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Zu den Zusammenhängen von Berufserfahrung, kognitiven Fähigkeiten, Gewissenhaftigkeit und Arbeitsleistung in komplexen Tätigkeiten

  • Im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit stehen die Zusammenhänge zwischen Berufserfahrung als Prädiktor und Arbeitsleistung als zentralem Kriterium der Arbeits- und Organisationspsychologie. Vor dem Hintergrund alternder Belegschaften kann Berufserfahrung, als mit dem Alter anwachsende Variable, von zentraler Bedeutung für die Arbeitsleistung sein. Wie wichtig Berufserfahrung tatsächlich für die Arbeitsleistung ist, wurde untersucht, indem mit kognitiven Fähigkeiten und Gewissenhaftigkeit die stärksten Einzelprädiktoren der Leistung als Moderatoren des Zusammenhangs von Erfahrung und Leistung berücksichtigt wurden. Berufserfahrung wurde verstanden als die Möglichkeit zu lernen und damit Wissen anzureichern. Dabei wurde angenommen, dass Berufserfahrung mit entsprechend hoch ausgeprägten kognitiven Fähigkeiten bzw. hoher Gewissenhaftigkeit besser genutzt werden kann als bei weniger starken Merkmalsausprägungen. Dies bedeutet, dass Berufserfahrung zwar wichtig für die Arbeitsleistung sein kann, die Stärke des Zusammenhangs jedoch von den genannten Persönlichkeitseigenschaften moderiert werden könnte. In der vorliegenden Arbeit wurden komplexe Tätigkeiten betrachtet. Diese erfordern in der Regel mehr Wissen, um eine entsprechend hohe Leistung zu erreichen, als weniger komplexe Tätigkeiten. Kognitive Fähigkeiten und Gewissenhaftigkeit sind in komplexen Tätigkeiten besonders bedeutsam für die Leistung, da Menschen mit höheren Ausprägungen kognitiver Fähigkeiten und auch Gewissenhaftigkeit schneller lernen, so dass in kürzerer Zeit mehr Wissen erworben, d.h. Erfahrung besser genutzt werden kann. Daher sollten sich Leistungsunterschiede zwischen Personen mit hohen versus niedrigen Ausprägungen in den genannten Persönlichkeitseigenschaften mit zunehmender Berufserfahrung vergrößern. Es wurde also angenommen, dass sowohl Probanden mit höheren kognitiven Fähigkeits- als auch mit höheren Gewissenhaftigkeitswerten bessere Arbeitsleistungen erzielen als Personen mit niedrigeren Werten in diesen Persönlichkeitsbereichen und dass sich dies mit größerer Berufserfahrung deutlicher zeigt als bei geringer Berufserfahrung. Die Datenerhebung fand in einer IT-Beratung statt, bei der die Mitarbeiter Tätigkeiten mit häufig ändernden Problemstellungen und neuen Informationen sowie hohen Anforderungen an die kognitiven wie sozialen Fähigkeiten ausgesetzt sind. 566 Mitarbeiter nahmen an der Online-Erhebung im Selbstratingformat teil. Berufserfahrung wurde dabei unter anderem mit der bisher gesammelten Berufserfahrung in Jahren sowie mit der Anzahl bisher ausgeführter unterschiedlicher Tätigkeiten erfasst. Die Stichprobe zeichnete sich insgesamt durch sehr hohe Berufserfahrung (M=18 Jahre) aus. Die Ergebnisse beleuchten drei zentrale Zusammenhänge: 1. Den Zusammenhang zwischen Berufserfahrung und Arbeitsleistung, 2. Die Moderation des Zusammenhangs von Berufserfahrung und Leistung durch kognitive Fähigkeiten bzw. 3. durch Gewissenhaftigkeit. Aus den Ergebnissen ist besonders hervorzuheben, (zu 1.) dass sich die Anzahl verschiedener Tätigkeiten im Vergleich zur Dauer der Erfahrung stets als besserer Prädiktor der Leistung hervortat. Eine Interaktion zwischen kognitiven Fähigkeiten und Erfahrung (zu 2.) kann nicht ermittelt werden. Auch zwischen Gewissenhaftigkeit und Erfahrung scheint es keine Interaktion bei der Vorhersage der Arbeitsleistung zu geben (zu 3.) – die Prädiktoren zeigen sich unabhängig voneinander bedeutsam für die Leistung. Die Ergebnisse wurden vor den theoretischen Hintergründen sowie Einschränkungen des Studiendesigns diskutiert. Praktische Implikationen wurden abgeleitet, ein Ausblick zeigt vor allem Ableitungen für weitere Studien auf. In der Studie wird deutlich, wie wichtig eine differenzierte Betrachtung der Berufserfahrung sowie verschiedener Leistungsdimensionen für die Analyse ist. Insgesamt zeigt sich, dass Berufserfahrung auch in komplexen Tätigkeiten und neben anderen starken Einzelprädiktoren eine große Bedeutung für die Arbeitsleistung hat.
  • The main focus of this study is the relationship between job experience as a predictor of job performance which is one of the most important criteria of work and organizational psychology. Keeping in mind the trend of an aging workforce, job experience – as a variable increasing with age – may be of great importance for job peformance. How important job experience for job performance really is, was analysed by considering cognitive ability and conscientiousness as moderators of the relationship between experience and performance, as they are two of the strongest single predictors of job performance. Experience was defined as the possibility to learn and therefore as the option to gain knowledge. The assumption was made that experience could be used more effectively with higher values of cognitive ability and conscientiousness respectively, than with lower values in these personality traits. That means, job experience may be very important for job performance, but the strength of the correlation should be moderated by the characteristics of the above mentioned personality factors. This study analyses complex jobs. Normally, these jobs require a higher level of knowledge to get to a high performance than less complex jobs. Cognitive ability as well as conscientiousness are of essential importance in complex jobs, because people with higher values in these personality traits learn faster and gain more knowledge in less time, wich means job experience can be used more efficiently. Therefore, it was assumed that differences in job performance between people with higher versus lower values with those two personality traits, would increase with increasing experience. Hence, it was presumed that that probands with higher levels of cognitive ability or conscientiousness get to better work performance than people with lower values in those personality traits – this effect should become more clear with more job experience. The data collection was conducted in an IT-consultancy with employees holding jobs with steadily changing situations and problems and keen requirements for cognitive and social skills. In total, 566 employees took part in the online survey which was conducted in a self-rating format. Amongst others, job experience was measured as accumulated years of job experience as well as the number of different jobs done so far. The sample is characterized by a very high job experience (M = 18 years). Results were shown in three main areas: The relationship between experience and job performance (1), the relationship between experience and job performance moderated by cognitive ability (2) and moderated by conscientiousness (3). Some especially interesting results are (to 1), that the number of different jobs has always been the better predictor for job performance than years of job experience. An interaction between cognitive ability and experience (to 2) was not found. Moreover, conscientiousness and experience did also not interact (to 3) – the two predictors seem to be relevant for performance independently of each other. The results were discussed against the theoretical background as well as restrictions of the study design. Practical implications were deduced, an outlook shows implications for further studies. The study points out how important a differentiated analysis of job experience as well as varying job performance criteria can be. In summary, job experience turned out to be of importance for job performance in complex jobs besides other very strong single predictors of performance.

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Metadaten
Verfasserangaben:Esther Faust
URN:urn:nbn:de:gbv:luen4-opus-142177
URL: https://pub-data.leuphana.de/frontdoor/index/index/docId/604
übersetzter Titel (Englisch):On the interrelations between professional experience, cognitive capabilities, conscientiousness and work performance in complex activities
Gutachter:Lutz Schumacher (Prof. Dr.)GND, Jürgen Deller, Guido Hertel
Dokumentart:Dissertation
Sprache:Deutsch
Erscheinungsjahr:2011
Datum der Veröffentlichung (online):03.07.2012
Veröffentlichende Institution:Leuphana Universität Lüneburg, Universitätsbibliothek der Leuphana Universität Lüneburg
Titel verleihende Institution:Leuphana Universität Lüneburg, Bildung
Datum der Abschlussprüfung:16.12.2011
Datum der Freischaltung:03.07.2012
GND-Schlagwort:Berufserfahrung; Arbeitsleistung; Bevölkerungsentwicklung
Fakultät / Forschungszentrum:Fak 1 - Bildung, Kultur, Soziales (alt) / Psychologie
DDC-Klassifikation:1 Philosophie und Psychologie / 15 Psychologie / 150 Psychologie
Lizenz (Deutsch):License LogoDeutsches Urheberrecht