Refine
Year of publication
- 2012 (41) (remove)
Document Type
- Doctoral Thesis (25)
- Bachelor Thesis (9)
- Master's Thesis (4)
- Magister's Thesis (2)
- Working Paper (1)
Language
- German (27)
- English (13)
- Multiple languages (1)
Keywords
- Nachhaltigkeit (7)
- Kind (2)
- identification (2)
- Absetzen (1)
- Abwasseranalyse (1)
- Abwassermarkierungsstoffe (1)
- Abwasserreinigung (1)
- Affekt (1)
- Agency-Theorie (1)
- Aktivkohle (1)
- Algenkultur (1)
- Alter (1)
- Altlast (1)
- Arbeitsbedingungen (1)
- Arbeitsmotivation (1)
- Arbeitsökonomie (1)
- Armut (1)
- Ausstellung (1)
- BTEX (1)
- Bakterien (1)
- Bank (1)
- Banken (1)
- Banks (1)
- Beitrag (1)
- Belagbildung (1)
- Benzotriazole (1)
- Berufseinstellung (1)
- Bevölkerungsökonomie (1)
- Bildung (1)
- Biodiversität (1)
- Biodiversitätsforschung (1)
- Brand Management (1)
- Brunnen (1)
- Bürgermeister (1)
- Chemische Analyse (1)
- China (1)
- Commitment <Management> (1)
- Continuing Education (1)
- Controlling (1)
- Cradle to Cradle design (1)
- DAIOS (1)
- Demokratisierung (1)
- Deutschland (1)
- Deutschland / Einkommensteuergesetz (1)
- Digitaltechnik (1)
- Dissertation (1)
- Dream (1)
- EU Energy Performance of Buildings Directive (EPBD) (1)
- EU-Gebäude-Richtlinie (1)
- Eignungsdiagnostik (1)
- Einzelhandel (1)
- Energieeffizienz (1)
- Energiepolitik (1)
- Environmental communication (1)
- Erlebnis (1)
- Erlebnismarketing (1)
- Europäische Union (1)
- Exhibition (1)
- Exposition (1)
- Flammschutzmittel (1)
- Fonds (1)
- Frau (1)
- Führungseigenschaft (1)
- Führungskraft (1)
- Führungskräfteentwicklung (1)
- Gebäude (1)
- Gefühl (1)
- Gemeindeverfassung (1)
- Generationengerechtigkeit (1)
- Gewinnmaximierung (1)
- Grounded Theory (1)
- Grounded theory (1)
- Historische Sozialforschung (1)
- History of dance 1900 - 1930 (1)
- Homelessness (1)
- Hypnose (1)
- Hypnosis (1)
- Identifikation (1)
- Identifizierbarkeit (1)
- Implementation (1)
- Implementationsforschung (1)
- Individualismus (1)
- Informationsmanagement (1)
- Innovation (1)
- Institutionalismus (1)
- Intelligenz (1)
- Interkulturelles Management (1)
- Jugend (1)
- Klein- und Mittelbetrieb (1)
- Kollektivismus (1)
- Kommunale Selbstverwaltung (1)
- Kommunalverfassungen (1)
- Kompetenz (1)
- Kontextanalyse (1)
- Korrosion (1)
- Labor Economics (1)
- Landwirtschaft (1)
- Langstreckentransport (1)
- Lebensform (1)
- Lehrmittel (1)
- Lernen (1)
- Leverage Ratio (1)
- Leverage-Effekt (1)
- Liquidity Risc (1)
- Liquiditätsrisiko (1)
- Lüneburg (1)
- Markenpolitik (1)
- Marketing-Mix (1)
- Martha C. Nussbaum (1)
- Martha Craven (1)
- Mental Illness (1)
- Mikrorhythmus (1)
- Moralisches Handeln <Motiv> (1)
- Musikproduktion (1)
- NSO-Heterocycles (1)
- NSO-Heterozyklen (1)
- Nachhaltigkeit <Motiv> (1)
- Niedersachsen (1)
- Nussbaum (1)
- Nutzen (1)
- Nährstoffentzug (1)
- Obdachlosigkeit (1)
- Ochreous deposits (1)
- Online-Befragung (1)
- Organisation (1)
- Ozonisierung (1)
- Ozonungsprodukte (1)
- PAH (1)
- PAK (1)
- PBDEs (1)
- Philippinen (1)
- Philippines (1)
- Photovoltaikanlage (1)
- Polarraum (1)
- Polarregionen (1)
- Polycyclische Aromaten (1)
- Population Economics (1)
- Principal-Agent Relationship (1)
- Prinzipal-Agenten-Struktur (1)
- Psychische Störung (1)
- Publikumsfonds (1)
- Qualitative Sozialforschung (1)
- Redox-Akkumulator (1)
- Redoxpotential (1)
- Retail Fonds (1)
- Rhodamin B (1)
- Rhythmus (1)
- SEKEM Group (1)
- SEKEM education program (1)
- Schadstoff (1)
- Schadstofftransport (1)
- Schlaf (1)
- Schlaftanz (1)
- Schule (1)
- Screening (1)
- Serviceorientierte Architektur (1)
- Sleep (1)
- Sleep dancing (1)
- Social Media (1)
- Social entrepreneurship (1)
- Social standards (1)
- Soziale Software (1)
- Sozialklausel (1)
- Stakeholder (1)
- Steuerrecht (1)
- Steuerungsfähigkeit von Kommunalparlamenten (1)
- Studienberatung (1)
- Suggestion (1)
- Sustainability (1)
- Sustainability Management (1)
- Süßstoff (1)
- Tagebuch (1)
- Tanz (1)
- Tanz 1900 bis 1930 (1)
- Teer (1)
- Textilindustrie (1)
- Transformation (1)
- Traum (1)
- Trinkwasser (1)
- Umwelt (1)
- Umweltkommunikation (1)
- Universität (1)
- Utilitarismus (1)
- Verantwortung (1)
- Verockerung (1)
- Verteilungsgerechtigkeit (1)
- Waldökologie (1)
- Waldökosystem (1)
- Wasseraufbereitung (1)
- Web 2.0 (1)
- Weiterbildung (1)
- Widerstandsfähigkeit (1)
- Wirtschaftskreislauf (1)
- Wohnform (1)
- World Wide Web 2.0 (1)
- Zweckverband (1)
- adolescence (1)
- affect regulation (1)
- affective events theory (1)
- agriculture (1)
- akteurzentrierter Institutionalismus (1)
- algal-bacterial culture (1)
- analysis (1)
- bacterial composition (1)
- benzotriazole (1)
- biodiversity (1)
- capability approach (1)
- childhood (1)
- circular economy (1)
- collectivism (1)
- commitment (1)
- competences (1)
- contribution (1)
- corporate sicial responsibility (CSR) (1)
- corrosion (1)
- diary study (1)
- digitale Musikproduktion (1)
- distributive justice (1)
- eco-effective products (1)
- ecosystem functioning (1)
- ecosystem services (1)
- energy efficiency (1)
- energy policy (1)
- flame retardant (1)
- focus on opportunities (1)
- forest ecology (1)
- germany (1)
- historical social research (1)
- implementation research (1)
- individualism (1)
- information management (1)
- innovation (1)
- institutionalism (1)
- intergenerational justice (1)
- interkommunale Zusammenarbeit (1)
- joint board (1)
- learning (1)
- local councils (1)
- local self-government (1)
- long-range transport (1)
- management control (1)
- marketing–mix (1)
- mayors (1)
- moral motivation (1)
- multilevel perspective (1)
- non-target-screening (1)
- nutrient removal (1)
- organization (1)
- ozonation products (1)
- participation (1)
- polar regions (1)
- pollutants (1)
- poverty in old-age (1)
- qualitative social research (1)
- redox potential (1)
- resilience (1)
- responsibility (1)
- scaling (1)
- settleability (1)
- small and medium sized enterprises (1)
- sustainability accounting (1)
- sustainable design (1)
- sustainable development of man (1)
- sustainable development processes (1)
- sustainibility (1)
- tar (1)
- textile supply chain (1)
- transformation (1)
- utilitarianism (1)
- wastewater tracers (1)
- wastewater treatment (1)
- water prification (1)
- wells (1)
- work engagement (1)
- Ästhetische Erziehung (1)
- Ökologie (1)
- Ökosystemdienstleistung (1)
Institute
„Die Haide kam in Mode. Es regnete Menschen, es hagelte Volk.“ Lange vor dieser Erfahrung wurde die Lüneburger Heide in Reiseberichten bis zum Ende des 18. Jahrhunderts als karge Wüste beschrieben, vor allem wegen der ungünstigen Infrastruktur. Etwas später hingegen, während der Romantik und im Zuge der Heimatbewegung, wurde sie als beschauliches, schützenswertes Idyll und Schönheit geschätzt. Das Bild der Lüneburger Heide hat sich also im Laufe der Zeit gewandelt. Um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert geriet die Lüneburger Heide zum ersten Mal in den Fokus der Touristen, was den bekanntesten Heidedichter Hermann Löns 1923 zur oben zitierten Aussage brachte. Gleichzeitig kamen die ersten Reiseführer den Bedürfnissen der stetig wachsenden Anzahl Touristen nach. Heutzutage steht das Gebiet für vielfältige Erlebnismöglichkeiten und kommerzialisierten Massenandrang zur Heideblüte.
Zusammenfassung Die vorliegende Schrift beschäftigt sich mit „Mechanismen“, die das Organisationsgeschehen prägen. Exemplarisch geht es dabei um Mechanismen, die für einen tiefgreifenden Wandel von Organisationen verantwortlich sind. Zunächst geht es um eine Klärung des Mechanismusbegriffs und darum, inwiefern die Betrachtung von Mechanismen dazu beitragen kann, soziale Prozesse besser zu verstehen. Anschließend werden 36 Mechanismen vorgestellt. Die Beschreibung dieser Mechanismen stützt sich auf theoretische Ansätze, die sich explizit oder implizit mit Fragen des organisationalen Wandels befassen. Abschließend erfolgt eine kurze Erörterung der Frage nach einer Forschungsstrategie, die geeignet ist, die Mechanismenbetrachtung für die theoretische Forschung nutzbar zu machen.
Das Thema dieser Arbeit ist Parmigianinos Selbstporträt im Konvexspiegel, sein Entstehungskontext und seine Wirkung. Es lässt sich auf das Jahr 1524 datieren, in dem der junge parmaische Maler Francesco Mazzola, genannt Parmigianino, entschließt nach Rom zu gehen. Dort stellt er sich dem Papst vor, um diesen mit auserwählten Werken für eine Anstellung am klerikalen Hof zu überzeugen. Drei Werke bringt er mit sich: Die Heilige Familie, die Beschneidung und das Selbstporträt im Konvexspiegel. Während die ersten beiden aufgrund ihrer Themenwahl dem sakralen Ambiente angemessen gewählt sind, fällt das letzte diesbezüglich aus dem Rahmen. Dieses zeigt den jungenhaften Maler in einem unwirklichen Raum, wie er dem Betrachter eine enorm verzerrte, große Hand entgegenhält und ihn dabei gleichmütig anschaut. Doch nicht nur das gewählte Bildsujet, ein Selbstporträt in deformierter Gestalt, ist speziell. Auch der Malträger mit seiner konvexen Wölbung hebt sich durch seine materielle Beschaffenheit von bisherigen Gemälden ab. Die größte Motivation für Künstler ist es, Aufsehen zu erregen und dem immerwährenden intrinsischen Bestreben nach Ruhm nachzueifern. Doch die treibende Kraft für die Schaffung eines Kunstwerks resultiert nicht allein aus dem einem Künstler innewohnenden Ausdruckswillen. Vielmehr ist dieser ebenso gesellschaftlichen und zeitgeistlichen Bedingungen unterworfen, unter denen er Kunst schafft und die er in dieser verarbeitet. Für die Auseinandersetzung mit einem Kunstwerk muss der kausale und zeitabhängige Zusammenhang zwischen Künstler und Gesellschaft berücksichtigt werden. nichtsdestotrotz muss das Wesen eines Kunstwerks in seinem in sich geschlossenen Kosmos gesehen werden. Der Sinn seiner Existenz besteht im ästhetischen Empfinden, den das Werk in der Lage ist auszulösen. Es bleibt konstant in seiner Wirkung, solange es als Ganzes existiert. Vorsicht ist dann geboten, wenn ihm der Forschungseifer sein autonomes Wesen abspricht und es anstatt dessen ‚nur‘ noch als Dokument(s)einer Zeit sieht.
Intelligent Product Design
(2012)
The aim of this thesis is to generate reality-based hypotheses about the opportunities and obstacles that create the implementation of Cradle to Cradle for the companies Jules Clarysse NV and Steelcase Inc.1 It discusses further which marketing-mix is appropriate for Cradle to Cradle products. Therefore exploratory expert interviews have been conducted with both companies. The empirical part is introduced by a literature study. From marketing perspective, the Cradle to Cradle approach for product design is investigated while taking into account that academic literature categorizes the concept on the one hand as consistent sustainability strategy, on the other hand as sustainable design. Moreover, the broad use of the expression design, within the literature of the Cradle to Cradle founders, is analyzed. Here, Cradle to Cradle design is holding out the prospect of Triple Top Line growth, rather than meeting only the economic bottom line. In regard of aesthetics, Cradle to Cradle aspires diversity in contrast to prevailing principles of Functionalism and universal design solutions. The ´hidden´ design assignment of Cradle to Cradle, service design, is highlighted as sphere that should be progressed. All these considerations form the interview guideline. The interviews serve as reality check whether there result Triple Top Lines and new service models for the companies and explore how aesthetics and tools of the marketing-mix are handled in Cradle to Cradle practice.
Der Forschungsgegenstand des ´Schlaf´- oder ´Traumtanzes´ bezieht sich auf das Phänomen der pantomimischen Ausdrucksbewegungen sowie des Tanzes in Hypnose, Trance oder Ekstase, das sich im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts eines zeitweilig regen öffentlichen Interesses erfreute. Zu den Protagonistinnen dieser heute fast völlig vergessenen Form des Tanzes gehörten Lina Ferkel, ein Pariser Aktmodell, das unter Anleitung des französischen Okkultisten Albert de Rochas in somnambulem Zustand verbale und musikalische Suggestionen in Ausdrucksbewegungen übersetzte, Magdeleine Guipet, die ebenfalls aus Paris kam und 1904 als ´Die Traumtänzerin´ unter der Regie des Münchner Nervenarztes Albert Freiherr von Schrenck-Notzing zunächst Deutschland und später halb Europa in Aufregung versetzte, sowie das Ensemble der ´Traumbühne´, die von dem deutschen Pädagogen und Publizisten Ernst Schertel 1925 gegründet wurde. Die Besonderheit dieser Art von Kunst war dabei die Annahme, daß mittels Hypnose oder Ekstase der Urgrund der menschlichen Seele zugänglich sei und im Ausdruck des Körpers offenbar werden könne. Die zeitgenössische Diskussion ging davon aus, daß die Körper der Schlaftänzerinnen Zeichen produzierten, die ursprünglich und kulturell unverfälscht waren, und deshalb von allen Menschen instinktiv in ihrer Bedeutung erkannt werden konnten. Die vorliegende Arbeit rekonstruiert das Phänomen des Schlaftanzes anhand der historischen Quellen, um es dann in zeitgenössische Diskurse einzuordnen. Zu diesen gehören die Frage nach der Authentizität von Körperausdruck, die Kontextualisierung des Schlaftanzes als Kunstgenre zwischen den Attitüden bzw. Monodramen des 18. Jahrhunderts und dem frühen Film sowie die Untersuchung der Bilddokumente in Bezug auf Diskurse und Techniken des Mediums Fotographie. Daran anschließend geht es um die wissenschaftshistorische Einordnung in den Bereichen Psychologie und Ästhetik anhand von Begriffen wie Somnambulismus, Traum, Automatismus, Ausdruck und Gestaltung. Schließlich wird das Feld der Spezialdiskurse zugunsten einer Einordnung in die übergeordnete zivilisationskritische Debatte verlassen. Dabei wird der Vorschlag unterbreitet, den Schlaftanz als eine Art diskursgeschichtliches Brennglas zu betrachten, das die vergleichende Untersuchung verschiedenster Argumentations- und Theoriestränge zum Thema ´Mensch und Moderne´ im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts ermöglicht. Denn die einzelnen Tänzerinnen dienten der zeitgenössischen Debatte direkt oder indirekt als Anstoß zum Nachdenken über den modernen Menschen, seine psychischen und physischen Potentiale, aber auch seine zivilisationsbedingten Verluste sowie über Strategien, das vielzitierte ´Unbehagen in der Kultur´ zu analysieren, zu therapieren oder zu unterlaufen.
Die vorliegende Dissertationsschrift präsentiert eine intergenerativ-vergleichende Analyse von Tagebüchern und Briefen zu Zeitstrukturen von Mädchen aus fünf Generationen einer Familie. Die Protagonistinnen vertreten jeweils ein politisches System (Preußisches Reich, Wilhelminisches Kaiserreich, Zeit des Nationalsozialismus, System der DDR, wiedervereinigtes Deutschland), sodass anhand der Ego-Dokumente zeitstrukturelle Zusammenhänge zwischen individuellem Handeln, familialen Tradierungen und gesellschaftlichem Wandel herausgestellt werden können. Als wichtigster theoretischer Referenzpunkt dient der prozess-soziologische Zeitbegriff von Norbert Elias. Methodisch kommen inhaltsanalytische und objektiv-hermeneutische Verfahren zur Anwendung. Im Ergebnis der Analyse zeigt sich als zeit-räumliches Bedingungsgefüge des Aufwachsens eine fünf gesellschaftliche Systeme überdauernde Grundfigur des familialen Zusammenlebens, innerhalb derer Mädchen fast gleichbleibend souverän und eigenzeitlich ihren Alltag gestalten. Kennzeichnend für die Lebensform der Familie ist das Wohnen und Arbeiten unter einem Dach und das Zusammenleben in einer über die Kernfamilie hinausgehenden Haus- bzw. Hofgemeinschaft, die sich - bis hin zum Selbstversorgerhaushalt - von der Gesellschaft relativ unabhängig macht und eher zyklischen und ereigniszeitlichen als linearen Zeitkonzepten folgt. Entsprechend werden Hypothesen bezüglich dessen abgeleitet, was für Heranwachsende angesichts sich wandelnder Lebensbedingungen im Hinblick auf Zeitqualität und Zeitkompetenz entwicklungsfördernd ist: Mädchen und Jungen sollten nicht durch die Erwachsenenwelt verplant und vertaktet werden, sondern in Freiräumen und Eigenzeiten Grundkompetenzen für ein ´gutes Leben´ ausbilden dürfen und können.
Ziel der Arbeit ist es aufzuzeigen, inwiefern die untersuchten Lernfelder des SEKEM-Bildungsprogramms, die sich an kulturellen Symbolen, künstlerischen Methoden und praxisbezogenem Lernen orientieren, geeignet sind, nachhaltige Entwicklungsprozesse anzuregen und zu den Erfolgen der Initiative beizutragen. Im Hinblick auf diese Lernfelder stellt das Bildungsprogramm ein Alleinstellungsmerkmal der ägyptischen SEKEM-Initiative dar, das deren Entwicklung seit mehr als 35 Jahren entscheidend geprägt hat. Untersucht werden in der Arbeit das Kreisritual, die Betriebseurythmie, das Prinzip „arbeitend lernen und lernend arbeiten“. Diese drei überwiegend nicht-formalen Elemente des SEKEM-Bildungsprogramms erfordern keinerlei persönliche Vorbildung. Das ist insofern von Bedeutung, als die SEKEM-Mitarbeiter bei Aufnahme ihrer Tätigkeit in SEKEM mental stark geprägt sind von den traditionellen Strukturen der ländlichen Umgebung, aus der sie kommen, und zum großen Teil über keine Berufsausbildung verfügen. Mit dem überwiegend nicht-formalen Bildungsprogramm können die SEKEM-Mitarbeiter also direkt „da abgeholt werden, wo sie sich befinden“. Durch die von diesen Lernfeldern ausgehenden Impulse erhalten die Mitarbeiter der SEKEM-Unternehmen die Chance, ihr Wahrnehmungsvermögen zu schulen, ihre kommunikativen Fähigkeiten zu verbessern, neue Sichten auszubilden und eine erhöhte Sensibilität und Aufmerksamkeit zu entwickeln. Diese Impulse korrespondieren mit dem Anliegen des SEKEM-Gründers Ibrahim Abouleish, Entwicklungsprozesse in einem nachhaltigen Sinne zu fördern – bezogen auf die Entwicklung der in der Initiative tätigen Menschen, ihre Gemeinschaft und ihre Umwelt. Angesichts der vielen Krisen und Herausforderungen unserer Zeit wie Klimawandel, Hunger, Wasserknappheit etc. sind derartige ganzheitliche Impulse von großer Bedeutung. Denn in der Regel haben diese Krisen damit zu tun, dass die Entwicklung einzelner Systeme und Subsysteme auf Kosten der Entwicklung anderer Systeme und Subsysteme erfolgt ist. Dies erklärt sich nicht allein aus verantwortungslosem Handeln, sondern auch aus der Besonderheit, dass Systeme und Subsysteme von jeweils eigenen Funktionsgesetzen bestimmt werden und damit zunehmend von einer einheitlichen Ganzheit abgekoppelt sind. Hinzu kommt, dass ja gerade Spezialisierung und Begrenzung der Teilsysteme zu der allseits gewünschten und auch erreichten hohen Effizienz, Flexibilität und Produktivität geführt haben, so dass über lange Zeit kein Bedürfnis bestand, deren Voraussetzungen zu hinterfragen. Eine der Idee der Nachhaltigkeit verpflichtet Bildung muss jedoch ihr Möglichstes dazu beitragen, dass selektive Wahrnehmungen vermieden und Einseitigkeiten überwunden werden können. Ihre Aufgabe besteht vor allem darin, solche Kompetenzen zu fördern, durch die Menschen befähigt werden, sich an der Gestaltung von Gegenwart und Zukunft verantwortungsvoll beteiligen zu können. Hierzu gehört insbesondere, dass integrative Fähigkeiten und die Entwicklung eines komplexeren Selbst- und Weltverhältnisses gefördert werden. So kann der Verselbständigung von Teilinteressen entgegengewirkt und die Herstellung eines Gleichgewichts zwischen den gesellschaftlichen Teilsystemen begünstigt werden. Damit all dies gelingen kann, kommt es maßgeblich darauf an, dass dieser Veränderungs- und Entwicklungsprozess auch eine Transformation von Denken, Fühlen und Wollen der Akteure – also ein „Sustainable Development des Menschen“ – umfasst. Das SEKEM-Bildungsprogramm widmet sich auf regionaler Ebene – aber mit internationaler Ausstrahlung – seit mehr als 30 Jahren dieser Aufgabe. Anliegen der Arbeit ist es nicht, einen Zusammenhang zwischen Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und nachhaltiger Entwicklung empirisch nachzuweisen. Dieser Weg kam bereits deshalb nicht in Betracht, weil die insofern zu befragenden Ägypter zumeist über keine englischen Sprachkenntnisse verfügen und die Verfasserin keinen Zugang zur arabischen Sprache hat. Stattdessen werden in der Arbeit die von dem überwiegend nicht-formalen Bereich des Bildungsprogramms ausgehenden positiven Wirkungs- bzw. Bildungsimpulse - wie sie in Selbstbeschreibungen der Teilnehmer zum Ausdruck kommen - unter Anwendung einer Methode, die von dem chilenischen Biologen und Neurowissenschaftler Humberto Maturana entwickelt worden ist, untersucht und erklärt. Das Resultat der Untersuchung kann wie folgt zusammengefasst werden: Im regelmäßigen Umgang mit den untersuchten Angeboten des SEKEM-Bildungsprogramms erhalten die Beteiligten bzw. deren Psychische Systeme die Chance, eigene Begrenztheiten zu überwinden und ein neues Selbst- und Weltverhältnis zu entwickeln und können in diesem Sinn zu nachhaltigen Entwicklungen in Sekem beitragen. Das im Umgang mit dem Bildungsprogramm ggf. Erlernte kann aufgrund ähnlicher Strukturen und Situationen auf die Arbeitswelt transferiert und hier angewandt werden. Es wäre zu begrüßen, wenn sich an die vorliegende Untersuchung des SEKEM-Bildungsprogramms weiterführende Untersuchungen anschließen könnten. Aus den erwähnten Gründen kann dies jedoch nicht Gegenstand der vorliegenden Arbeit sein.