittelten Aufsichtsratslücke wird in dem Papier eine ökonometrische Analyse potenzieller Bestimmungsgründe für das verbreitete Fehlen durchgeführt. Diese demonstriert, dass sich sowohl die Organisationsform des Hauptgesellschafters als auch die Beschäftigtenzahl auf die Wahrscheinlichkeit des Bestehens eines Aufsichtsrates auswirken. Das Unternehmensalter spielt als Einflussgröße hingegen keine wichtige Rolle. Das Papier wurde in der Zeitschrift für Industrielle Beziehungen Ausgabe 04/2009 veröffentlicht. Auf eine Replik, die mit dem Artikel veröffentlicht worden ist, wurde in der ersten Ausgabe der Zeitschrift Industrielle Beziehungen 2010 entsprechend mit einer Replik geantwortet (siehe Kapitel 3). Um die resultierenden Ergebnisse besser einordnen zu können, wurden für das zweite Papier „Recht und Realität von Mitbestimmung im westdeutschen Dienstleistungssektor: 11 Fallstudien“ Interviews durchgeführt. Ziel war es insbesondere, die im ersten Papier herausgearbeiteten Bestimmungsgründe für das verbreitete Nicht-Vorhandensein von Aufsichtsräten zu überprüfen. In 11 Befragungen in verschiedenen Regionen Deutschlands erklären Vertreter der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite, weshalb in ihrem Unternehmen kein Aufsichtsrat existiert. Außerdem wird die Stellung des Betriebsrates sowie die Bedeutung von Mitbestimmung im Allgemeinen erläutert. Die Fallstudien demonstrieren, dass Arbeitgeber und Belegschaft die Bildung von Betriebsräten in der Regel begrüßen. Ein Aufsichtsrat wird hingegen als überflüssig erachtet. Insgesamt zeigt die Analyse, dass Arbeitnehmermitbestimmung auf Abteilungsebene mehr Bedeutung beigemessen wird als in den gesetzlich vorgeschriebenen Institutionen. In dem Papier „The Economic Consequences of one-third Co-determination in German Supervisory Boards: First Evidence for the Service Sector from a New Source of Enterprise Data“ werden mögliche ökonomische Auswirkungen des Drittelbeteiligungsgesetzes analysiert. Unternehmen mit und ohne Aufsichtsräte werden im Hinblick auf ihren Erfolg (Profitabilität und Value added per employee) verglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass Unternehmen mit Aufsichtsrat im Schnitt eine höhere Produktivität aufweisen. Mögliche Einflüsse auf die Rentabilität einer Unternehmung erweisen sich als nicht signifikant. Schließlich geht es in dem fünften Papier „One-third Co-determination in German Supervisory Boards and its Economic Consequences. New Evidence for Employment“ um potenzielle Auswirkungen unternehmerischer Mitbestimmung auf die Beschäftigungsentwicklung. Der Aufsatz ist erst der zweite in der Mitbestimmungsforschung, der sich dieser Thematik widmet. In einem Regressionsmodell wird ermittelt, dass die Existenz eines Aufsichtsrates nicht signifikant mit dem Beschäftigungsniveau korreliert. Die Besonderheit des Forschungsdesigns besteht zunächst darin, dass erstmals Unternehmen gleicher Größenordnung und gleicher Branche, die sich insbesondere durch die Existenz eines Aufsichtsrates unterscheiden, in Hinblick auf ihre wirtschaftliche Performanz verglichen werden können. Zusätzlich stellt die Verwendung eines kombinierten Datensatzes ein Charakteristikum der vorliegenden Arbeit dar. Im Rahmen des Dissertationsvorhabens werden Mikrodaten aus Erhebungen der amtlichen Statistik mit Daten aus externen Quellen verknüpft. Grund dafür ist, dass die Erhebungen der amtlichen Statistik keine Informationen über das Vorhandensein eines Aufsichtsrates enthalten. Diese Informationen sowie die Angaben über die Eigentümerstruktur wurden aus einer kommerziellen Datenbank der Firma Hoppenstedt entnommen und im Falle unvollständiger Angaben durch eigene Recherchen ergänzt. Die Verknüpfung findet über einen sowohl in den Mikrodaten der amtlichen Statistik als auch in dem selbständig aufgebauten Datensatz enthaltenen Schlüssel statt, den Angaben zu Registergericht und Handelsregister-Nummer.
Professionelle Organisationen für die Hilfe bei Notfällen wie Feuerwehr, Ordnungsbehörden, Polizei, Technisches Hilfswerk etc. verfügen über eine gut geplante IT-Infrastruktur. Die vielen freiwilligen Helfer, die sich spontan bereit erklären, in einem besonderen Notfall mitzuwirken, verfügen üblicherweise nur über Handy und PC mit Internet-Anschluss. Ihre elektronische Integration könnte sich an erprobten Informationskonzepten von Computer-Supported Cooperative Work (CSCW) sowie von Collaborative Information Systems (CIS) orientieren; also im Kern an einer standardisierten Bekanntmachung der individuellen Ressourcen (Mitwirkungsangebote). Analog zum Peer-to-Peer-Konzept wäre ein Minimum an „zentraler Registrierung“ und ein Maximum an „ad-hoc-Bekanntmachung“ anzustreben. In diesem Kontext skizziert der Beitrag einen Lösungsansatz für eine IT-basierte Integration der Selbstorganisation anhand des Sandsackfüllens beim Elbhochwasser 2002.
Zum Öffnen des Dokumentes ist das Kennwort 'arbeiten' einzugeben. Der Verfasser widmet sich dem Thema, wie die öffentliche Verwaltung eine dauerhaft positive Beziehung zum Bürger handhaben kann. Beim Praktizieren des Citizen Relationship Management (CRM) sind Anleihen beim Customer Relationship Management hilfreich: Verstehen der Kunden und des Marktes, Entwickeln des Angebotes etc.
Der Verfasser widmet sich dem Thema, wie die öffentliche Verwaltung eine dauerhaft positive Beziehung zum Bürger handhaben kann. Beim Praktizieren des Citizen Relationship Management (CRM) sind Anleihen beim Customer Relationship Management hilfreich: Verstehen der Kunden und des Marktes, Entwickeln des Angebotes etc.
Der Kunde und das Produkt prägen die E-Government-Welt von heute. Der Personalausweis als "Produkt", der Grundschüler als "Kunde" sind bei-spielsweise bestimmende Positionen für die Zielvereinbarungen und den Mitteleinsatz im Verwaltungsalltag. Folgerichtig werden die Organisations-formen zur Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnik (IT) aus der Wirtschaft übernommen. Die IT-Gestaltung beim E-Government defi-niert daher primär die Wirtschaftsinformatik (WI). Ist die IT-Durchdringung der Verwaltung auf der Basis der WI-Konzepte geschafft, dann gilt es, Defizite dieser Ausrichtung abzubauen. Der prägen-de Kunde verschiebt sich dann vom einzelnen Bürger (z. B. dem Grund-schüler) zur Gesamtheit der Bürgerinnen und Bürger, also zur Gesellschaft (z. B. zum Bildungsgebot). Die stärkere Orientierung am Kunden Gesell-schaft erfordert andere Organisationsformen mit neuen IT-Konzepten. Für die Zeit nach dem E-Government ist die Verwaltungsinformatik (VI) schon heute gefordert sich damit auseinanderzusetzen. Zum Beispiel geht es dann nicht primär um die transaktions-orientierte Antragsbearbeitung, rund um die Uhr, sondern um Möglichkeiten der Ersetzung des Antrags-prinzips.Zukünftig wird das über Jahrzehnte erworbene Verwaltungswissen bei der Politikumsetzung stärker spezielle verwaltungsspezifische IT-Konzepte prä-gen, als es beim aktuellen E-Government geschieht. Die Verwaltung ist dann nicht mehr nur ein Kostenfaktor, den es zu minimieren gilt. Sie wird als eigenständiger Wert wahrgenommen. Ihr institutionelles Gedächtnis, ihre Bindekraft und ihre Sicherheit werden für die IT-Konzepte gestaltungs-relevant. Plakativ formuliert: Es kommt zu einer höheren Wertschätzung der Verwaltung und damit auch der VI.
Der Kunde und das Produkt prägen die E-Government-Welt von heute. Der Personalausweis als „Produkt“, der Grundschüler als „Kunde“ sind bei-spielsweise bestimmende Positionen für die Zielvereinbarungen und den Mitteleinsatz im Verwaltungsalltag. Folgerichtig werden die Organisations-formen zur Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnik (IT) aus der Wirtschaft übernommen. Die IT-Gestaltung beim E-Government defi-niert daher primär die Wirtschaftsinformatik (WI). Ist die IT-Durchdringung der Verwaltung auf der Basis der WI-Konzepte geschafft, dann gilt es, Defizite dieser Ausrichtung abzubauen. Der prägen-de Kunde verschiebt sich dann vom einzelnen Bürger (z. B. dem Grund-schüler) zur Gesamtheit der Bürgerinnen und Bürger, also zur Gesellschaft (z. B. zum Bildungsgebot). Die stärkere Orientierung am Kunden Gesell-schaft erfordert andere Organisationsformen mit neuen IT-Konzepten. Für die Zeit nach dem E-Government ist die Verwaltungsinformatik (VI) schon heute gefordert sich damit auseinanderzusetzen. Zum Beispiel geht es dann nicht primär um die transaktions-orientierte Antragsbearbeitung, rund um die Uhr, sondern um Möglichkeiten der Ersetzung des Antrags-prinzips. Zukünftig wird das über Jahrzehnte erworbene Verwaltungswissen bei der Politikumsetzung stärker spezielle verwaltungsspezifische IT-Konzepte prä-gen, als es beim aktuellen E-Government geschieht. Die Verwaltung ist dann nicht mehr nur ein Kostenfaktor, den es zu minimieren gilt. Sie wird als eigenständiger Wert wahrgenommen. Ihr institutionelles Gedächtnis, ihre Bindekraft und ihre Sicherheit werden für die IT-Konzepte gestaltungs-relevant. Plakativ formuliert: Es kommt zu einer höheren Wertschätzung der Verwaltung und damit auch der VI.
Der Verfasser widmet sich dem Thema, wie die öffentliche Verwaltung eine dauerhaft positive Beziehung zum Bürger handhaben kann. Beim Praktizieren des Citizen Relationship Management (CRM) sind Anleihen beim Customer Relationship Management hilfreich: Verstehen der Kunden und des Marktes, Entwickeln des Angebotes etc.
Konventionelle Verwaltung im Cyberspace? : Globalität, Qualität und Nachhaltigkeit akzeptieren
(2002)
Wie die konventionelle Landwirtschaft so strebt auch die konventionelle Verwaltung nach einer möglichst effektiven, technisch optimierten Produktion ihrer Massenvorgänge. Cyberspace im Sinne der Vision einer technisch geprägten, globalen Wissens- und Wirkungsgesellschaft reduziert sich, insbesondere unter dem Argument knapper Haushaltsmittel, auf eine kontinuierliche, technische Optimierung der Produktion. Anders als im Analogiebild Landwirtschaft fehlt eine alternative Wirtschaftsweise mit einer Zielverschiebung zu mehr Qualität und Nachhaltigkeit.Skizziert wird die Verwaltung einer ländlich geprägten Kleinkommune und deren Chance in den Cyberspace "einzutauchen"; das heißt, Globalität, Qualität und Nachhaltigkeit zu akzeptieren und zu praktizieren. Die Globalität berührt ihre "Allzuständigkeit" und ihre Aufgabenwahrnehmung. Mit einem kleinen Team organisiert um die "Rathauseinheiten" lässt sich die gewünschte Qualität wohl auf Dauer nicht erfüllen. Die Nachhaltigkeit berührt das Verwaltungswissen und die juristische Nachvollziehbarkeit des Verwaltungshandelns. Den Verwaltungsfundus (Daten & Handeln) zu bewahren und zu pflegen erfordert ein Bekenntnis zur Professionalität und damit zur Bereitschaft einer grundlegenden Aufgaben- und Arbeitsneuverteilung.
Digitale Cluster für die Erfüllung öffentlicher Aufgaben : die sanfte Funktional- und Gebietsreform
(2003)
Die herrschende Meinung hält die Rückführung des öffentlichen Sektors auf die Kernaufgaben als das Gebot der Stunde. Zumindest konkurriert eine konsequente Aufgabenauslagerung im Sinne von Public-Privat-Partnership mit den Bestrebungen durch IT-Einsatz den öffentlichen Aufgabenvollzug selbst wesentlich zu verbessern. In diesem Spannungsfeld träumt man gern von einer grundlegenden Funktional- und Gebietsreform. Plakativ formuliert: Schluss mit dem Land Bremen! Schluss mit der zweistufigen Kommunenkonstruktion Samtgemeinde! ... Dafür hin zu einem schlanken Nordstaat mit gestaltungs- und lebensfähigen Kommunen. Seit dem Zusammenschlussdebakel Berlin& Brandenburgist klar, das ein solcher Nordstaat (noch?) nicht realisierbar ist. Mit großen Kraftanstrengungen wird jedoch eine bessere Zusammenarbeit durch intensive IT-Nutzung möglich. Ein sogenannter digitale Nordstaat1 könnte durch netz-basierte Kompetenzzentren entstehen. Solche digitalen Cluster2 wären Organisationseinheiten einer sanften Fuktional- und Gebietsreform.
Ein Java-Programm besteht aus Objekten. Ein Objekt hat einen passiven Teil, genannt Attribute, Variablen oder Slots und einen aktivierbaren Teil, genannt Methoden oder Funktionen. Ein solches Objekt ist persistent (dauerhaft), wenn es unabhängig vom Ort und der Lebensdauer seines erzeugenden Java-Programms existiert. Diese Art von Persistenz versprechen objektorientierte Datenbankmanagementsysteme (OODBMS). Am OODBMS-Beispiel POET werden im vorliegenden Bericht die tatsächlich realisierbaren Leistungen 'provokativ' hinterfragt.
Der Java-Coach
(1998)
Nomadic Computing und CRM
(2001)
Wenn Informatiker und Kaufleute gemeinsam über Visionen, Hoffnungen und Pläne nachdenken, dann wollen sie die Leistungen der zukünftigen Technik für den Kunden nutzen. Der auf dem 4. SAP-Anwenderforum der Fachhochschule Nordostniedersachsen gehaltene Vortrag beschäftigt sich mit dem CRM (Customer Relationship Management) und dem Zusammenwirken von Technikern und Kaufleuten bei der Entwicklung von Softwarelösungen.
Es handelt sich um einen Vortrag anläßlich der Diplomfeier im Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Nordostniedersachsen am 17.03.01: Eine Maschine bestehend aus Hard- und Softwarekomponenten ist ein formal logisches System und trotzdem undurchschaubar. In der Praxis reagiert sie oft anders als vermutet und gewollt. Abhilfe soll ein solider Konstruktionsprozeß schaffen. Dieser basiert auf einer präzisen, vollständigen Spezifikation der Anforderungen, dem Ergebnis der Phase 'Requirements Engineering' (RE).
Systemanalyse für Softwaresysteme ist ein Manuskript zum Selbststudium und zur Begleitung von Lehrveranstaltungen. Es vermittelt eine Einführung in die Systemanalyse in diesem Informatik-Kontext. Systemanalyse wird dargestellt als ein zielorientiertes Vorgehen mit vielfältigen Konkretisierungs- und Abstraktionsaktivitäten. Die Vorgehensweise wird anhand von Beispielen erläutert.
Wie in vielen Hochschulen, so erfolgt auch in der Universität Lüneburg derzeit die Einführung in die Grundlagen der Programmierung (PROG) für Informatiker und Wirtschaftsinformatiker primär auf Basis der Programmiersprache Java. Ziel ist es, programmieren als einen systematischen Konstruktionsvorgang zu vermitteln.
Das Ausrichten der Abwasserentsorgung erfolgt in engen kommunalpolitischen und rechtlich-ökologischen Grenzen. Dabei werden weder die Rahmenbedingungen analysiert oder hinterfragt noch werden anhand akzeptierter Ziele langfristige Konzepte zur Ausgestaltung der Abwasserentsorgung entwickelt. Die Diskussion um die Wahrnehmung von Aufgaben durch die öffentliche Hand oder durch private Träger ist vielmehr durch die Kontroverse zwischen Effizienz und hoheitlicher Aufgabenerfüllung geprägt. Die gegenwärtige Problemhandhabung wird den komplexen Zusammenhängen, die mit der Abwasserentsorgung verbunden sind, nicht gerecht. Die schlechte Finanzsituation der Kommunen sollte genutzt werden, um zu neuen Formen der Aufgabenerfüllung zu gelangen.
Die Job-Family-Cluster-Organisation - eine prozess- und kompetenzorientierte Unternehmensstruktur
(2005)
Den Ausgangspunkt der vorliegenden Arbeit mit dem Titel "Die Job-Family-Cluster-Organisation - eine prozess- und kompetenzorientierte Unternehmensstruktur" bilden die bei der VW AG identifizierten Job Families als Gemeinschaften von Mitarbeitern mit ähnlichen Kompetenzen und Aufgabeninhalten. Im theoretischen Teil der Arbeit wurden die Merkmale der Organisationsform der Job Family Cluster dargestellt. Im Schwerpunkt entstehen die Job Family Cluster durch die Zusammenführung derjenigen Job Families, die in einem Prozess oder Prozessstrang zusammenarbeiten. Mit Hilfe eines zweistufigen empirischen Vorgehens wurden bei der VW AG zwölf Job Family Cluster identifiziert: Body, Beschaffung und Logistik, Elektronik und Elektrik, Dienstleistungs- und Steuerungsprozesse, kaufmännisch sowie technisch, Fahrwerk, Finanzen, Gesamtfahrzeug, Interieur, Integrationsmanagement, Marketing und Vertrieb sowie Powertrain (Aggregate). Durch Interviews und anschließende Workshops mit Managern der VW AG wurden die zuvor in der Konzeptphase erarbeiteten Einteilungen der Job Family Cluster verifiziert und angepasst. Die bei der VW AG angewandte Methodik zur Identifikation der Job Family Cluster ist auch in anderen Unternehmen einsetzbar. Voraussetzung für diese Vorgehensweise ist dabei die Einführung und Nutzung von Job Families als Kernelement der Job Family Cluster. Die Job Family Cluster bilden die "Klammer" zwischen der funktional ausgerichteten Unternehmensstruktur und den im Unternehmen ablaufenden Wertschöpfungsprozessen. In einer kurz- bis mittelfristigen Betrachtungsweise sind sie als Sekundärorganisationsform einzustufen; langfristig wird die Ablösung der funktional-hierarchisch ausgerichteten Organisationsstruktur durch die hierarchieübergreifenden, prozessorientierten Job Family Cluster empfohlen. Die Einordnung der Job Family Cluster in die Organisationstheorie zeigt Ähnlichkeiten zur Netzwerkstruktur sowie Verwandtschaft mit der Projektorganisation und den Communities of Practice. Die Job-Family-Cluster-Organisation nimmt Einfluss auf die Unternehmenskultur und stärkt die Vertrauensbasis. Auf diese Weise können Transaktionskosten gesenkt werden. Bei der VW AG bilden die Job Family Cluster die Grundlage für Karriereplanung und Kompetenzmanagement. Durch die Definition von Soll-Kompetenzen eines Job Family Clusters wird eine Fokussierung auf erfolgskritische Kompetenzen einer Prozessgemeinschaft erreicht und ein gezielter individueller Kompetenzaufbau für ein Bündel verwandter Tätigkeiten ermöglicht. In den Job-Family- Development-Programmen der AutoUni qualifizieren sich zudem Mitarbeiter eines Job Family Clusters in Bezug auf für ihr Cluster relevante Kompetenzen bezüglich Märkten, Techniken und Prozessen. Unterstützt und ergänzt wird der Kompetenzaufbau durch eine innerhalb der Job Family Cluster und mithin bereichsübergreifend ausgerichteten Karriereplanung. Durch die Orientierung an den von Managern aus den Job Family Clustern definierten Karrierepfaden werden systematisch Job Rotationen aus dem eigenen Fachbereich heraus gefördert, und neue Perspektiven für die eigene berufliche, persönliche und entgeltliche Entwicklung des Mitarbeiters entstehen. Das Unternehmen wiederum kann die Personal- und Nachfolgeplanung sowie die Stellenbesetzung und Kandidatensuche in neuen Dimensionen vornehmen. Instrumentell umgesetzt wurden die Kompetenzprofile und die Karriereplanung durch den Persönlichen Entwicklungsplan, der den datenschutzrechtlichen Vorschriften und auch den Mitbestimmungsrechten des Betriebsrats sowie dem Recht auf informationelle Selbstbestimmung der Mitarbeiter entspricht. Die Paten nehmen als Sach- und Machtpromotoren eine wesentliche Rolle ein. So konnten Führungskräfte und Top Manager als Treiber des Konzepts gewonnen werden, um den Paradigmenwechsel in der Unternehmenskultur zu verankern.
Die Frage nach einer gerechten, möglichst von allen Mitgliedern eines Gemeinwesens als legitim erachteten, Verteilung verfügbarer Ressourcen stellt sich unweigerlich in jedem kollektiv finanzierten Gesundheitssystem. Sie ist nicht beschränkt auf monetäre oder materielle Ressourcen, sondern betrifft zum Beispiel auch die Arbeitszeit von Fachkräften oder die Allokation von Spenderorganen. In Deutschland wurden solche Verteilungsfragen in der medizinischen Versorgung bisher erstens häufig einzelfallbezogen und ohne eine vorhergehende systematische Klärung der gesellschaftlichen Prioritäten behandelt; zweitens wurden sie vorwiegend von Leistungserbringern und Experten innerhalb von Fachöffentlichkeiten thematisiert. Eine in einigen inner- und außereuropäischen Ländern bereits erprobte Möglichkeit zur Vorbereitung der konsistenten Klärung von Verteilungsfragen in der Gesundheitsversorgung ist die systematische Priorisierung auf Basis einer gesellschaftlich geklärten Axiologie und Methodik. Die gestiegene Patienten- und Bürgerorientierung in der Gesundheitspolitik legt es nahe, Bürger auch in den regelmäßig umstrittenen Fragen nach den Werten, Kriterien und Verfahrensregeln für die Klärung von Priorisierungsfragen frühzeitig in die politische Meinungs- und Willensbildung mit einzubeziehen. Als besonders vielversprechend für die partizipative Bearbeitung komplexer Probleme gelten deliberative Formate, die im Anschluss an die sog. ´Konsensuskonferenzen´ in der Medizin entwickelt wurden. Allerdings ist die Frage, ob und in welcher Weise sich solche deliberativen Beteiligungsformate tatsächlich zur Anregung und Förderung von Prozessen der Meinungs- und Willensbildung zu normativ anspruchsvollen und zukunftsorientierten Problemen eignen, immer noch umstritten. Die vorliegende Arbeit bearbeitet diese politisch-praktisch motivierte Frage im Rahmen einer in der Theorie der deliberativen Demokratie fundierten Mixed-Methods Analyse eines deliberativen Modellprojekts – der ´Lübecker Bürgerkonferenz zur Priorisierung in der medizinischen Versorgung´. Im Rahmen dieses Verfahrens sind im Frühsommer 2010 in Lübeck 20 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger an insgesamt vier Wochenenden zusammengekommen. Sie haben sich intensiv in die Frage nach Werten, Kriterien und Verfahrensregeln für die Priorisierung in der medizinischen Versorgung eingearbeitet, Experten hierzu befragt und zum Abschluss die Ergebnisse ihrer Diskussionen in einem gemeinsamen Bürgervotum festgehalten und der Öffentlichkeit übergeben. Die Bearbeitung der oben genannten Fragestellung erfolgt in drei Analyseschritten: Im Rahmen einer Potenzialanalyse wird zuerst untersucht, ob und in welchem Maß sich die Potenziale, die in der einschlägigen Literatur solchen Bürgerbeteiligungsverfahren zugeschrieben werden, im vorliegenden Fall der Lübecker Bürgerkonferenz tatsächlich entfaltet haben. In einem zweiten Schritt wird im Sinne einer Evaluation untersucht, ob die Anforderungen an die Qualität deliberativer Bürgerbeteiligungsverfahren, die in der einschlägigen Literatur formuliert werden, im und vom Lübecker Projekt erfüllt worden sind. Im dritten Schritt geht es im Sinne einer Kontextanalyse um die Frage, wie sich die spezifischen Bedingungen, die mit dem Thema, dem Design und den Verfahrensentscheidungen gesetzt wurden, auf den Verlauf der Bürgerkonferenz und ihre Ergebnisse sowie auf ihre Bedeutung für die öffentliche und politische Meinungs- und Willensbildung außerhalb der Bürgerkonferenz ausgewirkt haben Auf Grundlage der Analyse der Lübecker Bürgerkonferenz zeigen sich verschiedene in der Literatur bereits beschriebene Wirkungen deliberativer Verfahren auf die verfahrensinterne und öffentliche Meinungs- und Willensbildung. Aus der Analyse von Qualität und Kontexteffekten des Verfahrens werden hinderliche und förderliche Faktoren für die Entfaltung dieser Wirkungen identifiziert worden. Hieraus können 1.) einige Schlussfolgerungen für das analysierte Modellprojekt selbst gezogen, 2.) Empfehlungen für zukünftige ähnliche Beteiligungsverfahren zu zukunftsorientierten, komplexen Fragestellungen abgeleitet und 3.) einige Perspektiven für die Partizipations- und Deliberationsforschung entwickelt werden. So wird die Bürgerkonferenz explizit als Teil eines sie umgebenden deliberativen Systems verstanden. Diese Perspektive hat sich in verschiedener Hinsicht als vorteilhaft für die Analyse eines einzelnen deliberativen Beteiligungsprojekts erwiesen. Die Tauglichkeit dieses Ansatzes ist im Rahmen zukünftiger empirischer Studien zu überprüfen. Die in der vorliegenden Arbeit präsentierten detaillierten Ergebnisse zur Lübecker Bürgerkonferenz können hierfür als Vergleichsmaterialien dienen.
Analysis of User Behavior
(2020)
Online behaviors analysis consists of extracting patterns from server-logs. The works presented here were carried out within the "mBook" project which aimed to develop indicators of the quantity and quality of the learning process of pupils from their usage of an eponymous electronic textbook for History. In this thesis, the research group investigates several models that adopt different points of view on the data. The studied methods are either well established in the field of pattern mining or transferred from other fields of machine learning and data mining. The authors improve the performance of archetypal analysis in large dimensions and apply it to unveil correlations between visibility time of particular objects in the e-textbook and pupils' motivation. They present next two models based on mixtures of Markov chains. The first extracts users' weekly browsing patterns. The second is designed to process essions at a fine resolution, which is sine qua non to reveal the significance of scrolling behaviors. The authors also propose a new paradigm for online behaviors analysis that interprets sessions as trajectories within the page-graph. In this respect, they establish a general framework for the study of similarity measures between spatio-temporal trajectories, for which the study of sessions is a particular case. Finally, they construct two centroid-based clustering methods using neural networks and thus lay the foundations for unsupervised behaviors analysis using neural networks.
This doctoral thesis deals with the topic of organizational misconduct and covers the three salient research streams in this area by addressing its performance outcomes, antecedents, and preventive measures. Specifically, it is concerned with the question of how different forms of misconduct are reflected in the stock performance of related organizations, thereby, covering the three pillars of corporate sustainability environmental, social, and governance (ESG). Furthermore, it aims to conceptualize how individual cognitive biases may lead to misconduct, therefore, potentially representing an antecedent and how existing management control systems can be enhanced to effectively address specific forms of misconduct, respectively. To these ends, the author first reviews the research stream of stock price reactions to environmental pollution events in terms of the underlying research samples, methodological specifications, and theoretical underpinnings. Based on the findings of the systematic literature review (SLR), he performs three stock-based event studies of the Volkswagen diesel emissions scandal (Dieselgate), workplace sexual harassment (#MeToo accusations), and the 2003 blackout in the US to cover the three ESG dimensions, respectively. In line with the SLR, his event studies reveal substantial stock losses to firms involved in misconduct that are eventually even accompanied by a spillover effect to uninvolved bystanders. Then, the author reviews the extant literature conceptually to develop a framework outlining how moral licensing as an individual cognitive bias might lead to a self-attribution of corporate sustainability, a consecutive accumulation of moral credit, and a later exchange of this credit by engaging in misconduct afterward. Finally, he assesses existing workplace sexual harassment management controls, such as awareness training and grievance procedures critically in another conceptual analysis. Based on the shortcomings stemming from management controls' focus on compliance and negligence of moral duties, he introduces five specific nudges firms should consider to enhance their existing management controls and eventually prevent occurrences of workplace sexual harassment. Based on the six distinct articles within this doctoral thesis, the author outlines its limitations and point at directions for future research. These mainly address providing further evidence on the long-term performance effects of organizational misconduct, enriching our knowledge on further cognitive biases eventually leading to misconduct, and conceptualizing nudging beyond the use-case of workplace sexual harassment.
Gesundheitlich riskanter Alkoholkonsum und Depressionen führen in Deutschland und weltweit zu großen Lebenseinschränkungen und hohen ökonomischen Kosten. Obwohl es bewährte Präventionsmaßnahmen für alkoholbezogene Erkrankungen und evidenzgesicherte Behandlungsverfahren zur Bewältigung von Depressionen gibt, nimmt nur ein Bruchteil der Betroffenen Hilfe in Anspruch. Mit internetbasierten Gesundheitsinterventionen wird ein in Deutschland neuer Ansatz zur Prävention alkoholbezogener Erkrankungen vorgestellt und in einer drei-armigen randomisiert-kontrollierten Studie mit 428 Erwachsenen mit riskantem Alkoholkonsum erprobt (Studie I). Auf Grundlage der vorhandenen Evidenz für die Wirksamkeit internetbasierter Interventionen gegen depressive Beschwerden wird zudem ein Online-Training zur Bewältigung von Depressionen entwickelt und anhand von 131 Personen evaluiert (Studie II). Aufgrund des relativ neuen Interventionsansatzes beschränkten sich bisherige Evaluationsstudien weitgehend auf die klinische Wirksamkeit als Ergebnismaß. Mit zunehmender Evidenz spielen weitere Evaluationskriterien, wie die Nutzerzufriedenheit, eine wichtige Rolle für die Etablierung dieses Ansatzes. In der Vergangenheit mangelte es jedoch an validierten Messinstrumenten. Zu diesem Zweck wurde in einer dritten Studie (Studie III) die psychometrische Qualität eines Fragebogens zur Messung der Zufriedenheit mit internetbasierten Gesundheitstrainings anhand von zwei unabhängigen Stichproben im Umfang von 174 (Stichprobe 1) und 111 Personen (Stichprobe 2) untersucht. In Studie I konnte gezeigt werden, dass das entwickelte Online-Training Clever weniger trinken nach sechs Wochen zu einem Rückgang des wöchentlichen Alkoholkonsums um durchschnittlich acht Standardgläser a 12 Gramm Reinalkohol und damit zu einer signifikant stärkeren Reduktion führte (p < 0,001) als die Wartebedingung, durch die lediglich eine Reduktion von durchschnittlich 3 Standardgläsern erreicht wurde. Selbst nach sechs Monaten konnte noch ein signifikanter Trainingseffekt nachgewiesen werden. Dabei zeigten sich keine Unterschiede zwischen Personen, die an einer Selbsthilfevariante des Trainings teilgenommen haben und denen, die zusätzlich von einem Online-Coach begleitet wurden. Darüber hinaus führte das Training zu Verbesserungen des allgemeinen und des arbeitsbezogenen Wohlbefindens. In Studie II konnte gezeigt werden, dass sowohl das entwickelte Online-Training GET.ON Mood Enhancer als auch eine kurze Online-Psychoedukation zur Reduktion depressiver Beschwerden bei Personen mit Depression führte. Das Online-Training zeigte sich mit einem Effekt nach Cohen´s d in Höhe von 0,36 (p = 0,028) der Psychoedukation zumindest kurzfristig signifikant überlegen. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass Personen ohne Psychotherapieerfahrung vom Online-Training, nicht aber von reiner Psychoedukation profitieren. Das Online-Training erwies sich zudem im Vergleich zur Psychoedukation als nebenwirkungsarm. Die psychometrische Analyse des Fragebogens zur Zufriedenheit mit internetbasierten Gesundheitstrainings in Studie III bestätigte die Einfachstruktur des Fragebogens, die sich über zwei unabhängige Stichproben hinweg als messinvariant erwies. Die hohe Reliabilität des Fragebogens zeigte sich in McDonald´s Omegas von 0,95 in Stichprobe 1 und 0,93 in Stichprobe 2. Die erwarteten mittleren Korrelationen zwischen der Zufriedenheit mit dem Training und den primären Zielkriterien der jeweiligen Trainings (die Reduktion der Depressivität in Stichprobe 1 und die Stressreduktion in Stichprobe 2) weisen auf die gute Validität des Fragebogens hin. Mit dieser Arbeit konnte erstmals gezeigt werden, dass eine internetbasierte Intervention zur Reduktion des Alkoholkonsums, sowohl als Selbsthilfevariante als auch mit Begleitung durch einen Online-Coach, wirksam ist. Weiter belegt die Arbeit die kurzfristige Überlegenheit einer internetbasierten Intervention zur Bewältigung von Depressionen gegenüber Psychoedukation, die zudem nebenwirkungsarm ist. Mit dem Fragebogen zur Zufriedenheit mit internetbasierten Gesundheitstrainings liegt nun ein validiertes, ökonomisches Instrument zur Ergänzung klinischer Evaluationskriterien um die Nutzerperspektive vor.
All of the papers contained in this thesis deal with some aspect of labor market inequality. The impact of September 11th, 2001 on the employment prospects of Arabs and Muslims in the German labor market (chapter 2) examines whether the attacks on the World Trade Center and the Pentagon on September 11th, 2001 have influenced the job prospects of persons from predominantly Muslim countries in the German labor market. Using a large, representative database of the German working population, evidence from regression-adjusted difference-in-differences-estimates indicates that 9/11 did not cause a severe decline in job prospects. This result, which is in line with prior evidence from Sweden and England, is robust over a wide range of control groups. Islamistic terror and the job prospects of Arab men in Britain: Does a country's direct involvement matter? (chapter 3) examines whether the labor market prospects of Arab men in England are influenced by recent Islamistic terrorist attacks. We use data from the British Labour Force Survey from Spring 1999 to Winter 2006 and treat the terrorist attacks on the USA on September 11th, 2001, the Madrid train bombings on March 11th, 2004 and the London bombings on July 7th, 2005 as quasi-experimental events that may have changed the attitudes towards Arab or Muslim men. Using treatment group definitions based on ethnicity, country of birth and religion, evidence from difference-in-differences-estimators combined with matching indicates that the real wages, hours worked and employment probabilities of Arab men were unchanged by the attacks. This finding is in line with prior evidence from Europe. Effects of the obligation to employ severely disabled workers - findings from the introduction of the Law to Combat Unemployment among Severely Disabled People'' (chapter 4) uses new administrative data from the German Federal Employment Agency -- the Integrated Employment Biographies Sample IEBS -- to assess the impact of a mandatory employment quota for disabled workers in Germany. We use an exogenous change, introduced through the Law to Combat Unemployment among Severely Disabled People'' (Gesetz zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit Schwerbehinderter''), as a natural experiment and measure the change in the reemployment probability of the unemployed disabled by means of regression-adjusted difference-in-differences estimators. Our results indicate that the change in the employment quota neither enhanced nor worsened the employment prospects of the disabled. Finally, Intra-firm wage inequality and firm performance -- First evidence from German linked employer-employee-data (chapter 6) deals with the impact of wage inequality on firm performance. Economic theory suggests both positive and negative relationships between intra-firm wage inequality and productivity. This paper contributes to the growing empirical literature on this subject. We combine German employer-employee-data for the years 1995-2005 with inequality measures using the whole wage distribution of a firm and rely on panel-instrumental variable estimators to control for unobserved heterogeneity and simultaneity problems. Our results indicate a relatively small impact of wage inequality on firm performance in West Germany, while there seems to be a relationship for some inequality measures in East Germany. Further analysis shows that the relationship varies strongly with industrial relations in East Germany.
Diese Studie untersucht die Wirkung einer verpflichtenden externen Begutachtung von Gründungsvorhaben im Rahmen der Ich-AG-Förderung der Bundesagentur für Arbeit. Unter Verwendung von prozessproduzierten Daten zu den Gründern und ihren Vorhaben wird geprüft, inwieweit sich Unterschiede zwischen Gründern im Arbeitsagenturbezirk Lüneburg, die unter diese Regelung fallen und solchen, die dies nicht tun, ergeben. Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass keine Unterschiede in beobachtbaren Merkmalen zwischen diesen Gründern bestehen, was ein Hinweis auf die Wirkungslosigkeit der externen Begutachtung sein kann.
Diese Studie untersucht mit Hilfe eines neu verfügbaren Datensatzes aus Prozessdaten der Bundesagentur für Arbeit, der Stichprobe der integrierten Erwerbsbiographien, die Wirkung einer verpflichtenden Beschäftigungsquote für schwerbehinderte Arbeitnehmer in Deutschland. Wir nutzen die exogene Senkung dieser Quote durch die Einführung des „Gesetzes zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit Schwerbehinderter“ als natürliches Experiment und schätzen die Änderung in der Wahrscheinlichkeit einer Beschäftigungsaufnahme durch regressionkorrigierte Difference-in-Difference-Schätzer. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die Änderung der Beschäftigungsquote die Beschäftigungschancen von Schwerbehinderten weder verbessert noch verschlechtert hat.
This paper examines whether the attacks on the World Trade Center and the Pentagon on September 11th, 2001 have influenced the job prospects of Arabs in the German labor market. Using a large, representative database of the German working population, the attacks are treated as a natural experiment that may have caused an exogenous shift in attitudes toward persons who are perceived to be Arabs. Evidence from regression-adjusted difference-in-differences-estimates indicates that 9/11 did not cause a severe decline in job prospects. This result is robust over a wide range of control groups and several definitions of the sample and the observation period. Several explanations for this result, which is in line with prior evidence from Sweden, are offered.
This paper examines whether the labor market prospects of Arab men in England are influenced by recent Islamistic terrorist attacks and the war on Iraq. We use data from the British Labour Force Survey from Spring 2001 to Winter 2006 and treat the terrorist attacks on the USA on September 11th, 2001, the Madrid train bombings on March 11th, 2004 and the London bombings on July 7th, 2005, as well as the beginning of the war on Iraq on March 20th, 2003, as natural experiments possibly having led to a change in attitudes toward Arab or Muslim men. Using treatment group definitions based on ethnicity, country of birth, current nationality, and religion, evidence from regression-adjusted di_erence-in-di_erences-estimators indicates that the real wages, hours worked and employment probabilities of Arab men were unchanged by the attacks. This finding is in line with prior evidence from Europe.
Dieses Papier präsentiert deskriptive Evidenz zur Struktur von Ich-AG-Gründungen und Gründern aus dem Arbeitsagenturbezirk Lüneburg. Die Ergebnisse basieren auf einer Befragung aller Gründer, die zwischen Juni 2004 und Februar 2005 selbstständig geworden sind und von der Arbeitsagentur Lüneburg gefördert wurden.
This paper uses data from the German Socio-Economic Panel for the years 2000 to 2005 to study the earnings differential between self- and dependent employed German men. Constructing a counterfactual earnings distribution for the self-employed in dependent employment and using quantile regression decompositions we find that the earnings differential over the distribution cannot be explained by differences in endowments. Furthermore, low-earning self-employed could earn more in dependent employment. Finally, the observed earnings advantage for the self-employed at the top of the earnings distribution is not associated with higher returns to observable variables.
Economic theory suggests both positive and negative relationships between intra-firm wage inequality and productivity. This paper contributes to the growing empirical literature on this subject. We combine German employer-employee-data for the years 1995-2005 with inequality measures using the whole wage distribution of a firm and rely on dynamic panel-data estimators to control for unobserved heterogeneity, simultaneity problems and possible state dependence. Our results indicate a relative minor influence of intra-firm wage inequality on firm productivity. If anything, they provide some support for a view suggesting that some inequality may be beneficial, while too much leads to a detrimental effect on productivity.
In der vorliegenden Arbeit geht es um eine Bildpraxis, die an die Fotografie gekoppelt ist. Die Forschungsarbeit von Vera Brandner baut auf der These auf, dass die Fotografie aufgrund ihrer ´Undiszipliniertheit´ speziell in inter- und transdisziplinären sowie interkulturellen Forschungsfeldern dem gemeinsamen Lernen und Forschen dienen kann, da sie für viele Menschen - egal woher sie kommen, welchen lebensweltlichen oder disziplinären Hintergrund sie mitbringen - leicht zugänglich und nutzbar ist. Auf diesen Zusammenhang beruht der methodologische Rahmen Generative Bildarbeit, den Vera Brandner in ihrer Doktorarbeit konzipiert, empirisch erprobt und konsolidiert hat. Verschiedene Aspekte fotografisch-visueller Methoden werden mit postkolonialer, fotokritischer und emanzipatorischer Theorienbildung verschränkt. Konzeptuelle und praktische Basisarbeit für die Entwicklung Generativer Bildarbeit wurde in der Arbeit des Vereins ipsum1 zwischen 2003 und 2010 in Angola, Pakistan, Afghanistan, Israel, Palästina und Österreich geleistet. Es handelt sich dabei um eine Systematisierung der verschiedenen Blickakte, Interaktions- und Reflexionsformen, die im fotografischen Geflecht möglich sind, um diese für das dialogische Arbeiten mit Menschen verschiedener Erkenntniskulturen nutzbar zu machen. Die Fotografie wird als Praxisform in Situationen eingesetzt, in denen die beteiligten Akteur_innen einander aufgrund ihrer unterschiedlichen Herkunft, Sozialisierung und Spezialisierung fremd sind, durch geteilte Problemstellungen jedoch miteinander in Verbindung stehen. Es geht bei Generativer Bildarbeit um ein Arbeiten an den Grenzen des Eigenen und des Anderen, wobei diese Problemstellungen zugänglich, beforschbar und transformierbar gemacht werden. Die Fotografie wird zum Übungs- und Forschungsfeld für das Umgehen mit Kultureller Differenz. In diesem Übungsfeld entwickeln die Teilnehmer_innen Gestaltungs- und Reflexionsformen, um mit bestehenden Widersprüchen und Unsicherheiten ihrem jeweiligen Kontext entsprechend umzugehen.
A Matter of Connection: Competence Development in Teacher Education for Sustainable Development
(2021)
Based on a dual case study, this cumulative dissertation investigates how individual "education for sustainable development" (ESD) courses, as part of the teacher education programs at Leuphana University in Lüneburg/Germany and Arizona State University (ASU)/USA, actually foster students' ESD-specific professional action competence. Furthermore, this work sheds light on the link between learning processes and outcomes, to reveal which factors actually affect the achievement of ILOs and competence development. The findings of this study indicate that both courses under investigation eventually live up to their role and increased student teachers' competence and commitment to implement ESD in their future careers; yet, mainly due to their different thematic foci, to varying degrees. Additionally, the four Cs (personal, professional, social, and structural connections) were revealed as significant factors that support students' learning and should be considered when planning and designing course offerings in TESD, with the goal of developing students' knowledge, skills, and attitudes.
Kausalitätsnachweise aus baubetrieblicher Sicht anhand konkreter bauablaufbezogener Darstellungen
(2019)
Im Baugewerbe sind auf Grund hoher Kosten im Falle von Bauunterbrechungen eine genaue Bauablaufplanung sowie auch die Sicherstellung der Ansprüche daraus von großer Wichtigkeit. Die aus dieser Situation heraus folgende Diskussion der Vertragspartner über die Vergütung und die Fristverlängerung führt in einigen Fällen zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung. Hierbei hat der Bundesgerichtshof (BGH) aufgezeigt, dass eine konkrete bauablaufbezogene Darstellung zum Nachweis der Kausalität notwendig ist. Es ist hierbei nicht eindeutig klar, wie eine vom BGH geforderte Darstellung auszusehen hat. Bei den Baufirmen wiederum liegt der Fokus häufig auf der Ausarbeitung eines monetären Anspruchs. Dabei wird den Kausalzusammenhängen wenig Beachtung geschenkt. Deshalb werden in dieser Arbeit die Kausalitätsnachweise anhand der konkreten bauablaufbezogenen Darstellung untersucht - mit besonderem Augenmerk auf der pluralen Kausalität. Insgesamt liegt der Schwerpunkt der Arbeit auf der baubetrieblichen Sichtweise und juristischen Einordnungen. Dabei werden insbesondere Terminpläne genauer untersucht. Für Ansprüche aus Bauzeitverlängerung werden hier ausschließlich Fristverlängerungen betrachtet. Die monetären Auswirkungen werden nicht bearbeitet.
Im Projekt "Nawi-In" (Naturwissenschaftlichen Unterricht inklusiv gestalten) wurde die Entwicklung professioneller Kompetenzen für den inklusiven naturwissenschaftlichen Unterricht von Lehramtsstudierenden der Primar- und Sekundarstufe beforscht. Dabei wurden Lehramtsstudierende des naturwissenschaftlichen Primar- und Sekundarstufenunterrichts über drei Semester im Projektbandseminar begleitet. Als Teilprojekt des Projekts "Nawi-In" setzt diese Arbeit den Schwerpunkt auf drei Fokusse: die Entwicklung des Kategoriensystems inklusiver naturwissenschaftlicher Unterricht (KinU), die Beforschung der professionellen Handlungskompetenz sowie der professionellen Wahrnehmung bezüglich inklusiven naturwissenschaftlichen Unterrichts. Im ersten Fokus geht es sowohl um die Entwicklung und Validierung des KinUs als auch um die Überprüfung der Gütekriterien des KinUs. Zunächst wurden die Charakteristika inklusiven naturwissenschaftlichen Unterrichts, die die Kategorien des KinUs 1.0 darstellen, in einem systematischen Review aus der Literatur induktiv abgeleitet. Die Kategorien (n=935) verteilten sich auf insgesamt vier Abstraktionsebenen von der allgemeinen Hauptkategorienebene über die Subkategorien-, Code- bis hin zur konkreten Subcode-Ebene des KinUs. Während zunächst n=16 Kategorien die Verbindung naturwissenschaftlicher Charakteristika mit der inklusiven Umsetzung auf der Hauptkategorien-Ebene gebildet haben, waren es nach der Weiterentwicklung und Überarbeitung des KinUs 2.0 n=15 Hauptkategorien. Die Weiterentwicklung des KinUs fand mithilfe der Validierung durch Datentriangulation statt. Durch die Anwendung des KinUs auf Video- und transkribierte Audiodaten wurden fortlaufend weitere Kategorien induktiv abgeleitet. Zudem wurde die Struktur des KinUs vereinfacht, sodass die inklusiven Zugänge zu jedem naturwissenschaftlichen Charakteristikum bis zur Code-Ebene als ein gleichbleibendes Muster abgebildet werden können. Der zweite Fokus bezieht sich auf die Entwicklung und Beforschung der professionellen Handlungskompetenz der Lehramtsstudierenden bezüglich inklusiven naturwissenschaftlichen Unterrichts. Dabei wurde analysiert, welche inklusiv naturwissenschaftlichen Charakteristika Lehramtsstudierende in ihrem Unterricht implementieren, wie sich ihre professionelle Handlungskompetenz während der Praxisphase entwickelt sowie welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten sich für die Primar- und Sekundarstufen bezüglich ihrer professionellen Handlungskompetenz ergeben. Dafür wurden die Unterrichtsvideos, die die Studierenden während der Praxisphase jeweils zweimal von ihrem eigenen Unterricht angefertigt haben, mit dem KinU qualitativ inhaltlich analysiert. Insgesamt haben die Studierenden zwar unterschiedliche Zugänge auf der Subkategorien-Ebene zum naturwissenschaftlichen Unterricht implementiert, allerdings haben sie den Schülern innerhalb dieser Zugänge nur selten verschiedene Optionen geboten. Im Vergleich der Schulstufen zeigt sich, dass sich die zunehmende Fachlichkeit von der Primar- zur Sekundarstufe widerspiegelt. Insgesamt haben die Studierenden von dem ersten zum zweiten Unterrichtsvideo zunehmend mehr inklusiv naturwissenschaftliche Charakteristika in ihren Unterricht implementiert. Im dritten Fokus wurde die professionelle Wahrnehmung von Lehramtsstudierenden bezüglich inklusiven naturwissenschaftlichen Unterrichts beforscht. Dabei wurde analysiert, welche inklusiv naturwissenschaftlichen Charakteristika Lehramtsstudierende wahrnehmen, wie sich ihre professionelle Wahrnehmung entwickelt sowie welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten sich für die Primar- und Sekundarstufe bzgl. ihrer professionellen Wahrnehmung ergeben. Dafür wurden video-stimulierte Reflexionen durchgeführt, wobei die Studierenden Videoszenen bzgl. inklusiven naturwissenschaftlichen Unterrichts beschreiben, interpretieren sowie Handlungsalternativen generieren sollten. Bei den Video-Stimulated Reflections (VSRef) haben die Studierenden eine Videovignette aus einem Sachunterricht zum Thema Löslichkeit reflektiert. Die VSRefs wurden zu drei Zeitpunkten durchgeführt: vor dem ersten Mastersemester und vor sowie nach der Praxisphase im zweiten Mastersemester. Zudem wurden während der Praxisphase jeweils zweimal mit allen Studierenden Video-Stimulated Recalls (VSR) durchgeführt. Dabei haben die Studierenden Ausschnitte ihrer eigenen Unterrichtsvideos reflektiert. Sowohl die VSRef als auch die VSR wurden transkribiert und mit dem KinU qualitativ inhaltlich analysiert. Die Lehramtsstudierenden haben zunehmend mehr inklusiv naturwissenschaftliche Charakteristika in den eigenen und fremden Unterrichtsvideos wahrgenommen. Zwischen den Schulstufen waren nur geringe Unterschiede zu erkennen. Am häufigsten haben die Studierenden Zugänge zur inklusiven Gestaltung der Anwendung naturwissenschaftlicher Untersuchungsmethoden wahrgenommen. Insgesamt zeigt sich, dass die Lehramtsstudierenden ihre professionellen Kompetenzen bzgl. inklusiven naturwissenschaftlichen Unterrichts weiterentwickeln konnten. Zudem wurde mit der Entwicklung des KinUs ein Kategoriensystem zur Beforschung und ein Unterstützungsraster für Lehrkräfte zur Gestaltung inklusiven naturwissenschaftlichen Unterrichts geschaffen.
Increasing objections have been formulated towards broadening the security category. Securitisation is used to bring attention to urgent and existential threats that cannot be resolved through ordinary political decisions. During the time of the state of emergency between 2015 and 2017, France strengthened its security forces and introduced generalised surveillance measures to curb the terrorist threat. The purpose of this Bachelor thesis is to problematise the securitisation of terrorism in the French case. To do so, the Just Securitisation Theory by Rita Floyd is used to examine the following research question: Was it just to securitise terrorism in France between 2015 and 2017? Through critical discourse analysis of 54 presidential speech acts and secondary text analysis, this study aims to scrutinise securitising moves and security practices of the French government. The presented results indicate that the justness of securitisation is highly questionable. The analysis shows that the governments set excessive goals of eliminating terrorism and that security measures were misappropriated to fight organised crime instead of terrorism.
Mental health is an important factor in an individuals' life. Online-based interventions have been developed for the treatment of various mental disorders. During these interventions, a large amount of patient-specific data is gathered that can be utilized to increase treatment outcomes by informing decision-making processes of psychotherapists, experts in the field, and patients. The articles included in this dissertation focus on the analysis of such data collected in digital psychological treatments by using machine learning approaches. This dissertation utilizes various machine learning methods such as Bayesian models, regularization techniques, or decision trees to predict different psychological factors, such as mood or self-esteem, dropout of patients, or treatment outcomes and costs. These models are evaluated using a variety of performance metrics, for example, receiver operating characteristics curve, root mean square error, or specialized performance metrics for Bayesian inference. These types of analyses can support decision- making for psychologists and patients, which can, in turn, lead to better recommendations and subsequently to increased outcomes for patients and simultaneously more insight about the interplay between psychological factors. The analysis of user journey data has not yet been fully examined in the field of psychological research. A process for this endeavor is developed and a technical implementation is provided for the research community. The application of machine learning in this context is still in its infancy. Thus, another contribution is the exploration and application of machine learning techniques for the revelation of correlations between psychological factors or characteristics and treatment outcomes as well as their prediction. Additionally, economic factors are predicted to develop a process for treatment type recommendations. This approach can be utilized for finding the optimal treatment type for patients on an individual level considering predicted treatment outcomes and costs. By evaluating the predictive accuracy of multiple machine learning techniques based on various performance metrics, the importance of considering heterogeneity among patients' behavior and affect is highlighted in some articles. Furthermore, the potential of machine learning-based decision support systems in clinical practice has been examined from a psychotherapists' point of view.
When screening projects for potential investment placements, Venture Capitalists have to base their decision on the information provided in the business plan. The aim of this study is to make VCs aware of the influence of various factors which are discussed in business plans, such as the management team and risk minimising strategies. In order to do this, the business plans of four companies which received investment placements were analysed. The analysis revealed the two main success factors to be industrial experience and a filled product pipeline. The results also suggested that the business plan in its current form may not cover all the information needed for an optimal result. However, since this work is only a first approach further research needs to be carried out.
Understanding that entrepreneurship can be better modeled from a systemic point of view is a primordial aspect that determines the important role of universities in entrepreneurial ecosystems. What makes the ecosystem approach a valuable tool for understanding social systems is that, from a holistic perspective, their behavior seems to have emerging characteristics. This dissertation presents a dual scientific account of the entrepreneurship phenomenon in universities. The work is divided into two equal parts, each of which is composed of two research papers. The narrative of the first half takes on a macro perspective view, consisting of one theoretical and one empirically-based conceptual case study. This part conceptually depicts a systematic approach to entrepreneurialism in higher education, namely an ecosystems perspective. The second half concentrates on the meso- and micro levels of study from the university's point of view, comprising of a case study as historical account for the emergence of the entrepreneurial university, and of a metasynthesis of empirical case studies in entrepreneurial universities, which serves as the basis for the development of entrepreneurial university archetypes. This doctoral work contributes to an in-depth understanding of Entrepreneurship in universities regarding its systemic qualities and archetypal characteristics of entrepreneurial universities. It argues for an ecosystem's perspective on the phenomenon of entrepreneurial activity, highlighting the fundamental role that universities play as the heart of entrepreneurial ecosystems. Furthermore, this research expands on the novel concept of the entrepreneurial university by using extensive case study literature to empirically identify distinct archetypes that better reflect the diverse reality of how universities engage as entrepreneurial actors by way of differentiated entrepreneurial structures, systems, and strategies.
In den meisten Volkswirtschaften der Welt stellen Treibhausgas- und insbes. CO2-Emissionen eine unumgängliche Notwendigkeit für wirtschaftliche Entwicklung dar, so dass bei der Zuteilung von Emissionskontingenten an einzelne Staaten insbesondere die Frage zwischenstaatlicher Gerechtigkeit an Bedeutung gewinnen wird. In dieser Arbeit werden daher Kriterien für die Verteilung von Emissionsrechten im Rahmen eines globalen Emissionshandels (EH)-Systems unter dem Gesichtspunkt der Verteilungsgerechtigkeit untersucht. Anhand von drei Prinzipien distributiver Gerechtigkeit werden Zuteilungskriterien, die in die internationalen Verhandlungen eingebracht wurden, betrachtet. Basierend auf der Analyse dieser Kriterien wird exemplarisch ein Verteilungsszenario dargelegt, dem das "egalitäre" Kriterium einer strikt bevölkerungsabhängigen Zuteilung zugrunde liegt. Die Ergebnisse einer darauf aufbauenden Kalkulation zeigen, dass eine pro Kopf-Verteilung der Emissionszertifikate den Großteil der 'Entwicklungsländer' zu weitaus höheren Emissionen berechtigen würde, wohingegen die industrialisierte Welt nur noch zu einem Bruchteil ihres gegenwärtigen Emissionsaufkommens berechtigt wäre. Mittels des Instruments des EH könnte aus einer solchen Primärverteilung ein beträchtlicher Finanztransfer von Nord nach Süd resultieren und auf diesem Wege globale Wohlfahrtsdisparitäten vermindern.
Diese Studie untersucht, welche Elemente eines variablen Vergütungssystems als motivierend und welche als gerecht empfunden werden sowie ob zwischen diesen Wahrnehmungen ein Zusammenhang besteht. Der Fokus liegt dabei auf Leistungskriterien und Formeln zur Verknüpfung von Boni auf unterschiedlichen Organisationsebenen. Ferner werden Kriterien für ein als gerecht empfundenes Vergütungssystem ermittelt. Instrument zur Datenerhebung ist ein speziell entwickelter Fragebogen. Die Stichprobe umfasst 71 außertariflich bezahlte Fach- und Führungskräfte dreier deutscher Unternehmen. Die Ergebnisse geben erste Hinweise auf als gerecht und als motivierend empfundene Elemente variabler Vergütungssysteme. Ferner kann ein Zusammenhang zwischen als gerecht und als motivierend wahrgenommenen Elementen nachgewiesen werden. Bedeutsame Kriterien für Verfahrensgerechtigkeit sind Transparenz, Konsistenz und eine einfache Struktur.
Arbeiten und Lernen in Gruppen wird zunehmend im schulischen und beruflichen Kontext umgesetzt, wobei hierdurch Synergieeffekte erzielt werden sollen. Sozialpsychologischer Studien zufolge fehlt allerdings nicht nur der Nachweis von generellen Synergieeffekten bei Gruppenleistungen, sondern es muss vielmehr mit negativen Effekten – sprich Leistungsverlusten – durch den Einsatz von Gruppen gerechnet werden. Bislang liegen noch keine befriedigenden und erschöpfenden Antworten darüber vor, wann und warum Arbeiten und Lernen in Gruppen effektiv und effizient ist. Ursache hierfür ist, dass Studien zu Gruppenleistungen zumeist ausschließlich Inputvariablen (z.B. Aufgabentyp und Gruppenstruktur) berücksichtigen, jedoch Prozessvariablen als wesentliche Ursache für unterschiedliche Leistungsergebnisse von Gruppen angesehen werden können. Als Prozessvariable sind Interaktionsprozesse in Gruppen von besonderer Bedeutung, da diese das emotionale Befinden beeinflussen, welches wiederum zentrale Bedeutung für Lern- und Leistungsprozesse besitzt. Interaktionsprozessanalysen, in denen explizit das beobachtbare Verhalten als auch das Erleben der Lernenden berücksichtigt werden, werden zwar seit langem von Vertretern unterschiedlichster Forschungsrichtungen gefordert, sind bislang aber kaum durchgeführt worden. Die vorliegende Studie ist eine der ersten Studien, in denen explizit Interaktionen sowie deren emotionale und motivationale Wirkung im Prozessverlauf empirisch untersucht werden. Unter Berücksichtigung aktueller Emotions- und Motivationstheorien werden in der vorliegenden explorativen Studie Interaktionsprozesse zweier real existierender Lerngruppen analysiert. Um der prozessualen Ausbildung von emotionalen Prozessen gerecht zu werden, wurden Angaben zur emotionalen Befindlichkeit während der selbstorganisierten Lernprozesse im 5-Minuten-Rhythmus erhoben. Alle Interaktionen wurden mittels eines validierten Kategoriensystems hinsichtlich sechs ausgewählter Motive kodiert, die besondere Relevanz für Lern- und Arbeitsprozesse besitzen. Die Studie liefert unter anderem eine theoretische fundierte Beschreibung der Beziehungsdynamik durch die motivrelevanten Kodierungen der Interaktionsprozessdaten. Anders als bei reinen „Wer-zu-Wem“-Analysen gelingt es durch diese inhaltliche Prozessanalyse ursächliche Erklärungen für die hierarchische Position der Gruppenmitglieder zu liefern. Die Ergebnisse deuten weiter darauf hin, dass beziehungsrelevante Interaktionen die Motivation der Gruppemitglieder, sich intensiv mit den Lerninhalten zu beschäftigten, erheblich beeinflusst. Insbesondere eine länger andauernde Ausgrenzung einzelner Gruppenmitglieder aus der Gruppe wird einen negativen Einfluss auf die Lern- und Leistungsergebnisse des betroffenen Individuums als auch der Gesamtgruppe nehmen. Gleiches trifft auf nicht befriedigte Machtansprüche und das Infragestellen der Rangposition zu. In beiden Fällen scheint das Verhalten der Gruppenmitglieder so stark auf die Befriedigung des Zugehörigkeits- bzw. des Machtmotivs zu sein, das eine intensive Auseinandersetzung mit den Lerninhalten nicht mehr stattfindet. Die Befunde enthalten weiterhin Hinweise darauf, dass sich „günstige“ und „ungünstige“ Interaktionsprozesse – aufgrund ihrer emotionalen und motivationalen Wirkung –selbst verstärken oder zumindest stabilisieren. Günstig verlaufende Interaktionen werden sich im weiteren zeitlichen Verlauf qualitativ verbessern, ungünstig verlaufende Interaktionen hingegen weiter verschlechtern. Könnten diese Befunde in weiteren Studien bestätigt werden, so müsste in der Praxis der Gruppenzusammensetzung sowie den Interaktionen der Gruppenmitglieder auf der Beziehungsebene mehr Beachtung als bisher geschenkt werden, zumal sich emotionsrelevante Interaktionen im erheblichen Maß auf Lern- und Leistungsergebnisse auswirken scheinen. Die vorliegende Studie trägt zu einem tieferen Verständnis des dynamischen Zusammenwirkens von Verhalten, sozialen Motiven und emotionalem Erleben in Lern- und Arbeitsgruppen bei. Insgesamt kann aus der vorliegenden Untersuchung das Fazit gezogen werden, dass es sowohl bei der praktischen Gruppenarbeit als auch in der Forschung angebracht ist, die emotionale und motivationale Wirkung sozialer Interaktionsprozesse stärker als bisher zu berücksichtigen.
The concept of CSX allows us to envision how the idea of collaborative problem-solving and non-competitive change-making could be brought to life. The participation at the CSX meets Lüneburg event fueled the vision to find out more about how the CSX framework could be transferable and applicable to the consulting industry and sustainability consulting in particular. The encouraging kick-off led to the research question of: “Can sustainability consulting better fulfill its purpose in a CSX context as opposed to the conventional way?” The aims connected to this research question were to determine the status quo of community-supported approaches in sustainability consulting and to increase the visibility of existing organisations. Goals were also to find out how community-based work can lead to fruitful results in sustainability consulting. This was ought to be done by assessing the embodiment of CSX aspects in existing examples from practice.
Die vorliegende Diplomarbeit untersucht die Anwendung der Global Sourcing Strategie in der Unternehmung, indem zunächst die grundsätzlichen Voraussetzungen für die Anwendbarkeit der Strategie und die Organisation des Global Sourcing beleuchtet werden. Die Prozesse des Global Sourcing werden dargestellt und die Anforderungen an das Personal aufgeführt.
Vier Jahre nach Inkrafttreten der letzten Reform des Betriebsverfassungsgesetzes wurden ihre Auswirkungen auf die Arbeitbeziehungen in 600 mittelständischen Betrieben im Regierungsbezirk Lüneburg erneut empirisch untersucht. Bei der Studie handelt es sich um die zweite Befragung derselben Grundgesamtheit. Damit lassen die Ergebnisse sowohl Aussagen über die aktuelle Mitbestimmungssituation als auch über die Veränderungen seit 2003 zu. Im Blickpunkt der Befragung stand, ob der erweiterte Mitbestimmungskatalog zwischenzeitlich von den Betriebsräten genutzt wird und in welchem Umfang seit 2001 neue Betriebsräte entstanden sind. Ferner galt es zu überprüfen, welches die Schwerpunkte der Betriebsratsarbeit sind, welche Rolle dem Betriebsverfassungsgesetz hierbei zukommt und welche Effekte dies – nach Einschätzung der Arbeitgeberseite –auf die Arbeitsbeziehungen hat. Dieser Beitrag stellt Ergebnisse der Untersuchung vor und vergleicht diese mit Erkenntnissen anderer Studien.
Agrobiodiversität besitzt vielfältigen ökologischen, ökonomischen und sozio-kulturellen Wert. Sie ist eine grundlegende Voraussetzung für zukünftige Nutzungen und steht gleichzeitig in einem besonderen Verhältnis zu menschlichem Handeln. Zwar basiert Agrobiodiversität auf Natur, sie ist jedoch wesentlich durch landwirtschaftliche Tätigkeiten gestaltet worden und kann ohne weitere Nutzung durch den Menschen nicht erhalten und erneuert werden. Die vorliegende Dissertation analysiert die Gestaltung gesellschaftlicher Naturverhältnisse in der ländlichen Entwicklung am Beispiel der nachhaltigen Nutzung von Agrobiodiversität. Schutz und Nutzung von Agrobiodiversität wird hierfür in einem ersten Schritt als sozial-ökologisches Phänomen konzipiert. Daran schließen sich Analysen auf agrarpolitischer und landwirtschaftlich praktischer Ebene an. Anhand einer Analyse der der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union (GAP) und im speziellen der Politik zur ländlichen Entwicklung wird deutlich, dass eine programmatische Orientierung an Wettbewerbsfähigkeit und einer nachhaltigen Entwicklung besteht und das Paradigma einer multifunktionalen Landwirtschaft integrierende Ansätze bietet. Diese Ansätze werden jedoch weiterhin vor dem Hintergrund einer unhinterfragten Logik realisiert, die davon ausgeht, dass naturerhaltendes Wirtschaften nicht wettbewerbsfähig sein kann. Die GAP löst somit die hierarchische Trennung zwischen Schutz und Nutzung von Agrobiodiversität nicht auf. Trotz der Wirkmächtigkeit der GAP kann mittels der Fallstudie "Arche-Region Flusslandschaft Elbe" an einem konkreten Beispiel aus der landwirtschaftlichen Praxis dargestellt werden, wie nachhaltige Agrobiodiversitätsnutzung umgesetzt wird. Aus den Ergebnissen der Fallstudie werden abschließend Schlussfolgerungen für eine Weiterentwicklung der Politik zur ländlichen Entwicklung und EU-Agrarpolitik im Allgemeinen abgeleitet.
Als Fallstudie wird im ersten Paper der Einsatz der Szenarioanalyse als ein zentrales Element des Forschungsdesigns im Projekt „Sustainable University“ beleuchtet. Mit einem formalen Ansatz wurden Szenarien zum zukünftigen Umfeld der Hochschullandschaft entwickelt. Dieses Paper zeigt detailliert die notwendigen Denkschritte bei der Szenarioentwicklung auf und hilft zu verstehen, an welchen Punkten Integrationsschritte in Bezug auf Wissensarten und Perspektiven unterstützt und geleistet werden und somit auch (soziale) Lernprozesse gefördert werden können. Ferner werden die konkreten Ergebnisse der Szenarioanalyse vorgestellt und diskutiert. Zur Untersuchung von Lerneffekten wird die Methode der Szenarioanalyse in einen formalen Bildungskontext transferiert. Das zweite Paper leistet einen konzeptionellen Beitrag. Einleitend werden spezifische individuelle Kompetenzen diskutiert, die aus der Perspektive der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung zum Umgang mit dem Klimawandel als komplexes Nachhaltigkeitsproblem und zu einer aktiven Teilnahme an Transformationsprozessen der Gesellschaft wichtig sind. Die Kompetenzen, wie proaktives Denken, der Umgang mit Unsicherheiten und unterschiedlichen Wissensbeständen sowie das vernetze Denken konnten hier beschrieben werden. Anschließend werden zwei Forschungsmethoden, der Syndromansatz und die Szenarioanalyse, für den Kontext der formalen Bildung nutzbar gemacht, und es wird theoretisch abgeleitet, wie in diesen Lernsettings die eingangs identifizierten Kompetenzen gefördert werden können. Die Szenarioanalyse bietet beispielsweise beim Denkschritt der Entwicklung von Zukunftsprojektionen großes Potential für Reflexionsprozesse oder die Integration von Wissen und Perspektiven zur Förderung der Kompetenz des proaktiven Denkens in Alternativen. Die diskursive Bewertung von Konsistenzen während der Szenarioerstellung birgt ähnliches Potential zur Förderung des vernetzten Denkens. Im dritten Paper wird ein Messinstrument für die Kompetenz des vernetzen Denkens (systems thinking) entwickelt. Es leistet einen empirischen Beitrag zur Lehr-Lernforschung, respektive zur Kompetenzmessung im Bereich der BNE. Dieses Instrument erfasst mit Hilfe eines Similarity Judgment Tests (SJT) den Grad der Vernetzung von Konzepten eines bestimmten Kontextes, in dem konkreten Fall von Aspekten des Klimawandels. In einer prä-post-Studie wurden zwei Kontroll und zwei Versuchsgruppen, die an dem zuvor genannten Lernsetting im Rahmen von Seminaren an der Leuphana Universität Lüneburg teilgenommen haben, empirisch begleitet. Auch wenn keine statistisch signifikanten Veränderungen des vernetzten Denkens der Teilnehmenden nachgewiesen werden konnten, bedeutet das nicht, dass die zuvor abgeleiteten Einflüsse der Szenarioanalyse widerlegt sind. Hier sind weitere Studien und die Weiterentwicklung des Messinstruments nötig. Zudem wurde nur ein Teil möglicher Einflüsse auf die Kompetenzentwicklung untersucht. Für die Szenarioanalyse als Lernsetting lässt sich schlussfolgern, dass zum einen der Moderation von Reflexions- und Diskussionsprozessen während unterschiedlicher Phasen eine sehr wichtige Rolle zukommt und sie einen wesentlichen Einfluss auf Lernprozesse hat. Zum anderen ist den Phasen, in denen Lernen stattfinden kann, genügend Zeit einzuräumen, so dass transdisziplinäre oder interdisziplinäre Forschungsprozesse mit der Methode Szenarioanalyse auch das Potential für Lernprozesse entfalten können. So kann mit Hilfe der Szenarioanalyse ein Setting geschaffen werden, in dem individuelle mentale Modelle und Handlungsmuster hinterfragt und Kompetenzen im Umgang mit komplexen Problemen gefördert werden, und somit individuelles und soziales Lernen für eine nachhaltige Entwicklung stattfinden kann.
Der Arbeitsmarkt für Ältere rückt mit seiner Bedeutung für die Bewältigung der Probleme des demografischen Wandels in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Wie gelingt es, Ältere länger als bisher in Beschäftigung zu halten? Wie können ihre Wiedereinstellungschancen erhöht werden? Trotz der verbesserten Arbeitsmarktintegration Älterer der vergangenen Jahre ist die Langzeitarbeitslosigkeit unter ihnen in Deutschland immer noch hoch und deutet darauf hin, dass weiterhin Defizite bestehen. Anders als viele andere untersuchen die hier vorgestellten Arbeiten daher auch die Nachfrageseite des Arbeitsmarktes. Ihnen ist gemein, dass sie sich auf eine Kombination von Individual- und Betriebsinformationen stützen, die mit mikroökonometrischen Methoden ausgewertet werden. Hierdurch ließen sich betriebliches Verhalten wie auch individuelle (Erwerbs-) Lebensverläufe in ihrem Zusammenspiel untersuchen. Kapitel A untersucht, wie Betriebe das Erwerbsaustrittsverhalten ihrer älteren Arbeitnehmer beeinflussen. In Hazardratenmodellen kommt ein spezieller LIAB-Datensatz der Jahre 1996 bis 2004 zum Einsatz, um Bestimmungsgründe für das Ende des individuellen Arbeitslebens zu ermitteln. Dabei kommt zum Vorschein, dass Institutionen wie der Kündigungsschutz, Mitbestimmung und Tarifbindung keine beschäftigungsverlängernde Wirkung entfalten. Es zeigt sich dagegen, dass sie die Position Älterer im Betrieb untergraben und einen frühen Austritt begünstigen. Die Annahme, dass die betriebliche Entscheidung über die Weiterbeschäftigung Älterer in starkem Ausmaß als Anpassungsinstrument des Personalbedarfs bei Nachfrageschwankungen dient, konnte allgemein bestätigt werden. Die Abhängigkeit der Austrittswahrscheinlichkeit von den Umsatzerwartungen des beschäftigenden Betriebes spricht hier eine deutliche Sprache. Andererseits ließen sich auch Anzeichen für Bedingungen finden, unter denen die Generation der Über-50-Jährigen dem Betrieb, dem Arbeitsmarkt und schließlich den Sozialversicherten als Beitragszahler erhalten bleiben kann. Es zeigt sich, dass ein hoher Anteil Jüngerer im Betrieb die Austrittswahrscheinlichkeit Älterer senkt. Der Furcht vor dem technischen Wandel im Zusammenhang mit dem Ziel einer Erhöhung der Erwerbsbeteiligung Älterer konnte hier keine Nahrung gegeben werden. Die Ergebnisse deuten im Gegenteil darauf hin, dass eine moderne technische Ausstattung des Betriebes sich positiv auf die Erwerbsaussichten auch der Älteren auswirkt. Genauso wenig ließen sich nachteilige, kurzfristige Effekte der Einführung neuer Technik nachweisen. Mit den Ergebnissen bestätigt sich die Erwartung, dass beim Übergang aus dem Erwerbs- in die Ruhephase der beschäftigende Betrieb und damit die Nachfrageseite des Arbeitsmarktes eine wichtige Rolle spielen. Eine spezielle Auseinandersetzung widmet Kapitel B dem Kündigungsschutz und seinem Schwellenwert. Es gibt gute Gründe für die These, dass insbesondere Ältere ihre Wiederbeschäftigungschancen durch das geltende Kündigungsschutzrecht und seinen Schwellenwert berechtigt geschmälert sehen. Insbesondere die Sozialauswahl mit ihrer vermeintlichen Schutzfunktion für die ältere Belegschaft stehe einer Neueinstellung Älterer im Wege, so die landläufige Meinung. Diese Vermutung lässt sich durch die Untersuchung der LIAB-Daten nicht bestätigen. Angesichts der verwendeten RDD-Methode, die Gesetzesänderungen als quasinatürliche Experimente nutzt, erweist sich der empirische Ansatz als unabhängig von Fragen der notwendigen Kontrolle von Einflussmerkmalen und der geeigneten parametrischen Form. Genauso wenig ließ sich die Hoffnung bestätigen, dass sich Betriebe durch Weiterbildung allein zu einem verstärkten Einsatz Älterer bewegen lassen. Die in Kapitel C geschätzten Effekte von Weiterbildung auf den Anteil Älterer waren bestenfalls insignifikant. Wieder gingen kombinierte Angaben aus IAB-Betriebspanel und der Beschäftigtenstatistik in die Auswertungen ein. Der möglichen Endogenität der betrieblichen Weiterbildungsentscheidung wurde mittels eines Matching-Verfahrens Rechnung getragen. Der vermutete kausale Effekt betrieblicher Weiterbildung hin zu einem höheren Anteil Älterer konnte in einem Vergleich der Btriebspaare nicht nachgewiesen werden. Hier könnte eine altersselektive Auswahl jüngerer Teilnehmer zu einem Hinausdrängen derjenigen geführt haben, die eben nicht von der Weiterbildungsaktivität ihres Arbeitgebers profitieren.
Neben dem Klimawandel und der Verstädterung zählt der Verlust biologischer und kultureller Vielfalt mit unberechenbaren Konsequenzen für die Bereitstellung von Ökosystemdienstleistungen zu den größten Herausforderungen der Zukunft, auch in UNESCO-Biosphärenreservaten, die Modellregionen für nachhaltige Entwicklung sind. Deshalb wurden durch die vorliegende Studie erstmalig Ökosystemdienstleistungen im UNESCO-Biosphärenreservat Schaalsee erfasst und bewertet. Dort sind insgesamt 39 Ökosystemdienstleistungen nachzuweisen, wobei räumliche Unterschiede hinsichtlich der Zonierung zu beobachten sind: Je strenger der Schutzstatus, desto geringer ist die Anzahl an nutzbaren Ökosystemdienstleistungen. Mittels Q-Methode wurden fünf unterschiedliche Werteperspektiven auf die bereitgestellten Ökosystemdienstleistungen identifiziert: 1) Übereinstimmung mit der Biosphärenreservats-Idee, 2) Regionalität mit dem Streitpunkt Kultur, die als a) entbehrlicher Luxus oder b) elementarer Lebensinhalt wahrgenommen wird, 3) Landwirtschaft und Nostalgie sowie 4) Vorsorge durch natürliche Regulierungsleistungen. Alle Perspektiven stimmen darin überein, dass die Vielfalt der Natur und sauberes Trinkwasser sowie die meisten regulierenden Ökosystemdienstleistungen von großer Wichtigkeit sind. Die Ergebnisse der Erfassung können als Grundlage zur weiteren Untersuchung der Ökosystemdienstleistungen im UNESCO Biosphärenreservat Schaalsee verwendet werden.
Ziel dieses Diskussionspapiers ist es, den Einfluss von individuellen und institutionellen Charakteristika auf Niedrigeinkommensmobilität von Selbständigen und abhängig Beschäftigten in Deutschland und im Vereinigten Königreich (UK) zu analysieren. Hierzu werden Daten de SOEP (2000-2009) und BHPS (2000-2008) sowie harmonisierte Daten aus dem CNEF-Projekt verwendet. Es kann gezeigt werden, dass die Niedrigeinkommensmobilität von Selbständigen generell höher als die von abhängig Beschäftigten ist. Männer und besser ausgebildete Personen verfügen grundsätzlich über eine höhere Aufstiegsmobilität. Ebenso erhöhen große Firmen die Aufstiegswahrscheinlichkeit. Unterschiedliche Auswirkungen ergeben sich aus einem Arbeitsplatzwechsel. Während ein Arbeitsplatzwechsel in UK die Wahrscheinlichkeit für Mobilität verringert, erhöht ein Arbeitsplatzwechsel in Deutschland sowohl Niedrigeinkommenswahrscheinlichkeit als auch die Wahrscheinlichkeit für einen Aufstieg. Nicht gezeigt werden konnte, dass die Niedrigeinkommensmobilität in UK generell höher als in Deutschland und dass die Differenz zwischen Frauen und Männer ist bei Selbständigen höher als bei abhängig Beschäftigten ist.
A characteristic of the German health care market is the high complexity, amongst others due to the plurality of actors and interest groups. With so many players involved, health care reforms necessarily are the outcome of a quest for influence reflecting the relative power of interest groups. However, in much of the health economics literature, this fact is neglected, with the consequence that public regulation fails to have the intended effect. The treatment of social (interest) groups is central to understand political economic processes. Basic models in this area are the models of Olson (1965), Peltzman (1976) and Becker (1983). The objective of such model considerations in the health care market is to maximize efficiency and quality of care and thereby reduce expenditures. The section “The German health care market and its players: An overview from an economic perspective” analyses the structure of the health care market in Germany together with selected health challenges of the last decade. It questions to which extent the new political economy in contrast to welfare economy is able to explain health economic aspects. The section “Drug Prices and Pressure Group Activities in the German Health Care Market: An Application of the Becker Model” analyses the shift of power and influence among the pharmaceutical industry, the pharmacies and the social health insurers (SHI). Since the health care reform in 2004, these interest groups have been negotiating the structure of surcharges and discounts among each other without any intervention from the government. This reflects the assumption of a passive government in the Becker (1983) model and makes this model to a good choice for application. The negotiations and the resulting amendments of this ordinance express the shift of power and influence among the involved interest groups in the German health care market after 2004. The first assumption is a closed system based on the theoretical work by Becker. The amount of total budget and the amount of total influence is constant and defined as 10. In such a standardized system, the influence by producers and pharmacies decreases about 0.007 units of political pressure to the value 9.989, whereas the influence by SHI increases about 0.007 units to the value 0.011 between 2008 and 2010. More realistic is the second assumption, the assumption of an open system where the amount of total budget and the amount of total influence can change over the years. With this assumption a trend becomes apparent which shows an increase in political pressure by SHI about 0.015 units to the value 0.036 and a decrease of political pressure by pharmacies and producers about 18.326 units to the value 34.022 between 2008 and 2010. This reflects the cost control trend in combination with the empowerment incentives for SHI. Noteworthy is the high pressure level of producers compared to the other interest groups. As a conclusion one can say that the last years show a movement to more competition between the interest groups. This leads to more balanced power relations. But nevertheless, the most powerful group is still the producer group and the influence of the SHI is still very low. However, the government does not always behave passively. On sensitive issues for voters such as co-payments, the government tries to maximize votes. So, in the section “Drug Prices, Rents, and Votes in the German Health Care Market: An Application of the Peltzman Model”, the reaction of consumers (insured persons) and producers (pharmaceutical industry) based on electoral behavior and relating to drug prices and co-payments imposed on drugs is analyzed, using the health care reform of 2004 as an experience. The changes in prices and medications after this reform make it to a natural choice. For the analysis, the interest group model by Peltzman (1976) is applied to the German health care market. The vote-maximizing government has to find the optimal combination of rent and price of regulation. For the optimum solution, the variation of votes on the part of pharmaceutical industry has to equal the variation of votes on the part of consumers. Reflecting different power structures leads to drug prices ranging from 5 to 50 Euros, associated with a co-payment of 5 Euros. Prices between 50 and 100 Euros are possible as well, reflecting a balance of power facing the pharmaceutical industry. These prices are associated with a co-payment of 10% of the selling price. Concerning the transition from 1989 reference price regime to the 2004 reform one can say that producers who had accepted the reference price had an incentive to increase their price while lowering their sales volume.
Einleitung
(2007)
In dieser Masterarbeit wird die Online-Befragung von Berufsschullehrern in Hamburg als explorative Methode gewählt, um Einblicke in die aktuelle Situation an Berufsschulen zur Förderung von "Kompetenzen in der digitalen Welt" bei Auszubildenden zu Kaufleuten für Büromanagement zu erhalten. Das Hauptziel ist es, die vorhandenen Chancen und Herausforderungen bei der Förderung genannter Kompetenzen bei den Schülern zu identifizieren und zu analysieren. Diese Arbeit interessiert sich außerdem für einen umfassenden Einblick in die Praktiken, Herausforderungen und Bedarfe an der Berufsschule im Zusammenhang mit der Förderung von digitalen Kompetenzen. Dafür werden verschiedene Theorien aus der Medienpädagogik zusammengefasst und deren Relevanz für die gegenwärtige Berufliche Bildung herausgestellt. Es wird sich mit verschiedenen Einflussfaktoren der digitalen Welt auf den (Berufs-)Schulunterricht auseinandergesetzt. Des Weiteren wird die Entstehungshistorie der Kultusministerkonferenz (KMK)-Strategie "Bildung in der digitalen Welt" nachvollzogen. Damit soll die theoretische Basis zur Beantwortung der Frage gelegt werden, inwiefern "Kompetenzen in der digitalen Welt" in der Beruflichen Bildung in Hamburg gefördert werden. Diese grundsätzliche Fragestellung wird anhand von empirischen Datenmaterial hinsichtlich der Förderungsabsichten beantwortet. Gerade vor dem Hintergrund der technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte mit "Kompetenzen in der digitalen Welt" als entscheidenden Schlüsselqualifikationen möchte die vorliegende Arbeit durch die erzielten empirischen Ergebnisse zur aktuellen Diskussion über die Förderung digitaler Kompetenzen bei Auszubildenden beitragen und bietet Handlungsempfehlungen für die Praxis. Indem mit dieser Arbeit das Verständnis für die bestehenden Chancen und Herausforderungen erweitert wird, können bildungspolitische Maßnahmen entwickelt werden, um den Anforderungen der digitalen (Arbeits-)Welt gerecht zu werden.
To respond to the challenges of the Anthropocene, scholars from various disciplines increasingly emphasize that a mere outer transformation is insufficient and that we also need an inner transformation that addresses deep leverage points. Yet, the open questions are how the inner and outer dimensions relate to each other and how inner transformation might lead to outer transformation. How we attempt to answer these questions is determined by our dominant paradigm. Paradigms define how we understand and shape the world, and thus, they define how we conceptualize challenges, such as inner and outer transformation. Various authors argue that the dominant paradigm, which is characterized by reductionism, empiricism, dualism, and determinism, might be a root cause for insufficiently addressing sustainability challenges. As an alternative, many argue for a relational paradigm, which understands complex phenomena in terms of constitutive processes and relations. A relational paradigm might offer possibilities to reconceptualize inner and outer transformation in the Anthropocene and might shed new light on how to integrate both in sustainability science. Yet, it is still being determined how a relational paradigm can contribute to the understanding of inner and outer transformations towards sustainability in the Anthropocene. Therefore, this dissertation's overarching scope is to contribute to systems change towards a more social-ecological future by generating insights into and exploring possibilities of a relational paradigm for inner and outer transformation in the Anthropocene. This thesis is divided into three sub-questions. The first research question aims to increase the theoretical understanding of a relational paradigm. The second research question aims to develop a transformative educational case study grounded in a relational, justice-oriented approach. The third research question aims to analyze how a relational paradigm might contribute to policies and practices for sustainable lifestyles. The results indicate that inner and outer transformation in the Anthropocene can be reconceptualized as paradigm-ing relationality in the Ecocene. "Paradigm-ing" as an active verb, reconceptualizes inner and outer transformation into ontologies, epistemologies, ethics, and socialecological realities that are ongoing, nonhierarchical, nonlinear, dynamic, co-creative processes of intra-action. The Ecocene decenters the human and attends to what we might be able to intra-actand become-with. These insights can offer unexplored perspectives to address sustainability challenges and increase our capacities to respond in novel ways.
How can CSX be applied to different industries in the cultural field? The following three subchapters discuss general problems of the cultural sector (the past), current practice examples of CSX (the present) and visions about new possibilities in this sector (the future), envisioning the progress of the sector through the implementation of CSX as an alternative economic model. This chapter explores this by using creative writing styles. While all the characters are fictional, the characterizations and the outline of the story draw from our scientific research. Our main protagonist is Quinn who studies Cultural Studies, is a volunteer in several cultural initiatives and works at a podcast studio. Planning to be done
with the Master's program in about a year, questions about possibilities of a future employment in the cultural sector are becoming more present for Quinn and their fellow students.
Der Forschungsgegenstand des ´Schlaf´- oder ´Traumtanzes´ bezieht sich auf das Phänomen der pantomimischen Ausdrucksbewegungen sowie des Tanzes in Hypnose, Trance oder Ekstase, das sich im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts eines zeitweilig regen öffentlichen Interesses erfreute. Zu den Protagonistinnen dieser heute fast völlig vergessenen Form des Tanzes gehörten Lina Ferkel, ein Pariser Aktmodell, das unter Anleitung des französischen Okkultisten Albert de Rochas in somnambulem Zustand verbale und musikalische Suggestionen in Ausdrucksbewegungen übersetzte, Magdeleine Guipet, die ebenfalls aus Paris kam und 1904 als ´Die Traumtänzerin´ unter der Regie des Münchner Nervenarztes Albert Freiherr von Schrenck-Notzing zunächst Deutschland und später halb Europa in Aufregung versetzte, sowie das Ensemble der ´Traumbühne´, die von dem deutschen Pädagogen und Publizisten Ernst Schertel 1925 gegründet wurde. Die Besonderheit dieser Art von Kunst war dabei die Annahme, daß mittels Hypnose oder Ekstase der Urgrund der menschlichen Seele zugänglich sei und im Ausdruck des Körpers offenbar werden könne. Die zeitgenössische Diskussion ging davon aus, daß die Körper der Schlaftänzerinnen Zeichen produzierten, die ursprünglich und kulturell unverfälscht waren, und deshalb von allen Menschen instinktiv in ihrer Bedeutung erkannt werden konnten. Die vorliegende Arbeit rekonstruiert das Phänomen des Schlaftanzes anhand der historischen Quellen, um es dann in zeitgenössische Diskurse einzuordnen. Zu diesen gehören die Frage nach der Authentizität von Körperausdruck, die Kontextualisierung des Schlaftanzes als Kunstgenre zwischen den Attitüden bzw. Monodramen des 18. Jahrhunderts und dem frühen Film sowie die Untersuchung der Bilddokumente in Bezug auf Diskurse und Techniken des Mediums Fotographie. Daran anschließend geht es um die wissenschaftshistorische Einordnung in den Bereichen Psychologie und Ästhetik anhand von Begriffen wie Somnambulismus, Traum, Automatismus, Ausdruck und Gestaltung. Schließlich wird das Feld der Spezialdiskurse zugunsten einer Einordnung in die übergeordnete zivilisationskritische Debatte verlassen. Dabei wird der Vorschlag unterbreitet, den Schlaftanz als eine Art diskursgeschichtliches Brennglas zu betrachten, das die vergleichende Untersuchung verschiedenster Argumentations- und Theoriestränge zum Thema ´Mensch und Moderne´ im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts ermöglicht. Denn die einzelnen Tänzerinnen dienten der zeitgenössischen Debatte direkt oder indirekt als Anstoß zum Nachdenken über den modernen Menschen, seine psychischen und physischen Potentiale, aber auch seine zivilisationsbedingten Verluste sowie über Strategien, das vielzitierte ´Unbehagen in der Kultur´ zu analysieren, zu therapieren oder zu unterlaufen.
Mobilität und Tourismus gehören untrennbar zusammen, denn ohne einen Ortswechsel gibt es keine Urlaubsreise. Der Tourismus aber verursacht ca. 5 % der anthropogenen Kohlendioxidemissionen, von denen etwa 75% auf den touristischen Verkehr entfallen. Neben dem Flugverkehr trägt insbesondere der motorisierte Individualverkehr einen hohen Anteil an den Emissionen. Angesichts des deutlichen Beitrags des touristischen Verkehrs zum Klimawandel erscheint es notwendig, sich mit Wegen zu einer ökologischen touristischen Mobilität zu beschäftigen. Zur Untersuchung der Einflussfaktoren auf die touristische Verkehrsmittelwahl wurde ein Erklärungsmodell basierend auf der Theorie des geplanten Verhaltens entwickelt. Neben den Basiskonstrukten der Einstellung, der subjektiven Norm und der wahrgenommenen Verhaltenskontrolle wurden als ergänzende Modellkonstrukte die persönliche Norm, das allgemeine Umweltbewusstsein sowie gewohnheitsmäßiges Handeln hinzugefügt. Eine empirische Untersuchung (N=738) ermittelte durch multiple lineare Regression wichtige Ansatzpunkte für die Gestaltung von Handlungsempfehlungen. Signifikante Ergebnisse konnten für die Konstrukte der Einstellung, der subjektiven Norm, der wahrgenommenen Verhaltenskontrolle, der persönlichen Norm, der Gewohnheit sowie der Kontrollvariablen Alter und Einkommen erreicht werden. An diesen Einflussfaktoren auf die Intention, zukünftig ein umweltfreundlicheres Verkehrsmittel zur Reise in den nächsten Städte-Kurzurlaub zu wählen, setzen die Implikationen für die Praxis an und zeigen Möglichkeiten auf, die touristische Mobilität ökologischer zu gestalten.
Das Bildungskonzept Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) gilt als Schlüsselfaktor für eine nachhaltige Entwicklung. Die Stärkung der Kompetenzen von Multiplikatoren und somit Lehrkräften als Gestalter formaler Bildung ist ein Ziel auf dem Weg zu einer qualitativ hochwertigen Bildung. Es gilt, im Verlauf der Lehrkräftebildung Möglichkeiten zu schaffen, die Entwicklung relevanter Kompetenzen gezielt zu unterstützen, um effektivere Ergebnisse im Bereich BNE zu erreichen. Für den universitären Teil der Lehrkräftebildung geht dies einher mit einer entsprechenden Gestaltung von Lernumgebungen, durch die angehende Lehrkräfte relevante Kompetenzen zu Beginn ihres individuellen Bildungsweges entwickeln können. Darüber hinaus sollen durch entsprechende Fort- und Weiterbildungsformate auch bereits im Schuldienst tätige Lehrkräfte erreicht werden. Das als transdisziplinäres Format angelegte Entwicklungsteam Sachunterricht, bestehend aus Sachunterrichtslehrkräften, Vertretern außerschulischer Bildungsorte und Forschenden der Universität, bildet den Ausgangspunkt dieser Arbeit. Die vorliegende Arbeit fokussiert die Untersuchung von Möglichkeiten der Professionalisierung von (angehenden) Lehrkräften zu BNE im Kontext des Entwicklungsteams. Dazu wurde zunächst theoretisch-konzeptionell der Frage nachgegangen, welche Kompetenzen relevant für die Integration von BNE in Schule und Unterricht sind und wie Lehr-Lernsettings gestaltet werden sollten, um die Entwicklung entsprechender Kompetenzen zu unterstützen. Im Rahmen zweier empirischer Studien wurde anschließend einerseits die Kompetenzentwicklung seitens der Studierenden analysiert, die an einem durch das Entwicklungsteam begleiteten Seminar teilnahmen. Andererseits liegt der Fokus auf dem spezifischen Format des transdisziplinären Entwicklungsteams und es wurde untersucht, inwiefern wechselseitiges Lernen zwischen den Entwicklungsteammitgliedern initiiert werden und dies in einer Veränderung der pädagogischen Praxis resultieren kann. Aufgrund seiner hohen Anschlussfähigkeit an den bildungswissenschaftlichen Diskurs wurde das Modell der BNE-spezifischen professionellen Handlungskompetenz den konzeptionellen Überlegungen und den darauf aufbauenden empirischen Untersuchungen zugrunde gelegt. Die Gestaltung eines Lehr-Lern-Settings für angehende Lehrkräfte mit dem Ziel der Förderung entsprechender Kompetenzen wurde anhand des Konzepts der offenen Lernumgebung vorgenommen. Die Ergebnisse zeigen zum einen, dass das in enger Zusammenarbeit mit dem Entwicklungsteam als offene Lernumgebung durchgeführte Seminar die Professionalisierung der Studierenden unterstützt und der Aufbau von (BNE-spezifischer) professioneller Handlungskompetenz durch kollaboratives Gestalten in Kooperation mit der Praxis ermöglicht wird. Zum anderen zeigt sich, dass die transdisziplinäre Zusammenarbeit ein wechselseitiges von- und miteinander Lernen zu BNE im Entwicklungsteam Sachunterricht fördert und Professionalisierungsprozesse sowohl seitens der Lehrkräfte als auch des außerschulischen Akteurs zumindest in einigen Bereichen angestoßen wurden.
Jedes Jahr landen weltweit rund 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel auf dem Müll. Deren Produktion verbraucht knapp ein Drittel des globalen Ackerlandes sowie 250 Kubikkilometer Wasser und entlässt dabei mehr als drei Milliarden Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre. Gleichzeitig leidet mehr als ein Zehntel der
Weltbevölkerung an Hunger und Unterernährung. Deshalb ist es erklärtes Ziel der Europäischen Kommission, die Zahl der entsorgten Lebensmittel bis 2020 in der EU zu halbieren. Dieses Vorhaben ist für Bäckereien besonders ehrgeizig, da Brot und Backwaren meist nur einen Tag lang verkauft werden können. Diese Arbeit beschäftigt sich mit innerbetrieblichen Potentialen an der Schnittstelle von Produktion und Verkauf zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen. Außerdem liefert sie einen konkreten Konzeptvorschlag zur Optimierung des innerbetrieblichen Bestellprozesses.
New media and digital technologies open up numerous possibilities to document different versions of reality, which makes it essential to examine how they transform the logic behind the creation and production of documentaries in digital cultures. The goal of this study is to investigate the integration between the traditional documentary and new media: the interactive documentary, in the context of the different sociocultural and technological environments of China and the West. Accordingly, a comparative study on the evolution and integration of these two fields was carried out. The documentary genre brings with it a method of classification and various modes of representing reality, while new media provide new approaches to interactivity as well as the production and distribution of interactive documentaries. In this context, the study examines the differences and characteristics of interactive documentaries in China and the West. Interactive documentaries grow and change as a continuously evolving system, engaging the roles of the author and the user, such that their roles are mixed for better co-expression and the reshaping of their shared environment. In addition, an analytical approach based on the types of interactivity was adopted to explore this new form of documentary both to deduce how the stories about our shared world can be told and to understand the impact of interactive documentaries on the construction of our versions of the reality as well as our role in it.
The increasing perils of connectivity technologies in the context of large satellite constellations come alongside with legal aspects concerning the protection of the space environment. The interplay of connectivity and sustainability must be regulated. To analyse the legal measures and tools regulating the risks, both sides of the problem are taken into consideration. The technological side of large satellite constellations is summarized under the term cybersecurity. Cyber is a code-based system, i.e. at first sight it requires a specialized field of law. This holds true on space sustainability as well. Large satellite constellations raise the discussion on space debris and junk. The consensus on the LTS guidelines by COPUOS at UNISPACE+50 in 2018 constitutes a milestone in Space Law. Space sustainability requires a particular adoption of legal norms: the idea is very similar to the subject of cybersecurity. Since both areas of issue are internationally driven and have multilateral impact, self-regulation proves ineffective. The genesis of reliable and uniform legal rules requires a different approach considering the multilevel systems of obligations with different binding authority. This thesis evaluates the balance between the future of connectivity and space sustainability in the context of large satellite constellations by considering the impact of legal rules with different binding authority.
Mit der Richtlinie 2004/35/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 21.04.2004 über Umwelthaftung zur Vermeidung und Sanierung von Umweltschäden (Umwelthaftungsrichtlinie) ist erstmals ein öffentlich-rechtliches Haftungssystem zum Ausgleich von Schäden an geschützten Arten und natürlichen Lebensräumen, Gewässern und Boden geschaffen worden... Unter Berücksichtigung der relevanten bestehenden Umwelthaftungsregelungen und des entsprechenden Versicherungsschutzes erfolgt zunächst anhand der Regelungen in der Umwelthaftungsrichtlinie eine Einschätzung dahingehend, ob diese Regelungen grundsätzlich eine Versicherbarkeit von Umweltschäden ermöglichen. Zudem wird der Frage nachgegangen, in welcher Form die bisherigen Versicherungen eventuell weiter bestehen oder einen Ansatz für neue Versicherungen bieten können. Die Arbeit richtet sich in erster Linie an Juristen und Wirtschaftswissenschaftler.
An der Universität Lüneburg veranstaltet die Professur Öffentliches Recht, inbes. Energie- und Umweltrecht in Kooperation mit der Professur für Bank- und Finanzwirtschaft am 13.10.2006 ein Symposium zum Thema „ Biogasanlagen – Recht und Finanzierung“. Die drei Themenblöcke gliederten sich in „Rechtsfragen“, „Finanzierung und Steuern“ sowie „Übergreifende Fragen“ und wurden von PD DR. Joachim Sanden, Prof. Dr. Heinrich Degenhart und Prof. Dr. Dr. h.c., (GTU Tiflis) Thomas Schomerus moderiert.
This paper investigates the redistributive effects of taxation on occupational choice and growth. We discuss a twoñsector economy in the spirit of Romer (1990). Agents engage in one of two alternative occupations: either selfñemployment in an intermediate goods sector characterized by monopolistic competition, or employment as an ordinary worker in this sector. Entrepreneurial pro_ts are stochastic. The occupational choice under risk endogenizes the number of _rms in the intermediate goods industry. While the presence of entrepreneurial risk results in a suboptimally low number of _rms and depresses growth, nonñlinear tax schemes are partly capable of compensating the negative by effects by ex post providing a social insurance.
Credit Constraints, Idiosyncratic Risks, and Wealth Distribution in a Heterogeneous Agent Model
(2007)
This paper examines the effects of credit market imperfections and idiosyncratic risks on occupational choice, capital accumulation, as well as on the income and wealth distribution in a two sector heterogeneous agent general equilibrium model. Workers and firm owners are subject to idiosyncratic shocks. Entrepreneurship is the riskier occupation. Compared to an economy with perfect capital markets, we find for the case of serially correlated shocks that more individuals choose the entrepreneurial profession in the presence of credit constraints, and that the fluctuation between occupations increases too. Workers and entrepreneurs with high individual productivity tend to remain in their present occupation, whereas low productivity individuals are more likely to switch between professions. Interestingly, these results reverse if we assume iid shocks, thus indicating that the nature of the underlying shocks plays an important role for the general equilibrium effects. In general, the likelihood of entrepreneurship increases with individual wealth.
This paper discusses the emergence of endogenous redistributive cycles in a stochastic growth model with incomplete asset markets and heterogeneous agents, where agents vote on the degree of progressivity in the taxñtransferñscheme. The model draws from BÈnabou (1996) and ties the bias in the distribution of political power to the degree of inequality in the society, thereby triggering redistributive cycles which then give rise to a nonlinear, cyclical pattern of savings rates, growth and inequality over time.
Environmental governance beyond borders: Governing telecoupled systems towards sustainability
(2023)
This doctoral dissertation analyses the environmental governance of long-distance social-ecological interactions in telecoupled systems in two issue domains: global commodity chains and infrastructure projects as part of China’s Belt and Road Initiative (BRI). Although both domains involve different governance actors, institutions and processes, they both concern the question of how the involved actors develop governance structures and institutional responses to telecoupling. This dissertation aims to contribute to a deeper understanding of how to govern environmental problems that are associated with global flows. Since many multilateral environmental governance initiatives have not yet produced the desired solutions to global problems, particular attention is directed at unilateral state-led governance approaches. This dissertation addresses the questions of (1) how to achieve a spatial fit between the scale of telecoupled systems and the scale of governance institutions, (2) how governance actors exercise agency in governing telecoupled systems, and (3) how state actors can govern the domestic and foreign environmental effects of telecoupled flows. The results show that creating a spatial fit in the governance of global commodity flows is challenging because boundary and resolution mismatches can emerge. Boundary mismatches denote situations where social-ecological problems transcend established jurisdictional boundaries, whereas resolution mismatches refer to governance institutions that have too coarse a spatial resolution to allow them to address the specific aspects of social-ecological problems effectively. No single governance institution is likely to avoid all mismatches, which highlights the need to align multiple governance approaches to effectively govern telecoupled systems.
Eine der Hauptaufgaben von Vorgesetzten ist die Feedbackgabe an ArbeitnehmerInnen (z.B. House, 1971; Larson, 1989; Locke, 1996; Rosenstiel, 2001, Hackman & Johnson, 2009; Jöns & Bungard, 2018). Das gegebene Feedback hat dabei einen maßgeblichen Einfluss auf das Wohlbefinden (z.B. Semmer & Jacobshagen, 2010) und das Arbeitsengagement (z.B. Bakker & Demerouti, 2014, 2017) von ArbeitnehmerInnen. Neben dem direkten Feedback im Arbeitsalltag, das häufig verbal vermittelt wird und spezifische Bewertungen enthält, kommunizieren Vorgesetzte darüber hinaus zu jeder Zeit über ihr Verhalten i.S.v. „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ (Watzlawick, Beavin & Jackson, 2007, S. 275). So konstatieren auch Semmer und Jacobshagen (2010) „Führungskräfte müssen damit rechnen, dass jeder ihrer Verhaltensweisen Absicht unterstellt wird“ (S. 48). In der Feedbackliteratur wird an einigen Stellen auf Führungsverhalten, welches als Feedback verstanden werden kann wie z.B. „unbeabsichtigtes Feedback“ (Semmer & Jacobshagen, 2010) oder hurtful events (Vangelisti & Hampel, 2012) verwiesen, jedoch nicht als eigenständiges Konstrukt untersucht (Ditton & Müller, 2014; London, 2015; Semmer, Jacobshagen & Meier, 2006, Semmer, Jacobshagen, Meier & Elfering, 2007; Semmer & Jacobshagen, 2010; Sutton, Hornsey & Douglas, 2012; Vangelisti & Hampel, 2012). In der vorliegenden Arbeit wurden zwei Ziele verfolgt: Zum einen wurde mithilfe umfangreicher qualitativer sowie quantitativer Skalenentwicklungsschritte befriedigend reliable Messinstrumente zur Erfassung sowohl direkten als auch indirekten und jeweils negativen als auch positiven Feedbacks entwickelt. „Indirektes Feedback“ wurde hierbei erstmals als eigenständiges Konstrukt definiert und messbar gemacht. Insbesondere die Skalenentwicklung zur Erfassung indirekten Feedbacks u.a. mithilfe von N = 20 Interviews mit ArbeitnehmerInnen stand im Fokus der Arbeit. Zum anderen wurden Wirkzusammenhänge von direktem und indirektem negativem Feedback zu Beanspruchungsfolgen (Irritation, psychosomatische Beschwerden) sowie von direktem und indirektem positivem Feedback zu Arbeitsengagement unter Einbezug personaler Einflussfaktoren untersucht. Den theoretischen Rahmen bietet die „Job-Demands-Resources Theory“ (JDR-Theorie; Bakker & Demerouti, 2014, 2017), die nach kritischer Betrachtung differenziert und um die „Stress-as-Offense-to-Self-Theory“ (SOS-Theorie; Semmer et al., 2006, 2007) erweitert wurde. Zur Berechnung der Wirkzusammenhänge wurde eine Onlinestudie mit zwei Messzeitpunkten durchgeführt. Die Stichprobe umfasst N = 224 ArbeitnehmerInnen mit 62.9% weiblichen Teilnehmern und einem Altersdurchschnitt von X = 44.5 Jahren (SD = 10.50). Es konnte in den längsschnittlichen Designs gezeigt werden, dass sowohl direktes negatives als auch indirektes negatives Feedback entsprechend der SOS-Theorie mit einer Selbstwertbedrohung in Zusammenhang stehen. Die Mediationen der Zusammenhänge von direktem negativem und indirektem negativem Feedback und Beanspruchungsfolgen über die Selbstwertbedrohung konnten im Quer- aber nicht im Längsschnitt bestätigt werden. Ergänzend wurden die Moderationen, d.h. das „Abpuffern“ der Selbstwertbedrohung durch den Selbstwert von Personen getestet. Es zeigten sich signifikante Moderationen der Zusammenhänge von direktem negativem Feedback und Selbstwertbedrohung durch den Selbstwert in ersten Querschnittsergebnissen und signifikante Moderationen der Zusammenhänge von indirektem negativem Feedback und Selbstwertbedrohung durch den Selbstwert in den Längsschnittmodellen. Weiterhin konnten entgegen der Annahmen des motivational process der JDR-Theorie keine längsschnittlichen Effekte von direktem positivem und indirektem positivem Feedback auf Arbeitsengagement ermittelt und auch die Zielorientierung nicht als Moderator bestätigt werden. Es zeigte sich jedoch eine zusätzliche Varianzaufklärung bei der Hinzunahme von direktem positivem Feedback zu relevanten Kontrollvariablen jeweils zu beiden Messzeitpunkten. Insgesamt werden inhaltliche und methodische Gründe für die hier nicht nachweisbaren Längsschnitteffekte diskutiert und Empfehlungen für die weitere Forschung abgeleitet. Als Forschungserkenntnis lässt sich festhalten, dass die vier Faktoren, d.h. direktes und indirektes mit jeweils negativem und positivem Feedback, trennbar sind und indirektes Feedback einen zusätzlichen Erklärungswert zu direktem Feedback bietet. Zudem weisen erste Ergebnisse darauf hin, dass Feedback nicht per se wie bislang als Arbeitsressource in der JDR-Theorie, sondern direktes negatives und indirektes negatives Feedback als Arbeitsanforderung im health-impairment-process verortet werden kann. Des Weiteren ergaben sich erste bestätigende Hinweise, dass die JDR-Theorie im health-impairment-process um die SOS-Theorie erweitert werden kann und damit direktes negatives und indirektes negatives Feedback mit Beanspruchungsfolgen über den Mediator Selbstwertbedrohung in Zusammenhang stehen. Der Selbstwert als Moderator konnte in ersten Teilergebnissen bestätigt werden. Es ist zu empfehlen, den Selbstwert zur weiteren Untersuchung der Wirkmechanismen in die zukünftige Forschung einzubeziehen. Für die Praxis können die entwickelten Messinstrumente zur differenzierten Erfassung von direktem und indirektem negativem bzw. positivem Feedback, zur Reflexion aus Sicht sowohl der Vorgesetzten als auch ArbeitnehmerInnen und zur Modifikation der Feedbackgabe beispielsweise im Rahmen von Coachings, Personalentwicklungsmaßnahmen etc. genutzt werden. Das Ziel kann dann eine bewusste Gestaltung des Feedbacks insbesondere durch Vorgesetzte sein. Damit können humane Arbeitsbedingungen geschaffen werden, in denen sich ArbeitnehmerInnen optimal entfalten können und handlungs- sowie leistungsfähig sind und bleiben (z.B. Bakker & Demerouti, 2014, 2017; Hacker, 1986, 2005; WHO, 2013).