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Political challenges of a textile transformation

Politische Herausforderungen einer Textiltransformation

  • In political and academic debates, there are increasing voices for a sustainable transformation that culminates in the demand for collaborative human action. Collaborative governance is a promising approach to address the difficult challenges of sustainability through global public and private partnerships between diverse actors of state, market and civil society. The textile and clothing industry (hereafter: textile sector) is an excellent example where a variety of such initiatives have evolved to address the wicked sustainability challenges. However, the question arises whether collaborative governance actually leads to transformation, also because the textile sector still faces various sustainability challenges such as the violation of workers' rights, agriculture and water pollution from toxic chemicals, and emissions from logistics that contribute significantly to climate change. In this dissertation, I therefore question whether and how collaborative governance in the textile sector provides space for, or pathways to, sustainability transformation. In three scientific articles and this framework paper, I use a mixed-methods research approach and follow scholars of sustainability science towards transformation research. First, I conduct a systematic literature review on inter-organizational and governance partnerships before diving into a critical case study on an interactive collaborative governance initiative, the German Partnership for Sustainable Textiles (hereafter: Textiles Partnership). The multi-stakeholder initiative (MSIs) was initiated by the German government in 2015 and brings together more than 130 organizations and companies from seven stakeholder groups. It aims at improving working conditions and reducing environmental impacts in global textile and clothing supply chains. In two empirical articles, I then explore learning spaces in the partnership and the ways in which governance actors navigate the complex governance landscape. For the former, I use a quantitative and qualitative social network analysis based on annual reports and qualitative interviews with diverse actors from the partnership. Then, I use qualitative content analysis of the interviews, policy documents and conduct a focus group discussion to validate assumptions about the broader empirical governance landscape and the social interactions within. Finally, in this framework paper, I use theories of transformation to distinguish forms of change and personal, political and practical spheres of transformation, and reflect on the findings of the three articles in this cumulative dissertation. I argue that collaborative governance in general and MSIs in particular provide spaces for actors to negotiate their diverse interests, values and worldviews, which is a valuable contribution to social learning and interaction for transformation. However, private governance structures and the diversity and unharmonized nature of initiatives in the landscape hinder the realization of the full potential of such partnerships for practical transformation. My case study shows that in such partnerships, structures emerge that impede the full engagement of all actors in constructive conflict for social learning because they create structures in which few are actively involved in making decisions. This traces back to a practical trade-off between learning and achieving governance outcomes. I argue that decisions should not be rushed, but space should be provided for the confrontation of different values and interests to arrive at informed solutions. Additionally, actors in such partnerships are completely overwhelmed by the multiplicity of different and mostly voluntary initiatives and partnerships, which bring different, non-harmonized commitments, so that actors take on varying and sometimes conflicting roles. MSIs are thus limited by the need for stronger state regulation, which in Germany is now leading to the implementation of the Due Diligence Act in June 2021. Collaborative governance initiatives are thus critical platforms where different actors are able to negotiate their values and political interests. However, they need to be embedded in governmental framework conditions and binding laws that transcend national borders, because the industry's challenges also transcend borders. Only in this way can they contribute substantively to transformation. Further research should focus on the interplay between state and private regulation through further case studies in different sectors and foster inter- and transdisciplinary research that allow for spaces for social interaction and learning between science and practice.
  • In politischen und akademischen Debatten mehren sich Stimmen für eine nachhaltige Transformation, die ein gemeinschaftliches menschliches Handeln erfordert. Ein vielversprechender Ansatz zur Bewältigung solch schwerwiegender Nachhaltigkeitsherausforderungen ist die so genannte Collaborative Governance, bei der Lösungen in globalen öffentlichen und privaten Partnerschaften zwischen verschiedenen Akteuren aus Staat, Markt und Zivilgesellschaft entwickelt werden sollen. Als Beispiel sei hier die Textil- und Bekleidungsindustrie (im Folgenden: Textilsektor) genannt, in der sich eine Vielzahl solcher Initiativen entwickelt hat. Bei näherer Betrachtung stellt sich jedoch die Frage, ob Collaborative Governance diesen Anforderungen gerecht werden kann - nicht zuletzt, weil der Textilsektor nach wie vor mit einer Vielzahl von miteinander verknüpften Nachhaltigkeitsproblemen konfrontiert ist. Hier sind beispielsweise die Verletzung von Arbeitnehmer:innenrechten, die Verschmutzung der Landwirtschaft und des Wassers durch giftige Chemikalien sowie Emissionen aus der Logistik zu nennen, die erheblich zur Klimakrise beitragen. In dieser Dissertation gehe ich daher der Frage nach, ob und wie die Collaborative Governance im Textilsektor Wege oder Raum für eine nachhaltige Transformation bietet. In drei wissenschaftlichen Artikeln und diesem Rahmenpapier verwende ich einen Forschungsansatz, der Transformationsprozesse begutachtet und nutze hierfür gemischte qualitative und quantitative Methoden. In meinem ersten Artikel führe ich eine systematische Literaturrecherche zu interorganisatorischen und Governance-Partnerschaften durch. Auf dieser Grundlage widme ich mich einer kritischen Fallstudie, aus der zwei empirische Studien entstehen: Die deutschen Partnerschaft für Nachhaltige Textilien (im Folgenden: Textilpartnerschaft), ist eine Multi-Stakeholder-Initiative (MSI), die 2015 von der deutschen Regierung initiiert wurde. Sie bringt mehr als 130 Organisationen und Unternehmen aus sieben Stakeholder-Gruppen zusammen. Ihr Ziel ist es, Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Umweltauswirkungen in globalen Lieferketten für Textilien und Bekleidung zu reduzieren. In zwei empirischen Artikeln untersuche ich einerseits Lernräume in der Partnerschaft und andererseits die Art und Weise, wie Governance-Akteure in der komplexen Governance-Landschaft zusammenarbeiten. Für den ersten empirischen Artikel verwende ich dabei die Methode der quantitativen und qualitativen sozialen Netzwerkanalyse auf der Grundlage von Jahresberichten und qualitativen Interviews mit verschiedenen Teilnehmer:innen der Partnerschaft. Im zweiten empirischen Artikel verwende ich die Methoden der qualitativen Inhaltsanalyse und untersuche aus dieser Perspektive die Interviews und politische Dokumente. Anschließend führe ich eine Fokusgruppendiskussion durch, um Annahmen über die breitere empirische Governance-Landschaft und die sozialen Interaktionen darin zu validieren. Schließlich verwende ich in dem vorliegenden Rahmenpapier Theorien der Nachhaltigkeitstransformation, um Formen des Wandels und persönliche, politische und praktische Bereiche der Transformation zu unterscheiden und reflektiere dabei die Ergebnisse der drei Artikel im Rahmen meiner kumulativen Dissertation. Dabei argumentiere ich, dass Collaborative Governance im Allgemeinen und MSIs im Besonderen den Akteuren Räume bieten, um ihre unterschiedlichen Interessen, Werte und Weltanschauungen zu verhandeln, was einen wertvollen Beitrag zum sozialen Lernen und zur Interaktion für den Wandel darstellt. Allerdings behindern private Governance-Strukturen sowie die Vielfalt der Initiativen in der Landschaft die volle Ausschöpfung des Potenzials solcher Partnerschaften für praktische Veränderungen. Meine Fallstudie zeigt beispielsweise, dass in solchen Partnerschaften Strukturen entstehen, die das volle Engagement aller Teilnehmer:innen in dem, was ich als konstruktiven Konflikt für soziales Lernen bezeichne, behindern. Governance Strukturen involvieren dabei nur wenige Teilnehmer:innen der Partnerschaft, um Entscheidungsfindungen effizienter zu gestalten. Dies beruht auf einem praktischen Kompromiss zwischen Lernen und dem Erreichen von Governance-Ergebnissen. Ich argumentiere jedoch, dass Entscheidungen nicht überstürzt getroffen werden sollten, sondern Raum für die Konfrontation unterschiedlicher Werte und Interessen geschaffen werden muss, um in komplexen Kontexten zu fundierten Lösungen zu gelangen. Darüber hinaus sind die Teilnehmer:innen in solchen Partnerschaften mit der Vielzahl unterschiedlicher und meist freiwilliger Initiativen überfordert. Sie bringen unterschiedliche und wenig harmonisierte Verpflichtungen mit sich, so dass die Teilnehmer:innen unterschiedliche und manchmal widersprüchliche Rollen einnehmen. MSIs sind daher von der Notwendigkeit einer stärkeren staatlichen Regulierung betroffen, die in Deutschland zur Umsetzung des Sorgfaltspflichtgesetzes im Juni 2021 führte. Collaborative Governance-Initiativen sind zwar wichtige Plattformen, auf denen verschiedene Akteure ihre Werte und politischen Interessen aushandeln können. Sie müssen jedoch in staatliche Rahmenbedingungen und verbindliche Gesetze eingebettet sein, die über nationale Grenzen hinausgehen, da die Herausforderungen der Branche ebenfalls grenzüberschreitend sind. Nur so können sie substanziell zur Transformation beitragen. Weitere Forschung sollte sich auf das Zusammenspiel von staatlicher und privater Regulierung durch weitere Fallstudien in verschiedenen Sektoren konzentrieren und inter- und transdisziplinäre Forschung fördern, die Räume für soziale Interaktion und Lernen zwischen Wissenschaft und Praxis ermöglicht.

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Metadaten
Verfasserangaben:Felix BeyersORCiDGND
URN:urn:nbn:de:gbv:luen4-opus4-12730
URL: https://pub-data.leuphana.de/frontdoor/index/index/docId/1273
Untertitel (Englisch):Spaces of social learning and interaction for sustainability through collaborative governnance in the textile and clothing industry
Betreuer:Harald Heinrichs (Prof. Dr.), Julia Leventon (Prof. Dr.)
Gutachter:Harald Heinrichs (Prof. Dr.)GND, Julia Leventon (Prof. Dr.)ORCiD, Bernd Siebenhüner (Prof. Dr.)ORCiDGND
Dokumentart:Dissertation
Sprache:Englisch
Erscheinungsjahr:2022
Datum der Veröffentlichung (online):11.11.2022
Datum der Erstveröffentlichung:11.11.2022
Veröffentlichende Institution:Leuphana Universität Lüneburg, Universitätsbibliothek der Leuphana Universität Lüneburg
Titel verleihende Institution:Leuphana Universität Lüneburg
Datum der Abschlussprüfung:23.08.2022
Datum der Freischaltung:11.11.2022
Bemerkung:
Das Rahmenpapier der kumulativen Dissertation enthält 3 Fachartikel
Fakultät / Forschungszentrum:Fakultät Nachhaltigkeit / Institut für Nachhaltigkeitssteuerung (INSUGO)
DDC-Klassifikation:3 Sozialwissenschaften / 33 Wirtschaft / 333.7 Natürliche Ressourcen, Energie und Umwelt
Lizenz (Deutsch):License LogoDeutsches Urheberrecht