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Social movements as safeguards against democratic backslidings in Africa? A comparison of term amendment struggles in Burkina Faso and Senegal

Soziale Bewegungen als Rettungsanker für demokratische Stabilität in Afrika? Eine vergleichende Studie der Auseinandersetzungen in Burkina Faso und im Senegal

  • When presidents try to expand their tenure in office, are protesting social movements, or even youth movements, able to stop them from candidating unconstitutionally and thus to prevent a democratic backslide? So far, the literature on term bids by presidents tends to focus on the institutional arrangements to hinder such term bids in the first place, on presidential strategies to circumvent the constitutional law, or on counteractions of political elites. Mobilizations against such attempts by presidents to run for office again, after reaching the end of their last allowed term, are often solely included as “pressures from below”. To address these shortcomings, this dissertation explores the issue of term amendment struggles through the lenses of contentious politics systematically combined with insights of revolution theories and democratization studies. Its conceptual perspective therefore lies on the interactions of actors and their constellations to each other as well as to institutions. The author deduces three diverse pathways to promote institutional change and prevent democratic backslidings – through political elites, (political) allies, and security forces. By selecting two cases that are most similar in terms of institutions and youth movements at the forefront, Senegal (2011-12) and Burkina Faso (2013-14), this analysis offers insight in the divergence of the struggles and their outcome. Because in both cases, the announcement of the presidents to run for another term in office led to broad mobilization led by youth movements against such tenure amendments, the political system in general and socioeconomic inequalities - but with diverging results. In Burkina Faso, Blaise Compaoré eventually resigned while Abdoulaye Wade in Senegal candidated again, legitimized by the Constitutional Court. Based on extensive fieldwork, including interviews with movement leaders and their allies, as well as a comprehensive media analysis and the SCAD databank for the analysis of protest events, the author differentiates and reconstructs the various phases of the conflict. The results of the dissertation point at two dimensions most relevant to comprehend the dissimilar pathways the struggles took – the reach of mobilization and, closely interlinked to the first, the refusal of soldiers to obey orders. It shows further that these differences go back to the respective history of each country, its former protest waves, and political culture. Although both presidents faced mass mobilization against their unconstitutional candidature, only in Burkina Faso it eventually led to an ungovernable situation. The dissertation concludes by reflecting on lessons learned for future democratic backslidings by presidents to come and avenues for future research – and thus offers fruitful insights not only for academics but for those who aim to save democratic norms and institutions.
  • Wenn Präsidenten versuchen, länger als verfassungsrechtlich vorgesehen zu regieren, sind soziale Bewegungen, oder gar Jugendbewegungen, fähig, dies zu verhindern? Bisherige Studien zu präsidentiellen Amtszeitverlängerungen untersuchten primär die Bedingungen, diese zu verhindern, sowie die Strategien der Präsidenten selbst, die demokratische Norm zu umgehen. Wenn überhaupt wurden vornehmlich Gegenstrategien von politischen Eliten miteinbezogen, Protestaktionen und Demonstrierende hingegen nur als „Druck von unten“ und somit als kohärente Einheit berücksichtigt. An dieser Forschungslücke setzt die Dissertation an und analysiert erstmalig diese Versuche der Amtszeitverlängerung als Aushandlungsprozess zwischen Protestierenden und staatlichen Akteuren anhand der systematischen Verknüpfung dreier Forschungsstränge – der Demokratisierungstheorien der Regimeforschung, des contentious politics Ansatzes der Bewegungsforschung und der Erkenntnisse von Revolutionsstudien. Folglich fußt die Arbeit auf der konzeptionellen Prämisse, dass Akteurskonstellationen und -interaktionen sowie das Verhältnis von Akteuren zu Institutionen entscheidend sind, diese sich aber auch im Konfliktverlauf verändern. Hieraus leitet die Autorin drei Pfade zur Einflussnahme – über politische Eliten, (politische) Verbündete und Sicherheitskräfte – ab. Da mit dem Senegal (2011-2012) und Burkina Faso (2013-2014) zwei Fälle dem Most Similar Systems Design (MSSD) folgend ausgewählt wurden, die sich in Bezug auf ihre Institutionen und Jugendbewegungen an der Spitze der Proteste ähneln, war es möglich diese statischen Erklärungsfaktoren auszuschließen und neue Kausalmechanismen aufzuzeigen. Denn in beiden Fallbeispielen führte die Ankündigung des Präsidenten, für eine weitere Legislaturperiode zu kandidieren, zwar zu einer breiten Mobilisierung gegen die erneute Kandidatur, das politische System im Allgemeinen sowie sozio-ökonomische Ungerechtigkeiten im Besonderen – allerdings mit unterschiedlichem Ausgang. In Burkina Faso trat Langezeitpräsident Blaise Compaoré zurück, während Amtsinhaber Abdoulaye Wade im Senegal, durch die Entscheidung des Verfassungsgerichts legitimiert, kandidierte. Basierend auf umfangreichen Feldforschungen mit Leitfaden gestützten Interviews mit Protestsymbolfiguren und Repräsentant*innen ihrer verbündeter Organisationen, einer Protesteventanalyse anhand von Mediendaten sowie der Nutzung quantitativer Datensätze der SCAD Datenbank rekonstruiert die Autorin detailreich die verschiedenen Konfliktphasen und Protest-Repressionsdynamiken. Die Ergebnisse der Dissertation weisen auf zwei relevante Analysedimensionen hin, um den unterschiedlichen Verlauf zu verstehen – einerseits auf die Reichweite der Mobilisierung sowie anderseits auf die damit eng verknüpfte Weigerung der Sicherheitskräfte weiter den Anweisungen zu folgen. Beide Unterschiede sind jedoch nicht im aktuellen Protestkontext zu erklären, sondern sind bedingt durch die jeweilige Geschichte des Landes mit seinen Protestwellen und Regierungswechseln sowie der hiervon geprägten politischen Kultur. Beide Präsidenten sind somit konfrontiert mit Massenprotesten, diese führen aber nur in Burkina Faso zu einer nicht mehr kontrollierbaren Situation. Die Dissertation schließt damit ab, weitere Forschungswege aufzuzeigen und die Lehren aus dieser vergleichenden Studie zu ziehen – nicht nur für Wissenschaftler*innen sondern auch für diejenigen, die demokratische Errungenschaften verteidigen wollen.

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Metadaten
Verfasserangaben:Nina-Kathrin WienkoopGND
URN:urn:nbn:de:gbv:luen4-opus4-10791
URL: https://pub-data.leuphana.de/frontdoor/index/index/docId/1079
Betreuer:Sebastian Elischer (Prof. Dr.)
Gutachter:Christian Welzel (Prof. Dr.)ORCiDGND, Donatella Della Porta (Prof. Dr.)
Dokumentart:Dissertation
Sprache:Englisch
Erscheinungsjahr:2020
Datum der Veröffentlichung (online):29.10.2020
Datum der Erstveröffentlichung:29.10.2020
Veröffentlichende Institution:Leuphana Universität Lüneburg, Universitätsbibliothek der Leuphana Universität Lüneburg
Titel verleihende Institution:Leuphana Universität Lüneburg
Datum der Abschlussprüfung:01.11.2019
Datum der Freischaltung:29.10.2020
Fakultät / Forschungszentrum:Fakultät Kulturwissenschaften / Institut für Politikwissenschaft (IPW)
DDC-Klassifikation:3 Sozialwissenschaften / 32 Politikwissenschaft / 321 Staatsformen und Regierungssysteme
Lizenz (Deutsch):License LogoDeutsches Urheberrecht