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Entwicklungslinien im Erneuerbare-Energien-Recht

Trends in Renewable Energy Law

  • Der Ausbau der erneuerbaren Energien als Ausprägung des klimaschutzpolitischen Substitutionsansatzes wird in Deutschland mithilfe verschiedener Gesetze gesteuert. Dabei haben sich in mehr als 30 Jahren umfangreiche Regelungsstrukturen herausgebildet. Besonders ausgeprägt ist dies im Stromsektor zu beobachten. Hier kön-nen ausgehend vom Kartellrecht über den Zwischenschritt des Stromeinspeisungsgesetzes bis zu den verschie-denen Fassungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes vielfältige Entwicklungslinien anhand ausgewählter kon-kreter Veränderungen aufgezeigt werden. Sowohl im Hinblick auf Änderungsdynamik wie -tiefe deutlich weni-ger ausgeprägt sind dagegen die Entwicklungslinien im Wärmesektor. Diese nehmen ihren gesetzlichen Ur-sprung erst 2009 mit dem Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz, um dann zusammen mit den gebäudebezoge-nen Effizienzregelungen 2020 infolge eines umfassenden rechtlichen Konsolidierungsschritts im Gebäudeener-giegesetz zu münden. Die Ausgestaltungsschritte im deutschen Erneuerbare-Energien-Recht sind auf vielfältige Weise mit den Ent-wicklungen im europäischen Rechtsrahmen zur Steuerung des Ausbaus der erneuerbaren Energien verwoben. Dies betrifft zunächst die Judikatur zu den primärrechtlichen Anforderungen an die Ausgestaltung mitglied-staatlicher Förderinstrumente, gilt aber besonders für die Entwicklungen im Sekundärrecht. Hier hat sich seit 2001 in mehreren Schritten eine immer detailliertere sekundärrechtliche Ordnung entwickelt. Dabei beinhalten die Entwicklungen der Erneuerbare-Energien-Richtlinien nicht nur eindimensional Steuerungs- und Bindungs-wirkungen von der supranationalen in Richtung der mitgliedstaatlichen Ebene. Vielmehr finden sich darin auch Entwicklungen zur Beschränkung der europarechtlichen Einflüsse, namentlich der Vorgaben zur Warenver-kehrsfreiheit und des Beihilferechts, die eine unmittelbare Reaktion der Mitgliedstaaten auf die Entscheidun-gen der europäischen Gerichte und der Europäischen Kommission darstellen. Das Erneuerbare-Energien-Recht ist zudem eingebettet in das übergreifende Umweltenergie- und Klima-schutzrecht. Mit der sowohl auf europäischer als auch deutscher Ebene im Werden befindlichen umfassenden Klimaschutzordnung lassen sich ebenso wie mit dem sich fortlaufend ändernden Instrumentenmix zahlreiche Wechselwirkungen feststellen. Der mit der neuen Klimaschutz-Governance geschaffene prozedurale Rahmen etabliert ein System von Klimaschutzzielen, Evaluierungs- und Nachsteuerungsvorgaben. Dieser ist aber mit dem Erneuerbare-Energien-Recht und dessen Zielen nur lose verbunden. Detaillierungsgrad und Steuerungs-wirkung der europäischen und der deutschen Klimaschutz-Governance unterscheiden sich dabei deutlich, was auch mit den stärkeren Koordinationsbedürfnissen im eher vertikal orientierten supranationalen Regelungs-verbund begründet ist. Dass die Entwicklung im Erneuerbare-Energien-Recht in absehbarer Zeit zu einem Endpunkt gelangen könnten, ist nicht zu erwarten. Dies wird deutlich, wenn die tatsächlichen Herausforderungen der Transformation und aktuell diskutierte Themenfelder für die weitere Fortschreibung dieses Rechtsbereichs betrachtet werden. Dabei sind die verschiedenen Dimensionen der Integration erneuerbarer Energien zur Vertiefung der System-transformation ebenso von Bedeutung, wie Regelungen zu Akzeptanz und Teilhabe sowie zur Beantwortung der Verteilungsfragen einerseits und eine Reduktion des Komplexitätsumfangs im Recht anderseits.
  • The deployment of renewable energy as form of the substitution approach of climate protection policy is governed by several different laws in Germany. Complex regulatory structures have evolved over the last more than thirty years. Those are particularly elaborated in the electricity sector: from their beginnings in antitrust law over the Stromeinspeisungsgesetz all the way to the various versions of the Erneuerbare-Energien-Gesetz, several developments can be identified based on selected concrete changes. However, the heating sector has seen less dynamic and less far-reaching developments. The Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz was only introduced in 2009. It was consolidated in 2020 with several building-related energy efficiency rules into the Gebäudeenergiegesetz. The evolution steps of German Renewable Energy Law are strongly intertwined with the development of the European legal framework for the deployment of renewable energy. This includes both the case-law of the EU courts on the requirements for renewable energy support schemes stemming from primary EU law, but also the developments of EU secondary law. Since 2001, the respective legislative framework has become increas-ingly detailed in several stages. The development of the EU Renewable Energy Directive, in its consecutive versions, thereby not only has one-dimensional impact from the supranational level down to the Member States. Rather, one can also identify developments that aim to restrict the influence of EU law, for example when it comes to the provisions on free movement of goods or State aid law, which constitute a direct re-sponse by the Member States to the decisions made by the European Court of Justice and the European Commission. Furthermore, the Renewable Energy Law is embedded in the larger framework of Environmental Energy and Climate Protection Law. Both on European and German level, a complex climate protection regime is emerg-ing, including a dynamically developing mix of instruments, which shows several interactions with the renew-able energy framework. The new climate protection governance creates a procedural framework of climate protection targets, monitoring and adjustment mechanisms. It is however only loosely connected to the Re-newable Energy Law and its targets. The level of detail and steering effect of European and German climate protection governance differ quite a lot, also due to the fact that the more vertically oriented supranational EU structures require stronger coordination. It is unlikely that the development of the Renewable Energy Law will come to an end in the foreseeable fu-ture. This becomes clear when looking at the relevant actual challenges of the transformation of the energy system and the topics currently discussed in this area of the law. The different dimensions of the integration of renewable energies and its role for deepening the system transformation need to be considered. The same holds true for rules on acceptance and participation, and for answering distributional questions on the one hand, and a reduction of the complexity of the law on the other hand.

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Metadaten
Verfasserangaben:Thorsten MüllerGND
URN:urn:nbn:de:gbv:luen4-opus4-12231
URL: https://pub-data.leuphana.de/frontdoor/index/index/docId/1223
Untertitel (Deutsch):Eine rechtswissenschaftliche Analyse der Regelungsstrukturen im Wärme- und Stromsektor
Untertitel (Englisch):A jurisprudential analysis of the regulatory structures in the heating and electricity sectors
Gutachter:Thomas Schomerus (Prof. Dr. iur. Dr. h.c.)ORCiDGND, Helmuth Schulze-Fielitz (Prof. Dr. iur.)GND, Jörg Philipp Terhechte (Prof. Dr.)GND
Dokumentart:Dissertation
Sprache:Deutsch
Erscheinungsjahr:2022
Datum der Veröffentlichung (online):29.04.2022
Veröffentlichende Institution:Leuphana Universität Lüneburg, Universitätsbibliothek der Leuphana Universität Lüneburg
Titel verleihende Institution:Leuphana Universität Lüneburg
Datum der Abschlussprüfung:24.01.2022
Datum der Freischaltung:29.04.2022
Fakultät / Forschungszentrum:Fakultät Wirtschaftswissenschaften
Lizenz (Deutsch):License LogoDeutsches Urheberrecht